gberler Anzeiger.
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Iã 166. Dicenstaa ⸗ den 18. Ottobe 1170
Deutschland. 2*
Münqhsen, 14. Ott. Die Berliner „Nat. Zig.“ widmet
n ihrem gestrigen Morgenblatte der Bundesgenossenschaft Wurttem⸗
jergs einen warmen Leitartikel, in welchem es heißt, in Württem ⸗
verg ist der deutsche Gedanke zum völligen Durchbruch gekommen“,
„die wärttembergische Regierung bekennt sich offen zu dem gro⸗
jen nationalen Ziele. — „Württemberg ist gewonnen; die bun⸗
estreue Gefinnung scheidet die beiden gesegneten Nachbarländer
iicht lünger, Württemberg und Baden werden zu gleicher Zeit
ind mit gleicher Herzlichkeit dem Bunde sich anschließen“ —
Württemberg steht zu uns u. s. w. — Und Bahern“, werden
iele Leser fragen, wie steht es mit uns, ist unseres Landes nicht
edacht A Auch ‚Bayern ist in dem genannten Artikel nicht ver⸗
zessen, doch sind die Mittheilungen hierüber wesentlich andere; es
jeißt dort: „Mit nutzlosen Verhandlungen über Wünsche, welche
zie Natur des Bundes zu erfüllen verbietet, darf die kostbare
Zeit nicht vergendet werden“, — , langwierige Verhandlungen för-
jern nichts, fondern schaffen Irrungen, die wir nicht einmol als
Durchgangsstadien brauchen können“, — „wenn die Einheit Deutsch⸗
ands während eines gewaltigen Krieges verhandelt wird, geziemt
ein Herumdingen um ein Mehr oder Weniger von Concessionen,
nie Nothwendigkeit muß die Grenze z:ehen“, u. s. w. — Wollen
vir hoffen, daß auch über Bayern und dessen Regieruug in kür— Frankreich.
ester Frist dasselbe gesagt werden kann, was an Württembergs Bersailles. 15. Oct. (Offiziell) Es ist kaum nöthig
kegierung mit Recht so gerühmt worden ist. Denn“da auch in in erwähnen, daß die von Tours aus verbreitelen Gerüchte
»em Verhältniß zwischen Norddeutschland und Bayern der hute iber siegreiche Gefechte der Franzosen vor Paris erfunden und nar
Wille herrfcht, wie in diesem Artikel bemerkt ist, zu gewähren, was auf die Staͤrkung der schwachen Gemüther Frankreichs berechnel
uf der einen Seite berechtigt, auf der anderen Seile zulässig ere ind. Ansere Cernirungstruppen haben genau die Stellungen inne,
cheint, wird Bahern nicht verhindern wollen. „daß das ganze velche fie am 19. September erreicht. Am 14. und 15. Ollob
deutschland noch währeud des Krieges die wesentlichsten Früchte janden kleine Patrouillengefechte vor Paris statt.
zer nationalen Erhebung — die nationale Wiedergeburt — ein⸗ v. Podbielskj.
entet. VBenizel, 16. Oct. (Offiziell.)) Soissons hat nach dier⸗
Muümchen, 14. Okt. Denjenigen Wehrpflichtigen, welche tägiger harmaͤckiger Artillerievertheidigung capitulirt. b. Krensti.
oegen Vergehens der Widerspenstigkeit oder Uebertretung des Un⸗ Venizel, 16.Okt. (fficiell.) Heute Nachmittag 8 Uhr
ehorsams rechtskraͤftig derurtheilt worden sind, und sich bis zum fand der Einzug des Großherzogs von Mellenburg in Soissons
. d. M. bei ihrer Heeresabiheilung gestellt haben und entweder att, an der Spitze der pommer'schen, magdeburgischen und hessischen
n dieselbe eingereiht oder als untauglich erklärt werden, wurden! Festungs⸗Artillerie, der schleswig'schen Pioniere, der Landwehrba
„ie ihnen auferlegten Strafen erlassen. aillone Frankfurt, Küstrin, Landsberg, Woldenberg, Brandenburg,
Mäünqen, 15. Olt. Die „Korr. Hoffm.“ meldet: Der, Ruppin, Prenzlau, Jüterbogk und der Halberstätler schweren Reiter.
Zerlust des bayerischen Heeres in der Schlacht am 10. beträgt Unsere Verluste während der dreiwöchentlichen Cernirung in
mnnähernd 150, am 11. 800 Mann; — 23,000 mit großer? läglichen Vorposten -Gefechten und während der viertägigen Be⸗
nmauigleit lämpfende Franzofen standen den Unsern am 11. ge— schießung find gering. 4000 Gefangene gemacht nebst 132 Geschützen.
jenüber. Krenski.
Munchen, 15. Okt. Sicherem Vernehmen nach steht in In Paris trifft man einzelne Vorberbereitungen gegen die
en nächsten Tagen auf Befehl des Koͤnigs eine offentliche Dar⸗ Feindesmacht, von denen man sich ungewöhnliche Erfolge verspricht.
egung der Regierung in Betreff der Haltung Bayerns in der deutschen! So ist — wie der ‚Times“ geschrieben — mit der nenesten Luft⸗
herfassungsfrage bebrr. ballonspost aus Paris in Tours eingetroffen, daß in den Weri—
Binugen, 12. Oct. Der von der republ. franzoösischen stätten der bekannten Cail'schen Maschinenfabrik eine Locomotive
kegierung fuͤr Straßburg ernannte Prafect Valentin, welcher aufj nach neuem Muster gebaut wird, und ihrer Vollendung entgegen⸗
khrenwort entlassen war, ist vor Paris gefangen genommen worden gehi, welche 6000 Killogramme wiegt, den Heizer und Maschinisten
ind wird eben, von Nanzig kommend, von 8 baherischen Soldaten durch ein bombenfestes Schilderhaus schützt und hinter einer eisen⸗
jach Koblenz escortirt. zru; ebanzerten Brustwehr zwei fuchtbare Mitrailleusen birgt. Diese
Berlienn, 168. Oct. (Offiziell). General Werder meidet eue Höllenmaschine soll die Brücke am Point⸗du⸗Jour auf⸗ und
us Epinal, daß das 14. Armeecorps unter täglichen kleinen Ge⸗ abfahren und ihre Kugeln bis nach den Höhenzügen von Meudon
echten Epinal erreicht und seine Verbindung über Lüneville herge⸗ jinausschleudern. Im Uebrigen ist, der nämlichen Quelle zufol ge
lellt habee.... die sammtlichen Maschinen-Werkstäteen der belagerten Hauptstadt
Kassel, 13. Okt. Vorgestern Abend ist General Fleury, in Arfenale verwandelt atorden. In dem Flaud'schen Etablissement,
tüher Gesandter in Petersburg, in Wilhelmshöhe eingetroffen und aahe bei Marsfelde, werden Kanonen und Mitrailleusen gegossen;
hattete sofort im Schlosse Napoleon seinen Besuch aa. Der General während auf einem auliegenden Grundstücke Holzhütten errichtet
st heute Früh wieder abgereest, wie man sagt, nach Petersburg. worden find, in welchen Hunderte von Frauenspersonen Patronen
V (Fr. J.. anfertigen. Um anderseitz den Schaden seitens der feindlichen
Straßburg, 12. Okt. Vou den deutschen, in hiesiger Geschosse möglichst zu vermindern, wird, wie der Korrespondent
Umgegend gelagerten Armee gehen heute 800 Mann zur Verslärk⸗ der »Daily News“ meldet, stellenweise bereits das Straßenpflaster
ing der vor der Festung Bitsch liegenden Truppen ab. — Seit aufgenommen, ‚„um das Explodiren der Bomben zu verhindern,“
migen Tagen bemerkt man an den Straßenecken hiesiger Stadt So zumal in der Plance du Pantheon und mehreren benachbarten
ahlreiche Anpreisungen deutscher Wagren, haupifächlich von Cigar- reien Plätzen. Im Louvre und anderen öffentlichen Gebäuden
en und Tadat, in einem früher nicht gekannten Verhaltnisse; die werden dte Fenster mit Sandsäcken gefüllt.
Städte Mannheim, Offenburg und Siutigari sind meist darunter
bertreten? Auch trifft man in den Straßen ambulante Cigarren⸗
und Tabaklager mit deutschen Firmen in geräumigen Güterwaͤgen.
— Das Zuströmen Neugieriger aus allen Orten Deutschlands und
des Elsasses dauert fort; am 9. d. wurden abermals für Eintritts⸗
karten in die Citadelle 4074 Fr. 75 Cl. gelöst und den Noth⸗
leidenden überwiesen. —
NMaäbllheim, 16. Oct. (Offiziell.) Neubretsach und Schlett⸗
stadt find seit dem 9. October cernirt. Heute früh wurde, begün—
ttigt durch den Nebel, ein Ausfall aus Neubreisach mit etwa 2000
Mann gemacht. Der Feind wurde zurückgeschlagrn. In den Vo—⸗
zesen kommen, unbedeutende Gefechte mit lleinen Freischützenabthei⸗
ungen vor. *
Wien, 12. Okt. Ein Berliner Korrespondent des Krakauer
Czas“ gibt „Enthüllungen“ übce die Zukunftspläne des Grafen
Bismarck in Bezug auf Polen. Nach der Darstellung der—
elben läge es in der Absicht des Grafen Bismarck „Polen zu
rekonstruiren. “
Wien, 14. Dtt. Ein Telegramm der „N. fr. Pr.“ aus
London meldet, daß Rußland erneuerte Bersuche zur Herbeiführung
des Friedensschlusses gemacht und gegeu die Beschießung von Paris
remonstrirt habe.