Full text: St. Ingberter Anzeiger

ner an und wurden Un Brusselet Hef internim. Henute Aftorgen 
vurden dieselben nach Bremen, ihrem Bestimmungsorte, weiter 
ranspotiti. — Von den franzöfischen Eisenbahnwagen, welche ir 
eutschen Besitz geriethen, ist jetzt die Bezeichnung der Bahn, der 
ie früher angehörten, entfernt worden. 
Der Nachahmungetrieb in Bezug auf Paris und Pariser 
Dinge ist in Belgien so groß, daß man in diesem Lande jetzt 
statten ißzt, zcatüclich nur zum Vergnügen und am den echten Pa⸗ 
aiser Ton nicht gu verfehlen. „L'Eqonomie? von Tournai kündigt 
zereits das zweuie Ratten⸗Souper an, welches dort veranstaltet 
vird. Liebhaber können Theil nehmen. Zwei wohldressirte Rat⸗ 
eufänger werden im Schlachthause, wo es von Ratten wimmelt, 
Fagd machen, und man wird die schönsten Exemplare in die Küche 
iefern. Guten Appetit“ J 
(Die Ernennung Dismarid s) zum „Herzog“ soll 
inebeschlossene Sache Jein und darüber zwischen ihm und dem 
rdönig Wilhelm nur insofern eine Differenz bestehen, als der letziere 
hm den Titel eines Herzogs p. Straßburg oder v. Lothringen 
Jeben möchte, Bismarck sesbsi abex seinen alten Familennamen hei⸗ 
ubehalten wünscht. ... 
An Bord des französischen Barkschiffes „Nueva Penelope“, 
welches am 4. Oftober mit 300 Kulis pon Macao nach Callas 
bging, empörten sich die letzteren und exmordeten den Kapitän und 
heinahe die ganze Bemannung. 
r Dem Feldpost brüsefe eines Crefelders aus Ste n8 30. 
Nob. entnimmt die Crefelder Zeiiung Folgendes: „Unser Bataillon 
jat in den letzten 6 Tagen eine jchöne, aber schwere Aufgabe gee 
habt, nämlich die Jagd auf Franuctireurs und Garibaldianer. Das 
dand non Trohes bis hier sind lauter Waldungen, durchschnitten 
zon Chauffeen. Als wir von Troyes Morgens, 23., gegen 4 Uhr 
vusrückten, bestand unser Bataillon aus 4 Compagnieen Der- 
molder, 1.Kompagnie Barmer und 2Comnagnieen mobiler Hessen, 
o wie J Escadron leichter hessischer Reiter, also airca 1300 Manu 
nit AMoOd Pferden; unsere Bagage (Tornister, Fleisch, Brod für 
nthrere Tage) befand sich auf cixca 30 Wagen. Am ersten Tage 
ückten wir, machdem wir bis Abends 4 Uhr die Wälder durxch ⸗ 
treift, in Beegengah, xinem kleinen Dörfchen, ein, und da die 
deute dort keine Preußen bis jetzt gefehen, könxt Ihr Euch deren 
vchrecken dendlen. Mir fiel, todimüde, noch der schoͤne Auftrag 
u. die Requisiltion im Dorfe zu betreiben, und waren schnell 
bKühe geholt, die, zur Schlachtbank geführt, unferen mitgebrachten 
nd jetzt verzehrien Vorrath wieder ersetzen. Gemüfe, Wein und 
Zartoffeln kamen, als der Feldwebel der 1. Compagnie darch das 
Dorf⸗ spazierte, an seiner Seite der Schulmeister wit dem Ausruf⸗ 
zetel, vor ihm dex Tambour und hinter ihm 10 Mann Wache, 
nassenweise an, da jedesmal, wenn der Schulmeifter seine Lection 
wWbgelesen; von mir die Drohung hinterher erscholl Quand vous 
10 Hvren pas font, ous chercherons, mais malheur, que nous 
rouverous quelquechoss. Da die groͤßte Anzahl unserer Com⸗ 
dagnie auf Feldwachen rückte, so fiel mir auch noch die schöne Auf- 
jabe zu, für den andern Morgen 5 Utzr für die Feldwache 
Zouillon zu kochen, da Kaffee hier sehr theuer und selten. Ich 
zing gleich wieder zu meinem jetzt lieb geiwvordenen Schulmeister, 
ind machdem wir nochmals ordentlich getrunken und er mir seine 
*amilie worgestellt (seine Frau und eine prachtvolle Tochter von 
18 Jahren) gingen wir von 11-2 Uhr zu Bett, das beste Bett 
wm Schulmeister war bon. Um halb 3 Uhr wurde in circa 
20. Hausern Bouillon gelocht, und hätteas Euch gewiß eine große 
Freunde bereitet, zu sehen, wie Morgens früh gegen 435 Uhr die 
irmen Bauern mit großen Töpfen Bousllon erschtenen und ganz⸗ 
devotest in der Wohnung des Sergeant⸗Major ablieferten. Von 
hier aus gingen dieselben zur Feldwache. Leider, und zum großen 
vlück ver Tochter des Schulmeisterb, rüdteu —A 237 Uhr 
Norgens weiter auf St. Mart. Nach beschwerluͤhem Marsche 
n Si. Mart eingerückt, erhielten wir um 8Uhr Quartiere zu 
3 und 4 Mann, prachtvoll, aber langen dauern. sollie es nicht. 
Roch nicht einen Bissen gegessen, wurde Generalmarsch geschlagen, 
ind marsch ging's ohne Gepäck auf Nogeut zu, F Stunde weit, 
vs die 4. Compagnie schon im Gefecht war mit Garibaldianern. 
. Herrlich hörte sich das Gewehrfeuer an und“? wir marschirten im 
Viexr misschtes. Beschwindschritn so vasch, als menn wir erst eben unsere Nacht⸗ 
fKauserslauteeru, 44. Dez. Morgen geht ein Park von ager verlassen. Die richtige preußische Cadence kam in unsere 
300 zweispännigen Wagen von hier nach Orleans ab. Die Mi- derls, und als von unserer Seitenpatrouille die ersten Schüusse 
tarbehörde hat mit iden · Wageneigenthümern einen foörmlichen Alkord ielen und wir die verfluchter Kerle in ihren graun Kleidern 
emacht und erhält ein Jeder füt die Datler feiner · Abweseubeit nid mit xoth besetzt flichen sahen ˖ in den. Wald hinein, ertönte das 
äglich 8 Gulden nnd freie Verpflegung. Commando: Schwärmen, Lieutenänt Chirotz () den Schützen⸗ 
F Landau, 13. Dez. Die beiden hier liedenden Feld- zug, Lieutenant Hindemann den, zweiten Züg ünd Feldwebel 
iataissone des 4. und 8. Infanterie-Regiments haben heute Marsch⸗ Freytag den ersten Zug! Durch dichtes Gebüsch, schlechtes Terraiu 
refehl erhalten; sie werden uns, wie wir hören, am 16. und 17. zum Vordringen, suchten wir den Feind, wie Jagdhunde das Wild, 
us. Mts. verlassen und sich nach Orleans begeben. in den Zweigen hangengebliebene Mützen und eine Musfe Pa⸗ 
Frxrankfurt, 12. Dez. Gestern kamen hier 50 für die kronen; zum Schluß fiel uns noch eine Marketenderin in Zie Hände, 
»eutschen Capitäne als Geißeln in Verwahr genommene reiche eine Deutsche, die werth gewesen, aufgehängt zu werden, da durch 
Franzosen, Grafen, Marquis, Barone, aus der Gegend von Dijon deren lügenhafte Aussage wir von der Fährte des Feindes abge⸗ 
XRA