Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberter Anzeiger. 
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der St. Fagberiter Anzeriger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗-, Donnerstags⸗ und Sonntags 
Lammer) erscheint woͤchentlich vi er mal: Diie m8tag, Donner stag. Samstang und Sonntag. Abonnemenispreis vierteljahrig 42 Krir. ode 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Kerzr. vie vreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum herechnet. ——— 
M 196. Sountag/ den As. Dezember 411870. 
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Deütschland. 
— Muünche'n. 14. Dez. Die Gemahlin des Kriegsministers 
frhru. v, Pranckh hat hochherzigerweise mit der. Summe don 
0 000 ft eine Suftuͤng zu dem Zwecke gemacht, daß ans den 
senten derfelben Kinder von im Felde gefallenen Unteroffizieren 
und Soldaten Präbenden erhalten sollen. (A. 3,) 
Aus München wird dem „N. W. T.“ gemeldet,“ daß Graf 
Fray, der Minister des Aeußern, sobald das denische· Reich 5 
deben getreten sein werde, sein Portefeuille niede rlegen und den 
hesandjchaftsposten in Wien übernehmen werde. Baͤhern · bekonimt 
rmuthlich ein Ministerium Hohenlohe 8 
Manchen, 15. Dez. Die „Südd. Pr.“ theilt mit, daß 
der erste deuische Reichstag auf Mitte Februars 1871 einberufen 
werden solle, so daß also im Laufe des Januar die Wahlen zu⸗ 
demselben stattzufinden hätten · — 
Karlusruhe, 16. Dez. Die 2. Kammer hal die Ver⸗ 
fassungsverträge einstimmig, die Militärkonvention mit allen Stim⸗ 
nen gegen eine angenommen. 
ECoblenz, I6. Dez. Ein aus Paris abgelassener Ballon 
st gesiern bei Dillenburg Nassau) gelandet; die beiden Insassen 
nesselben, sowie eine Menge Briefschaften, welche diese bei sich 
rührten, befinden sich bereits in den Händen der hiesigen Militar⸗ 
behörden. 
Verlhin, 15. Dez. Zur Beruhigung der leider so zahl⸗ 
reichen Familien, die ihre Theuren im Kampfe für das Vaterland 
in franzosischem Boden gebettet haben und diese auf den einzelnen 
Schlachifeldern zerstreut begraben wissen, theilt die: „Schles. Ztg.“ 
die Nachricht mit, daß des Königs Majestät in seiner au Alles 
entenden Fürsorge und wahrer Herzensgüte laut Cabinetsordre 
dom 16. Nov. befohlen hat, daß in den occupirten französischen 
dandestheilen die Grabstätten gefallener oder verstorbener deutscher 
Frieger käuflich erwo: ben und die einzelnen Gräber zu größeren Vermischtes. 
GBrabstätten zum ewigen Gedächtnißß vereint und erhalten werden PSi. Ingberi, 17. Dez. Um einer unrichtigen Auf⸗ 
ollen. Der Commandeur des Füsilierbataillons des Niederschlesi⸗ assung der in der. Tonnerstagsnummer gebrachten Notiz, bezüglich der 
schen Landwehr⸗ Regiments, Major Mentzel auf Caslitz bei Lüben, kiustellung des Privat· Güterverkehrs vorzuseugen, bemerken wir, 
früher Pächter der Domäne Leubus) ist zum Präses der militä⸗ daß jere Notiz nur von der Station Ludwigshafen gilt, während 
cischen Commission ernannt und beauftragt, unter Zuziehung der son und nach allen andexn Stationen Güter befördert werden. 
HMunicipalverwaltung die geeigneten Puͤnkte zur Errichtung ver ⸗·1 (Wenigstens gut erfunden.) In einem der Gspräche, welche 
inter Grabstätten und Denkmäler für Met und Umgegend aus- Braf Bismark und Thiers zu Versailles geführt haben, 
usuchen. dll ersterer über den Mamnn von Sedan foigende Außerung gethan 
Spandau. Endlich mehren sich die Zeichen für die Er⸗ zaben: „Napoleon III. hat nicht allein sich selbsi umgebracht, 
yffnung des Bombardements von Paris! In den nächsten Tagen 'ondern er haf auch seinen Oheim für immer begraben. Was mich 
erden 1000 Wagenladungen mit Munition von hier nach Paris vundert, ist, daß die Kaiserin ihn in Wilhelmshöhe besuht hat.“ 
bgehen. — „Sie ist also dort“, bemerkte Thiers. — „Ja, ich lese es hier 
Graz, 13. Dez. Es werden · hier Vorbereitungen zum Er⸗ in diesem Telegramm. Allein fie bleibt nicht lange, denn fie hat 
aß eines Äufrufs getroffen, welcher zur Sammlung von Beiträg'n keine Toilette mitgebracht.“ 
auffordert,“ aus deren Ertrag ein Ehrensabel für General von 7 Folgende anmuihige, rührende Epifsode aus dem Kriegs⸗ 
Moltte augeschafft und demselben überreicht werden soll. ehen eninimmt die Köln. Ztg.“ einem Feldbriefe eines 28er 
— . W. Tobl). dandweht mannes: Wir Kölner liegen in großer Zahl auf derselben 
Nanzig, 12. Dez. Auch aus Lothringen verlassen junge Leute: Straße im Quartier. Da höͤrte ich nun. daß gleich neben mir 
zuf Befehl der Regierung in Tourg ihre Heimath, zum in die ine neunzigjährige, noch recht rüstige, dabei äußerst gutmüthige u. 
ranzosische Armee einzutreten. Der Generalgouverneur, General ür uns, Soldaten recht freundliche Französin am andern Tage — 
d. Vonin, tritt Dem in einem energischen Etlaß entgegen, worin dathaͤrinentag — ihr Namensfest feierte, Ich mache meinen Ka— 
zinerseits die geeigneten Maßregeln zur Verhütung dieses Unfugs neraden einen Vorschlag, auf den sie alle sofort eingehen. Wir 
ingeordnet werden (. B. Führung genauer Listen in allen Ge⸗ ichmücken am Vorabende, als die gute Alte zur Ruhe gegangen, 
neinden), andererseits schwere Geldstrafen den Kontravenienten un⸗ ihr Wohnzimmer mit Grün, ebenso ihren Ruhesessel, kaufen bei 
er⸗ Mitverbindlichteit ihrer Eltern und Vormünder angedroht einem in der Nähe wohnenden Conditor so viele Sützgkeiten, als 
verden. — unsere Kriegskassen es erlauben, und breiten unsere Geschenke hübsch 
J * —— Frankreich. — ordentlich auf dem Tische, gerade vor dem zum Throue umgewan- 
Paris, 10. Dez. Das amiliche Blait von heute sagt: delten Großmutterstuhle aus. Dann stellen wir uns draußen auf 
Die Besorgnisse über. dier Ernährung von Paris sind gänzlich der Straße auf, und bringen unserm alten Katharinchen eine Se— 
mnbegründet, Die Regierungekann noch lange nach dem zu er⸗ renade. Da öffnen' sich alle Thüren und Fenster in den ansto⸗ 
—5 Entsatz des Platzes () allen Anforderungen genügen. ßenden Häusern und alles lauscht den kräftigen Klängen -uunferer 
Das die Verarbeitung der vorhandenen Getreidemassen betrifft, so lieben Heimalh. Am andern Morgen machten wir der Gefeierten 
st die Foma Cail und Ciz. von Amtswegen mit der Heistellung unsern Bejuch, geleiteten sie in das festlich hergerichtete Zimmer, 
„on Mühlen vbeschaftigt, nach deren Fertigwerdung die Brodratio- setzen sie auf ihren Ehrenplatz, bringen unsre Geschenke dar, sagen 
nirung auch mcht für einen Tag mehr nothwendig sein wird. Sprüche und Sprüchlein auf und fingen zum Schlusse ein Mor⸗