Laudwirthschar—-iches.
Worms, am 6. März.
Stand der Saaten. Wiewohl im Allgemeinen die Berichte über den
Stand der Saaten güastig lauten, so werden doch auch Klagen laut. Daß
olche gerade in der gegenwärtigen Zeit, in welcher das Auf- und Abtreiben
m Fruchthandel wogt, mitunter künstlich genährt werden, ift bekannt. Wir
beschtanken uns daher auf die Mittheilung der Thatsachen, die als erwiesen
geiten. In den Gegenden mit vorwiegend schwerem Boden, in denen der
Rafse des Herbstes wegen die Ausfaat verspätet erfolgte und in nicht faat⸗
maäßig beschaffenem Lande vorgenommen werden mußte, haben sich die Saaten
vor dem Winter dunn gestellt. Dies ist namentlich“ in Lothringen, Württem⸗
berg, Unterfranken und in einem Theile der östlichen Provinzen drr Fall.
Die Tragweite des wirklich vorhandenen dünnen Standes der Weizen und
Roggensaaten laßt fich indessen jetzt noch nicht ermessen, indem unter dem
Einflusse eines günstigen Frühjahrs durch gute Bestockung der befürchtete
Schaden wieder reparirt werden kann. Weniger der Fall ist es da, wo fich
der Mäusefraß, wie in verschiedenen Gegenden am Rhein, in der Provinz
Hessen und in einzelnen Diftrikten Westfalens sehr verderblich zeigt.
ueber den hohen Nutzen des Abwelkenlassens der Setzkar⸗
toffeln hat Herr Friedrich Pfätzer zu Saalhof bei Rallstadt der höheren
lanvwirthschafuichen Lehranstalt in Worms einen Bericht erstattet, der es
berdient, gerade jetzt in den Kreisen des interessirten Publikums bekannt zu
werden. Er schreibt: „Wiewohl es ziemlich allgemein bekannk ist, daß das
Abwelkenlassen der für die Aussaat bestimmten Setzkartoffeln für den Ertrag
bon Vortheil ist, so wird doch Seiteus gar vieler Landwirthe diesem Grund⸗
satze die gebührende Berücksichtigung versagt. Wenn ich auch nicht im Ent⸗
ferntesten Zweifel in die Vortheile des Abwellenlassen setzte, so machte ich mir
doch im Fruhjahre 1871 ein Vergnügen daraus, durch einen vergleichenden
Versuch diese Vortheile augenfällig zu ermitteln. Zu diesem Behufe bepflanzte
ich einen in allen seinen Theilen gleichmäßig beschaffenen Acker zur Halfte
mit Zwiebelkartoffeln, die ich Ende Februar zum Abwelken aus dem Keller in
einen trockenen, frostfreien Kaum haätte bringen lassen; die andere Hälfte des
Ackers aber bepflanzte ich mit Zwiebelkartoffeln von demselben Haufen, die
aber direct aus dem Kelier genommen warden. Zeigte schon die ganze Ent⸗
wickelung der aus den abgewelkten Setzknollen entstandenen Stoöcke gegenüber
den aus nicht gewellten Setzstöcken gewachsenen Pflanzen vortheilhafte Unter—
schiede, so zeigie die Ernte das ganz überraschende Resultat, daß der Mehr⸗
rtrag von den abgewelkten Karioffeln 170/0 batruq.
Dienstesnachrichten.
Der Gymnafial⸗Assistent zu Schweinfurt, Karl Roth wurde zum Stu⸗
nie nlehrer an der isolirlen Lateinschule in Pirmasens ernannt, die Function
eines katholischen Districis⸗-⸗Schulinspectors für deu Kanton Otterberg dem
atholischen Pfarrer Karl Cremer in Otterberg übe rtragen, und der pro⸗
estantische Pfarrer Sturz zu Zweibrücken auf Ansuchen von der Function
eines protestantischen Distrikts-Schulinspectors firr den Kanton Zweibrücken
enthoben und dieselbe dem protestantischen Pfarrer Candidus in Breitfurt
ibertragen.
Zum Landrichter in Dahn wurde der Bezirksgerichtsafsessor Gustav Kuhn
in Zweibrücken, zu Notaren die Rechtskandidaten Ludwig Wenneer von
Durkheim und Franz Rieth, ersterer in Germersheim, letzterer in Wolf⸗
stein ernannt.
Die Bezirks-Bauschaffnerstelle für die Kantone Zweibrücken und Horn⸗
ach wurde dem bisherigen Bezirks⸗Bauschaffner Karl Rau in Homburg
ibe rtragen.
xX. Demetz, verantworilicher Redacteur.
Bekanntmachungen.
7*
Geschäfts-Anzeige.
Den geehrten hiesigen und auswärtigen
Damen machen wir die ergebene Anzeige,
daß wir ein
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VRutz Aode
Weißwaaren-Geschäft
in dem Wohznhause des Herrn Kahn in
der Grubenstraße dahier eröffnet haben und
vitten um geneigten Zuspruch, indem wir
reelle und prompte Bedienung zusichern.
Zugleich halten wir uns in der An⸗
fertigung feiner Kleider im modern⸗
sten Schnitt ꝛe. ⁊c. bestens empfohlen.
St. Ingbert, 15. März 1872
Geschwister Bornschein.
P. 8. Strohhüte zum Waschen und Fa⸗
çopiren werden bestens besorgt.
Dr. Sehnetder“s Lehramnstalt
für
Landwirthe, Bierbrauer und Muller
im WVoOrMS a. Rh.,
860 begründet und bestehend aus drei im Wesentlichen getrennten, aus allen Theilen
Deutschlands stets stark besuchten Fachschulen mit Pensionat, beginnt ihren diesjährigen
Sommercursus am 22. April. Programme und nähere Auskunfi stehen gerne zu Diensten.
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Frankfurter Börse
vom 21. März 1872.
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Pistolen...9 41-43
holländische 10 fli⸗Stücke .953-35
Ducatenn 5 32-3834
20Francs⸗Stücke . 4 921-22
knglische Souvereigns.1148- 50
Dollars in Gold 2 2851/3-26
Annoncen für das Sonntagsblatt beliebe
man bis spätestens 12 Uhr heute einzureichen.
Gegen Zittern der Hände.
An den Kgl. Hoflieferanten Hen. Jo⸗
hann Hoff in Berlin.
Berlin, 23. Januar 1872. Ihre
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hat sich besonbers bei meinen zittern⸗
hen Haͤnden ganz vorzüglich gut
bewährt. Fräulein Sehnmidt.
Bernauerstr. .I.
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bieter in St. Ingbert.
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W. Fuhrländer Nachfsolger. ————
2 ⸗ —J J
So Fahrgasse S5 FPrankfurt ann Haĩin.
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Redattion, Druc und Verlag don F. X. Deme in St. Ingbert.