Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ht. Ingberler AAnzeiger. 
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Ptenstag, den 
C99.. 
2 1873 
**St. Ingbert, den 22. Inni. dert. Hinsichtlich des Zahlungsmodus gewährt Deutschland für 
Fast alle Blaͤtter der verschiedenen Parteigruppen widmen in die Zohlung der ersten Milliarde eine Frist bis zum 15. Februar 
en letzten Tagen dem geichlossenen Reichstage cinen Nachruf, in⸗ 1873, willigt aber in die Räumung der Departements Marne 
em sie von ihrem jeweiligen Parteistandpunkte aus jeine Ardeiten und Hauten: Warne schon nach“ Zahlung einer: halben Milliarde— 
ner Kritik unterziehen. Wie das Urtheil der Ultramontanen, De⸗ Die zweite Milliarde soll im Jahre 1873, die dritte bis Ende 
etralen und Partitularisten, die nur einig find in der Feind⸗ 1874 ezohlt werden. Vis jetzt weigerte sich Deutschland entschieden 
haft gegen Kaifer und Reich, über seine Arbeiten ausfällt, kann in eine Verminderung der Stärke der Occupationsarmee (50,000 
ich jeder denlen, der da weiß, daß der Reichstag nicht nach ihrem Mann) bei successiver Räumung zu welligen. Der Finanzminister 
ziogramme gearbeitet und beschlossen hat. Doch sind wir nur Goulard versicherie, daß er den größten Theil der ersten halben 
ufrieden, weil sie unzufrieden sind; denn daß sie dieses sind, be- Milliarde schon bereit habe, daß allso der Beginn der Räumung 
veist uns, daß der Reichstag in seinen Beschlüssen das Richtige nicht von der Emission der Anleihe abhängig sei. J 
eiroffen hat. Besonders wüthend und aufgebracht sind die Ultra- Berlin. Nach neuerlichen Eehebungen im Kriegsministerium sind 
ontanen und Römlinge gegen das Jesuitengesetz, das sie geradezu im, Ganzen in dem letztverflossenen Kriege einschließlich der Zeit der 
ig ein Werk der Hölle ihren Gläubigen henzustellen fuchen. Daß Mobismachung 15,000 Falle der. Insubordination vorgelommen. 
nas Jesuitengefetz dein Schlag in's Wasser ist, beweist uns das Mit Rüchsichtnahme auf die ungeheure Zahl der im Felde ver⸗ 
heschrei und die Wuth der davon Betroffenen. Vielleicht ahnt wendeten Truppen, ist diese Ziffer gewiß kein ungünstiges Zeugniß 
juen und schließen sie auch aus der energischen Haltung der Res jür die in der Armee herrschende Disciplin. —— 
ierung, daß damit endlich der Anfang einer Reihe von Maßregeln Ems, 23. Juni. Laut soeben eingegangener offizieller De— 
jemachi ist, um mehr Klarheit in das Verhältriß zwischen Kirche Zesche trifft Seine Majestät der Kaiser Dienstag Vormittag 11 Uhr 
— —— 
S—prüchwort: „Wer Sturm säet, wird Wind ernten,“ nur ernten 
vas sie schon seit langen, langen Jahren und jetzt mehr als ehe⸗ 
sem fäen, das ist freilich nach ihrer Darstellungsweise, nach der sie 
feis die Rolle des Schäfleins, das kein Wässeclein trübt, spielen, 
ücht zu erkennen. Und doch, was findest du Anderes in ihren 
eliebtesten Preßorganen, wie „Genfer Correspondenz,“ „Ger⸗ 
nania“ 2c. als ein Predigen zum Kreuzzuge gegen das deutscht 
deich? Krieg in jeglicher Gestalt wieder dieses und seine Berathec, 
ꝛas ist die Parole, die aus jedem ihrer Manifeste, aus allen ihren 
Leden herausklirgt. Doch: Wer Sturm säet, wird Wind erntenl“ 
Frankreich gedenkt nach einer Auslassung des „Bien publie“ 
dreußen und Jtialien allein den Kampf gegen die Jesuiten aus⸗ 
echten zu lassen und deren Beispiel keineswegs zu folgen. Das 
RAgan des Herrn Thiers sagt, daß Frankreich neutral bleiben 
verde in diesem Kampfe, indem seine Interessen ganz andere wä⸗ 
en, als die der obgenannten Staaten. Mit andern Worten: Die 
ranz. Regierung will es mit den innern Feinden Deutschlands 
uicht verderben, mit ihnen gut Freund spielen und läßt drum die 
Feistesverwandten jener im eigenen Lande ruhig fortwirihschaften. 
Vohin das zielt, läßt sich leicht errathen. Die schwarzen Feinde 
deutschlands sollen eben den Franzosen bei einer allenfallsigen 
hebanche als Handlanger und Hellfershelfer dienn 
Vermischtes. 
FNeustadt, 21. Juni. Wie versichert wird, ist die Ver⸗ 
segung des Forstamts Elmstein in unsere Stadt beschlossene Sache 
ind wird schon in Bälde beshätigt werden. 
7 Ludwigshafen, 18. Juni. Der Verwaltungsrath 
der pfälzischen Bahnen hat die früher schon bedingungsweise be⸗ 
villigte Subvention von 1 Million Franken für die Gotthard⸗ 
Bahn in seiner heutigen Sitzung bedingungslos genehmigt. 
.. Münqen. Die am vergangenen Sonntag als am Tage 
der Erwählung des Papstes Pius IX. in den hiesigen Kirchen vor⸗ 
genonimenen Sammlungen des Peterspfennigs waren sehr ergiebig. 
In der Metropolitankirche gingen über 500 fl. ein, darunter 1500 
einzelne Sechser- und über 600 einzelne Groschenstücke. Im Ganzen 
wurden etwa 1400 fl. gespendet. J 
F Der durch seine vielfachen Verwundungen bekannte Artillerie— 
dieutenant Haas gebraucht jetzt eine Kur in Ems; mit seinen 
tünstlichen F,.ußͤßen und mit Hilfe eines Stockes vermag er bereits, 
ohne weitere Unterstützung, kleine Strecken zu gehen. Wie es heißt, 
visl er nächsten Winter die Unidersität Berlin beziehen, um die 
Rechte zu studiren. 
Deutsches Reich. — 
München, 22. Juni. Zu der beabsichtigten Feier eines 
daticnalfestes am 2. September verhalten sich die Klerikalen ab⸗ 
ehnend. Der „Bayerische Kurier“ motivirt die Ablehnung folgen⸗ 
ermaßßen: „Wir haben den Aufruf mit schmerzlichen Gefühlen 
jei Seite gelegt, denn wir Katholiken Deutschlands können und 
ürfen an einem solchen Feste nicht Theil nehmen. Die „herrlichen 
Siege“ unserer Armeen, die Aufrichtung des Kaiserthrones in Deutsch⸗ 
and haben uns nicht Freiheit, nicht Friede gebracht. Eben jetzt ist 
die Reichsregierung und die Mehrheit der Reichsbertretung daran, 
immelschreiendes Unrecht gegen die Katholiken gesetzlich zu sanc⸗ 
ioniren und wenn nicht alle Zeichen trügen, wird man dabei nicht 
lehen bleiben. Wir haben also deinen, auch gar keinen Grund, 
)en 2. September festlich zu begehen. Erst lerne man im Reichs⸗ 
age gerecht sein gegen uns, dann möge man uns zumuthen, daß 
vir am Reich uasere Freude haben. (Was heißt bei den Ultra⸗ 
nontanen gerecht sein )) 
Ueber den Stand der Verhandlungen mit Frauk—⸗ 
neich geht der „Nat.⸗Z.“ von einem Pariser Korrespondenten 
olgendez Telegramm zu: „Gestern (18) wurde die erste Phase 
r Unterhandlungen zu Ende geführt. Herr Thiers übergab dem 
drafen Arnim detaillirte Vorschläge üder die Ausführung des 
Irrangements, dessen prinz pielle Grundlage beiderseitig angenommen 
if; heute würden die Vorschläge zur Prüfung nach Berlin beför⸗ 
III. Pfãälzische Industrie Ausstellung. 
Kaiserslautern, den 21. Jum 1872. 
Pach hieher ergangener Mittheilung haben Seine Majestät der König 
Se. Excellenz den Staatsminister des Innern, Herrn von Pfeuffer, 
zeauftragt, die Eröffnung der pfälz. Industrie⸗Ausstellung am 14. Juli in 
einem Namen vorz mehmen. — Je mehr wir uns diesem Zeitpunlkte nähern, 
zesto lebhafter wird es inner⸗ und außerhalb der Ausstellungsräume. Im 
Innern die geschäftizen Arbeiter, außerhalb ein shhaulustiges Publikum. Wer 
die unmittelbare Umgebung der Feuchthalle seit ihrer Umwandlung in einen 
Park nicht mehr gesehen hat, wird von ihrem jetzigen Anblick höchst angenehm 
überrascht werden. Das harte Pflaster hat den sinnigsten Anlagen, bͤlühen 
den Blumen, grünenden Strä chern, Fontaine, Teich ec. weichen müssen. Die 
Felsengrotte, bestimmt zur Aufnahme des Aquariums, mit ihrem luftigen, 
eganten Pavillon geit ihrer Vollendung entgegen und ist mit ihren de— 
moosten, mit Farrenkräutern bewachsenen, rissigen Felsen so täuschend und 
prächtig, daß jedem Beschauer unwillkürlich ein Ausruf der Ueberraschung 
entfäbrt. Ebenjo wird rüstia an einem größeren Gartenvarillon oearbeitet 
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