Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter Anzeiger. 
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n 286 i e 141373 
Deutsches Neich. 
München, 11. Febr. Graf Beumst ist gestern hier ein⸗ 
zetroffen, wird 8 Tage hier verweilen und dann auf seinen Posten 
iach London zurückkehren. 
Mäünch'en, 12. Februar. Wie wir vernehmen, hat Se. 
Maj. der König dem hiesigen ebangelischen Handwerkerverein eine 
Summe von 1000 fl. und der Gesellfchaft „Vrreinsdamenstift“ 
zur Förderung ihrer Vereins; wede die Summe von 500 fl. aus 
der J. Kabinelskasse bewilligt. (A. Z3.) 
Muünchen, 13. Febr. Das Gerücht von der Verlobung 
deß Königs von Bahern taucht diesmal von einer Seite auf, die 
was mehr Begutachtung verdient als die bisherigen Ausstreuungen. 
Der „Spen. Z.“ wird nämlich von gestern aus Dessau geschrieben: 
Seit mehreren Tagen unterhält man sihh hier sehr lebhaft von 
zer erfolgten Verlobung der ältesten Tochter unsers Herzogs, der 
liebenswürdigen Prinzefsin Elisabeth, min dem König von Bayern. 
Berstärlt wird das Gerücht durch die Ankunft aller Glieder der 
zerzoglichen Familie. J. k. H. die Frau Prinzessin Friedrich Carl 
jon Preußen kam vorgestern Abend hier an, J. H. die Herzogin 
zon Sachsen⸗Altenburg traf heute ein, während J. H. die Prin⸗ 
essin Friedrich von Anhalt mit der Herzogin von Nafsau und der 
Fürstin zu Lippe am Sonnabend eingetro sen sind. Prinzessin 
clisabeth steht im 16. Lebensjahr. Daß sehr wichtige Familien⸗ 
ing legenheiten der Anlaß dec Zusammenkunft sind, steht wohl außer 
ill em Zwiisel. 
München, 14. Februar. Wie wir erfahren, ist die 
zayerische Staatsregierung sür das Gesuch der pfälzischen Bahn⸗ 
»erwaltung um Leistung eines Beitrags aus der Reicskasse für 
die aus sleategischen Gründen in massiver Bauart üüber den Rzein 
dei Germersheim herzustellende Brücke befürwortend 3 
6. C. 
München, 14. Februar. Die Abstimmung der Ostahn⸗ 
Beneralversammlung ergab, daß der Bau der Linie Landau— 
Fisenstein (Vorschlag des Verwaltungsrathes) mit über 24000 
gegen 8000 Stimmen genehmigt wurde. 
Berlin. Se. Majesstät haben, nach einer uns jetzt erst belannt ge⸗ 
vordenen Allerhöchsten Cabineis Ordre vom 9. Januar c. beschlos⸗ 
en, das Andenken der im Kriege gegen Frankreich 187071mit 
»er Fahne oder Standarte in der Hand, sowie bei der speciellen 
Vertheidigung der Fahnen und Ssandarten gebliebenen und der 
nn Folge mit der Fahne ꝛc. in der Hand erhaltenen Wunden ver⸗ 
terbenen Mannschaften für alle Zeiten dadurch zu ehren, daß ihre 
Namen mit kurzer Erwähnung der Veranlassung auf silbernen 
stingen an den betreffenden Fahnen und Standarten verzeichnet 
verden. Die bezügtichen Truppertheile haben nunmehr die ihnen 
zestimmten Ringe, durch Vermittlung ihrer General-Commandos 
rhalten mit der Weisung, dieselben dicht urter dem Fahnentuche 
ider, falls hier bereits ein von Sr. Majestät verliehener Ring 
ingebracht ist, unmittelbar unter diesem anzubringen. Auch soll 
er allerhöchsten Bestimmung gemäß mit diesem Act eine ange⸗ Jermischte s. 
nessene kurze dienstliche Feierlichkeit innerhalb des betheiligten f Aus dem Bliesthal, 12. Febr. (Pf. P.) Zeichen der 
Lruppentheils verbunden werden. (K. Ztg.) Zeit. In unserem schönen Bliesthal, in einem Dors, das nur zehn 
Es soll fortan mit aller Strenge darauf' gehalten werden, Ninuten vom einem prächtig gelegenen Städtchen entfernt ist 
aß Aenderungen von Fahrplänen der Eisendahnen immer nur Mimbach )), wurde vor ellichen Wocheneine neugegründete Schul⸗ 
nit dem ersten Tage eines Monats in Kraft Lreten und dieselben erweferstelle mit 880 fl. ausgefschrieben. Es fand sich kin Be⸗— 
tets 14 Tage vorher dffentlich bekannt gemacht werden. verber. Daranfhin befschloß der Gemeinderath, die Stelle dem 
„Wien, 13. Februar. Das Leichenbegängniß der verewig« zrotestantischen Ortspfarrer zu übertragen, der als gewiegter Schut, 
en Kaiserin⸗Wittwe Carolina Augusta hat heute Nachmittag unter mann, früher Lateinschullehrer und Distriktsschulinspektor, in der 
)ersonlicher Thellnahme sämmtlicher Glieder des kaiserlichen Hauses z nzen Pfatz bekannt ist. Derselbe erklärte sich bereit, die Beförde⸗ 
n der feierlichsten Weise stattgefunden; Prinz Adalbert von kung anzunehmen und ist nun seit einetr Woche in Funktion. Der 
dreußen, Prinz Luitpold von Bahern und Prinz Georg von Beschluß des Gesreinderaths liegt der höheren Behörde zur Genehe 
Zachsen befanden sich unter den Leidtragenden. Die Mitglieder migung vor. 
aͤmmtlicher Behörden schritlen im Trauerzuge, und die Straßen, FfAm 10. Maärz beginnt in Speier die Prüfung behufs 
nurch welche sich derselbe bewegte, waren von großen Vollscassen Zulassung zum Einjährigen Freiwilligen⸗ Dienst. (Pf. K.) 
ungetusst. FSpeier, 13. Febr. Borgeftern kamen⸗ drei Bauen 
Frankreich bburschen zu einem hiefigen Lohnkutscher, um sich auf ein benach⸗ 
Paris, 12. Febr. Ju der Umgebung der Königin Isa⸗ baries Dorf fahren zu lassen, wo sie angeblich Geschäfte hallen. 
hella wird erzählt, daß bereits mehre spanifsche Siadte gegen die 
Republik protestirt hätten. Heute Miltag fand bei der Köngin 
ine Berathung; über sofort zu ergreifende Maßregeln, namentlich 
zie Abfassung einer Pro lamation an das spanische Volk flan. 
nus Bersailles erfahre ich, Zdaß Gent und andere radicale Abge⸗ 
oxdnete ihrer Fraktion eine Adresse an die spanische Republilk vor⸗ 
nuschlagen beabsichtigeen. Thiers hat sich gegenüber Olozaga mit 
zroßer Theilnahme über die schweren Drangsale, denen Spanien 
etzt enigegengehe, ausgesprochen, Heute machten beinahe alle hier 
»eglaubigten Diplomaten Olozaga Beileidsbesuche. — In parla⸗— 
aentarischen Kreisen wird versichert, es herrsche im Ministerium 
3wiespalt in Betreff der dem Beschluß des Dreißigerausschufses 
jegenüber einzunehmenden Haltung. Goulard, Fourion, Teisserenc, 
Zothuau und Cisseh sollen sich für die Versöhnung, Remusat, 
jules Simon, Leon Say und Dufaure dagegen für energischen 
Diderstanb aussprechen. Nach Nachrichten aus Caprera ist Gari⸗ 
aldi gefährlich erkrankst. (N. 3.) 
Paris, 12. Febr. Die Ereignisse in Spanien haben 
nn Frankreich, wo sich die meisten Führer der vertriebenen Parteien 
nufhalten eine große Aufregung hervorgerufen und sind für das⸗ 
elbe von hoher politischer Wichtigkeit. Vorderhand werden die 
sepublikaner beider Länder den Nutzen ivon der Abieise des 
dönigs Amadeus ziehen, denn es läßt sich nicht läugnen, daß 
dieselben in einer gewissen Beziehung standen und eine gewisse 
Bechselwirkung auf einander ausübten. Allein auch die Anhänger 
Monipensiers rüsten fich mitt Macht, ihren Einfluß in Spanien 
jeltend zu machen, und die Carlisten jubeln bereits Viktoria!“ 
ind glauben schon das Heft iu det Hand zu haben. Wenn sie 
oirklich an das Regiment kommen sollten, was ganz allein von 
»er Stimmung der spanischen. Armee abhängt, sa wird ein Rück⸗ 
chlag auf die? legitimistiiche Partei Frankreichs nicht ausbleiben 
ind man wird auch Heinrich V. das Haupt kühner heben sehen. 
Jedenfalls wird es au Blutvergießen in dem armen, zerrütteten 
—XXR 
brochen, um in ihre Heimalh zurückzukehren und zu sehen, was zu machen 
ist. — Ueber dieser Neuigkeit ist das Schachergeschäfi der Dreißiger⸗ 
Fommission mit Hrn. Thiers etwas in, den Hintergrund getrelen. 
Ich zweifle trotz gegentheiliger Versicherungen auch heute noch 
richt datran, daß man handelseinig wird. — Gestern Abend wurden 
ruf offener Straß nach hartem Kampfe zwei gefährliche Verbrecher 
»erhaftet, die der Bank in Antwerpen 60,000 Francs gestohlen 
hatten. Der Eme wehrte sich verzweifelt, und verwundete mit 
seinem Revolver mehrere Verfolger sehr bedenktich. 
Spanien. 
Madrid. 13. Februar. Die Regierung der Vereinigten 
S5taaten von Nordamerika hat durch ihren Gesandten, General 
Sichles, bereis gestern die Regierung der jpanischen Rebublik an⸗ 
erkanut. (W. T. B.)