HSl. Ingberker Anzeiger.
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der St. Anaberter Anzeiger (und das mit dem Qauptdlatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstaas⸗, Donnertiagt⸗ und Sonnlag
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43 44. Samstag, den *K8. März
Dentsches NReich. Berlin, 12. März, 9 Uhr Abends. Etben erscheint der
München, 10, März. Nach den für die' peruß'sche dudent sche Fackelzug, über 1200 Fackeln zählend, vor dem kron⸗
Armee giliigen Bestimmungen erhält für jedes feindliche Geschütz, prinzlichen Palais, von der kronprinziichen Familie vom Balkon
Feihes mit stütmender Hand in offener Feldschlacht oder in offenem jerab hegrütt. Der Kroaprinz trat auf die Rampe hinaus, wo
hefecht während seines Gebrauches bei feindlicher Gegenwehr ger der Komitesprecher eine⸗ Adresse verlas.“ welche den Kronprinzen
Tinmen wurde, das Regiment, welchem die Eroberer angehört jach langer schwerer Krankheit in Berlin willkommen hieß. Der
saben, von Staatswegen eine Gratifikation von 60 Dulaten, für dronprinz hob in feiner Erwiederung hervor, wie er stets den
dez feindliche Feldzeichen, es sei eine Fahne, eine Standarte cht deuischen Geift, der in jüngster Zeit so großes vollbracht, ge⸗
Fer ein Adler, welches in offener Feldlichlacht im Kampfe gerom⸗ vürdigt habe; er sei überzeugt, daß dieser Geist, welcher sein
den wurde, die Abtheilung, welchem die Eroberer angehörten, 40 daus erfülle, stets in allen Schichren und Altersklassen der Nation
dukaten; als solche Feldzeichen gelten auch die Turkofahnen, ebendig bleiben werde. Nach dem Gesenge des Liedes „Deutsch⸗
Nobilgatie und Franktireurfahnen, sowie die phantastischen Fahnen and, Deutschland über Alles“ bewegte sich der Zug üder den
dar Turkos. Ausgeschlossen von diesen Belohnungen sind natürlich Schillerplatz, wo die Fackeln zusammengeworfen wurden. Spaäter
zie durch Kapitulation in deutsche Hände gefallenen oder verlassen var großer Commers in der städtischen Turnhalle. — Der Kaiser
efundenen Geschütze und KTeldzeichen. Von den in deutschen Besiß ind die Kaiserin sagten ihre Theilnahme bei einer am nächsien
idergegangenen 89 Fabhnen ⁊c. und über 2000 Geschützen wurden S5amstag von dem französischen Boischafter zu veranstaltenden
jun in Preußen 12 Fahnen und 161 Ge' hütze, welche mit stür- Festlichkeit zu.
nender Hand genommen worden sind, prͤm irf. Davon, daß in Bexlin, 12. Marz. Die feierliche Erdffnung des Reicha⸗
Bayern Aehnliches gefchah, hat man Nichts erfahren, nur die von jages fand um 1/ Uhr statt. Nach der Verkesung der Thronrede
hridaten oder Vereinen aus gefetzien Gratifikationen kamen an die erklärte der Reichskanzler Fürst Biemaick den Reichstag im Namen
zetreffenden zur Vertheilung. der Bundesregierungen tkür eröffnet. Ein vyn Minister Dr. Fäustle
Mainz, 9. März. Das zur Bauführung des wegen der ausgebrachtes Hoch auf den deutschen Kaiser schloß die Feier, der
Ztadterweiterung nöthigen neuen Theiles der inneren Festungs- u1. A. auch die japanefische Gesandt schaft beiwohnte. —
imwallung commandirte Ingenieurcorps trifft im Laufe dieser Berlin, 12. März. Die „Prob.-Korr.“ erinnert in einem
Woche hier ein. In 2 bis 8 Wochen werden ihm einige Tausend Bisgöfliche Huldigung und Treue“ überschriebenen Artitel an die
Irbeiter aus Mestfalen, Sachsen, u. s. w. folgen, um zu den von Ledochowski dem Nönige geleistete Huldigung, reproduzirt den
edeulenden Grundarbeiten verwendet zu werden. Es werden diese huldigungeeid, in welchem Treue gegen den König und Gehorsaun
Urbeiter casernirt, nämlich in die von dem französischen Gefan- jegen die Gesetze gelobt wird, und bezeichnet das Auftteten des
enenlager noch vorhandenen Baracken, aus denen die bis jetzt Eczbischofs in det Frage der Unterrichtssprache als eine enischie⸗
arin untergebrachten Pallisaden, Geschütze und Waffenvorraͤthe dene Auflehnung gegen die Regierung. Das Auftreten des Erz-
inweagebracht werden. untergebracht; ebeso wird ihre Verpflegung dishofs sei eine Aufreizung von Unterthauen und Beamten zum
jach militärifchen Normen organifirt werden. Die vockommenden Ungeborsam. Der Vorgang gebe einen neuen Beweis der Uger⸗
edeutende Maurerarbeiten sind an zwei hiesige Unternehmer ver- äßlichkeit von Gesetzen gegen die Abwehr geistlicher Uebergriffe;
vungen, welche ihre Befäh gung in der Ausführung zweier großen die Staatsregierung werde selbstverständlich ihre Anordnungen be—
zoris des straßburger Vefestignngsgürtels vereits bewähr: haben. kreffs der Unterrichtssprachen in der Provinz Pofen aufrechterhat⸗
das bedeutendere in Folge der Stadterweiterung in der inneren ken. Die Neligionslehrer würden nicht im Zweifel sein können,
—X 0 sie den königlichen Behörden den schuldigen Gehorsam nur
hartmühl* einzubauende, um das zu veseitigende jetzige Fort unter Gefährdung ihrer Amtsstellung versagen könnten.
Fudenlund“ zu etsetzen. Der nordöstliche Flügel der neuen Um⸗ Berlin, 13. Marz. Plenarsitzung deß Reichstages. Die
assung lehnt an das nege Brückenfort, den diesseitigen Brückens Auszählang ergibt die Beschlußfähigkeit des Hauses. 209 Depu⸗
opf der neuen Eisenbahnbrücke, die etbenfalls in diesem Frühjahr tirte sind anwesen. Auf Antrag des Grafen Münster werden
in Angriff genommen wird. Alle diese Bauten machen eine Ver- der seitherige Präsident Dr. Simson und die Vicepcräsidenten
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er jetziten „Petersaue,“ welche, indessen mit der zweiten Rhein- wählt, ebenso die seitherigen Schriftführer.
insel verlandet und zu e nem Flußdamme für einen aroßen Hafen Berhin. Der bleibende Ausschuß des deuischen Handels-
umgestaltet wird, bifiudliche Flußfor! soll zu einem gepanzertes tages hat bekanntlich eine Commission medergesetzt, welche sich mit
nil drehbarem Thurm umgestaltet werden. Vor der neuen Um- der Sammlung statistischen Materials über den durch die Arbeifer⸗
vallung, im Außente:rain, ist dik Errichtung eines vetachitten Forts agitätionen auf die deutsche Industrie ausgeübten Einfluß zu be—
ils nötheg erachtee worden. Hierzu find die ia dem dem Bun⸗ schäftigen hat. Das baherische Mmisterium des Inuern hat' zur
vesrathe vorliegenden Gesetze twurfe bezüglich des Umbaues der Unterstützung dieser Arbeit die Handels und Gewerbekammern der
Jestungen für Mainz vorerst angewtese“ 900 000 Thater be⸗ acht Heeisen ersucht, durch Hinausgabe von Fragebogen an sämmt-
tin mt. liche Arbeitgeber ihres Kreises das betreffende Material zusammen-
Berlhin, 11. März. Der Kronprinz und die Kronprin- zubringen. Die Redaction über Notizen und ihre Uebermittelung
esun sind heute Nachmittag hier ein etroffen. Am Bahnhofe an die Commijfion des deutschen Handelstages hat das Minifterium
jatten sich engefunden: der Kaiser und die Kaiseein, die hiet an⸗ selbst übecnommen.
vesenden Prinzen, die Feldmaefchälle Wrangel und Roon, fast De mm Brochurenform eeschienenen Enthüllungen Laskers in
ammitliche Staatsminister, der Stadtlommandant, der Polizepräsi Sachen Wasener und des Eisenbahn⸗Concessionswefens sollen dem-
dent, Vertretet der cvangelischen Geistlichkeit, der Oderblürgermeister nächst ein Gegenstück erhalten. Wie wie hören, soll schon in den
ind der Stadtverord netenvorfleher. Dir Kasser und die Kaiserin, nächsten Taxen eine von conservativer Seite ausgehende Vrochure
keide sichtlich veewent. degrüß'en den Kronprinzen auss herzlichste. erscheinen, welche dazu bestimmt ist, in einer sp'higen Polemit
n zahlreiches Publiklum einpsirg den Kro-prinzen, dessen Aus- gegen Lasker, dessen Behaaptungen und Anschuldigungen zu kriti⸗
ehen durchaus gefund ist, mit donnernden Hocht. Nach längeren ürea und speciell die Concessiomirungt-Geschichte der Linie Wange⸗
derweilen im Wartesalon, woselbst der KKonprinz mehrere ihm din-Conitz von anderer Seite zu beleuchten. Wie man'hoͤrt, soll
iaher stehenden Personen freundlichst begrüßte, erfolgte die Fadrt auch diese Vertheidigungsschrift eine Fülle actenmäßiten Maierials
ah dem Palais Ueberall wurde das Kronprinzenpaar von ge enthalten, das für die weitere Entwickelung der ganzen Angelegen⸗
angten Wenschenmassen mit lebhaftem Enhusiasms begrüßt. heit nicht nhne Interessen sein kann.
jJablreiche Haufer in der Staͤdt haben heflagat. wje die .D. R. C.“ hört. hal die Untersuchungs⸗Tommission