in der mehrerwühnten Eisenbabnangelegenheit bereits die Untersuchung
in Behlieff der gigen Geheimen Ober⸗Regierungs ⸗Rath Wagener
ind den Bau der Pommerschen Centralbahn erhobenen Beschul⸗
zigungen beeudet. Das Resultat derselben soll in Betreff der
rhobenenen Beschuld gungen vieliache Irthümer und unrichtige
nuffassungen ergeben haben, so daß an irgend welchen Erfolg in
diefer Angelegenhet trotz des aufrewirbelteu Staubes und des
zedeutenden Aufsetens, welches diese Sache selbst züber die Gren⸗
jen Deutschlands hi aus err.gt hat, nicht zu denken ist. Dies soll
eun auch den Geh. Rath Wagener veranlaßt haben, selbst/ die
disciplinaruntersucuuug gegen sich zu beantragen, um wenigstens
zuf diesem Wige en gravireaben und entehrennen Beschuldigungen
Jegenber eine Genugthuung zu erlaugen, da die Verhandlung
Zer Commission bekanutlich keine öͤffentlichen sind.
Ein Berliner Correspondent der K. Z3.“ will über das
poraussichtliche Schicksal der großen Eisenbahnanleihe von gutun⸗
errichtetet Seite Folgendes erfahren haben: Man glaubt, das
Abgeordnetenhaus werde nicht die ganze gef orderte Summe von
20 Millionen Thalern verweigern, sondern vorerst nur die noö
higen Credite für die Vollendung und den Betrieb der schon be ˖
onnenen Bahnen deryilligen. In dieser veränderten Gestalt würde
ie Vorlage an das Herrenhaus gelangen. das fie wahrscheinlich
viederhersi llen und an das Abgeordnetenhaus zurückschicken wird.
In der Zwischenzeit ipatestens würde Graf Itzenplitz sich zurüd⸗
siehen und das Haus alsdann die ganzen 120 Millionen Thlr.
einem Nachfolger schwerlich verweigern.
Dem General Feldmarschall v. Steinmetz ist zur Feier seines
sechtz gjährijzen Dienstlub iäums. wiie die „Ostt. Zig.“ mel-
det, von dem Kaiser ein in den huldvollsten Ausdrücken abgefaß⸗
es Gratulationsschreiben, sowie die in Bronze gearbeitete Büste
des Kaisers zugegangen.
Der „Demolr. Zig.“ schreibt man aus Baden: „Zur Erin⸗
nerung an die Erhebung des badischen Volkes vor 25 Jahren
vird ein schoͤnes Werk, gleichsam als Festgabe, bei uns verbreitet.
nämlich Feredrich Hecer's neueste Reden und Vorlesungen mit
em Portrait des alten Kämpen für den billigen Preis von 15
Sgr. Zum Beweis, daß Hecer noch der gleiche wie früher ge
lieben, führen wir nur die einzige Stelle aus der Vorrede an:
Den forschenden und schöpferischen Geist bannt kein vaticanischer
Fluch, lein königlicher Bef hl noch Machispruch. Nur auf die Ig⸗
oranz allein erbaut die Thrannei sih Ttzrone. Die Naturwissen-
schaft ist stärker als der König und Priester zusammen. Königist
der Gedanken, sein Feldherr die Pressel!“ (Und darum sohl sie be-
deuert bleibenẽ!)
Nach dem Ableben des bisherigen Vorsitzenden der koͤniglichen
Wisenbahndireltion zu Saarbrücen, Regierungsraths Gehlea, sfind
dem Regierungsrath Jecklin — bisger Mitglied der köͤniglichen
Direction der Niederschlesisch⸗ Märlischen Eisenbahn — die Ge⸗
schäfte des Vorsißenden der königlichen Eifenbahndirektion zu Saar-
Zrücken commissarisch übertragen.
Frantfurier Blätier enthalten einen Aufruf zur Be—
zehung einer Märzfeiet am 30. März, worin es u. A. heißt.
Zum funfundzwanzigsten Male kommt der Frühling ins Land
i dem ereignißvollen Jahre 1848. Die heutige Jugend erkennt
senes Jahr noch nicht in ungetrübter Klarteit; denn noch sind
zie Nebel nicht verscheucht, welche zwischen damals und ijetzt in un—
jere Zustande sich hineingelagert haben. Nur von Denen, welche
den großen Völkerfrühling im Bewußtsein miterlebt haben, deren
Hedachtniß schon die borhergegangene unergründlich erbarmliche Zeit
mit begreift, kann das Heil gewürdigt werden, welches trotz tausend
Irrungen, trotz tausend Täuschungen aus jenem Jahre hervorge⸗
jangen ist. Vie rüstigen Maänner, die blühende Jugend von
1848 — wir alle sind seitdem gealtert. .... Die Geschichte
vird das Jahr 1848 stets als ein Ostern der Menschheit preisen.
Unserer Ueberzegung folgend, wollen wir das Gedächtniß dieses
Jahres feiern . .... Hier in Frankfurt a. M., der Stadt
es gesammtdeutschen Parlamentes, hat sich ein Ausschuß zur An-
axdnung und Leitung des Feffes gebildet und der 30. März ist
ur Begehung der Feier bestimmt. Möchte auch in underen Orten
Deutschiands, zu Stadt und Land und überall, wo Deutsche
vohnen und mit uns fühlen und wohin diese Boischaft dringt,
der Gedanke einer zu begehenden Märzfeier zünden und überall der
ileiche Festtag gewählt werden!“
Wie aus guter Quelle mitgelheilt werden lann, schreibt „S.
B.B.“ sind die Angaben eines auswärtigen, sonst gewöhnlich gut
anterrichteten Blattes, über die noch nicht definitiv festgefetzten
Disapositionen der Reise des Kaisers an den Petersburger Hof
ungegründet. Die Reise des Kaiserß wird bestimmt statifinden und
der Reichskanzler Fürst Bismarck und General⸗Feldmarschall Graf
Molike sich im Gefsolge des Kaisers besfinden. Wie aus Petersburg
geschrieben wird, soll u. A. zu Ehren hes Kaisers eine große Flot-
senrevue auf der Kronstadter Rhede stattfinden.
5tr4kburag, 12. März. Das Ersaätzgeschäft der Stadt
Straßburg wurde gestern beendet. Gestelli hatten sich 389 Milisat—
dienstpflichtige wovon 178 als tauglich befunden wurden
Straßburg, 12. März. Da:e in Muünchen erscheinende
„Vaterland“ ist für Elsaß-Lothringen verboten.
Frankreich.
Paris, 10. Mätz. Zufolge der authentischen Meldungen autß
Bayonne ist tn Barcelona ein vollitändiger Melitäraufstand ausge⸗
zrochen. Ein Hauptmann wurde füsilirt und die Artilleristen haben
e Maulthiere saumt Riemenzeug aus den Stallungen geführt
und verkauft. Die Marineinfanterie ist in voller Empoörung.
Paris, 12. Märi. Nach Regierungsnachrichten aus San
Sebaftian sollen 2000 Carlisten unter ber Führung Dorregarays
zei Montreal in Navarta von Regierungetruppen geschlagen
vorden sein.
Italien.
Rom, 10. Marz. Aus Madrid wird gemeldet, daß die
ꝛommandanten der gegen die Carlisten oppericenden Truppen an
den Geueral en chef die Erklärung abgaoen, daß bei dem jetzt
inter ihren Ttuppen herrshenden Geiste an eine Besiegung der
Tarlisten nicht zu denken ist.
Schweiz.
Genf, 12. Marz. Pater Hyneinthe ist h'erselbst eingetrofen
erselbe wird Montag mit seinen Vorträgen beginnen.
ermischtes.
FZweibrücken, 10. März. Echwurgericht.) Der 31
Jahre alte, von Haardt gebürtige Deenstknecht Adam Fischer, der⸗
heidigt durch Herrn Rechtskandidat Hecht, war wegen8 vollendeter
Betrugsreate, wegen dreier Betrugsversuche und wegen Landstreicherti
ingeklagt, und zwar, was die beiden ersten Kategorien anlangt,
m wiederholten Rückfalle. Der Angeklagte wurde nämlich schon
ziermal innerhalb der letzten 9/2 Jahren wegen Betrugs gestraft
Ddie Betrügereien — vollendete wie versuchte — wurden dom
Angeklagten im Zeitraume von 24. Nooember 1872 bia2
Januar d. J. in Landau, Edenkoben und Umgegend verübt, alle
inter der Vorspiegelung, daß er, der Angeklagte, bei einem gut
enommitten Weinhändler (z. B. dem Weinkommissionär Merkel in
»aardt) in Diensten stehe, zur Berladung von Weinen oder zur
Speditirung derselben mittelst eigenen Gefährtes beauftragt und
hin diebei ein Unfall passirt sei (zJ. B. Bruch eines Rades c.)
vofür er Geld benöthige. Auf diese Weise erlangte er 85fl.
zaar Geld und Essen und Trinken, im Werthe von 1fl. 30 hkr.
in Landauer Wirthschaften, in denen er erschien, theila sich alt
necht ausgebend, theils barhäuptig, nachdem er mit Zurücklassung
jeiner Kopfbedeckung aus einer Wirthschaft verduftet war, um
sierdurch den Glauben zu erregen, als stände er in der Rähe in
Arbeit. In keiner jener Wirthschaften zahlte er jedoch, sondern
erschwand mit Zurücklassung von Speise- und Getränkeresten.
Der Angeklagte war geständig. Die Vertheidigung machte mil
zernde Unstände geltend, worauf die Geschworenen auch eingingen
zas Gericht ihn zu einer dreijährigen Gefäugniß⸗ und einer vier
vöchentlichen Arreststrafe (wegen der Landstreicherei) mit Aber⸗
ennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 8 Jahre verurtheilt.
Kaiserslautern, 11. März. (Bauplatversteigerung.
Auf Anstehen der Stadtgemeinde Kaiserslautern wurde gestera ein⸗
Fläche von 27 *10 Dez. an dem Stifts-Platze gelegen, versteigen
ind um den gewiß sehe hohen Preis von 800 fl. pro Dez*
21840 fl. von Herrn Gastwirth Ernst Thomas acquirirt. Derselb
zeabjichtigt auf diese Terrain einen Gasthof 1. Ranges zu er⸗
auen. (M. Pf. Tab.
f Die Kaisersl. Zig.“ erlaubt sich Angesichts der Thai⸗
ache, daß die Einladung zur nächsten Generalversammlung der
falz. Eiseubahnen in der ultramontanen „Pfälzer Zig.“, du
Rheinpfalz' und der demokratischen““ „Pfälz. Volkszeitung,
Kaiserslautern) un lesen ist, die Frage, nach welchem Prinzip⸗
zie Direktion der pfälz. Bahnen die Annoncen unter die pfäl
Blätter vertheile Es gibt auch sonst noch Fälle genug, welbt
zuf diese Frage eine klare Antwort enthalten.
rKaiserslautern. Bei der neulich hier dvorgenen⸗
nenen polizeilichen Confiskation von *ß Liter Glaäsern mußter
olche einem hiesigen Brauer wieder zurückgegeben werden, weile
ich berausstellie, dah jene Glaser Privakeigenthum waren.
fSpeier, 10. März. Bei der heuie Morgen begonnenen
Brüfung für den Einjährig Freiwilligen⸗ Dienst wurde folgende
Thema zum deutschen Aufsatz gegeben: Warum ist besondets
ür den Deutschen beherzigungswerth Schiller'ßz schoöönes Wort
An's Vaterlad, an's sheure, schließ dich an, das halte fest mi—
einen ganzen Herzen ??“ Fragen aus der Geschichte 1) Ueber⸗
ichtliche Darstellung der Geschichte des 2. Triumphirats in Ros
ind der desinitiven Ungestaltung der römischen Republilk in ein
Nonarchie. 2) Wann and unter welchen Umständen wurde Ratl
J. zum deutschen Kaiser gewählt und welche Lander beheirscht