Schweizʒ.
Genf, 19. Mätz. Gessern Abend hielt Pater Hyacinthe
einen er sten Vortrag. Der Saal war gedrängt voll und waren
nach ungefährer Schätzung 3000 Personen anwesend, Das Thema
des Vortrages war: Beziehungen der Kirche zu dem modernen
Staat. Hyacinthe wird mit Applaus überschüttet, und besonders
als er die jakobinischen und atheistischen Lehren geißelt, welche in
der ersten Revolution und in der Commune geglaubt hätten, die
Nirche durch Schaffot und Mord unterdrücken zu können. Hyacinthe
empfiehlt Einigkeit zwischen Kirche und Staat innerhalb der
GBreuzzen, welche beiden durch. goöͤttliches Mandat vorgezeichnet seien,
und erkennt keine andere Kirche an als die, welche auf wahres
Thristenthum gegründet sei. Erneuter Veifall. Hyacinthet, wird
seine Vorlesung fortsetzen und ist bereits von mehreten Städten der
franzoͤsischen Schweiz berufen worden.
Bern, 19. März, Der Große Rath des Kantons Neuenburg
hat das neue lieberale Kirchengesetz mit 48 geaen 32 Stimmen in
erster Lesung angenommen. Der Regierungsrath von Bern hat drei
Bataillone Infanterte auf Paquet gestellt.
Exs wurden ihr außerdem noh einize Finger der rechlen Haud, unt
velchensie sich an den Schienen fesitgehalten, von den Radetn ab-
geschnitien. 7 ãα
Em unglückliches Liebesverhältu'iß mit einem Manne aus den
höhern Standen soll das bedauerliche Motiv zu dem verzwellen
Schritt des jungen Mädhens gewesen sein. *
FChemnitz, 16. Marz. Gestern srüh um 5 Uhr kam
ein Mann barfuß, notzdürftig gekleidet und von wildem Ausfeben
auf die Polizeiwache und erklärte, daß er seine Mutter, seine Frau
und sein Kind erschlagen habe. Man eilte sofart, nach der Wob⸗
nung des Mannes und fand die bezeichneten 3 Personen mit
einem Beil enisetzlich zugerichtet, in idrem Blute schwimmend;
var bewußtlos, ader noh am Leben. Sie wurden natuaͤrlich sofort
ins Krankenhaus gebracht, wo sie hoffnungslos darniederliegen.
Was ist die Ursache zu solch scheußlicher That ) Folgende Antece⸗
dentien des Pörders mögen Aufschluß darüber geben. — Der
Fabriksamied Geiler war bei Gelegßeuheit des großen hiestgen
Strickes vor 2 Jahren einer der Huuptanführer, der dann auqh
in der Folge ohne Arbeit blieb und seine Erspara sse durch Trinken
uand Spielen und müßiges Umherlungern vergeudeie. Mit einem
Ueberrest wollte er gestern mit Frau und Kind nach Dresden
ziehen. In der Naqt abec versprelte Geiler das dazu beftimmie
kleine Kapital, kam betrunken in Verzweifslung uach Hause und
voslbrachte das Entsezliche.
Dienstesnactiqren.
Durch höchstes Rescript des kgl. Statsministeriums der Justiz wurde
der Polizeianwalt Heinr. Streccius in Landftuhl vom 1. April nächsthin
auf Ansuchen seiner Stelle enhoden und dieselbe dem geprüsten Rehiscandi⸗
daien Phiilpp Clement von Asch iffenburz, ferner die Polizeianwaltftelle zu
Otterberg dem Rechtscand. Paul Lobenhoffer aus Bamberg, und endlich die
zleiche Stelle in Dahn dem Rechtscand. Bernhard von Rockenhausen verlieben
2 *
4 St. Johann 11 März. Ein Seldstmord hat sich hier heute
zreignet, der Aufseren macht. Die Tochter eines hiesigen Hand-
werkers. ein Madchen von 22 Jahren, verließ gestern das elterliche
Haus, ohne für die Nacht nach Hause zurück zu keheen. Heute früh
swischen 7 und 8 Uhr sah man sie in der Nähe hiesiger Stadt
nach derEisensabhn zu gehen, ihren Weg na der Bihnrichtung gegen
Dudweiler eingeschlagen und gerade auf das Geleise lotg hen zur
Zeit, als der um 8 Uhr 20 Minuten von hier nach Neunkirchen ab
gehende Zug unkerwegs war. Alsbald warf sie sichauf die Schie⸗
nen, wurde aber von dem in der Nähe stationirten Bahynwärter
bemerkt und sofort wieder von denselben entfernt.
Als derselbe darauf nach seinem Wartehäuschen lief, um seine
Fahne zu holen und beim Vorübergehen det Zuges sich pflichtge-
mäß in Position zu stellen, benutzte se den Moment, um dem
anbrausenden Zuge gerade entgegen zu laufen und in der Mitte
es Geleises nieder zu werfen.
Der Bahnwärter, der dies bemerkte, sprang abermalt hinzu,um
sie vom Geleise wegzureißen; es war ihm dies aber ohne die Ge
fahr, selbst mit überfahren zu werden, nicht möglich.
Die Unglückliche wurde nun nicht eigentlich überfahren, sondern
es wurde ihr von den Aschenkästen und den unteren Waägentbeilen
der Schädel derart zerschmettert, daß der Tod auch sofor eintrat.
Laudwirthschaftliqches
Zur Kaniuchenszucht. Im vorigen Jahre brachten wir in unserem
„Landwirthschaftlichen“ einen kurzen Artikel mit der Ueberschrift: ‚Was die
Zartoffel als Gemusse geworden ist, das lann das Kaninchen als Fleisch
verden.“ Seitdem ist die Kaninchenszuch. frage fast zu einer Tagesfrage in
her Fachpresse geworden und hat fast in höchsten politischen Körperschaflen
hre Vertreter gefunden. So berichtet Lord Malmesbury im englischen Ober⸗
ause, daß der Import an Kaninchen von Ostende aus sich auf 1,500, 000
Ztück wöchentlich belaufe und daß von einem Kürschner Birmingham's alein
ährlich 30,900, 000 Kaninchenfelle verarbeitet würden. Lord Malmesbury
derechnete, daß der Rahrungsstoff, den diese Masse von Kaninchen liefere
33500 Tonnen, im Werthegvon 1,500,000 L.-St. jährlich gleichtomme. G
müpft sich hieran die Ermahmung, daß die Landbautreibende, Bevöllerune
nehr als seither fich dieser lohnenden Zucht zuwenden möge.
F. X. Memenß verantwotlicher Redacteux.
— —
Bekanntmachungen.
Einladung.
Am Sonntag, den 23. Märzelfd. Is.
Nachmittags um */233 Uhr wird die Visi—
lation der gewerblichen Fortbildungsschule
dahier vorgenommen.
Die Eltern der Foribildungsschüler so—
wie säumtliche Bewohner St. Ingberts
werden hiermit zu dieser Visitation höflichst
lingeladen.
St. Ingbert, den 19. Maͤrz 18783.
Das Bürgermeisteramt
Chandon.
*
3
wohnend, leßter eigenen Namens und als
Vormund seines mit seiner nun verlebten
Ehefrau Catharina Schmeisser erzeugten
noch minderjährigen Kiudes Anna Helena
Elisabetha Stief; 3. Carl Schmeisser,
Buchbinder in Speyer wohnhaft, Neben⸗
dormund dieses Kindes.
Horn, lql. Rotar.
Johann Keßler werden die nachb⸗zeichneten
u der zwischen Jatob Keßler, früher
Lehrer, dann Wirih und Krämer in Hafel
ꝛohnhaft und seiner nun verlebten Ehe⸗
nau Barbara Uhl bestandenen Gütere
neinschaft gehörigen Liegen schaften Haöstlet
Bannes in Gemäßheit eines gerichilich be—
stätigten Familienrathsbeschlusses absolute
Nothwendigleit halber öffentlich in Eiger
hum versteigerh:
26 Dez. Wies auf der kurzen Vorhdide
25 Dez, Acker in der Jungserndell.
25 Dez. Acker in den Stangen 6. Aht
9 Dez. Wies beim kleinen Weiher.
Eigenthümer und Versteigerer dieser Lie
jenschaften sind: 1. Obiger Jalob Keöiler.
igenuen Ramens der Gülergemeinschaß
vegen, I. seine mit seiuer genannten Ebe
rau erzeugten noch minderjährigen Kinden
13. Aloye, b, Julianne, c. Pirminius, d
Fridolin Keßler, welche ihren Vater zun
Vormunde und den Johann Uhl, Kaufwmann
in St. Ingbert wohnhaft zum Nevenvon—
nunde haben.
Horn lgl. Notat.
An demselben Montage den 7. Aprit
1873, Nachmittags 3 Uhr zu St. Ingbert
dei Adiunkt Heinrich Schmitt werden die
iochbezeichneten zut Gürergemeinschaft des
dahier verlebten Schreiners Joh. SEchwarz
ind seiner hinterblieberen Wittwe Catha⸗—
ina Wagner gehörigen Liegenschafien
hiesigen Bannes auf Anstehen J. der ge⸗
nannten geverblosen Wittnie eigenen Na⸗
nens, sowie als Vormünderin ihrer mit
drem genannten Ehemanne erzeugten noch
ninderjährigen Kinder: 1. Johann, 2.
Peter und 3. Anna Schwarz; M. det Ne—
henvormundes dieser Kinder Peter Schwarj
ZBergmann, alle in St. Ingbert wohnhaft,
absoluter Nothwendigkeit halber auf, Grund
eines gerichtlich bestärigten Familienraths
zeschlusses in Eigenthum versteigerr:
1. PlanNr. 4248. 33 Dez. Acker aus
Hobeldahnung neben Georg Grewenig.
2. PlanNr. 4448. 585 Dez. Wies im
Alment neben Wittwe Heinrich und Philipp
Straß. w* er—
Horn, lul. Notar.
Gerichtliche Versteigerung
in Hassel.
Dienflag den 8. Apru 1873, Nachmit-
ass hald 3 Utzrenzu Halel beir Adiunkt
Gerẽchtliche
Versteigerungen.
Montag den 7. April 1873, Nachmii⸗-
ags 1 Uhr, zu St. Ingbert auf der
Amtsstube des unterzeichneten k. Notares
verden die nacbezeichneten Liegenschaften
St. Ingberter Baunes auf Grund eines
homologirten Familienrathsbeschlusses des
JLandgerichtes dahier vom 7. März
1873 evidenten Nutzens wegen auf sechs⸗
zaͤhrige Zahltermiae ia Eigenthum ver⸗
deigert, nämlich·“
T. PlanNr. 2863. 18 Dez. Garten auf
zer Meß, —— —
2. Planser. 3050. 1 Tagw. 2 Dej.
Ader auf Mühlenthal. n
Eigenthümer und Versteigerer sind: .J.
Jalob Stief, Weir händler hier wohnhaft,
2. Peler St ef Weindbändler, hier wohn⸗
Jaft, detzt in St. JohannSaat brücken
* —— 3 *
Licitation
zu Rohrbach.
WMittwoch den 9. April 1878, Rad⸗
nitttags 1 Uhr, zu Rohrbach in der
—XXXEX
den die nachbegeichneten Lie zenschaften Rohr
hacher Bannes dor dem gerichtlich dauß
heaufiragten igl. Notare Hor n von Et
Ingbert euf Anstehen der Witmwe wv
dinder des zu Rohrbach derlehten Aderei⸗
—