Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Ht. Ingberler Anzeiger. 
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zer Su. Angbee rer Anmzeiigetasund das mit dem Huuptblatte werbugdene Unserhalzun z3blatt, mit dʒ r Diepstagb. Donnerstagt⸗ und Sonntaqs 
aer e ichtint · woͤchentlich vie rmu 132Diensztarg DonnerStan— Samstag und Sonndas, Abonne mentspreis vierteljahrig 42 Arir. odrs 
.212 Silberar. ˖ Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Jeile Blattichrift oder deren Raum brrechnet. 7 
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4* 49. — — Samstag, Man 29. Märzinni . 1873. 
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Die Wiener Weltansstellung 
abt der „W. d. b. F Veranlassung zu folgenden Bemerkungen: 
Wie vor sechs Inhren sich auch die Früchte und Muster des 
zunst- und Grwerdfleißes aller Nationen auf dem Wege zur fran ˖ 
zischen Hauptstadt vefanden, sehen wie jetzt einen gleichen Strom 
Ich Osten wallen. Die Kaiserstadt an der Donau hit zur fried⸗ 
tin Heerschau und zum unblutigen Wetetampfin den Werken des 
nedens eingeladen, und aus dem dentschen Reiche, welches zum 
ifen Mal als polkewirttsvaftlich staatliche Einheit in Wien er⸗ 
heint, wird es an den besten Vertretern des XV 
t Arbeit“ nicht fehlen. Der Rückbuck auf das Friedensschaufpiel 
der Seine erinnert uns freilich daran, daß solche industrielle 
tiesendome die politischen Gegensätze der Natonen nicht zu über⸗ 
hlren vermögen. 1867 empfand Frankreich bei aller äußeren 
seundlichteit gegen die deutschen Gäste den tiefen Ingrimm über 
3 1866 mißlungene Jutriguenipiel und bei dem Rendeivous 
er Rationen wurden schon die: Rachepläne geschmiedet, welche in 
*dan und Frankfurt ihren Abschluß fanden. — Dennoch er— 
harten wir von der Wiener Weltausstellung sehr günstige Wir⸗ 
ungen für das bessere Verständnifß uater den Nationen und ganz 
sonders zwischen Deutschland und Oesterreich. Eine Politik im 
absburgischen Kaiser⸗ und Königsstaat, welche Feindseligkeiten gegen 
as deuische Reich zu ihrem Ausgang: punkt nähme, würde feldst⸗ 
norderisch sein und die Anlänfe dazu, welche 1870 noch gemacht 
urden, müssen die Lust zu solchen Tollheiten gründlich beseitigt 
aben. — Mit der zur Herrjchaft gelangten Ueberzeugung, daß der 
setceichisch-ungarische Vökerstaat und das deutsche, Reich durch die 
dalur der Dinge auf freundlichen Veckehr mit einander angew'efen 
ind, ist die Bahn für den lebendigsten Austansch und Ausleich 
uf vollswirthschafilichem Gebiet nach all seinen sich in die hoͤchsteu 
tulturinteressen der Rtationen und der durch sie argeslellten 
Nenschdeit verzweigenden Richtungen frei gemacht. 1Wag in Kunst 
nd Gewerbe, Wißf nsbaßt und Literctur durch Stammesdgenossen- 
haft und Schichsalsgemeinschaft die Deutschen in Oesterreich und 
em Reich-als geistiges Besitzihum wirllich gemein haben, wird 
e jetzt zum vollen Ausdruck kommen und unbefangen gewürdigt 
verdenn seitdem die pol tische Auseinandersetzung ahren Abichluß 
efunden hat. — Taufende von Deutichen werden durch die per⸗! 
blige Anschauung des österreich schen Verhältnisse ihr Wissen und 
ürtheil erweitern und vertiefen. Namentlich hoffen wir dies für 
Norddeuischland, wo sich die Auffassung österreichischer Dinge fast 
nmer in zwe Erxtremen bewegt hat. Ein Theil der Norddeuischen 
berschãͤhte mit jener Gefühlsschwelgerei, welche dem ˖ Suddeutschen 
nelmehr nach zesagt wird, als sie eigentlich dei ihm zu Haufe ist, 
ie gemüthiche biedere anheimelnde Natur des Oesserreiches, ein 
aderer ühersah mit strommer —A 
enen Bruder Wiener. — „Die Nichtigitellung so, abgeschmackter 
Urtheile, welche vieljach nur der Rederschlag aus der Caulissenwelt 
poren, erwatten wir zum guten Theit von dem Auszug un'serer 
ocddeutschen Lanr zleute in die große Dousustadt. Den, emmsigen 
vewerbefleiß des Landes, dien reichen HAfsqu len desselben, welche 
x jeit einer halben Generation, sich aus er Welt erschlossen hat, 
vird, man nicht vor Augen jehenn onnen, ohne von der Arbeits- 
uchtigleit der dortizen Bevöllerung eipen o. deren. Beariff. zu-be 
biamen, nnd welche, Rejultote die Politik der. Enlfesselug des 
zelen Erwerbtriebes in verbälin'ßmaßig. Jurzer Zest im österreichi 
hen Kaiserstaat her boratrufen hat. mögen sich diejenigen noch 
inmal. bedenken, die jetzt ellzuberenn sind, vom Katheret od er 
zchreibyull heradb auf,eje abichnien. Vahnen zines Industrie⸗ 
aates bi zusenten — ls im Jhie 1881 auf der. Lon oner 
Industie⸗ Auzstellnnggeder ditenreich sche Ciewe bfle itßz Zum ersteg Mal 
ber die Landesgrenten getreten w, r,, überxroschte er die Welt, sein 
Unsehen hafte sich 1802 zu Lo. donunde I1807 ia Paris, zuehr 
ind mehr. gesteigett, und im ‚ugenen Haune ird er tzt Deu 
zeundlich nggeladenen Gastene hn Tappelt jchret — zu.b siegender 
Nebenbutlen ein, —, Plag deni, Vedirnst, wo innmer s seine 
heiniaih gat. die Kron⸗ perden, Un Ganzen wird, jedes Voll wie 
hdisher bei Jolchen⸗Musserungen des Menschenfleißes, auch in Wien 
2ehrer und Schüler zugleich sein. „Als deutsche Nachbarn des 
Donaustaates können wir nur ver Allem wünschen, daß durch den 
euen Wiener Kongreß, Jetzt nicht det Diptomaten, sondern der 
z3hker⸗das Verstäudniß Lund damin das Einwerftändniß zwischen 
desterreich und dem denischen Reiche gedeih⸗ n und wuchsen, möge. 
Deutsches Reich. 
Muünch en.“* 20. März. “In einerletzthin abgehalte nen 
gersarmlung?hiesiger Alikuthotiten außerte Praf. ssor Friedrich 
inex Andern, daß mit Bexlin Beziehungen' angeknüpft jeien, din 
dutem Rejlisote zu fühten schienen und, wie an dem gr— 
J.“ schreibt, in nächstex, Zeit Enthüllungen zu Tage fördern wür« 
Jen, welche' die Welt in Erstauneg setzen dürften, Er hot ferner 
die Nothwendigkeit heebot, daß die? Altkathotiten fich“ organifiren 
und sich nach Bischöfen unrfehen müten. 
Müncchenn, 24 Mäarz.. Die diesjährigen, im Juli, und 
August stattfiadenden Hauptübuggen, der bayerischen Artillerie-Re⸗ 
zimenter werden jn der Art porgenommen, daß jedes Regiment 
Jegen 4 Wochen in dem Ledfeldlager vereinigt sein wird; die 
Feld-Artillerie-Regimenker werden brigadeweise ihre Uebungen vor⸗ 
ehhmen? Die. diesjahtigen Exerzitien werden von besonderem In⸗ 
⸗eresse sein, da, mehrfache Proven mit verbtssertem oder neu kon⸗ 
truirtein Artillerie-Materiole vorgenommen werden. Von der In⸗ 
zektion der Artillerie ergehen in dieser Beuehnng umfassene Im 
ruktionen, unter Anderem auch über die Att und Weife des Ge— 
rauches der 2000 in Spandau laborirten und imit verbesserten 
zuͤndern versehenen, an Bayern zur Probe überwiesenen Shropnels. 
iMünzqh en. 25. Bärz. Die Commandofrage ist endgiltig 
rledigt. General v. d. Tann behält das 1. Armeekorps und an 
harnnanns Stelle tritt Generallientenant v. Maillinger, gegen⸗ 
bärtig Commaudant der bayerischen Occupationsdivision in Frank. 
reich. Prinz Luipold behält die Generalinspection der Armet 
ind seinen höheren Rang. (D. Pr. 2 
Munce w, 25. März. (Pf. Zig.) Der Premierlieute- 
iani Baron Baricourt vom 1. Kürassir⸗Regiment wurde zum Flü⸗ 
zeladjutauten des Könies an Stelle des Oberstlieutenants v. Sauet 
rnannt. æ —UI J 
Maunsdben, 26. März. (Pf. Zig.). Der König hati die 
finführung der Cradabzeichen der. anderen deutschen Heexestheike 
nuch in unserer deutichen Aemee genehmigt. (Die Striche und 
Borden an den Unformkrägen kommen daher in Wegfall.), Die 
zetreffende Verordnung wird demnächst publizirt. 1 
Mäünchen, 26. Maärz. Zur Vorlage an den nächsten 
dandtag wird v⸗ A. guch ein Gesehentwurf hinsichtlich der Todet- 
ertlärung der in Folge des Feldzuges 1870,7 1. Vermißten vorbe⸗ 
eitet. Die Zahl dieser Vermißten beträgt noch ca. 1000 Mann 
erschiedener Grade und, Waffengattungen. Rehnlich?, Gesege siud 
n der letzten Zeit auch bereits in Preußen und Wurhttemberg er⸗ 
assen morden. nach welchen die Vermißten nach uem. Zeitraume 
‚on 5 Jabren als todt Arhltt werden.:1 
—Nach Zeüstellung der deutschen Civilprozchordzunge wird 
leich zeitige eine ‚Kedision der hayerischen Civilprozeßorduung ein- 
reten. , —— 
M.mccheun 27 März. Die Aufschlußarbetsen zur Gee⸗ 
vinnung von Branulohlen hei Thonheim in der Oberpfolz übtt- 
veffen Die Erwqrfuuges in einer früher w, diesem Umfangenicht 
ehofften Weise.. Die Ausdehnung des Kohlenbeckens über eine 
Fche pau mehr. als 80 Tagwerl jst nachgewieien 3 dee Kablen es⸗ 
idt bei den hisberigen Bexsuchen æin. Durchschnittsmächtialen don 
iber 20 Fuß. len 3 —!93 eu 
Stusset gapet, „36, März. Dien.Vollsansammlumgenin 
r hirschstraße dauerten den ganzen Tag an., Nach dem Eirtecffen 
er Maschinengrbeiter 5.aus Berg und Kanrftait umg Jja Uht 
Ibenda brach der Tumult neuerdings zaus.? Die Poligeihiebn mie⸗ 
erholt mit der blaulen Wassenein und Rahm ehrerz Vezhaftune 
en vor. Militärpatrouillen durchziehen dien Stratgen uan dennn ich