Hl. Ingberker Anzeiger.
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er St. FRaberter Anzeiger (und daß mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungkblatt, mit der Dienttagt⸗, Donnert'ags⸗und Sonnlags
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1873.
einer Weise und mit Manipulationen fanatisirt und aufgehetzt werden
önnten, die offenbar auf die politische Stimmung des Volkes he⸗
rechnet sind. Die ganze Gegend befindet sich in großer Aufregung
in Folge der bedeutenden Wallfahrten, welche seit Aufdng der vo⸗
rigen Woche nach dem drei Stunden von hier entfernten Dorfe
Bettweiler angetreten werden. Das Dorf, zur Kreidirektion Rohr⸗
dach gehörig, ist zwischen den Eisenbahustationen Saargemünd und
Bitsch gelegen. Auf das plötzlich aufgetauchte Gerücht hin, „die
Muttergottes sei auf einem Baume erschienen, und züůcke ein feuri—
zes Schwert gegen Deutschland,“ eilten aus der ganzen Umgegend,
elbst aus weiter Ferve die Neugierigen dorthin, um das Biid zu
ehen. Der Zudrang war am 20. ds. ein so ungeheuerer, daß
in Eisenbahnzug, von Saargemünd aus mit zwei Maschinen be—
pannt, nicht hinreichte, die ganze Volksmenge fortzuschaffen. Der
Baum, auf dem sich die Erscheinung täglich Abends zwischen 9
und 12 Uhr zeigen soll, wird förmlich geplündert und mit den
Blüthen desselben Handel getrieben. Jeder will in den Besitz eines
Zweiges oder eines Stückes Rinde çelangen und zahlt willig seine
Francs. Der am Stamme des Baumes angebruchte Opferkasten
zum Besten der Befreiung von Elsaß⸗Lothringen) wurde auf
Befehl des Rohrbacher Kreisdireckors beseitigt, und führte diese
Maßregel zu Insulten gegen die beorderten Gendarmen. Diese
entgingen mit aller Noth weiteren Exiessen, so daß am 20. auf
detlamation des Kreisdireltors die erste Eskabron des1. bayer. 5.
Lhebvauxlegers-Regiments von Saargemünd nach Bettweiler aus—
rückte, um die Ordnung wieder derzustellen und dem Treiben ein
Ziel zu setzen.“ Dies ist denn auch rasch gelungen.
Odenwald, 24. April. Heute Nal ist hier alle
Blüthe an den Obstbäumen erfroren. Unsere herrliche Obstaussicht
st besonders in den Kirschen dahin, welche reiche Ernte versprachen.
An der badischen Bergstraße sind die Nußbäume ebenfalls erfroren
und die Reben haben bedeutend gelitten.
F Der in Franktfsurt a. M. bestehende Lebensmilselverein
liefert seinen Mitgliedern gegenwärtig ein vorzügliches Brod um
biz kr. billiger, als die dortigen Bäcker es verkaufen.
Friedrich Hecker wird nach einem von ihm an Karl—
Blind gerichteten Briefe bereits am 10. Ddai von Baltimore ab—
egeln, um sich nach Bremen zu begeben, um] nach fünfundzwanzig-
Bermischtes. — ähriger Abwesenheit das Naterland wieder zu besuchen. Obwohl
Trier, 23. April. Wie uns aus zuverlässeger Quelke elegentlich au den Nachwirkungen der si Unionstriege am linten
ytgetheilt wiro, hat sich vorgestern auf der Stelle zrischen Die- Kein erhalltenen Schußwunde leidend, erfreut sich Hecht im Gancn
enhofen und Luxemburg ein gräßliches dseewane ereignet. er rüstigen Gesundheit.
ine von der Station abgelossene lerre Lokomo ibve stieß in erner 9 irt: Das Fischer⸗
surde auf einen daher kemmenden Passagierzug mit solcher Vehe⸗ boot x8 9* 35 37 —38 aen —A
enz. daß dieser sofort entgle ste, die Waggons zum größten Theil mannung in Folge eines Zusammenstoößes milt einemn transana—
trümmert wurden und in Folge dissen die darin udtrnüsten —
assagiere die schrecklichsten Verstümm⸗lungen erlitten haben. Zer⸗ p e eaen die sog. Paderborner Schoeßtern
wtene Arme und Verne, sowie die gesahrlichsten soustigen Eont Fonslin— ; sie gehen nach Tribach in der Schweiz
monen waren ein nur zu häufiges Vorkommniß. Der „ene Lo- dim 18. April wurde in Nopenha— en ein prachtvolles
Dmünrer hat bende Aume und, Teine gebrochen, der Zugführer Hordüche Fnldh J
ebensalls verwundet und unter den Paffagieren foll es schredtich
chaust haben. Man schätzte die Anzahl der Verstümmelten An-
mgs auf circa 18, ipeter foll sich aber herausgestellt haben, daß
Zahl 409 weit übersteigt. Ob, mehrere gleich todt geblieben
ind, sowie über die Veraulassung des Unglücks fehlen uns heute
soch die näheren Tetails. .
f. In Metg wurde der Npteresfezier, der por einicer Zeit
um dorlizen Apotheker einen Säbelhieb über den Kopf vbersehte,
ir D gegrotien und zurei Jadren Fistung vrurtheilt.
r GWundererscheinungen in Elsaß-Lothringen.) Von eincin in
»nraemünd ftattonirsen. im 5. CEhevauxlegers-Regimente
een Solduenenhielt der „Speitret Anzeiger“ über die Vors
an in Ebotiser falgand s Privatschreiben, .das die dortigen
lommn ie m eh beisefren und aus unmütelbarer Anschauung
öldert. Nam saltenee katren für mönlich halten,“ schreibt der
ewähr?mann. ‚ nnne uh die Venehnet des Elsaß in
Deutsches Neich.
Ausder Pfalz, 24. April. Die pfälzische Deputation,
on Berlinin ihre Heimath zurückgekehrt, glaubt bei der Zu—
nmenstellung ihrer Erfahrungen die freudige Mittheilung machen
4 können, daß keine Aenderung in der Tabalsteuer stattfinden
vird. .. (Pf. K.)
Mäuchen, 23. April. Der Krouprinz des deutschen Reichs
at auf den Sarg des Freiherrn Justus von Liebig einen Lorbeec⸗
anz niederlegen lassen.
In Bruchsal GBaden) hat die kat'. Geistlichkeit einem
egr geachteten Bürger, Messerschmied Bott. weil er sich noch auf
em Todtenbette, namentlihh in Bezug anf die Unfehlbarkeit. sehr
reistunig geäußert hatte, das kirchl che Begräbniß verweigert. In
zolge dessen wurde dasselbe durch den Standesbeaumte:, Bürger⸗
zeister Heck, unter immenser Betheiligung der Bürgerschaft vorge⸗
ommen.
Berlhin, 24. April. Der Reichstag lehnte in weiterer
zerathung des Münzgesetzes mit sehr großer Majorität den Mohl'-
hen Antrag wegen Ausprägung von Zehn- und Füufpfennigstücken
a Kupfer ab und genchmigte die Ausprägung deiselben in Nickel.
jamberger zog semen Autrag auf Ausprägung von Zwei- und
cinpfeunigstücken in Bronze zurück. Das ganze Gesetz wurde bis
michließlich Artike. 12 in zweiter Lesung genehmigt.
Frankreich.
Paris, 23. April. Dem Avenir Natianal zufolge halte
chiets mit Arnim wegen Räumung Verduns eine neue Unterredung,
votauf im Ministerrat die Augelegenheit berathe wurde. — Für
vn 27. d. ols den Waultag sind besondere Vorsichtsmaßregeln
ingeleitet. — Bazaine ist an einem acuten Lungenkatarrh ernstlich
tanki.
Laudwirthschaftliches.
Ueber die Versälschung der Butter nit Starlkemehl schreiht
die Bonner Zeitung: „Gelegentlich einet Reihe von Versuchen
über Butterfälschung wurde constatirt, daß ganz reiter Buttet cut