Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
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68 Igsg. 
Deutsches Neich. der Epistopat für unnüt. Nach derselben Quelle soll auch die noch 
München, 28. April. Prinz Leopold und Prinzessin offene Frage wegen Gründung einer katholischen Universität erbr⸗ 
gisela von Bayern sind, mit der hiezu bestimmt gewesenen Beglei-⸗ ert werden, „obwohl man überzeugt sei, daß bei Lebzeiten des 
ung heute Nachmittag uj24 Uhr in dem festlich geschmüdten Bahn ⸗ Fürsten Bismarck an die Ausführung des Planes nicht gedacht 
ofe, wo eine Kompagnie Jufanterie mit Fahne und Musit als werden lönne.“ 
zhrenwache aufgestellt war, eingetroffen und von dem Minister des St. Avold, 29. April. Nach eben eingegangenen sicheren 
Poßern, Hrn. b. Pfretzschner, vom Oberstzeremonienmeister Grafen Racrichten pleibt das bayer. 5. Chebauxleger-Regiment in seinen 
Moy u. s. w. in vorgeschriebener Weise empfangen worden. bisherigen Garnisonen. J 
jot dem Bahnhofe, wie an der Schützenstraße, wo unser 1. Bür- Bexrlin, 26. April. Ueber das seit September v. J. 
meister Dr. Ehrhardt an der Spitze der beiden Gemeindekollegien beim Füsilierbataillon des 1. Garderegiments im Gebrauch befind⸗ 
je hohen Ankommenden mit einer Anrede begrüßte und festlich liche Gewehr M. 71 System Mauser berichten nach den in letzter 
chmacte Schulmadchen Blumen streuten, waren eine Reihe hoher Zeit gemachten Erfahrungen die „Neuen Milit. Blaͤtier“ Folgendes: 
Nasibäume mit Flaggen in den bay rischen und oͤsterreichischen Der Schuß des Gewehrs ist ein außerordentlich sicherer, besonders 
ie in der habsburgischen Hausfarben geschmüdt, und in gleicher auf die weiten Distanjen, auf die näheren ist er es weniger, weil 
Heise waren alle königlichen, staatlichen und städtischen Gebäude, man dabei ziemlich tief halten muß und dadurch ein richtiges 
owie die Kirchenthürme beflaggt. Auch die Privatgebäude in den Ablommen etwas erschwert ist. Dieser Uebelstand kann jedoch in 
Slraßen, durch welche sich der Festzug bewegte, waren mit Fahnen Anbetracht derlenigen Distanzen, auf welchen heute das einleitende 
aschmuckt. Ueberaus herzuich war der Empfang der Reuvermählten und entscheidende Feuergefecht liegt, nicht sehr in Betracht kommen 
dder Residenz durch Se. Majestat den König, die Königin Mutter und zwar um so weniger, da der Kernschuß des Gewehrs auf 
ind die Prinzen und Prinzessinen, welche von dem großen Cortege 300 Meter (375 Schritt) gelegt ist. Das Maximum der Feuer⸗ 
Is. w. umgeben waren. Allgemeine Bewunderung erregte der eschwindigkeit kann bei der Chargirung mit Exerzirpatron en auf 
roße prochtwolle Galawagen, in welchem die Neuvermählten sich irca 18 Schuß im Schnellfeuer des einzelnen Schützen, auf 12 
efanden. Die von Genien getragene Königskrone auf dem Dache Schuß für Salven angenommen werden. Im gefechtsmäßigen 
)es Prachtwagens war für heute durch einen silbernen Myrthen⸗ Scharfschießen dürften sich diese Zahlen wohl auf 12 und 8 er⸗ 
ranz ersetzt. Auf heute Morgens erlassenen k. Befehl waren näßigen, da das Zielen stets der konstante Faltor bleiben wird, 
ammtliche Abtheilungen der drei hiesigen Infanterieregimenter aus- den keine Neukonstrultion wesentlich abzukürzen im Stande sein 
crüdt und bildeten vom Bahnofe bis zur Residenz Spalier. dürfte. Im Vergleich zum Zündnadel- und Chassepotgewehr ver- 
die an einigen Punkien aufgestellten Musikkorps spielten die öster. hält sich die Ladungegeschwindigkeit folgendermaßen: Rechnet man 
eichische Naiionalhynne „Goit erhalte Franz den Kaiser“. Dasg deim Zündnadelgewehr 7 Ladetempos bis zum fertigen Gewehr 
n großen Massen in allen Straßen versammelte Publilum begrüßte (lincl.) so hat das Chassepotgewehr 4, das Modell 71 dagegen 
ie hohen Ankommenden mit den herzlichsten Zurufen. Nach dem nur 3, trotzdem kann jedoch aus dieser Zahl nicht auf eine um 
zpfang in der Residenz fuhren die Reuvermählten in festlichem ein Viertel vermehrte Feuergeschwindigkeit geschlossen werden, da 
zuge nach dem Palais an der Schwabinger Landstraße, wo dinirt das lange Tempo des Patrone aus der Tascheholens und Herein- 
vurde, und später nach dem Palais des Prinzen Luitpold, wo führens nitht erheblich abgekürzt und ferner, wie schon oben bemerkt, 
je sür die erste Zeit wotnen werden. Das bisher kalte und trübe das Moment des Zielens naturgemäß dasselbe geblieben ist. Es 
Better hatte sich unmittelbar vor Ankunft der Neuvermählter ge⸗ st jedoch im Ganzen keine Frage, daß wir in dem neuen Gewehr 
essert, und es hielten dieselben beim schönsten Sonnenschein ihren eine Waffe von im jeder Hinsicht vorzüglicher Konstruktion, sowohl 
zinzug in unsere Stadt. vas Dauerbaftigkeit, Rasanz der Flugbahn, Sicherheit des Schusses, 
HMäümnchen, 29. April. Das Kriegsministerium hin⸗ Feuergeschwindigkeit und Leichtigkeit, als was Sicherheit vor Ver— 
ichtlich der diesjährigen groößeren Truppenübungen folgende Be- sagen und bequeme Handhabung betrifft, besitzen und daß die Armee 
timmungen getroffen: Die Infanterie und die Kavallerie hat in es auf's dankbarste in einem künftigen Feldzuge empfinden wird, 
er zweitlen Hälfte des für die Hauptübungen angesetzten Zeitraumes von unserem nie rastenden Kriegsministerium und obersten Kriegs- 
n Regimentern und Brigaden zu exerziren; hieran anschließend herrn mit einer allen arderen europäischen Konstrultionen minde— 
ind die Detachements⸗-Uebungen mit gemischten Waffen abzuhalten. stens ebenbürtigen, wahrscheinlich überlegenen Waffe versehen 
die Dauer des Exerzirens in Regimentern wird für die Infanterie zu sein. 
uf 6—8, für die Kavallerie auf 12 —14 Tage, jenes des Exer⸗ Berlin, 29. April. Der Bundesrath bewilligte heute 361 
irens in Brigaden auf 4—6 Tage, jene der Detachementsübungen Million Thaler für die Erweitecung des elsoßlothringischen Eisen⸗ 
uuf 3—35 Tage festgesetzt. Zu de Detachementsübungen in der dahnnetzes und den Etat des Reichskanzleramtes, und genehmigte 
hfalz ist die 53. Eskedron des 5. Chevauxlegers-Regiments und die Ausschußanträge betreffend die Rinderpest und die Bildung 
iae Feldbatterie aus Landau beizuziehen. Die 5. Eskadron des »iner Cholera-Commission. — Vom Juffizausschuß des Bundesrathẽ 
. Chevanrleger ⸗Regiments hat vor ihrer Beorderung zu den De⸗ st über die Vorlage in Betreff des dem Jesuitenorden verwandten 
achementsübungen in der Pfalz an dem bei Saargemünd statt- Tongregationen Bericht erstattet worden. Der Ausschuß bezeichnet 
indenden Cxerziren im Regiment Theil zu nehmen; das 5. Jöger- vie Congregationen der Redemptoristen, der Lazaristen und der 
ꝛataillon und die 2. Feldabtheilung des 2. Feld⸗Artillerie-Regi- Priester vom heiligen Geist“, sowie die Gesellschaft vom heiligen 
nents, letztere mit 2 Batterieen, wird zu den Detachementsübungen derzen Jesu“ als jenem Orden verwandte Genossenschaflen und 
et in Metz stehenden bdayerischen Besatzungsbrigade herangezogen. seantragt, gegen dieselben die betreffenden Bestimmungen des Je— 
die zum Behufe der Konzentrirungen anzuordnenden Märsche find nitengesetzes in Anwendung zu bringen. Demgemäß sollen die in 
icht dor dem 22. August anzutreten; die Rückkeht in die Garni- Deutschland befindlichen Niederlassungen dieser Genossenschaften 
onen muß spätestens am 16. September stattfinden. mnnerhalb sechs Monaten nach dem Datum der Bekanntmachung 
Mäünchen, 29. April. Die Offiziere des Infanterie Leib⸗ des neuen Beschlusses aufgelöst werden. Außerdem beantragt der 
degimen:s brarsichtigen vom 158. Mai an die neue Uniform are Ausschuß noch, die Bundesregierung zu ersuchen, daß über alle 
ulegen. vorstehend nicht genannten religiösen Orden und Cogngregationen 
Augs Fuldo, 28. April, schreibt man der „Köln. Ztg.“: dem Bundesrathe die Mittheilungen gemacht werden, und zwar 
Vie uns ein Bischof mittheilt, bondelt es sich bei den Conferenzen unter Beifügung det Statuten und Verhaltungsregeln dieser Ge 
er Lischofe hauptfächlich um Organisation eines passiven Wi⸗ nossenschaften. 
uandes gezen die Kitcchengesetze“; einen weiteren directen Berlin, 30. April. Die officidse „Provinzial⸗Correspon- 
»xdiest au den König, das Ministerium und die Kammern halte denz“ erblickt in der innigen Verbindung dez deutschen Kaisers mi