Full text: St. Ingberter Anzeiger

zember in Europa als eine Bürgschaft dieser Friedenspolitik freudig 
begrüßt worden ist, so wird auch die Reise unseres Kaisers nach 
Petersburg und die bevorstehende Zusammenkunft in Wien in 
zleichem Sinne aufgefaßt. Die Einigkeit der drei Kaiser gewinni 
aber um so mehr an Bedentung und unmittelbarem Gewicht, je 
nehr in dea westlichen Staaten des Contineuts die Aussichten auf 
ꝛine ruhige und stetige Entwickelung verdunkelt sind.“ — Der letz⸗ 
sere Passus ist ein nicht mißn verstehendes „avis au lecteur,“ das 
man sich an mancher Stelle zu Herz nehmen wird, und das auch 
Hru. Thiers zu Gute kommen dürfte. In Oesterreich wird diese 
Auslafsung des halbamtlichen Berliner Organes ebenfalls eines 
zuten Eindrucks nicht verfehlen. 
an die er seine Kalber für 13 kr. per Pfund verkauft habe, di 
Unverschämtheit haben könnten, ihrerseits für das Pfund Kalbfleisg 
22 kr. zu verlangen. Auf den obengenannten Verein zurig 
ommend, erwähue ich noch den weiteren Beschluß, den nicht un— 
beträchtlichen Nettogewinn, welchen die Vögel⸗Ausstellung geliefer 
hat, zut Anschaffung schöner Spezialitäten von Hühnern, Tauben 
u. s. w. zu verwenden, die dann, gleichwie deren Eier, im Wege 
der Verloosung oder auf andere Weise unter die Vereinsmitglicder 
vertheilt werden sollen. 
F Im Anschlaß an unsere gestrige Mittheilung des Testament 
Napoleon des Dritten bringen wir heute aus London noch einige 
Notizen über das von dem Kaiser hinserlassene Bemögen. Nad 
den Angaben der kaiserlicen Notare beläuft fich dasselbe au 
120,000 Lst.; jedoch ist diese Summe noch mannigfachen An— 
prüchen unterworfen, wodurch sie auf die Hälfte reducirt werde 
dürfie. Ueber die materiellen Verhälnisse der Kaiserin Eugenit 
theilt die „Morning Post' Folgendes mit: „Die Kaise in besitz 
ein mäßiges Erbgut in Spanien, das in Folge der zerrütteken 
Zustände dieses Landes die fürchterliche Entwerthung alles span'. 
chen Besitzthums theilt. Einige kleine italienische Güter und da 
Schloß Arenenberz, das in einigen 20 Mocgen Landes besteht, 
zilden den Rest der Besitzungen der kaiserlichen Familie. Zu 
Zeit der baiserlichen Vermählung machte der Senat den Vorschla 
der Kaiseria ein Mitgift zu geben, aber der Kaiser lehnte dier 
wegen seiner reichlich a Civilliste ab; und man wird sich erinnern 
daß, als die Stadt Paris ein Gescheak anbot, das an und fi 
sich eine Mitgift gewesen wäre, die Kaiserin bat, daß mit diesen 
Helde eine Waisenanstalt gegründet werden möge. Durch diese 
Institut werden nun über 400 Waisenmädchen versorgt.“ — E 
ist nicht ganz klar, wie weit diesen Aigaben der englischen Blätter 
zu trauen ist. Dieselben gefallen sich bekanntlich seit Sedan in 
eiager Art von Napoleon-Kultus. welcher mit der Passion der Eng 
länder für Raritäten verwandt sein mag. Fast einstimmmig wirt 
die Uneigennützigkeit des verstorbenen Kaisers gepriesen: „Mor 
ning Post“ geht sogar so weit, dem napoleonis den Wahlspruche 
Tout pour la France hinzuseten Rien par la France. 
F (Weltoausstellung in Japan.) Der Kaisir von Japan, welche 
betanntlich auf der Wiener Weltausstellung durch mehrere Commi— 
sare vertreten sein wird, gedenkt im Jahr 1877 in Japan gleich 
alls eine internatiouale Ausstellung herzurichten und hat seinen 
Vertretern in Wien steng auf die Seele gebonden, daß sie den 
Zaron v. Schwarze Se born absehen, wie man so ein Ding u 
Wege bringt. 
Uermischtesb, 
rFriebrichsfeld, 28. April. Heute fuhr bei der 
daltestelle ein Bauer nebst seinem Kinde auf einem mit zwei 
uühen bespannten Wagen über den Eisenbahnübergang, der durch 
zen Schlagbaum nicht abgesperrt war. Da kam eine einzelne Lo⸗ 
omotive herangebraust, zerschmetterte den Wagen und tödtete die 
eine Kuh, während die andere mit dem Verluste eines Hornes da⸗ 
vonkam. Der Bauer, vom Wagen herabgeworfen, erhielt in einer 
derzweiflungsvollen Lage zwischen den Magentrümmern und dem 
Eisenbahngeländer eine wohl W gefährliche Quetschung und das 
Kind — sland heil und unvettt wieder vom Boden auf. 
(B. L.3.) 
F München, 26. April. Der Verein der Münchener 
Beflügel · nnd SingydgeFreunde will sich nun neben seinem 
eigentlichen, schon durch den Namen bezeichneten Zwecke auch an 
zelegen sein lassen, die Einführung der Kanincheuzucht in Bayern 
zu befoͤrden. Es wurde nämlich in der jüngst stattgefundenen 
Beneralversammlung desselben beschlossen, 4 Sektionen zu bilden 
und zwar je eine für Hühner-, für Tauben⸗ und für Zier- und 
Singvögel-Zucht und eine RNebenseltion für Pflege der Kaninchen⸗ 
jucht, welche in Frankreich einen außerordenilichen Aufschwung ge⸗ 
nommen hat. Die Kaninchen . dort, da sie ein ausgezeich⸗ 
netes und dabei billiges Fleisch efern und sich auch ungemein 
rasch vermehren, ein bedeutendes Mittel zur Vermehcung der Vit 
sualien und sind in der feinen wie niederen Küche gleich beliebt 
Eine solche Vermehrung der Lebensmittel wäre bei der fortwährem 
den Steigerung ihrer Preise auch bei uns höchst wünschenswerth, 
zuwmal in München, wo insbesondere die Metzzer neben ihrer ali— 
bekannten klasssschen Grobheit einen Grad gewissenloser Spekulation 
auf den Geldbeutel der Fleisch-Konsumenten entwickeln, der ins 
Aschgraue geht und jüngst einen der bedeutendsten Kälberhändler 
zu der Bemerkung veranlaßle, er begreife nicht, wie die Metzger 
. X. Demezß, veranwortlicher Redacteur. 
— 
Bekanntmachungen. 
Sonntag, 4. Mai 
Tanz-⸗Musik 
ei Georg Jung . 
5 2 7 200 
Der Regenerator 
(oder Lehnenuaweker) 
seit Jahren das bewaährteste, beste 
Mittel gegen allgemeine und spedeelle 
—A 
Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Eng 
brüstigkeit, Milzkrankheit, Flechten e. 
sowie alle Krankheiten, die von 9— 
dorbenem Blute und schlechten Säften 
herrühten. Der „Lebenswecker“ bet 
fördert die Verdauung, reit den Apeb 
petit und bringt neue Lebenslust in 
den erschlafften Korper, er ist besont 
ders im kritischen Alter zu empfehlen. 
Zu haben per Fla'che zu Ifl. 10kr. 
— 20 Sgr. bei P. Jepp in St 
Inabert. 
— 77727 500 
Augen- & Gehoͤr— 
Anzeige. 
3900 fl sind durch 
oden Unter⸗ 
zeichneten gegen hypothekarische 
Verficherung sowohl im Ganzen als auch 
heilweise auszuleihen. 
J. Boos, Geschoͤfssagent 
in St. Ingbert. 
Ein Logis 
mit 4 Zimmer, NKüche, Keller und Speicher 
bis 2. Jui beziehbar, ist zu verm ethen bei 
Wittwe Schnorr. 
Zum Bezuge von 
frischem Rhein-dalm 
m ganzen Fischen und im Ausschnitt 
empfiehlt sich die Fischhaudlung von 
J. O. Eber hardt 
in Speyer a. Rh. 
Musik-Veéreoin. 
Mountag den 5. Mai 1878, 
J Abends 8 Uhr, 
Generals Versammlung 
im Vereinsloknale. 
Der Präsident. 
Feuerwehr-Montag 
— arl Engel. 
Bürgervereins-Kräuzchen. 
Am Mittwoch Abend Zusammenkunft 
Leonhard Wohlfart. 
—— — — 
— 
Vegen ranco-binsendung von 
7 Fre im urlemn à 8 Xr. ist von der 
KRheinischen Vertaga-Anstatt iu 
Trier franco u beziehen die 4te Aufi. de 
verũhmten, 160 Seiten starken Buches: 
Dr. Airv's Natnrboitmothodo,“ 
ausende, welche jabrelang schreccucn 
Lungenschwindsucht, Krebsschädeu, Abzeh- 
rung, Drüsen. Flechten, Hämmor hoiden, 
Bleiehsucht, Nervenschwüche, Gicht, Rheu- 
matismus, Fpilepsic, Syphilis ete. gelitten, 
sehnell und dauérnd dureh diesen 
treuen Rathzeber 
von ihren ILeiden befreit, selbat in Fallen, 
wo alle äratliche Hilfe rergebhens war. Vor. 
räthig in fast allen Bnehhandlungen. 
Klinik 
Kaiserslautern 
von Dr. ERIvenich 
Sprechsiunde: 8— 12,3 — 5 un 
außer Mittwochso, Mübhlstraß 
24; zu Hom burg Sotel Schäfet 
Mittwochs von 1 — 4 Uhr. 
ei 
Ein Gbjahriges käftiges Pferd, ein 
inspänviger fest peuer Wagen, Heuleitern 
und Ket'en ebst Ehaise ist zu derkausen. 
Die Exped. d. Bl. sogt wo? 
te. aktion. Trud und Verlag von . . Vemez in St. Ingdert. 
— — —