Hl. Ingberker Anzeiger.
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a 5. JInaberter Anzeiger (und das mit dem dauptdlatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Olenstags⸗ Honnerstagt⸗und Sonntag⸗
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886. 2aumnstaa, den 7. Juni 11813
Dertsches Reich. 28
Mänchen, 3. Juni. An den Postämtern werden vom
Juli d. J. an Stelle der bisher mit dir Kassaführung betrau-
un Off cialen eigene Kassirer ernanut werden.
Peünchen, 3. Juni. Eine Ordre des General-Comman⸗
»z bestimmt, daß die Truppen⸗-Ausrückungen bei der Frohnleich-
ahmsprozefsion und anderen kirchlichen Feierlichkeiten nur mehr
aitfinden dürfen, wenn der König Theil niumt. —
'Aus dem Elsaß. 2. Juni. Noch eine kurze Zeit und
un der drei stehenden Brücken, die, einschließlich der Eisenbahn⸗
zrüche tei Aehl, von Basel bis Lauterburg den Rhein überschritlen,
perden wir zwölf stehende Rheinbrücken auf der erwähnten Streck
esiß n. Nur bei Kehl und Breisach existiren ältere Schiffbrücken.
lengebaut und eroͤffnet wurden seitdem die Brücken bei 1) Hün⸗
igen (seit September 1872), 2) Eichwald (Chalampé), 3) Rheinau,
Selz. Im Bau nahezu fertig und der Eröffnung entgegen-
hend, sind die Schiffsbrücken bei 5) Markolsheim, 6) Schönau,
Gerstheim. Die Schiffbrücken endlich bei 8) Gambsheim und
Drusenheim werden im Jahre 1874 zur Ausführung kommen,
daß damit die oben bemeldete Gesammtzahl von 12, sage zwölf
ehenden Rheinbrücken von Basel bis Lauterburg, bezhw. zwischen
jaden und dem Elsaß vollständig wird. Die freudigen Betrach⸗
ingen, die sich im Hinblick auf diese stattliche Reihe von Frie⸗
swerken nahelegen, bedürfen keiner näheren Ausführung. Eben
müberflüssig wäre j der weitere Hinweis darauf, von welchen er⸗
zrießlichen Folgen in mehr als einer Richtung die Eröffnung
jeser Verbindungsstraßen zwischen beiden Rheinufern begleitet sein
ird. Den Regierungen beider Länder aber, die mit solcher Ent⸗
dlossenheit und Enerßgie diese Werke förderten, darf denn doch
vohl schon jetzt der gebührende Dank ausgesprochen werden.
(Karlsr.“Ztg.)
Straßburg. Das neue (norddeutsche) Branntweinsleuer⸗
jej bringt für Elsaß-Lothringen eine bedeutende Steuerermäßigung,
igleich macht es dem Branntweinschmuggel ein Ende, da er sich
ci den sehr erniedeigten Steuersätzen nicht mehr lohnt. Weiter
dbom Kaiser unterm 21. v. Mis. eine Reihe von Abgaben, die
och aus der französischen Zeit stammten, in Elsaß-Lothringen auf⸗
choben worden: es fallen vom 1. Juli an die anderthalb Zu-
hlagszehretel weg, welche aus der französischen Zeit stammen und
n Ftankreich heute noch erhoben werden; die Frachtbriefe und
josjcheine sind nicht mehr stemp lIpflichtig, die Steuer auf Spiel-
arten fällt ganz weg, ebenso das Staalsmonopol der Schieß-
ulder bereitung, desgl. die Abgabe von der Beförderung von Per—
men und Eilgütern auf den Eisenbahnen ꝛc.
Straßdurg, 4. Juni. Heute Mittag ist in d Waggons
ie ersfte Jahlung auf die fünfte Milliarde hier angekommen. Die⸗
ide besteht aus Gold und Silber und außerdem aus 69 Millis-
en in Wechsein zu 3025 Appoints. Der Gesammtbetrag der
eute hier effeciuirten Zablung beläuft sich auf 112 Misllionen
rancs.
Mannheim, 2. Juni. Das Losungswort der Wander⸗
dostel der Arbeiter scheint zu sein, dieselben nicht zur Ruhe kom⸗
ien zu lassen, und werden jetzt auch unter dem Schutze des Ver-
ustechts auch Versammlungen ohne vorgängiges Stnaßenplakat
dgehalten, die also offenbar auf Kosten der Agitatioskasse von
üerhstätte zu Werkstätte angesagt werden. Wenigstens berichtet
„Nannh. Journ.“ von einer Versammlung der Eifenacher
F die vorgestern im grünen Hause stattfand, ohne das eine
lufforderung zu derselben öffentlich ergangen wäre. In derselben
uurden verkündet, daß überall ein gleichzeiti er Sturz der Monar⸗
sien blühe, daß auf dem Wege des allgemeinen deutschen Arbei-
preins nichts für die Arbeiter zu erwarten sei, daß zu erfolg
e Aenderung alle Hebel in. Bewegung gesetzt werden müssen,
bꝛ vur in einer sozialen Republik die Lage der gedrückten Ar-
e gehoben werden lönne. In diesen Sinre sollten die Ar—
nr— dem Beispiele in Sachsen folgend, an die nächsten Reichs⸗
arwablen herantreten. Als Haupibeilangen wurde mentq⸗ltlicher
und obligatorischer Unterricht auch für die höhern Lehranftalten
) aufgestellt, wobei den Wortführern offenbar eatging, daß für
etztere zwar die Unentgeltlichkeit, faktisch eben jo gut in der Mo—
archie, verlangt und erzielt werden kann, daß æs aber doch eint
chauderhaste Tyrannei wäre, wenn man für jeden Schuste: gesellen
»en Besuch der Univerfität als obligatorisch erllären wolite So
zeht es eben mit den unverdauten Schlagwörtern: dunkel ist der
skede Sinn, doch wunderbar. Den staunenden Zuhdrern an den
dopf geworfen, thut dex Apfel der Zwietracht, wenn auch innen
aul, doch sein Wirkung. J
KNölnn, 4. Juni. Aus der heute statigehabten Wahl eines
iltkatholischen Bischofs ging Hr. Professor Reinkens aus Breslau
nit 66 gegen 19 Stim nen hervor. Als Dibjesanrepräsentanten
vurden gewählt: die HH. Schulle, Rettels, Hasenclever, Knoodt
ind Reusch. (Hr. Reinkens hat die Wahl angenommen. Unter
»en abgegebenen Stimmen befanden sich die von 20 Geistlichen.
Dr. Joseph Hubert Reinkens, Professor der Theologie, wurde zu
Burtscheid bei Aachen geboren, nach Beendigung seiner zu Bonn
vollendeten Studien im September 1848 zu Köln zum' Priesiter
zeweiht. Er promovirte demnächst vor der theologischen Fakultät
nn Munchen, habilitirte sich in Breslau als Privatdojent und wurde
»aselbst zum Professor der Theologie ernannt. Die Universität
eipzig promovirte ihn honoris causa zum Dr. philosophiae. Iu
er literarischen Welt ist Ht. Reainkens durch Schtiften über
Flemens von Alexandrien, Hilarius von Poitiers, Martin von
Tours u. a. bekannt.)
Berlin. Dem Bundesrath wurde ein Gesetzentwurf vor⸗
jelegt, wonach der Vereinszolltarif vom 1. Ottoder 1871 ver⸗
chiedene Aenderungen erleiden soll. Vom Ausgangszoll würden
jiernach befreit die Lumpen und andere Abfälle zur Papierfabrika⸗
ion; vom Eingangszoll befreit Roheisen aller Art, geschmiedetes
ind gewalztes Eisen in Stäben, ganz grobe Gußwaaren in Oefen,
Blatten, Gittern, ferner Locomotiven, Tender, Dampfkessel u. dal.,
odann Pomeranzen, Kraftmehl, Puder, Stärke, Arrowroot. Im
kingangszoll ermäßigt würden: grobe Eisen- und Stahlwasren,
Weißblech, Soda, Hüte aus Stroh, Bast, Palmblattern ꝛc.
Fischernetze.
Berlaien, 8. Juni. Die Kaiserin Augusta ist heute Morgen
nier eingetroffen und hat den Besuch des persischen Schahs em⸗
fangen. Nachmittagg um 5 Uhr war im Weißen Saale Gala⸗
iner zu 190 Gedecken, der Kaiser jedoch wegen leichten Unwohl⸗
eins dabei nicht arwesend. Die Kaiserin brachte auf den hohen
hast einen Toast in franzdsischer Sprache aus, den der Schah
dankend mit einem Toast auf den Kaiser Wilhelm erwiderte.
Berlin, 4. Juni. Die „Provinzial⸗Korrespondenz! schreibt
n einem längeren Artikel, überschrieben „Die Bischose und die
dirchengesetzer: Die Bischöfe könnten eine Erwiderung auf ihre
Verwahrung und Auflehnung Seitens der Staatsregitrung nicht
rwarten! Nicht um weitere Erdrlerungen koönne es sich jetzt hau⸗—
eln. sondern nur um ruhiges und entschiedenes Handeln, um die
ikseitig feste und durchgreifende Ausführung und Handhabung der
ieuen Gesetze. Die Vorbereitungen dazu seien unmittelbar nach dem
krlaß der Gesetze in allen Beziehungen getroffen. Bei den ge—
roffenen Anordnungen sei ausdrücklich Vorsorge getroffen, daß auch
etreffs derjenigen Bestimmungen, deren Ausfuͤhrung den koͤniglichen
Behörden allein zusleht, im Interesse der Kirche, soweit als mög-
ich, eine vertrauliche Verständigung wit den Kirchenbehörden stan—⸗
'nde. Von dieser Rüchsiichtnohme werde die Staatsregierung nicht
ibgehen, wenn das Verhalten der Bischöfe in einzelnen Fallen er—
ennen lasse, daß sie auf die ihnen ermoglichte Wahrung des klirch⸗
ichen Interesses thatsächlich verzi hten. Tie Staatsregierung wisse
ehr wohl, daß sie, auch wenn der Kampf Seilens ver Kirche auf
zie Spitze getrieben werde, die Bischöfe und Peiester höchstens
in der Ausübung ihrer Funktionenz hindern, nicht aber ein
irchliches Amt besetzen könne. Wollten die Bischöfe den in