8* Ingberlker Anzeiger.
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Mß 90. 8. Samstaq, den 14. Junn. 1873
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ürst Bi ck ie den Rechtssinn, oder' die Valerlandsliebe uutetgrabenben Weise zu
Fürst Bismarck und die Presse. crroͤrtern,“ dann verlege man von vornherein die Redaktionen in
Die einmüthigen Angriffe der “gesammten deutschen Presse die Strafanstalten⸗-denn eine achttägige Thätigkeit würde in diesem
aden den Reichskauzler genöthigt, Farbe zu bekennen und die Falle hinreichen, einen Nedacteur für immer seiner Freiheit zu
zaterschaft der Preßordonanz außer“ Zweifel zu steslen· derauben: . w
Aus einen Leitartikel der Norddeutschen Allgemeinen,“ “gehl Soll' Die Sittlichkeit und der Rechsssinn“ qicht noch mehr
jar hervoꝛr, daß der Eutwurfe in den engsten verwandschaftlichen intergraben werden, als dies in der Grundungs· Periode leider ge⸗
zeziehrngen zum Fürften Bismard fteht, als das eigenste Kind chehen' ist, so wird alletdings der! Denlprozeß aufhören müssen,
inetr Ideen und Anschauungen angesehen werden muß. eine Einnahmequelle für die Staatskasse zu bilden. Allein wenn
Dem Herrn Minister des Innern haben wir somit Unrecht der Wegfall bere Cautionen snmnde des Zeltungsstempels mit einer
ethan. denn wir bören, daß derseibe die beabsichtigten Verschät⸗ Verschärfung der polizeilichen und siraftechtlichen Knebel Arkauft
ungen der bisher giltigen Sirafbestimmungen keineswegs in allen verden soll, so ist der' Preis ein, zu hohen. und wir wollen lieber
ʒiücken gebilligt, daß er sich dielmehr nur den Wünschendee den alten engen Rock behalten, als uns in die neue Zwangsjade
iihetanglers Jefügt hat.? hineinpressen lassenn. ... F
Bei diesem ist nun einmal als letzter Ueberrest vergangener NMan hoͤrt vielfach die Ansicht aussprechen, der Enlwurf, sei
ind glücklicherweise üherwündener Zeiten die Abneigung gegen die ein Schachzug des Reichskauzlers, zu dem Zwecke unterngmmen,
dresse zurückgeblieben.“ Sie soll trötz ihrer Verdienste, und obwohl das Zustandekommen eines Preßgese tzes übexhaupt zu bereitein. Es
i sich in den erflen Krisen, die wir zu bestehen⸗ haiten, vollkome wird fich ba den bevorstehenden Berathungen zeigen, ob diese Au—
ien dewährt hat, nach wie vor der Prüeeltnabe sein,“ auf den sicht richtig ist. (B. B. Zta.“*
ian nach Belieben losschlagen kann, selbst dann, wenn die Fehle
der * von ao ris begungen worden sind. Deutsches Reich. J
In diesem Punkte ftimmt er mit sseinen erbitteristen Gegnern, München, 11. Juni. PrinzLuitpold ist heute früh im
en Kömlingen, überein, die bekanntlich die Druckerptesse für eine Auftrage des Königs zu dem Leichenbegüngniß des Prinzen Adal⸗
rfindung des bösen Geistes und für die Quelle aler Heimsu- bert nach Berlin abgereist. Von Berlin wird sich der Prinz
jungen halten, unter denen der Stuhl Petri gegenwärtig zu leiden zleichfalls im Auftrage des Königs, nach Darmstadt begeben, um
at. Die herben Vorwürfe, die der Reichskanzler sich aüseit!g zu der Feier des 25jahrigen Regierungsjuübiläums des Großherzogs
gogen, und die abfäslige und wenig schmiichelhafte Kritik, die sein beizuwohnen und demselben ein Gratulationsschreiben des Konigẽ
dorgehen gefunden, scheint jedoch ihre Wirkung nicht vollständig zu übergeben.
ꝛeifehlt zu haden. Nach den officissen Aussführüngen der ,Nord Straßbursg, 10. Juni. Heute wurde der Erbgroßher
xutschen“ ist die Situalion keineswegs absolut aussichtsloe.“ Fürst zog bon Oldenburg als stud. jur. an unserer Universitaͤt imma⸗
diämarck scheint hiernach den früheren Standpunkt: „Sie volo, sie kriculirt. Damit hat die Zahl der Studirenden leinschl. einiger
iheoe (so will ich es und so muß es sein). doch einigermaßen, Hospitanten ec.) die Höhe von 497 erreicht. Die Prophezeiungen
uegeben zu haben. Er erkennt an, daß bei der Regelung einer uüber die schwachen Aussichten unserer Hochschule sind durch die
ir anser gesammtes Culturleren so eminent wichtigen Angelegen- Zahlen 220, 400 und 500 dec ersten drei Semester widerlegt.
eit die Volksvertreuung das eretschtidende Wort zu sprechen habe (B. L. 3.)
de Norddeuische“ schreibt in dieser Beziehung: Trier, 5. Juni. Die hiesigen Redempisristen haben sich
„Die. Nolfsvertretung, von deren Zuͤst mmung das Zustande- der „Moselztg.“ zufolge bereits ihre Reifepässe bestellt. Sodann
anmen der Gesetze abhängt. discutirt jede Vorlage. An ihr ist erfährt das Blatt, daß igr Grunddesiß (incl. Kirche) um den Betrag
*. weislich zu berathen und zu befinden, inwieweit die Bürgschafien von 30,000 Thir. von einem hiesigen Privatmanne kaäuflich er—
er Ocdnung und der Gesittung. des Friedens und des Wohn. standen worden ist.
landes. welche der Freiheit der Presse gesetzliche Schrauken setzen, Tie „Voss. Ztg.“ schreibt: „Ob der schon vor zwei Jahren
vhwendig oder entbehrlich sind. Der MNeichstag wird sich dabei angeregte Weltposteongreß während der Dauer der Weltansstellung
e dollen Verautwortlichkeit bewußl sein, die er zu tragen hat, in Wien oder aber im Laufe dieses Jahres in Berlin stattfinden
them er abwägt, in welcher Weise die Anforderungen, die vom verde daruüber ist eine definitive Entscheidung noch nicht getroffen.
indpunkt individueller Berechtirung erhoben werden, in Ernklang Dagegen steht fest, daß dem internutionalen Congreß solgende Vor⸗
aithen sind mit den Lebensbedürfnissen der Gesellschaft.“ schläge werden unterbreitet werden: 1) Daß sämmtsiche Sitaaten
Damit ist also die Möglichkeit einer Verständiguug nicht Europas, die Vereiniglen Staaten, Eghpten, AÄlgier, Russisch⸗ Asien
dandig ausgeschlossen, und es wird wesentlich von der Haltung Türtkisch-Asien, die spanischen Besitzungen in Nord-Afrika eine po⸗
Keichstages abhängen, ob endlig die Preßfrage aufhören wird stalische Union, also ein einheitliches Verkehrsgebiet bilden; 2) daß
dunlle Schlagschatten über das Laud zu werfen. im Bereiche dieser Union ein gleichförmiger Briesportosatz und eine
Es gibt Dinge, die auch der beredtste Anwalt nicht in einem gleichfiörmige Recommandationsgebühr eingeführt werde, und 3) daß
ien Lichte darstellen kann, und was die officiösen Federn zur im Berciche dieses Verkehrgebiets für Zeitungen, Drucksachen, Mut
Ahtidigung des Entwurfs an Weisheit auskramen, ist wirklich ersendungen x. ein gleichförmiget Porlosatz in Anwendung komme.
un titel Dunst und Phrase. Keinem Verständigen fällt es ein, die innerhalb der Grenzen der Einzelstaaten bestehenden niedrigen
chrantenlosigkeit und Zügellosigkeit für die Presse zu fordern unt Taxen sollen selbstverständlich bis auf Weiters beibehalten werden.
hmdes Recht beizulegen, unzesiraft Verbrechen und Vergehen ver. Außerdem werden voraussichtlich zwischen denjenigen Siaoten,
n zu können. Wir wollen nur nicht, daß die Journalistik für velche ein eigenes Fahrposlinstitut besitzen, d. h. Pockete, Gelder
ahrei erllärt, unfer Ausnahmegesetze gestellt, uad daß ein ganz ꝛc. befördern, in Betreff der Fahrpofttaxen und der Behandlung
nderer Criminalodex für dieselbe beschaffen werde. zollpflichtiger Sendungen einheithiche Bestimmungen getroffen werden.*
MNit den Strafbestinmungen, wie sie der Eatwurf enthält, ist Der Bundestath genehmigte gestern — wie der „W. Zig.“
— einer anderen, ais einer gouvernementalen Zeitung geschrieben wird — die Uebereinkünfte der internalionalen Com⸗
Anß * denlbar. Vor Allem ist z 20 so beschaffen und so, mission wegen I der deutschfran öfischen Grenze vom 24.
daß auch die gemäßigten Zeitungen Gefahr laufen würden und 28. August 1872. —
ür Tag mit dem Staatsanwalt in Berührung zu kommen. Wie die „Köln. Vollsztg.“ meldel, haben die vers.bi denen
in es strafbar sein soll, das „Eigenthum, die allgemeine Wehre Oberpräsidenten nunmehr an die Bischöfe ihrer Provingsen das
v oder sonstige Grundlagen det staatiichen Ordnung oder Frsuchen gerichtel, bei der Ausführung der Kirchengesetze ihu-
Ne der burqerlichen Gasellshaite in enee Sittlichkeit ülfrei h zur Seite Fehen zu wofsse N .