lalholische Blati, werden wobl überall lauien, wie sie bereits in
einem Falle gegeben worden ist: »daß die Bischöfe bereits ihren
Standpunkt in der Collectiv·Eingabe an das Staalsministerium
Aar gestellt haben.
Dresden, 8. Juni. Auf Requisfition des preußischen
Generalstabes sind acht sächsische Ossiziere nach Frankreich gereist,
um im Vereine mit Officieren aller andern Contingente des Reichs⸗
heeres topographische Aufnahmen des noch occupirten französischen
Terrains zu bewirlen Die beschleunigte Rückehr unserer Truppen
verursacht auch die Beschleunigung diefer für die Zwede des Großen
Beaetalsiabes erfolgenden wissenschaftlichen Arbeiten.
Frankreich.
Paris, 10. Juni. Es ist unwahr, daß der Prinz Napo⸗
leon und Mac Mahon sich gegenseitig besucht hatten. Der General
Cissey wird das Commando in Tours erhalten.
Man liest im „Ordre“: „Einer unserer Freunde, welcher
don Chislehurss kommt, bringt uns die besten Nachrichten über das
Befinden der Kaiserin und des kaiserlichen Prinzen. Ter junge
Prinz ist kräftiger geworden und bedeulend gewachsen; er ist schon
jetzt über einen Zoll gidßer, als sein Vater gewesen ist. Man
rühmt sehr die Herrschaft, welche er troß der Lebhaftigkein seines
Allers über sich selbst ausübt. Er sagt immer tlar und deutlich
was er sagen will, nicht mehr und nicht weniger. Kurz, die
schönsten Hoffnungen haben sich an ihm schon zur Hälfte eriüllt.
Aus dem Generalstabswerb.
Das 3. Heft des Generalstabswerkes „der deutsch- franzoͤsischt
srieg 1870- 71 stellt zum Schiusse die beiden an einem Tage
geschlagenen Schlachten dei Wörth und Spicheren in strategischer
iir taltischer Hinsicht einander gegenüber, wobei auch das in der
Presse vielfach besbrochene Verhaͤunmße des Generals v. Steinmetz
sum Großzen Haupiquartier und dem Kommando der U. Armee
Prinz Friedrich Karh) näher besprochen und erklärt wird, daß die
Armee (General v. Steinmetz) vollständig im Sinne der deu:
schen Heeresleitang operirte. Diese Schlußbetrachtung, deren Haupt⸗
dellen wir nachgehend bringen, erinnert an die Meisterhand, der
dir die im 1. Hefte befindliche Einleitung verdanken, und ist so
glanzend geschrieben, daß sie die weiteste Verbreitung verdient. —
Es ist der Hauptsache nach gesagt:
Wie ba Worhh, so balte auch bei Spicheren ein
Herandrangen der Vortruppen an den Gegner die für den 6.
August noch nicht beabsichtigte Eatscheidung herbeigefuhrt. Aber an
zer Sauer (bei Wörth) wußte man den Feind vor sich, rechnete
Farauf. daß er Stand halten werde. Die Einleitungen zu einer
Schlacht waren bereits getroffen, welchen nur um 24 Stunden
borgegriffen wurde. An der Saar E—dpicheren) „vermuthete man
den Gegner im Rüchzuge. Wollte man ihn festhalten oder wenig
ssens die Fühlung nicht verlieren, so mußte gehandelt werden.
Instinktiv, mochle man sagen, fühlte das hier Je er; und da es
sich biebei picht mehr um Tage, sondern vielleiht nur noch um
Slunden zu handeln schien, so ging man in vorderster Linie selbst⸗
standig und ohne Zaudern zur That über. Dies Vechalten ent-
jprach aber auch den Auffassungen bei den höheren Kommandostellen,
dbwodbl im Augenblidce des Enischlusses die dort erlassenen Befehle
aoch nicht eingegangen waren. — Zu der Zeit, als General Stein-
metz den von dem ViI. Armeekorps beabsichtigten Saarüergang
qut dieß, stand die 14. Division (General Kameke) auf dem linken
Ufer bereits mit dem Feinde im Gefechte. Und bevor noch die
Befehle des Prinzen Friedrich Karl eingingen, es solle den Fran-
zosen an der Alinge geblieben, auch der Uebergang bei Saarbrücken
hesetzt werden, näherte sib, von dem General von Doering in
Natsch gesetzt, die 9. Brigade mit ihren Spitzen schon dem Schlacht-
felde. Das Vorgehen des General von Kamecke durchkreuzte also
hötere Anordnungen nicht, weil es sich gegen einen im Weichen
degtiffenen Feind richtete. Wurde Generel Frossaid am 6. August
nicht angegriffen, so ist zu berücksichtigen, daß schon vor diesem
Tage, also zu einer Zeit, wo man im iaiserlichen Hauptquattier
noch hoffen durfte, sich durch Vereinigung mit der Armee Mac
Mehons zu verstaͤrlen, der Abzug des zweiten Korps nach St.
Avoid uns Auge gefaßt war. Es darf daherlangenommen werden,
daß die französische Rheinatmee auf die Nachricht von dem Aus-
zaunge der Schlacht bei Wörth an dem Morgen des 7. August,
Zuch ohne angegriffen zu sein, den Rückzug angetreten hätie. Sie
wpücde in diesem Falle voraussichtlich die Mosel erreicht haben,
ohne, vorhet durch die Niederlage eines ihrer Corps Einbuße zu
leidem. - Ein Vergleich des Verlaufes beider Schlachten zeigt
bei Worth wie bei Spicheren die Frauzosen in einer statlen, zur
Bertheidigung vorbereiteten Stellung. Ersterem Punkte (Wörth)
gegenüber standen schon an dem Vorabende der Schlacht etwa an-
derthalb deutsche Arineekorph. und die übrigen waren an dem
Morgen des 6. im Anmarsche nach den Aufstellungen, aus welhen
soldenden Tage (7. August) der Angriff erfolgen sollte
— ——
So vermochte man im Verlaufe der Schlacht eine umfassend⸗
lebermacht zu entwickeln, mit welcher der Sieg schon an dem
stachmittage entschieden wurde und noch bei Tageslicht ausgedeuiet
derden konnte. Bei Spicheren dageten waren es nur die Spihen
der nächsistehenden Armeeckorpä, welche nach der Saar vorfühlien
ind ersi in der Mittagsstunde ftieß eine dieser Avantgarden auf
den weit überlegenen Feind. Die magnetische Wirlung des Ka
nendonners jog zwar theils zugesagte, theils nicht verheißen⸗
Berstärkungen herbei, aber aus Enifernungen bis zu einem vollen
Tagmarsche anrückend, lounten sie erst in spãter Stunde wirksan
verden, und wahrend der ganzen Dauer der Schlacht befand sig
Zer Angreifer in der Minderzabl. Die Entscheidung des Siegei
zewirkte der Vorstoß weniger frischer Bataillone in einem Zeiß
hunkte, wo gleichzeitig hinter der Flanle in Focdach der Röchug
edroht wurde, und der franzdsische Feldherr über Neserven nigh
nehr verfügte. — Jo taltischer Hinsicht ließ die Boden gestaltun
des Schlachtfeldes bei Worth alle Waffen zur ausgiebigsten Ver
vendung kommen. So standen hier mehr als 250 deutsche Ge
chütze im Feuer, die franzosijche Cavallerie griff kräftig itden
Zampf ein. Die Beschaffenheit des Schlachtfeldes bei Spichern
edoch schloß die Thatigkeit der Reiterei fast vollständig aus und
Heschränkee die Wickung der preußschen Actillerie auf einige Purnhe
mit theilweise nur schmalem Auffiellungsraume, in welchem st
diese aber opferwillig zur Geitung zu bringen wußte. Ueberhauß
waren anfänglich nur 24 Geschühe vorhanden, um die Infantent
in ihrer schwie rigen Aufgabe zu unterstützen und auch bis gehen
Fnde der Schlocht traten, einschließlich der Balterien bei Forbethh
nicht meht als13 preußische Batterien (78 Geschüte) in Thaͤg
en. Aber nicqht hieraus allein erllären sich die großen Verlus
in Infanterie, welche dieser Zchlacht einen jo besonders blutigen
Tharalter geben, fondern dornumlich daraus, daß von voreheren
ie Verhälinisse auf preußischer Seile einer einheillichen Gefechn
ildung binderlich wurden, und daß man auch im Laufe de
Zampfes nicht dazu kam, eine größere geschlossene Reserbe zu sew
neln. Einzein, wie die Verstärkungen ankamen, wurden fsie sogleit
n das Gefecht geführt, um dasselbe wieder herzustellen oderz
nähren. Ersi der lezte Vorstoß gegen den Forbacher Berg w
die Flankenvirkung der I3. Divifion ud higten den erschöpfin
Gegner zu dem Rüchzuge, dessen unmiltelbare Verfolguung da
nächtliche Dunkel ausschloß. — Unter diesen Umstanden blieb d
malerielle Ausbeute der Schlacht bei Spicheren weit biuter de
reichen Tropbaen der dritten Acmee bei Wörth zurüch. Abenu
noralische Werth eines Sieges wirlt weit über das Schlachhh
hinaus. Er trägt seine Bedeutung in sich selbst. Die aürllt
unerwartete Nachricht von den gleichzeitigen Niederlagen im Elci
ind in Lothringen wirkte wie ein Donuerschlag bei herterm Himm
auf die sieg suewisse sranzösische Hauptstadt; auch in dem kuist
ichen Haupiquarticre entsagte man für den Augenblic jeden 8
eistande. So fiel im Laufe der foigenden Woche das Land
ur' Mosel in die Hände der Deutschen.
——
Bermischtes.
3weibrücken, 10. Juni. ( Schwurgerichts verhandlung
Die nochbezeichneten Personen werden bei der diesmaligen San—
gerichtssession, welche amm 16. abhin Morgens 8 Uhr unin
Hräsidium des k. Appellationsgerichtsrathes H. Thoma ihren
ang nehmen wird, wegen der beigefügten Neate zur Aburtheil
gelangen; nämlich:
1) 16. Juni, 8 Uhr. Karl Neu,. 832 J. a., Diersh
„on Wiesweiler wegen Beirugs. 2) 16. Juni, 8 Uhr. Wilb
Vechtel, 23 J. alt, Schuhmacher von Weisenheim a. S. we
ibsahls. 39717. Juni. Friedr. Hornung. 46 J. a. an
ind Fuhrmann von Ramien, wegen Di⸗bstahls. — 18
3 Uht. Adam Reuther, 18 J. a., Tagner von Quijertlun
begen Diebsiahls uud Mißhandlung. — 5) 18. Jani, *
Fciedrich Braun, 80 J. alt, ledig, Tagner von Zweibrücen r
Hiebstahls. — 6) 19. Juni, 8 Uhr. Wildelm Vteihauer.“
. Schuhmacher don Dürkheim und Franz Künell, 32 —X
arrenarbeiter von Fraakenthal, wegen Diebstahls, Betrugh!
y is Juni, 3. Uhr. Sabina De ckert, 20 J, «. Diensimen
xppflein wegen Diebstahls ꝛc. — 8 20, Juni.
Idoiph Berger, 36 J. a., Metzger ven Ogger him —8
diags. — 9) 21. Juni 8 Uhr. Friedricv —W&æ
Decher von Mundendeim wegen Koͤrperberletzung mi nachgen
Tode. 10) 21. Juni, 3 Uhr. Paul Shanne, 38 J.a,
Bruchmühlbach wegen Körperverletzung und Diedsiehl
Jotod Kramer, 47 J. a. Tagret von e
ladt wegea Todischlags. 12) 24. Juni. Johann Boheim.
qh Leineweber von Hegger-heim wegen Betrugs und die
RKeiserslautern, 10. Juni. In der heutiger Sijun
gl. Bezirt 8gerichts wurde das erstrichterliche Urtheil v
Herleger Philipp Rohr (2 Monate Gefangniß) bestatigh