Gf. Inaberker Anzeia
. Ingberker Anzeiger.
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Sonutag, den Ad Jun... 41873
—V
Dentsches Reich.
Aus Süddeutschland, 12, Juni. Gutem Vernehmen
nst von der pteußischen Regierung bei der zweiten Lesung der
rafprozeßordnting in der Swafprozeßordnungskommission der
chlag gemacht worden: die Schöffengerichte in allen Instanzen
ari zusummen zu setzen, daß ein Rechtsgelehrier“ Richtet den
nusitz führt, sämmtliche Beisitzende aber aus nicht rechtsgelehrten
zoͤffen bestehen. Es darf diejer Vorschlag, der übrigens in der
mmiision die Mehrheit gewonnen haben soll, wohl nur als ein
er, aber durchaus verfehlter Versuch betrachtet werden, die
wurgerichte aus dem neuen Strafprozeß zu e
(A. Z3.
Wiesbaden, 13. Juni. Der Schah von Perfien ist
Morgens von hier abgereist. In Biebrich besteigt, derselbe
dampfboot,“ auf welchem er bis Bonn fährt. Von dort aus
die Reise per Extrazug über Spaa nach Brüssel fortgesetzt.
Straßburg, 12. Juni. Tie „Straßburger Zeitung“
eine Verordnung des Oderpräsidenten, wonach die von der,
kkvertretung Lothriugens und den Kreisbertretungen der Kreise
enhofen, Saarburg, Chateau⸗Salins, Bolchen und Metz (Land)
henden Schriftstücke nebst den Verhandlungsprotokollen in
her und französischer Sprache abzufassen sind und den Vor—
n der Behörden französische Uebersetzungen beigefügt werden
en. Diese Verordnung soll vorläufiz bis zum 1. Januar
3gelten. *
Berlhin, 13. Juni. Die Jsmer'sche Dachpappenlfabrik in!
dorf ist heute früh durch Explosion von zwei Dawpflesseln voll⸗
adig zerstört worden. Die Zahl der Getödteten und Verwun⸗—
nmist noch nicht festgestellt, doch dürfle dieselbe nicht unbeträcht⸗
sein, da Tag und Nacht 100 Arbeiler in der Fabrik be—
gt waren.
Arachen, 9. Junl. Dem Vernebmen' nach ist heute dem
or der h'esigen Redemptoristen amtlich eröffnet worden, daß
n gemäß Reichstagsbeschluß ihre Ordensthätigkeit einzustellen
zum 1. Nov. d. J. die hiesige Niederlassung des Ordens
n hätten.
aAnzig, 11. Juni. Auf den in der Weichfel bis zu
„nendorfer Schleuse liegenden Flößen sin d unter dn pol⸗
me hößern bisher, der ‚Danziger Zeitung“ zufolge, 13 Cho—
sde konstatirt worden, 8 Fälle haiten tödtlichen Ausgang, 5
ind noch in ärztlicher Behandlung. In Dandzig und den
meen Ortschaften ist bisher kein Cholerafall vorgekommen.
nichteeed Frankreich.
gene acs, 11. Juni. Der tussische Boischafter, Fürst Orloff,
ite dem Präsidenten der Repubuk seine neue Erchd:libe
reicht.
In Bazeilles wurde vor einigen Tagen ein harmlos
eigehender Soldat vom 10. bayerischen Jufanterie: Regiment
mmison Sedan) meuchlerisch erschossen. Det Thäter ist Soch
bekannt. Da sich in neuerer Zeit die Angriffe hegen deutsche
»Aten in dortiger Gegend übrrhaupt wieder mehren, so hat sich
Truppencoumando zu strengen Vorsichtsmaßregeln veroulaßt
em; nach 9 Abends darf in Sedan kein Civilist sich mehr
der Straße bliden lassen.
England.
ondon, 10. Juni. Dubsin, die irische Haupistadt,
der Nacht vom 7. auf den 8. anläßlich eines Brandes in
roßen Holzniederlage wieder Schauplatz eineß Auflaufes und
Straßenschlacht, wie sie außerhalb Irlands nur silten vor⸗
Die Flammen, welche hoch emporschlugen, lodlen eine
Vollzmenge und Haufen des schlimmsten Gesindels herbeö,
otschon zeitig Tetaschements vier verschiedeuer Irfanteriercgi-
er, sowie eine Schwadrou Dragoner auf dem Platze waren,
an doch der wüste Janhagei ganz in der Naͤhe der Brandsslätte
nele Umstände Ladenlokale und Schenlwirthschaften zu plündern.
emem von seinen Bewohnern verrammelten Hanse stiegen die
Strolche auf das Dach, deckten die Ziegel ab und suchten so don
oben herab den Weinen und Spirituosen beiz kommen. Die] com⸗
nandirenden Offiziere der Truppen, welche alle möglichen Versuche
jemocht hatten. die Ruhestörungen zu unterdrücken ohne von der
det Bebrauch zu machen, sahen sich schließlich genöthigt mit dem
ajonnert gegen die Plünderer vorzugehen, und es entspann sich
jun die regelrechte Straßenschlacht.“ Schwere Steine und andere
mangenehme Wurfgeschosse flogen gegen die Truppen und Polizei—
ↄ2idaten, und eine große. Anzahl Personen wurden auf beiden
Zeiten verwundet. Nicht weniget! als 70 Personen wurden, von
Zalonnettstischen und Säbelhieben werwundet, im die Hofpitäler
zebracht, und gleichzeitig nahm“ eine“* Gesellschaft von 8 Anderen
as Gefängniß auf. Die Verwündeten, welche vor ihren Freunden
nn Sicherheit gebracht wurden, sollen noch bei Weitem zahlreicher
ein. Der Verlufst durch die Feuersbrunst wird im Ganzen auf
twa 25,000 Pf. St. geschätzt. 7
LVondon, 13. Juni. Kaiserin Eugenie reiste gestern über
Ostend? nach dem Continent ab. e, —
Spanien. W
Perpignan, (an der spanischhen Grenze), 12. Juni. Die
zarlisten konmen und gehen hier, ohne von den französischen Be⸗
örden irgend wie belästizt zu werden. Man sieht deutlich, daß
hnen die jetzige Regierung Frankreichz wohl wil.
Rußland. V —
Petersburge Ll. Juni. Wie der „Russische Inval ide
neldet, ist der Kaiser von Oesterreich zum Chef des neu organi-⸗
irten 15. Ukrainer Ulaueuregiments, der Erbherzog Ludwig Victor
sum Chef des 39. Tomsker Infanterieregiments etnaunt vorden.
———
Bermischtes.“ J
fWeisenbeim am Sand, 12. Juni. Es verdient
zewiß der Oeffentlichkeit übergeben zu werden, daß hier ein Kir—
chenproducent am 10. l. Mis. für 179 fl. 45 kr. Kirschen lieferte
n circa 17 Körben, —al'o der Korb Kirschen durchschnittlich über
10 fl.i, und daß ein Geschäftsmann an demselben Tag- fuüͤr bei—
nahe 1200 fl. Kirschen nach Eagland verjaudte. (D. A.)
Frantenthal, 10. Juni. Gestern wurden vor dem
giesigen Bezirlsgericht die in Folge des bekannten Lambrechter
Ztrikes Beschuldigten abgeurtheilt. Die, welche seiner Zeit propi·
ortische Haft zu erstehen hatten, wurden frei aegeben, 3 Angellagte
rhielten je 12 Tage und eine Person 9 Tage Gefaͤngmß.
J andere wurden vor das Landgericht nach Neustadt zur Abur⸗
cheilung verwiesen. V
f Einer biographischen Skizze über den Schah von Persien
n dem „Daheim“ entnehmen wir Folgendes: „Von der Person
ines orientalischen Herrschhers im alten Style können mir Grau—
amkeit nicht getrennt denken. Indessen sind die Anfsichten getheilt,
id Nafrededin wirklich grausam zu nennen sei · Er folgt den Tra⸗
itionen seines Landes und nur einmal ließ er eine Hinrichtung
rusführen, die allerdings jegliches Maß überschreitet. Das wat
852 nach dem Atteuntate der Babisecte gegen seine Person. Diese
anatisthe Sedte, die nichts geringeres als gänzliche soziale und
»olitische Umwmälzung der persischen Verhältnisse bezweckle, war
lutig von den kön glichen Truppen niedergeworfen, ihr Führer
ind Prophet Bab etschossen worden. Aber die Anhänger desselben
erhoben sich nun mit doppelter Wuth und versuchten Nafsreededin
u ermorden. Von Zeit zu Zeit faud man noch Spaten der
Zecte, und der leichteste Verdacht genügte, um ganze Familien
zusrotten zu lassen. Als unerhörte Toctur gilt selbst in Persien
ie Hinrichtung eines gewissn SuleimaieChan, der als Hauptver—
hwoͤrer der Schuld überwiesen und zum Tode in einer graͤßüechen
BSeise verurtheilt wurde. Suleiman-Chan war rin sehr wohlbe⸗
ibtet Mann und daranf wurde aut raffinirter Gicisnu j die
Art seiner Hinrichtung geplant. Zurächst mußte ihm der Heuler
dier Schnitte in die Brust beibringen, in welche brennende Kerzen