k. Ingberler Anzeiger.
der S. Mne ben w4 Aue Use und das mit vemn Danptblatte verbundene Unterhaltungeblatt, mit din Diendtagh⸗ Donnertagz-! und Sonnlag—
ummer ercheint wochentlich vier nmal: Dientad. Donnertag, Samsstag und Sonmtag. Abanne merts porin xierteljahrig 42 Arzr, ader
2.12 Silberur, Anzeigen wetden mit 4 Arze. dre dreispalnge Zeile Blattschrift oder deren Raum berethnen.
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Deutfches Neich.
Laiserstaufern, 23. Juni. Die gestrige Wander⸗
ersammlung des Vereins deuischer Katholiken iy Landstuhl war
jon eiwa 2500 Personen besucht und hatte einen ruhigen Verlauf.
die Redner „Helmich von Deidesheim, der Reichstagsabgeordnett
zchulz von Heidelberg, Pfarrer Hahn, Hammer, Bauer und Raquet
jan Mainz, Schuler von Zweibrücken) brachten nur die bekannten
dedenzarten vor mit der Aufforderung, dem Verein beizutreten.
tß wurde ein Begrüßungstelegramm an den Papst abgesandt. (Pf. K.)
Müäünchen,“, 0. Juni. Bezüglich der Papietgeldfragt
zurxde, wie wir aus verlässiger Quelle vernehmen, im Bundes⸗
athe von Seiten Bayerns Bedenklen erhoben. anläßlich der Münz⸗
cfotm auf eine einseitige Regelung der Staatspapiergeldfrage ein⸗
ugehen, vielmehr die gleichmäßige Negelung des in noch weit
roßerem Verhältnisse sich bewegenden Banknotenumlaufes für un⸗
tläblich erachtel; daß aber, wie in einem Berliner Telegramme
ehauptet wird, Bayern auch eine Umwandlung der preußischen
dank in eine Reichsbaͤnk angeregt hat, kann mit Bestimmtheit in
lbtede gestellt xerden. J
München, 21. Juni. Der König hat an den General
non der Tann anläßlich seines Geburtstages ein in den schmei⸗
helhaftesten Ausdrücken abgefaßtes Handschreiben gerichetet.
In Durlaq ist dieser Tage über die Frage, ob die ge-
aschle Volksschule eingeführt werden solle, abgestimmt worden.
die Kalholilen haben fich mit 66 gegen 39, und die Protestanten
nit 370, allen abgegebenen Stimmen, dafür ertlärt. Stimmbe⸗
echtigt waren 126 Katholiken und 832 Protestanten.
Berlhin 19. Juni. In der Diecöse Trier drohen noch
indere Conflikte als wegen des Priesterseminars. Der Bischof hat
nehrere Geistliche ernandoder dversetzt, ohne dem Oberprasicenten
Iuzeige gemacht und jhm die gesehliche Frist von 80 Tagen zur
rhebung der Einsprache gelassen zu haben. Nach den Kirchen-
eseßen · werden ·nus die Pfarrer für jede Amtshandlung mit Strafe
ꝛis zu 100 Thalern,“ der Bischof bißs zu 1000 Tralern gebüß!
verden, außerdem sollen die Bürgermeistet die Weisung erhalten
aben, allen: nvgesetzlich angestellten Pfarrern,die Schlüssel zum
hlatrhaus zu verweigern. (D. P.
Boeram a Juni.“ Der Reichstag nahm in der heutigen
Sihung den deutsch persischen Freundschafis vertrug in dyitnter Le⸗
ung an und schritt darauf zur zweijen Berothung des Servisge.
zenlwurfs, der mit einigen, Aend«exungen Aigenommen xurde,
dann folgte die Verlesunge I des Haupietats der Reichs Heerver⸗
valtung Eine zvon der Budgetlommission beantragte Resolution,
belche den Reichskanzler auffordert, künftig den Spezialetat des
ayerischen Kontingents? vom laufenden Jahre bei der Vorlegung
des Reichsbeeretats mitzutheilen, wurde abgelehnt, nachdem der
nherische Ministet Fäustle erkkatt hatte, daß Bayern nlcht die
licht hobe, den Eiai, zu verhcimlichen, daß derselbe in der Rrichs⸗
mebiblothel vorliege⸗n aber die baherische Regiezung zur Vorle⸗
sng derfossangsmäßig nicht vekpflichtet sei.
In militärifchen Kreifen bespricht man vielfach das Ge⸗
It. daß bel der Nückkeht, det. Truppen aus Frankreich eine
dwision in Straßburg, die andere in Saarbrücken konzentrirt
weden sosse, umn dort vor⸗ der endlichen Heimkehr Revue vor dem
duiser zu dassiren. Fin Befuch des Kaisers in Etraßburg scheint
mer den ohwalt, nden Umsiänden sehr wenig.“ wünschenewerlh.
denn wer sollte ihn Ramens der Vürgerschaft begrüßen, die, in
netche Parteiung jerfallen im Augenblid zwar nicht unthätig
St doch stumm ist und stumm sich wahrjcheinlich auch bei etnem
suche des Kaijers dverhalten würde. Edensowenig dürfte es an⸗
nmessew sein, wenn - der Koiser nut das Paradefeld besuchen wollte,
hne die Stane mu ihrer grollenden Bürgerschaft zu sehen.
—A Verhältnissis zwischen dem Deuischen Reich
vndtbland bören die orleaulstischen Staatsmaͤnner in Frankreich
8 das Gras wachsen. Dad orleanistische ⸗Journol de
frtzt namlich auseinander - daß Deutschland unter der
noelspolifzk Reßlands schwer leide, urd daß desholb der Ge⸗
Dienstaa. u Juni.
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7* 1873
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hanke einer Annixion der baltischen Provinzen wiederholt hervor-
xtreten sei, „Für Deutschland,“ schreubt das Organ des Herzogs
von Aumake, „bleibt nur ein Mittel übrig, um mit dem Woöder-
sande Rußlands fertig zu werden, es ist die Eroberung der dal—
ischen Propinzen. Aber ein solches Unternehmen erheischt reifliche
Antersuchung. Herr d. Bismardh hat dieselbe ohne Zweifel ange⸗
stellt, als er seinen Herrn nach Si. Petersburg besleitete. Jeden
alls gesteht er ein, daß die Freundschaft Rußlands wohl der
Muühe verlohnt, seine Handelsdolitik geduldig und resignirt zu er⸗
ragen,“ — Die Orleanisten haben von jeher das Bestreben gehabt,
ich Rußland angenehm zu machen und sich Ausprüche auf dessen
Unterstützung zu erwerben. Mit obiger Erfindung aber dürfle
dieser Zweck schwerlich erreicht werden.
Frankreich.
Paris,. 19. Juni. Seit geltern bewegt gich Zazaine auf
reiem Fuße in der Umgebung von Versailles. Diese Thalsache
hat eine lebhafte Aufregung und Entrüfstung im Publikui hber
borgerufen. J IJ
Paxis, 20. Juni. Der Präsident des Ziviltribimals ver-
sügte die Beschlagnahme des Vermögens des Kommunemitgliedes
Courbet zur Dedung der Kosten für die Herstellung der Vendome⸗
aule. (Der Maler Courbet war in erstet Linie die Veranlassung
num Umstürzen jener Säuled..
Italien.
Rom, 22. Juni. Die italienische Abgeordnelenkammer war,
dem Beispiel des deutschen Reichstags folgend, in letzter Zeit ofter
uücht beschlußfähig. — Der Papst empfing anläßlichdes 28. Jah-
estages seines Pontificats 200 Mitglieder des Vereins der katho⸗
ischen Jugend. Die Konigin Isabella mit ihren Toͤchtern. die
Tardinäle, sonstige Prälaten und andere Persönlichkeiten wohnten
jem Empfange bei. Der Papst beantwortete die vom dem Berein
berreichte Adresse, indem er zuur Gebele und zur Uebung der
Saeramente ermahnie, die Civilehe tadelte und den Wunsch aus⸗
xxudte, daß die Königin Ifabella das Ende der Uebel ihres Ka-
etlandes erblicken moͤge. — Ein papftliches Breve fuspendirt die
kiaberufung der Comilien zur Ernennung neuer Ordensgenerale
und destaätigt die gegenwärtigen Generale in ühren ˖ Uemterßn
, Der „Osservatore Romano? sieht sich jetzt, da der Wortlaut
von Bitmards Rede im Reichstage in Boetreff der Gesandischaft
eim heiligen Stuhle und der? Prüfung der Gesetzlichteit einer
ünftigen· Popstwahl zu seiner Kenntniß gelongt ist, veranlaßt,
ine Art von Abbitte thun wegen der unqualift irbaren Heftig⸗
leit, mit der er den telegraphischen Auszug davon besprochen hatte:
ODb ihm ein Wind von auderer Stite gekommen, oder ob fsich dos
neist schlafende Gewissen der Höflichtei— und Billigkeit in ihm ge-
eegt hat. bleibe dahingestellt. Er sagt: „Wir veröffentlichen die
nom Fürsten Bismarck gehaltene Rede, die wir bereits nach dem
lelegraphischen Auszuge zu tesprechen Veranlassung hatten.“ Wir
machen jedoch darauf aufmerksam, daß der Auszug ganz unzuver⸗
aͤssig war, da die Rede selbst viel sanfter und rücksichtsvolter als
asjenige ist, was die Verfasser der Depesche ihn sagen ließen.“
Der „Osserbatore?“ wälzt die ganze Schuld- auf das Burean,
welches den Inhalt der Rede verfälscht habe, um „die Italian fsimi
negen die Kirche aufzureizen.
Vermischee...—
St. Ingbert, 28. Juni. Am teßten Samstag den
21. d. haben auch in Eus heim Mut!ergottes ·Erscheinungen
tattzefunden, und wurde das Hous in welchem das Miraktel statt⸗
jand, massenhaft von Gläubigen bis spät in die Nacht umlagert,
rotz dem Abrathen des dortigen Geistlichen, von'solchen Schwin⸗
deleien abzulossen.. 1.
7u3weibreäüschen, I8.. Zuni. (Nachmiltagssißung.) Ver«
handlung gegen Friedrich Briaum, 830 Jahre alt, Tagner von
Iweihrücken, des Diebstahls angellagt. Die Vergangenheit Des
Ungeklagten gibt ihm allerdings ein gewisses Recht aus Gesaugniß
und freie Kost, denn er genießt ejnen sehr schlechten Kumund und