St. Ingberker 2
Ing erker 2 nzeiger.
29 *
dea St. Fnabertert Unzeigerr (und dat mit dem Dauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienttags-⸗, Donnerttagt⸗ und Sonntag.
—XRX elscheint wochentlich vie rmal: Dienbtaa. Donner atag, Sarentag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Kerzt. oder
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blattschrift ader deren Raum verechnet.
J Eoer
αœæ
J Aaee* 8* 1873
—
Deutsches Reich.
München, 17. Juli. Vom 1. Jamunar 1873 bis den
6. d. M. sind in Bahern für die Neuanlage von Stastseisen⸗
—XR 14 MPiillisnen Gulden ausgegeben warden. Der Gesammt⸗
fwand für diefen Zveck wird dis Ende ds. J. die Summe von
jo Millionen erreicht haden. Die Zahl der-Stauts bahnbausectionen
adraͤgt gegenwärtig 4. ——
Muüunchen, 24. Juli. Die Stadt Cham in der Oberpfal;
m durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstöet worden.
Die Gemaͤhlin des früheren Mimiterpräsidenten Freiherrn
Id. Pfordten wurde auf der Eisenbahn bei Ragaz in der Schweij
hberfabren und blieb alebald todt. Dee Leiche trifft heute hier ein
Ber!in, 24. Juli. Tie „Nordd. Allg. Ztg.“ hebt in
imem Artikel hervor, daß die Ausführung der neuen Kirchengeseze
hherall ernstlich im Gange sei.* Genaue Ueberwachung darüber
Seitens der katholischen Bischöse den Gefetzesvorschriften über
hordildung und Anstellung der Geistlichen entsprochen wer de. sei
um so noihwendiger, als die Amtshandlungen der unbesugter
Wese angestellten Geistlichen null und nichtig seien und für
urgerliche Verhältnisse bellagen werthe Verwirrung herbeiführ en
aüßten.
Berlin. Es liegt jetzt eine ObertribunalsEntscheidung
ot, welche die Frage, ob die Altkatholiken zu den vom Staute
merkannten christlichen Kirchen gehoͤren, bejaht. In den Gründen
vird ausgeführt, daß der Antlagesenat nicht die Befugniß habe,
nuß lediglich auf kirchlichem Gebiete. sich bewegenden Gründen zu
mscheiden, daß die sogenannten Alttutholiken sich von der romisch⸗
aatholischen Kirche geirennt haben; er habe sich vielmehr auf die
zeantwortung der Frage zu beschränken, ob nach den Gesetzen
es Staates die durch letzieren erfolgte Anerkennung der katholischen
dirche zu Gunsten der sogenannten Altkatholiken angerufen werden
onne, oder nicht, was dejaht wird, da dieselben ihren Rücktrit!
us der katholischen Kirche nicht eillärt haben. E ——
Aus dem Süden Deuischlauds wird der „N. A. Zig.“ der
zurstenabzug eines Artikels mit dem Bemerten- eingejandt, daß
etselbe ais Manuscript gedruckt und vom „katholischen Prekbureau“
in Breslau versendet. Der Artilck führt die bezeichnen de Ueber ⸗
thrift: „Die Bismarder Religion und der deutsche Adel“ und
cheint nach der veigefügten J. die Leitung einer Serie ähnlicher
Vfsutze zu sein, in denen die Unterzeichner der Adresse vom 14.
Juni in der cynischen Weise verhoͤhnt und beschimpft werden zu
ollen scheinen. Der Held des uns vorlegenden 1 Artikels ist
)er Hetzog von Ratibor. Die Pöbelhaftigkeit det Bemerkungen
ber d'x Herzog, sagt die „N. A. Ztg .“, macht es rein und un⸗
nöglich, auch nur eine Probe aus diesem fangtischen Gebraͤu wie—
ytzugeben, wir begnügen uns damit, die Artikel, die muthmaßlich
echt bald in einem oder dem anderen ultramontanen Blatte auf⸗
duchen dürften, signalifirt zu habe.
Die „D. R. C. ichreibt: General v. Manteuffel, der
dberlommandirende der Occupations ⸗Armee, hat in seiner Ver⸗
valtung von den ihm überwiesenen Fonds bedeutende Ersparnisse
emacht, über deren Verwendung ihm freie Verfügumg zusteht.
Wie wir hören. dat der General diese Fonds dexartig vertheilt,
aß er einem jeden Officier zu seiner Neuequipirung eine Summi
on eitca 200 Thalern überwiesen hat. Für dir Mannschaft hat
ut General in so fern Sorge getrageu, daß er einem jeden Me⸗
ment eine Summe von circa 15,000 Thaler überwiesen hat,
ie els eiserntr Bestand des Regiments verbleiben joll und aus
eren Zinsen die Mannschaften ba feslichen Gelegenheiten bewirthei
herden follen. — Die „Volksztg:“ bemerkt dazu: Eine eigen⸗
hüml che „Sorge“ das. Uebrigent möshten wir wissen, mit web—
em Rechte der General selbstständig über diese Gelder verfügt.“
södin, 22. Juu. Der franzdsische Gesandie in Berrin.
nmie de Gontaut. Biron, ist hier heule Margen auf der Durch⸗
enach Eus eingetroffen. (T. R.)
Was uur in Lippe moͤglich ist.) Am letzten Sonnabend
ind in Bade Meinberg eine Versammlung „sammtli her Juristen“
b VLandes Lippe statt, um zu berathen, wie eine Erhdhung ihrer
n durchzusetzen sei. „Sammtliche Juristen“ waren am
Morgen des 19. Juli von ihren Heimathsorten aufgebrochen und
janden sich zur Mittagstafel im „Grand hotel de Meinberge zu⸗
amumen.
Frankreich
Parii s, 19. Juli. Die Sydowsche Angelegenheiterregt
hier einiges Aufsehen. Die günstige Entscheidung des OberNit-
henrathes findet den Beifall der Ultramontanen des Umbers einer⸗
eits und andererseits den der liberalen Talvinisten, allerdings aus
ehr verschiedenen Gründen. Die orthodoxen Calvinisten aber find
entrüstet ũber dieselbe. Die Zeitung Guizonz. Das Cyoristenthum
m nennzehnten Jahrhundert,“ versucht es, die Gründe klar zu
tellen, welche die Entscheidung des Oder⸗Kirchenrathes herbeige⸗
führt haben.
Paria, 20. Jul. Eine Wrundergesellschaft.) Die 8.
Zammer des Zuchtpolizei⸗Gerichts verhandelte gestern gegen die
HH. v. Collet⸗Meygret, unrer dem Kaiserreich Direktor der dffent⸗
sichen Sichetheit. Lonault, ehemaliger Abtheilungsdirector im
Tredit foucier, RK. La Cassaigne, Maire von Cadiz, und Comba⸗
lurier, jämmtlich Gründer und Verwaltungsräthe der Gesellschaft:
„Hafen von Cadirx,“ welche in Frankreich zu einer Emission von
50,000 Obligationen zugelassen wurde, wobon indeß nur 6508
mit einem Gesammterträgnisse von 1,822,000 Fr. an den Mann
zebracht wurden. Das Unternehmen ging vollständig in die
Brüche und den Angeklagten werden nun zahlreiche Unregelmä-
zigkeiten und falsche Vorspiegelungen nachgewiesen. So boten
sie in ih em Prospectus den Zeichnern als Hypothel Grundstücke
und Terrains, die sie gar nicht besaßen, machten fälschlich hervor-
ragende spanische und französische Persoöͤnlichkeiten ihres Aufsichts⸗
zomite's namhaft, verwendeten den Ertrag der Subfeription zur
Auszahlung eines ersten Coupons u. s. w. Die Angeklagien
wurden zu je zwei Jahren Gefanguniß und einer Geldstrafe von
3000 Fr. verurtheilt.
Paris, 22. Juli. Stenay wurde gestern geräumt. —
deute hat der große Wallfahrtsmonat begoanen. Bereits gestern
zingen 432 Pilger von Paris nach Lourdes ab. — Prinz Na-—
poleon ist heute aus der Schweiz in Paris angekommen. — Im
Rord⸗ Departement veranstaltet man Sammlungen, umn Herrn
Thiers ein Denkmal zu errichten. (K. 3.)
Ein Officier von der Occupationsarmee schreibt: „Am 283.
quli marschiren wir von Mézioͤres und gehen in acht Tagemär—
chen bis Metz, von wo wir dann per Eisenbahn in unsre alte
Barnison einrücken. So gern ich während der Occupation in
Frankreich war, so freue ich mich doch beinahe in meine (sonst
richt besonders schöne) frühere Garnison zutück zu kommen. Es
vird nämlich nach und nach ungemüthlichz man hat, da schon
ingepackt ist, nur mehr das Nothwendigste in den Zimmern;
diese sind leer und die Franzosen voll — Vergnügen; sie geber—
zen sich gerade, als ob sie einen ungeheueren Triumph ertungen
and als oh wir Deutsche uns wegen unseres Abzuges vor ihnen
zu schämen hätten. Kindisches Volt, das glüchlich ist, wenn el
ingestraft ausspuckeu und einen piod do non madhen (die Nase
orthen) klann!?“ — Es ist wohl unnöthig zu bemerken, daß dieseß
Betragen der Franzosen vorauszusehen war; nur die größte Zu⸗
tückhaltung der deutschen Officiere verhiudert erntte Conflekte.
(IJwubr. 3.)
Paris, 23. Juli. Die dentsche Cavallerie hat gefiern
Neufchateau verlassen; morgen zieht auch die Infanter.e ab. Char—
leville wurde gestern geraumt. Nach dem Apmarsche der Deutschen
vurden die Häuser geschmückt und die Glocken geläutet. Bar⸗le⸗Due
purde heute vollständig geräumt.
Laut Francais werden Handelsverträge mit England und
Veigien heute unterzeichnet. Die Regierung will sie noch vor din
Vacanzen von der Kammer genehmigen tassen. — F
Italien. —145,
Rom. 18. Juli. Der Papst, welcher vergangene Woche in