Ol. Ingberker Anzeiger.
der St. JPngberter Anzeiger (und daz mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienztags⸗, Donnertiagt ⸗ und Sonntag,
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Dieustag, den 12. August
Dentsches Neich.
Z— Die Regierung, welche in der Vigilante-Affaire bisber
zeharrlich geschwiegen hat, beschränkt sich jetzt darauf, in der Prod.⸗
dorresp. solgende kurze Darstellung zu veröffentlichen: „Am 283.
Juti war das spanische Kanonen⸗Dampfooot „Vigilante“. welches
die rothe Fahne führte, vor Cartagena von dem Befehlshaber bis
in den spanischen Gewässern kreuzenden deutschen Geschwaders an⸗
gehalten und weggenommen worden. Vei der ersten Kunde von
hiefem Vorfall wurden, namentlich in der auswärtigen Presse,
Zummen laut, welche denselben als eine auf Wessung der Reichs—
zegierung erfolgte Einmischung in die spanischen Zwistigkeiten und
als eine thatsächliche Anerlennung der gegenwärtigen Regierung in
Madrid bezeichnen wollten. In politischen Kreisen konnte von
pornherein kein Zweifel obwalten, daß der deutsche Marineofsizier
nicht auf Grund einer Weisung oder Ecmächtigung gehandelt habe,
und daß in den maßgebenden Regionen der Reichsregierung voll⸗
Jändige Uebereinstimmung darüber herrsche, jede Verantwortlichkeit
iür den Vorgang abzulehnen. Die Abberufung des ermähnien
Offiziers von dem Commando des deutschen Geschwaders zu den
panischen Gewässern hat diese Auffassung vollkommen b stätigt und Vermischte
omit kann die ganze Angelegenheit als erledigt gelten. F Die kgl. Regierung hat auch den Herren Reltor Hofer
Ein Metzger Correspordent des „Schwäb. Merk.“ schreibt: zon Zweibrüden und Zeichuenlehrer Volß an der Kreisgewerb-
„Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, wird beabsichtizt, die chule Kaiserslautern Reisestipendien im Betrage von je 200 fl.
gendarmerie in den benachbarten Grenzorten zu verstärken. Seit sugewiesen zum Zwed des Besuchs der Wiener Weltaussftellung.
»em Beginn der Räumung nämlich haben fast jeden Sonntag bie ihren betr. Herren Kollegen, so ist auch den beiden genannten
seibereien zwischen den Bewohnern detr anliegenden französischen Herren aufgegeben, über ihre resp. Fächer Referate vorzuiegen.
ind Lothringischen Dörfer stattgefunden, und es steht zu befürchten, Zweibrücken, 11. Aug. Gesiern erschoß sich in der Ernsi⸗
aß solche aach vollständig erfolgter Raumung noch haufiger vor· veilerer Kaserne ein Jager· Korporai. Die Molide ju der Tha
ommen werden. Den Hauptgrund dieser nicht selten mit Schlde lagen in Privatverhäunnsen.
zereien endigenden Streitigkeiten bildet meist der den Lothringern f Ueber eine Pet'tion von 96 Gemeindeschreibern der Pfalz
prgeworfene Mangel an opferwilligem Patriotismus. Jenfeits um eine bessere Steüung haben sich nun die kgl. Bezirksämter gut
der Grenze scheint man auch jetzt noch jeden Lothringer, der es achtlich zu ͤußern,von welchen in ihrem eigenen Jateresse eine
jatt neputen um n Alge 338 gee whig Befürwortung der Bitte zu erwarten siebs.
einer olle zu bleiben, a erräther an der heiligen Sacht —
zu — Ob aber Prügel das rechte Nittel sind, ind 83 * sag ee d dn guhne
i iotismus anzufachen, dürfte doch — 8 ⸗
n angebtich mangelnden Patrio dasenjagd auf 15. September festgefetzt.
ehr sraglich sein. b Vor ca. 8 Tagen drangen zwei junge Leute von Ramsen
Die gn, 8., Aug. Die von mehreren Zeitungen Anee Inhann Mayer und Jeh. Vangenstein, bei der Rudkehr von
naheicht. Oesterteich sel für die französische Fusion and de Böllheim gewaltsam in eine Schmiedewerkstätte an einem Eifen-
hatio⸗ A derselben forderlich wirder 7 berger Steinbruche und zündeten ein Feuer an, welches einen Vor⸗
naneseh ienoen —8. — — * Regierung nahen rath von 15 Pfund Sprengpulver zum Explodiren brahte. Die
n Zeitungen g
Wien, z Aug. Dem Vernchmen nach beabsichtigt Kaiser e wurden so detletzt, daß an ihtem Auflommen ge
ztanz Josph den Kaiser Wilhelm in Gastein zu befuchen. Das ofvei ** W
borhaben dürfte aber wahrscheinlich erst nach der Pre.sbert heilung Mulhausen. Vor Kurzem ist hier ein junger Eisenbabn ·
n der Weltausstellung ausgeführt werden. arbei:er im Dienste verunglückt Die Folge hiervon war eine
Wien, 10. Aug. Der Köuig von Bahern kommt im Sep-⸗ mehrwöchige Krankheit mit Arbeitunfähigteit und der Verlusft des
ember incognito zu einem 141ägigen Aufenthalte nach Wien zur kechten Auges. die ——— —— sicherte
susstellung. (Ju München verlaute bis jeßt davon nichts, sagt der dem Verstammelten eine Entschädigung von 9 Thalern zu⸗ womit
M. Kur.)« Frankreich. derselbe jedoch nicht zufrieden war, vielmehr eine Klage gegen die
— Der Graf von Paris hatse bei der ersten Anrede an den Bahnverwaltung erhob, welche entschieden zu Gunsten des Bescha⸗
zrafen Chambord gesagt: Ich mache Ihnen heute den Besuch, digten ausfiel: der Gerichtshof verurtheilte die Bahnverwaltung
nt lange mein Wuns⸗„ gewesen, und begrüße in Ihnen im Namen ur Zahlang don 6000 Francs an den Klager. Wee
Ur Glieder meiner Familie und in meinem Namen nicht nur Singe derurtheilte das Ober-OHandelsgericht in Zeipui die gleiche
us Haupt unseres Hanss, sondern auch den einzigen Vertreter Berwaltung, einem verunglückien und dauernd arbe taunfähigen Lo⸗
. wonarchischen Prinzips ig Frankreich. Graf CThambord er- omotivfübrer aebst Pension die einmalige Entschadigung von
viederte noch an demselben Abend den Vesuch des“ Grafen von 10,000 Fres. auszuzahlen.
duis. Diese zweite Zusammenkunft war noch herzlicher als die F Die Straßburger Bevolkerung hat im vorigen Monat
ie. Man versichert, daß seitdem zwischen den Orleauisten und wieder um 1039 Personen zugenommen.
agitimisten eine starke Annäherung erfolgt sei. Die Union kon— F Würzburg. 9. August Von vorgestern auf gestern kam en
iatirt die im Harfe Frankreich wiederhergestelte Einhe't, es bleibe zwei neue Choleraertranlungen und ein Todesfall vor, eine Person
ut noh die Einigkeit aller Franzosen herzustellen. Die ,Gajette ist genesen, 183 bleiben in Bchandlung.
France“ sugt: „Die Prinjen thaten ihre Schuldigkeit, mögen F Gestorben in Mümnchen an sder Cholera: Ministerial-
ir Conservaliven nun die ihrige thun— rath Roos, Mitglied des Verwaltungsraihes der Pfälzischen
— Die Räumung Frankreichs nimmt ihren steten Fertgang Bahnen.
die französischen Soldaken uücken, mit Jubel empfangen, auf * König Ludwig IIJ. hat von dem ihm zur Verfügung ge⸗
vonen ihrer Sieger. Das ist natürlich. Für uns aber ist stellten Gewinnantheil der München⸗Aachener Feuerversicherungs⸗
es ebenso erfreulich, daß unsere Truppen in den drei Jahren, die
sie in Feindesland verbracht, zsich ihren guten Namen bewahrt
daben. Die Franzosen schauten noch erstaunt auf die Pünktlich⸗
keit, die beim Abmarsche herrschte. Die Stunde schlägt und ab⸗
narschirt die Truppe, ob es jetzt donnert und hagelt, oder flechend⸗
A
Spanien.
Aus Madrid wird unterm 5. d. der, Times“ lelegraphirt:
Die ueuesten Berichte aus Valencia melden, daß die Truppen sich
der Stadt bis auf eine Entfernung von 600 Yards genäheri
Jaben. Gestern warfen sie zweihundert Granaten in dieselbe. Die
Insurgenten vertheidigen sich energisch, aber die Truppen sind im
Botrücken. General Turon kommandirt jetzt das Belagerun glorps.
„Madrid, 8. Aug. Valencia hat sich auf Gnadeund
Ungnade ergeben. Martinez Campos hat die Stadt besetzt.
Madrid, 10. August. Die Regierungskruppen sind S onn⸗
abend Mittags in Valencia eingerüdt. VBie Revolutions junta
hatte vorher die Insurgentensoldaten nach Carthagena eingeschi fft.