Full text: St. Ingberter Anzeiger

Die Geschichte wird auch Baraine und seiner tapfern Armee gerecht. woriet. Das Meiste, auf: dert woestlichen Halblugel hat bisher 
werden und klarftellen, das splche dem Prinzen Frirdrich Karli ers Reeru Garanmna dia für Cuba gethan, indem es vieler Emigranten⸗ 
liegen musste. Ich und Alle, welche an den Schlachten von Saunte, fumilien von, dort gaftlich aufnahm und ansjedenle. — Auch in 
Barbe Theil nahmen, koͤnnen Dies versichern. Wir haben Bazaine, Paraguagah ist eine starke antispanische Bewegung im Gange 
seine Generale und TDruppen als ebenbürtig angesehen. Das Herz Lima, 14. December. Der Praäsident von Bolibia 
schlug um so dankbarer gegen Gott, nochdem wir fochem Angriff General Morales, ist von seinem Neffen, Orersten La Fayé 
solcher Truppen siegreich widerstanden.“ in Folge eines rein persönlichen Wortwechsels ermordet worden. 
Fraukreich. X Er ist der dritte südamerikanische Präsident, der im Zeit von 18 
. Paris, 19. Jan. Heute fand in Momt rert out die Menaten eines gewaltsamen Todes starb. Die naheren Eimzelheiten 
feierliche Enthüllung des Denkmals statt, welches man dort den über die Sache entrollen ein eigenthümliches Bild über die politi⸗ 
in der Schlacht vom 19. Jonuor 1871 der lißten welche: schen Verhältnisse im Staate Bolivia. Wie es scheint, war schon 
Baris den Deutschen lieferte) Gefallenen gesetzt hat.“ Die Feier⸗ vor einigen Monaten der Präfident mit der Geseßgebenden Ver ⸗ 
lichleir wurde mit einer Rede des Pfarrers von Garches eröffnet. sammlung auf, schlechtem Fuße. gewesen. Er suchte unter dem 
Nach seiner Rede begann der Pfarrer mit der Feiermesse. In entschiedenen Widerstande der Gesetzgebung sich einiger höchst 
ziesem Augenblick kam aber der Mannergesangverein non Garches werthvollen Bergwerke zu bemächtigen. Am 24. November feier 
mit cinem Musiktorbs heraugezogen, und der tausendfache Ruf er den zudeiten Jahrestag des vollständigen Sturzes seines Gegners 
ertönte: „La Marseillaise“. Das Musiscorps leistete dem Rufe Melgarejo, und trauk sich dei dieser Gelegenheit. einen starken 
Folge, und die ganze Menge sang das berühmte NRepolutions:ied. Rausch an. In seiner aufgeregten Stimmung kamen ihm seint 
Victor Lefranc (der frühere Minister) gerieth in die höchdste Er⸗ Händel mit dem Congreß in's Gedächtnisz, und sporustreichs eilte 
regung und rief in die Menge hinein: „C'est une insamie, quo er, wie ein Wütteender, in die Versammlung der Vollstreter, um 
roius: ne Inisse pas eélebrer la messe“ Man antwortete ihm, denselben in der unumwundensten Weise seine Meinung zu sagen. 
„Wir haben die Messe nicht noöͤrhig!“ und zugleich ertönte von Die Verhandlungen wurden unterbrochen, und nur mü großet 
allen Seiten der Ruf:: „Es lebe die Republike!“ Endlich legte sich Muhe gelang es seinen Begleitern, den Wüthenden zu entfernen. 
der Lärm, und war da der Pfarrxer sich beeilte, schnell zu Ende. Während das Haus voch über den Vorfall üch unterhielt, trat 
Bicior Lefranc ergriff hierauf das Wort und spendete den Parisern dann pfötzlich ein Officier mit einer Anzahl Cavalleristen und 
jur der Muth, den sie während der Belagerung bewiefen, das einem Muüsiccorps in den Sitzungssaal. Die Musikbande begcad 
höchste Lob: „Auf dem Monumente seien keine Namen eingeschrie einen Trauermarsch, und die Deputirten meinten in allem Ernste, 
ben, dieselber würden aber in den Herzen Aller fortleben.“ Nach ihr letztes Stündlein habe geschlagen und schichten sich an, mit 
Lefranc sprach der Deputirte Tirard. Derselbe will, daß man Anstand aus dem Leben zu scheiden. Als der Oberst Danz, der 
die Kinder an das Denkmal führe, um sich in das Gedächtniß die Truppe führte, übrigens sah, daß, der Congreß nicht einzu⸗ 
ein zuschrerden, wohin ein Volk gefilhrt werde, welches sich einem schüchtern sei, zog er ab. Tags zarauf versuchte Don Casimu 
Despoten preisgebe. In Zukunft können über Frankreich solche Torreel, das Factotum des Präsidenten, auf dem Wege einer 
Unglückszfälle nicht mehr kommen, da es nie mehr Kaiser oder Tonferenz den Zwist beizulegen, jedoch ohne Ersolg. Moxales, der 
stönige dulden werde. Formidable „Vive la République!“, die sich wieder berauscht haue, empfing seinen Abgesandten, als er 
gar kein Ende nehmen wollte, folgten auf Tirard's Rede. mverrichteter Sache zurückkehrte, so unangenehm, doß derselbt 
, Evénément“ meldet: „Es wurde beschlossen, ein neues Bureau auf der amer'kanischen Gesandtschaft Schutz zu suchen, gendihigt 
füt Miaße und Gewichte im Conservatoire des Arts et war. Der Präsident rückte nun an der Spitze seiner Truppe vor 
Mötiers zu errichten. Dasfelbe soll neutal sein und würde von das Congreß⸗Gebäude, welches ex leer fänd, und verlas dort vor 
allen bei der internationalen Metercommission dertretenen Nationen dem Volke und den Soldaten eine beleidigende Rede gegen die 
unterhalten werden ·⸗· Volksvertreftung, die er als Verrätherbande bezeichnete. Das ent⸗ 
Eugland. — rüstete Ministerium trat in Folge dessen zurück, und die Aufregung 
London, 20. Jan. Sämmtliche Mitglieder der englischen des Voltes wuchs zu vedenklicher Höhe. Ein Zufall maqte aber 
Nonigsfamilie ließen, wie die „Sp. Z.“ nachträglich erfährt, Kräuze jetzt dem Unwesen ein Ende. In Furcht und Wurth verseßgt durch 
auf Rapoteon's Sarg niederlegen. einen Brief, der anzeigte, einer feiner Adjutauten wolle ihn bei 
Die „Times? enthalten eine kurze Mittheilung, welche dazu Racht gefangen nebmen, stürzte Morales am selben Adend in das 
augethan ist, von den Bonapartisten als Stütze ihrer Hoffnungen Adjutantenzimmer, und fuhr unter die dortigen Offciere wie außer 
ausgebeutet zu werden: „Der Herzog von Cambridge begab ich mit Schlägen, Schimpfworten und Berwünschungen. Oberft 
sich am Donnersiag Morgen nach Chislehurst, wo er eine La Fayé, sein Neffe, suchte ihn zurüczuhalten, zog aber den Zorn 
Unterredung mit der Kaiserin und dem kaiserlichen Prinzen hatte.“ des Sinnlosen auf sich selbsft. Es erfolgte eine kurze heftige 
Der Oberbefehlshader der englischen Armet eine Unterredung mit Scene, worauf La Fayhé den Präsidenten mit seinem Revolver 
„Napoleon 1V.“ Das muß doch ein Ohrerschmaus für niederschoß und dann die Flucht nahm. Die Ruhe und Ordnung 
Rouher und Genossen sein. Nicht als ob diese dumm genug vurde nicht gestört, da der Staatsraih provisorisch die Regierung 
wären, in dem Besuche mehr als eine Höflichkeit zu sehen; aber ibernabm. (Schöne Zuständ⸗eiy 
zei der unwissenden Menge jn Frankreich läßt sich der Hinweis 
nuf die militärische Eigenschaft des Herzogs vielleicht mit gutem 
Erfolge verwerthen, um den Bonapartistischen Hoffnungen einen 
neuen Anstoß zu geben. — Wie man vernimmt, ruht der ver⸗ 
Jorbene Kaiser, Dank der Aufmerksamkeit seines früheren Secre⸗ 
jars Eugene Del ssett, aicht in fremder Erde. Hr. Delessert hat 
zine große Kiste französischer E.de, und zwar von dez Stelle des 
Tuileriengariens, die Louis Napoleon zulezt betreten hatte, nach 
Chislehurst gebracht, und diese Erde wurde in das Grab gelegt 
in welchem der weiland Beherrscher der Franzosen jetzt ruht. 
London, 22. Jan. „Daily Telegrapb“ bringt Einzel— 
heiten über die vom Chislehurster Familieurath gefaßten Beschlüsse 
Danach bleiben Kaiserin Eugenie und Prinz Napoleon an der 
Spitze der Partei und politische Vormunder des koiserlichen Pria- 
zen. Ein Manifest oder eine Proclamation wird nicht erlassen. 
Amerika. 
Newyorl, 20. Jan. Vierdundert nordamerikanische Sol⸗ 
daten und Freiwillige griffen einen im Oregongebiet hausenden 
Indianerstamm an, welcher sich in Höhlen verschanzt hatte, wurden 
aber nach einem Verlust von 40 Todten und Verwundeten zum 
X genöthigt. — . . 
In den südamerikanischen Republiken fängt man an, deau 
Schidjat der Insel Cusb a große Aufmerljamk. it und Theilnahme 
zuzuwenden. So foördern die angesehensten Blatter ihns Regierun 
zen auf, den Kampf gegen den gameinsaman Erbfemd, — sa 
nennt man das spanische Mutterland — woralisch durch offene 
Leußerungen der Bewunderung des Heldennuthes der Insel und 
werkthäteg durch Geldsendungen zu unlerstützen. In der chilenischen 
Zammer wurde sogar die Regierung interpellirt, ob sie nichts 
hzun wolle, die Interpellation sedoch mit Recht ausweichend beant⸗ 
2ELAsJV. 
D St. Jugbert, im Januar. Die hiesigen Volksschullehret 
qgaben sich bezüglich der Erhöhuug des Honodrars für eine Prival 
dunde dehin geeinigt, von Anfangs dieses Jahres ab eiune Privei 
dunde in Realien mit 24 Kreuzer ud eine Musikstunde mit 80 
dreuzer zu berechnen. — 
(Außerhalb, Schmelz ⁊c. entsprechender Zuͤschlag). 
7 Kaiserstauftern, 21. Jan. Einjunger Mang von 
Dürkheim erschoß sich heute dahier auf dem Grabe seiner jüngst 
nerstorbenen Braut. Det junge Mann hinterläßt den besten Ruf 
und eine fehr achtbate Familie ist in tiefe Trauer versetzt. 
FKaiserslautern, 21. Jan. Gestern Abend ertlus 
sich über unserer Stadt ein Gewitter mit Hagelschlag. 
rOHornbanch, 20. Jan. Vor einigen Tagen weilten hier 
wei Ingenieure des Reichslandes in Sachen der preojectirten 
Ainie Zweibrücken · Vitsch. Von Hornbach aus existiren fur diese 
trategisch wichtige Bahn zwei Projekte: das eine das Schwolb- 
hal entlang üben Wolmünster, das andere das Trubthal entlang 
ider die Kirschbacher und Steinhauser Mühle, Waldhaufen-⸗Bitsch. 
Die beiden Ingenieure gingen beide Strecken ab und sprachen sich 
nia Bestimmtheit dahin aus; daß die Bahnkinie Zweibt ucken⸗Bitsch, 
veit strategisch wichtig, allen Ernstes don der Reichssregierung in 
Hetracht gezogen sei und die Inangriffnahme nicht mehr lange 
werde auf sich warten lassen. — Wie weit dieser Versicherung 
von Fachleuten Glauben zu schenken inn, nnen wir nicht eutschei 
den; nus eins sei bemertt, wer schon so oft vertrdstet und so oft 
zeiaujcht worden ist, wie wir mit unserer Bahn, wird zuletzt meß 
rauijch. Im Juteresse unserer Stadt aend uunseres Cantons, 
owie des ganzen angrenzenden Bitscherlandes läge es jedenfalls 
ziese nicht blos strategischwichtige, sondern auch für den Kohlen⸗