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der St. Fnaberter Unze iger sund das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnersstagt- und Sonntag⸗
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„K 142. ee ESamstan. J geh des n . 1873
Deittsches Reich.
Muünchen;, 6. Sept. Die neuen Vorschriften über oie
Intformirung uns. rer bayerischen Armee dürften nun wohl voß
andig erlaffen sein. Nachdem kürzlich die Bestimmungen über die
zopsbedeckung der Generäle veröffentlicht worden, sind soeben die
geschreibungen und Bestimmungen über das Tragen der Reiter-
rontasche und des Ringkragens: erschienen. Der Ringkeagen
Aanntlich früher das Dienstzeichen sämmtlicher Infanterieoffiziere,
ird von den Offizieren und Mannschaften der Feldgendarmerie
ils spezielles Abzeichen ihrer Funltian bei Ausübung des Dienstes
Aragen. Derselbe ist für die Offiziere mit dem koniglichen
Happen; für die Mannschaften an Stelle dessen mit einer — unter
gerüdsichtigung der Reihenfolge des Armeekorps — durch sämmt⸗
sche Feldgendarmen der ganzen mobilen deutschen Armee fortlaufende
dummer, sür die beiden bayerischen Corps mit den Nr. 1208 bis
333 bersehen.
München, 6. Sept. (Nürnb. Pr.) Die Nachricht von
et Ethoͤhung der Beamtengehalte durch Auswerfen der Gehalte in
deichsmarklen, wobei für einen Gulden zwei Reichsmart gegeben
sirden sollten, so daß also hierdurch die Gehalte um U4s erhöht
Fürden, ist entschieden unrichtig. Die Reichsmark ist noch nicht
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zerordnung des Bundesraths bestimmt werden, ist also noch un⸗
ewiß. Zwar steht es den Einzelregierungen frei, „ofort“ die
Finführung der Mark anzuordnen; allein da unsere Staatsregie⸗
ang nicht beabsichtigte, den 1. Januar 1878 als Einführungs-
rmin zu bestimmen, so konnte das Budget für die Jahre 1878
id 1874 nicht in Reichsmark aufgestellt werden, folglich auch
icht die Gehalte. Der Budget ⸗Entwurf wird wie die vorher⸗
ehenden im Guldenfuße aufgestellt werden, und eine abermalize
hehaltserhöhung ist von der Kegierung auch sonst nicht beabsichtigt.
dur eine bescheidende Zulage in Form von Wohnungsgeldern,
velche aber nicht in die Pension eingerechnet werden, soll für die
n groͤßeren Siädten wohnenden Beamten vorgeschlagen werden.
dies ist der allein richtige Sachverhalt.
Nurnberg, 11. Sept. Der Kronprinz des Deutschen
teiches kam gestern Abend 954 Uhr hier an und wurde am Bahn⸗
jofe von einer stadtischen Deputation empfangen. In der Stadt,
velche in allen Straßen glänzend beleuchtet war, wurde der Kron⸗
xinz durch lebhafte Zaruse einer großen Menschenmasse begrüßt.
deute Vormittag werd die 6. Infanterie⸗Brigade inspicirt und
oll Nachmittag eine Besichtigung der Stadt folgen.
Berlin, 8. Sept. Die Ersparnisse des General von Man—
enffel tauchen wieder auf. Die offiziösen , Deutschen Nachrichten“
cdreiden darüber: „Die Ersparnisse des Generals von Manteuffel
pährend der Führung der deutschen Oflupationsarmes in Frankreich
ie eine nicht unbeträchtliche Höhe erreicht haben, finden ihren Ent⸗
ehungsgrund dem Vernehmen nach vorzugsweise in den zeitweisen
eranderungen dez Präsenzstandes jener Armee, welcher mitunter
i3 zu einer Differenz von circa 18,000 Mann unter der vertrags-
cühig zuläfsigen Besutzungbziffer ermähigt war. Wie man hort,
ollen zwei Nillionen dieser in Uebereinstimmung mit der Reichs
gierung erzielten Ueberschüsse dem Reichsinvalidenfond und der
test den Trupp ntheilen der Okkupalionsarmee überwiesen worden
ein. Die letztere Zuwendung trägt dazu bei, den Uebergang aus
ren voll bemessenen Okkupationsgehältern in den knappen Friedens⸗
iat zu erlichtern und gewährt den betreffenden Truppentheilen
uf lange Zeit hinauß eine dem dienstlichen Interesse forderl'che
leterstützung.“·
— Berlin, 9. Sept. Die deutschen ð inwohner der Stadt
Zanvhurst in Australien haben dem Fürsten Bismarch eine Adresse
rbst werthvollem Schreibzeug als Geschent übersandt. Das Schreib⸗
aug ist aus in Australien gefsundenem Gold, Silber und Schwarz⸗
wlg sehr geschmackdoll angefertigt. Mit der Ablieferung des Ge⸗
henlẽ wurde Herr F. C. Klemm betraut. Derselbe, welchet aus
Siolpe gebürtig ist, hat die Ehre gehabt, Schreibzeug und Adress:
einer Durchlaäucht in Varzin zu ühberreichen. Die Adresse lauteter
„Sr. Durchlaucht dem Fürsten Otto von Bismarcdk-Schönhausen,
Vharzin, Pommern. Im Namen der Deutschen in dieser unserer
dopirten Heimatb, im Innerñ Australiens, senden wir Ew. Durch⸗
aucht unsere herzlichsten Grüße durch unseren pommer'schen Lands-
nann und Mitglied Herrn F. C. Kleumm. Auch wir in weiter
Ferne können diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne Ew.
Durchlaucht den innigsten Dank abzustatten für die Liebe und Auf⸗
ppferung, welche Ew. Durchlaucht für Jahre lang unserem Vater⸗
ande gewidmei haben, und wodurch der lange gehegte Wunsch,
iller neuen Deut chen „die Einigkeit Deutschlands“, in Erfüllung
jegongen ist. Nur unsere Landsleute im Auslande, wie wir selbst
zerpflanzt in kleinen Häuflein zwischen andere Natiouen, fühlen
vahrhaft, von welcher Bedeutung die Ereignisse der letzten Jahre
ür unser Vaterland gewesen sind, und wennmöglich wir unsere
japferen Brüder nur durch Gaben in den großen säampfen 1870- 71
unterstützen konnten, so schlugen unsere Herzen nichtsdestoweniger
mit der größten Liebe und Treue für deren Wohl und fürs Vatec⸗
land, welches, Dank Ew. Durchlaucht, jetzt in seiner vollen Würde
dasteht. Wir wünschen Ew. Durchlaucht und deren Familie die
zeste Gejundheit und ein langes glücktiches Leben und ‚haben die
Fhre zu sein Ew. Durchlaucht ganz unterthänigste Diener.“ (Pf. P.)
Berlin, 10. Sept. König Victor Emanuel trifftam 22.
8. hier ein; Kaiser Wilheln stattet dem Wiener Hof seinen Be⸗
uch wahrscheinlich am 15. Oktober ab.
Frankreich. I
Paris, 9. Sept. Der „Soir“ theilt mit, daß die Regie⸗
rung entschlossen sei, auf Antrag beider Centren die Machtbefug⸗
nisse Mac Mahons auf 5 Jahre zu verlängern, da wegen Un—⸗
inigkeit der Fustonisten die Republil unvermeidbar sei. Sämmt⸗
iche bonapartistische Blätter sprechen sich heute für die Machtver⸗
ängerung Mac Mahons aus.
Paris, 11. Sept. Die deutschen Olkupationatruppen ver⸗
iassen am 13. dz. Mts. Morgens Verdun, marschiren in Etappen
liüber Moulainville, Etain und Genaville, machen dann einen
Ruhetag und beziehen an Mittwwoch deutsche Quarkiere. —
Francais“ meldet, die Negierung habe die drei Haupischuldigen
hei dem in Luneville verübten Attentat in Haft nehmen lassen.
— Ein Correspondent der „K. Zig.“ meldet aus Dijon
folgende erbauliche Geschichte: Der Oderst des viertken Linien-
Regiments, ein Resse des General Vinoh, hält jeden Tag politische
Tonferenzen im „Cafe de Paris“. Da erklärt er ganz laut, daß
man eines guten Tages alle diefe Cänaillen von Republikanern
niedersäbeln und das Kaiserrcich wiederherstellen müsse. Seine Of ⸗
fiziere haben seine Instruktionen sogar ston in die That umgesetzt.
Sie haben fast jeden Augenblick Streit mit Bürgern. Ein Lapitän
des vierten Linenregiments hal dieser Tage einen Einwohner
Dijons halb todt geprügelt, weil dieser ihn angeblich beleidigt
habe. Die Blätter Dijons wagen es nicht, den Mund darüber
jufzuthun. Es gibt hier nur eine republikanische Zeitung, der
„Progres“, aber diese hat Furcht vor dem Zorne der Offiziere
ind Behoörden. Die Blätter der moralischen Ordnung finden, daß
»en Republikanern ein solches Regime gut ihue.
Amerikaa.
Wahhington, 18. Aug. Die Aünftige Weltausstellung
n Philadelphia ünd die damit verbundene 100 Jährige Geburts-
eier der Republit im Jahre 1876 ist schon jetzt das Thema der
Presse und der Gegenstand vorsorglichet Thäligkeit. Es besteht
erells eine Commisfion aus je einem Vertreter jedes Sfaales und
Territoriums der Vereinigten Staaten, zusammen aus 48 Mit⸗
Mledern. Außerdem ist noch ein besonderes zahlreiches Comite der—
Siadt Philadelphia zu diesem Zweck in Thätigkeit,“ welches sogar
eine Subkommission nach der Wiener Weltaäusstellung entsandt hat,
am Erfahrungen dort zu sammeln. Zu dem Hauptausstellungs-
dalast wurden bereits 45 Pläne und Zeichnungen eingereicht, daraus
jehn als die besiten je mit 1000 Dollars honorirt und dieselben zu
einer zweiten eugeren Conkarrenz verwiesen. Der Sieger unter
ziefen 10 Bewerbern erhält eine Prämie von 10.000 Dollars