4 In der Nacht zum 21. Sept. stürzie an der Rheinhauser
leberfahrtstelle bei Speier ein mit Bier beladener Wagen in den
dhein. Wagen, Pferd und Fuhrmann ertranken. Die Jammer—⸗
ufe des versinlenden Mannes wurden zwar am jenfeitigen Ufer ge
det, doch das Dunkel der Nacht vereitelte Rettungsversuche. Einige
ztunden unterhalb Rheinhausen wurde das Pferd am Tage darauf
it Vorderwagen aufgefischt; die Leiche des Mannes ist noch nich
efunden.
e F Die Einnahmen des pfaälz Lehrersterbkassevereins betragen
n diefem Rechnungsjahre 3591 fl., die ordentlichen Ausgaben
718 fl. 85 kr., worunter sich 2865 fl. für Unterstützungen befinden.
das Vereinsvermögen hat jezt die Höhe von 17,687 fI. erreicht
ind es konnten deßhalb die Unterstützungen von 150 fl. auf 170
. erhöht werden.
4 Auch das Bezirksamt Bergzabern hat es den Gemeinden
eines Bezirks empfohlen, in Anbetracht der Preissteigerung aller
ebensmittel die Gehalte der Schullehrer, namentlich derer, mit
eren Leistungen man zufrieden ist, zu erhöhen.
f— Die Prüfung zum Einjährige Freiwilligen -Militärdienste,
elche am 24. d. beginnen sollte, ist verschoben und wird in den
rsten Tagen des Oktobers in Neustadt abgehalten werden. An⸗
emeldet haben sich 50 junge Leute.
f In Ludwigshafen wurde am 20. September der Zugführer
ʒchäffer überfahren und getödtet.
Dem Stiadtrath von Kirchheimbolanden wurde dieser Tage
in Regierungsbverw⸗eis wegen zu geringer Betheiligung am Königs⸗
onesdienste zugestellt.
Heideiderg, 238. Sept. Die seit gestern hier tagende Ge—
eralbersammlung des Vereins der deutschen Eisenbahnen ist sebr
ahlreich besucht. Die Sitzungen, an welchen über 150 Vertreter
ou Bahnen theilnehmen, finden im großen Saale dee Museums
att. Eine Brüsseler Fabrik von Eisenbahn Transportmaterias
at die Gelegenheit benütt, vm den Delegirten einen ihrer pracht ⸗
ollen Schlafwagen, wie sie jetzt zwischen Ostende und Berlin
uufen, vor Augen zu führen. Der elbe leistet hinsichtlich Eleganz,
zquemlichkeit und Zwedmäßigkeit das Möglichste. Es befinden
z'darin 16 hübsche, mit Matraße, Teppich und Kissen verjehene
tten, in acht Cabineten le zwei übereinander an einer Wand
ugebracht in derselben Weise, wie in Schiffskajüten. Einzelne
eser Schlafräume werden während des Tages in kleine Boudoirs
erwandelt durch Enfernung der Betten und Aufstellen von Mö-
ein. Auch an el ganten Beleuchtungsvorrichtungen fehlt es darin
icht. Ein solches Lnxusfuhrwerk soll auf eiwa 22,000 fl. zu
—EV
tacen zur Besichtigung nach Wien und von da nach Paris gehen
(Karlsr. 3.)
Straßburg. 20, September. Die Eisenbahnverwaltungen
on Elsaß Lothringen wird von den nächsten Tagen an täglich
inen Extrazug mit Getreide von Belgien nach dem Elsaß be⸗
ztdern, So wird den Mangel an Getreide hoffenilich abge⸗
olfen werden.
fRosa Ehinger, die Busenfreundin der Adele Spizzeder ist
ezt vermaͤhlt. Geheirathet hat sie ihr — Vertheidiger beim
ZpißederProzeß, nämlich Dr. Gutbrod, Rechtskonzipient und kgl
aher. Landwehr⸗Lieutenant.
f Landehut, 23. Sept. Gestern Nachmittkag fiel in dem dritt⸗
nalh Stunden von hier gelegenen Vilssdeim — Schnee!
f—Hirschberg. Auf dem Riesengebitge (Koppe) hat es am
Nontag (22. Sept.) zum ersten Male tüchtig geschneit.
FKoln, 19. Septbr. Von dem Zuclspolizeigerichte wurden
eute 235 jnnge Leute aus dem' hiesigen Gerichtsbezirke, welche
ich innerhalb der letzten 5 Jahre ohne Erlaubniß außerhatb des
Jundesgebietes aufgehalten und sich dadurch dem Eintritt in das
seer entzogen haben, zu je 50 Thlr. (zusammen also 11,750 Thlr.
helduuße und Tragung der Kosten verurtheilt.
Aus Rose (Wesipr.) wird Folgendes berichtet: Ein Mensch
xr den französischen Krieg mitgemacht, hatte am 9. d. M. Sereit
nit seinen Eltern über seine beabsichtigte Verheirathung. Am
bende verweist ihm sein Vater, ein Taglöhner, seine Wohnung
der Sohn geht, kommt aber wieder, schlägt ein Fenster
in, springt in die Stub⸗, schlitzt mit einem Messer
uerst dem Vater, dann der Stiefmutier Ind hernach dem zu Hilfe
ilenden Bauer A. Z. und ouch dessen ältesten Sohne den Bauch
uß wogegen er der Bauernfrau nur cinen Arm auf⸗ und eine
Sehne zerschneidet. Darauf springt der Unmensch in den Stall
xes Befitzerꝛ, zäumt ein Pfernd auf und jagt davon, zu seiner
Mtaut, setzt derselben eine Pistole vor die Brust, um sie zu er⸗
hießen. Durch Dazwischenkunft anderer Leute wird das Mädchen
eretiet, der Wüthende eilt davon, und schweißtriefend ohne Zaum
ind Sattel kommi zunüchst das Pferd zu Hause an, diesem folgt
er Elende. Er außert verwundert: „Das ist wohl schlimm ge⸗
uden, wendet sich an den Bauer mit der Bitte, ihm zu verzeihen
nd sich doch oinen Nrrt hal⸗e au lassen und berschmindet dann wieder
fDie Thuringer Eisenbahnbedarfsgesellschaft hat in Folge
des Sturzes des Thüringer Bankvereins den Concurs angemeldet.
4 Verdun. Als die Deutschen Truppen schon auf dem Marsche
von Verdun nach Etain sich befanden, brach in dem zwischen diesen
deiden Orten gelegenen Dorfe Dieppe Feuer aus. Unter anderen
Personen, weiche zu der Brandstätte eilten, befanden sich auch
nehrere preußische Soldaten. Als sie bei dem brennenden Hause
inlangten, hörten sie, daß sich darin noch eine Wöchnerin befinde,
eren Rettung bis dahin nicht hatte bewerkstelligt werden lönnen.
Ohne langes Besinnen stürzten zwei Soldaten in das brennende
daus und holten mit Mühe und eigener Lebensgefahr die unglüd-
iche Frau mit dem Säugling aus den Flammen. Zur Belohnung
voslte der Bürgermeister des Ortes jedem der braven Soldaten
ine Summe von 70 Franken ertheilen, diese aber weigerten sich,
zas Geschenk anzunehmen; der Bürgermeister aber berichtete dem
Dberbefehlshaber der Occupationsarmee die schoͤne That der
eutschen Soldaten. — Als Gegenstück möge folgende Geschichte
ienen, die sich vor einigen Wochen in Bar le Duc zugetragen hat.
Waährend der Occupation hate sich dort ein deutscher Proviantbeamter
nit der Tochter einer angesehenen einh⸗imischen Familie verlobt
ind es war auch schon das Aufgebot zweimal vollzogea worden,
ils plötzlich die Stadt von den deutschen Truppen geräumt wurd e.
daum hatien letztere die Stadt verlassen, als der einheimifche
Janhagel vor das Haus jener Familie zog und diese mit Worten
ind Thätlichkeiten derart insultirte, daß sie sich genöthigt sah, mit
Zurücklassung ihrer Habe schleunigst nach Deutschland zu flüchten.
Herr Dusautozy Ceibschneider Napoleons 8.) hat sein
drachtbolles Schloß zu Monaco dem kaiserlichen Prinzen vermacht.
4 Die National⸗Regierung von Buenos⸗Aires hat letzthin einen
zuch für diele deutsche Fabrikanten wichtigen Erlaß publizirt. Vom
l. Januar 1874 an sollen nämlich alle dort eingeführten Waaren
nach ihrer Etiquetlte und nicht mehr nach ihrer Qualität tarifirt
verden. Wenn also Hamburger Exporteure fortfahren wollen,
J. B. unverfälschie Pfälzer ˖ Cigarren in Havanna⸗Verpack nu nach
ort zu senden, so wird ihnen zwar Niemand das Vergnügen ver⸗
zieten wollen, wohl aber werden sie dafür zu zahlen haben, denn
die „Pfälzer“, deren Werth im Zollhaus durchschnittlich zu 4 Dol⸗
ars per Mille angenommen wird, werden ihrer Verpackung gemäß
ils Habang angesehen und behufs Verzollung auf vielleicht 100
dollarz geschätzt werden. Unter falscher Flagge segelnde „Pfoͤlzer“
vürden also in diesem Falle fünfundzwanzigmal so viel Zoll zu
ahlen haben, als solche, dir sich nicht mit fremden Federn schmücken.
Zelbstverständlich hat dieser Erlaß nicht ausschließlich auf unser
heimisches Kraut“? Bezug, sondern wie oben gesagt, auf alle
Waaren.
Die Newyorker, welche angeblich in einem Riesen⸗Luftballon
über den atlantischen Ocean nach Europareisen wollten. sitzen
noch ruhig in Newyork. Das Ganze war nichts als Schwindel,
zurch welchen der Eigenthümer des „Daily Graphic“ für sich
Ketftlame machen wollte.
Dienstesnachrichten.
Auf das erledigte Communalrevier Bellheim, Forstamts Speyer, wurde
der Obersörster L. Niederreuter von Pirmasens auf Ansuchen versetzt, und
»er Forstamtsafsistent Th. Meyer in Neustadt a. d H. als Oberfbrfter au
zas Virmasenser Nevier befördert.
Landwirthschaftliches.
Mitgetheilt von der böheren landwiribi“itlichen Lehranstalt in Worms)
Ueber das Blanwerden der Milch berichtet Friedrich Gottschall
ju Hof Neudorf an die höhere landwirthschaftliche Lehranstalt in Worms,
daß er seit mehreren Jahren schon, jedesmal wenn sich das Blauwerden der
Milch in seiner Wirthschaft gezeigt habe, durch das Verabreichen von Lö⸗
wenzahnblättern sowohl im frischen, wie im getrockneten Zustande, diesem so
vielfach vorlommenden und lästigen Uebel gesleuert habe. Da dieses Mittel
öllig neu ist, so thun unsere Landwirthe gut, Notiz davon zu nehmen.
Kartoffelbau und Kalisalze. Zu den mannichfachen günstigen
Urtheilen üuber die Wirkung der Kalisalze auf Kartoffeln sind wir in der
Lage, ein weiteres beizufügen. Es wird urs nätilich von dem Gutspächter
Zarl Glaser auf Louisenhof mitgetheilt, daß er im dorigen Frübjahre auf
inem Felde /5 desselben ungedüngt gelassen habe, ein weiteres 3 rittel mit
chwefelsaurem Kali und das fernere Drittel mit Chlorkali umgedüngt und
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abten Ernte habe es sich nun ergeben, daß da, wo das Feld mit schwefel⸗
aurem Kali gedüngt war, der Ertrag beinahe noch einmal so groß gewesen
ei, als da, wo gar nicht, und um */ höher gewesen sei, als auf dem mit
Tblorkali gedüngten Siücke.
4 Wer eine Annonce hier oder auswärts dveröffentli hen wad
Zeit resp. Geld sparen will, der beauftrage damit die Aunun
een-Expeditiovn von äInasennte in « Vogter in
»ranb furt a. M., deren qusschließliches Geschäft
8oist, Anzeigen in alle Zeitungen d.ex Welt ßilligst zu vermitteln.
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