8* . J ngberler Anzeiger.
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betreffende Antrag am 9. im ständigen Ausschusse zur Annahme
zelangt. Die Republikaner wirden diesen Antrag allerdings nicht
unterstützen, denn sie laviren, und Léon Say der das linke Crntrum
erst auf den 25. Oktober zusammenberufen, vbeweist, daß er die
risis nicht so nahe siehl oder sehen will, denn diese Centrums⸗
naänner spielen seit drei Jalren die Umsichtigen, aber nicht die
kinsichtigen, und machen den Bourbonen darin Concurrenz, daß sie:
nichts leraen und nichts vergessen. 38
ESchweiz.
Bassel, 2. Oktober. (Ein bedauerlicher Vorfal.) Bedanntlich
xistiren in der Schweiz eine Menge Sch eßvereine von Militär⸗
yflichtigen, welche im Sommer Sonntags sich gegenseitig besuchen
Frankreich. ind Wetischießen im Felde veranstalten. Letzten Sonntag zogen
Partis, 4. Oktober. Dieser Tage soll. eine große Repu⸗ die Feldschützen von Ettingen in Baselland zu den Cameraden
nitaner⸗ Petsammlung bei Thiers statifinden. Alle republilanischen iach Metzerlen im Solothurnischen. Nach beendigtem Schießen
diputirten sind schriftliih ausgefordert worden, wegen der ernsten „ogen sie, wie gewöhnlich in militärischer Ordnung, bewaffnet, je⸗
zage sofort nach Paris zu lommen. 'och ohne Uniform, unter Musik nach Hause und berührten dabei
Paris, 5. Ottober. In einer gestern ssatigehabten Ver- wei elsässische Ortschaften. In der letzteren, Leimen, bewaffneten
ammlung der Rechten wurde eine Spezialkommission ernannt, die ich die Einwohner mit allerlei bäuerlichen Instrumenten und ent⸗
du Programm feststellen soll, welches die gemeinsame Action der vaffneten die Schweizer, von denen viele, einige gefährlich ver⸗
verschiedenen Gruppen der Rechten sichert. Die Commijssion besteht vundet worden sind. Ueber den Grund des Vorfalles ifsi noch
zus den Deputirten Changarnier, Audiffret-Pasquier, Larcy, nichts Näheres berichtet, es walket eine Untersuchung ob. Wahr⸗-
Fombier und Daru und tepräsentirt die vier Froctionen der Rech- cheinlich spielt da ein alter Dorfhaß oder untiuges Gebahren der
emn. Hierauf wurde beschlossen, daß die Depulirten der Rechten Schweizer, die jedenfalls nicht in geordnetem bewaffnetem Zug
ch alle Donnerstag in Versailles nach der Sitzung der Permanenz- »urch fremdes Gebiet hätten marschiren sollen. Die Regierungen
oimission versammeln. Das „Journal des Debats“ sagt, aus Oeutschlands und der Schweiz werden sich mit der Soche zu de.
en gefaßten Beschlüssen jcheine hervorzugehen, daß nicht daran assen haben. Es ist dies die erste ernstliche Reiberei an der
edacht werden wird, der Permanenzcommission die frühzeitigere neuen deutschen Grenze; auf der einen Seite unnöthige Gebieis—
zinberufung der Nationalberfamxilung borzuschlag n. verletzung, da die Heimbehr auf geradestem Wege die Schützen
Paris. Der Anklage-Act gegen Marjchall Bazaine wurde nicht über deutsches Gebiet geführt hätte, auf der andern Excess⸗
wvm General Pourcet ausgearbeitet, unter Benützung des vom in der Abwehr. Den Schützengesellschaften kommt ein militärischet
Untersuchuugsrichter, General Riviere, seit dem 10. Mai 1872 Charakter nicht zu.
nit größler Sorgfait zusammengetragenen Materials. Der officielle Spanien. J
Iusdruck für die umfangreiche Arbeit lautet miider: der Auklage⸗ — Der nächste Raubzug der Internationalen von Cartagena,
Att heißt schlechthin „Rapport“. Er enthält nicht weniger als 882 welche Alicante bombardirt haben, soll nach den neuesten Nach⸗
zin und eng geschriebene Sciten. Drei volle Sitzungen werden richten aus Spanien der reichen Handelsstadt Barcelona, die von
aum hinreichen, um mit der Vorlesung des B.richtes fertig zu einer ausehnlichen deutschen Kolonie bewohnt wird, gelten, voraus⸗
verden. Die Arbeit theilt sich in vier Abschnitte. Der Haupt gesetzt, daß die aufrührerischen Schiffe zu einem solchen Zuge noch
Apport gibt ein Gesammtbild und ist ungefähr 200 Seiten stark. dienstfädig geblieben sind. Von Barcelona schreibt man der K. Z.:
die übrigen Theile sind gleichsam nur Beilagen oder Belege zu' „Ob unsere Regierung alsdarn wiederum wie vor Alicante unsern
xen im Hauptrapport klargestellten Thatsachen und bestehen aus thatträftigen deutschen Marineoffizieren die demüthigende Rolle zu⸗
dapporten über die Lebensmittel, über die Artilleriebestände und weisen wird, als stumme Zuschauer mittelalterlichen Gräuel Szenen
iher die Communicationen. Letzterer Bericht handelt von allen von Piraterie beizuwohnen oder ob sie nicht vielmehr diese anweisen
zendbeten, welche von Meitz abgeschickt wurden oder in die Stadt wird, unsere vielseitigen dortigen deutschen Interessen in wirksamerer
ich hineinschlichen, sowie von den Negociationen zwischen dem Weise, ähnlich wie vor Malaga, zu beschützen: das ist eine Frage,
eulschen und dem franzoͤsischen Generalstab. die wir mit Sicherheit hoffen, in letzterem Sinne entschieden zu
— Ein Pariser Correspondent der „Nat.“ Zig.“ telegraphirt sehen.“ —
weter'm 1. d. Folgendes: „Gestern hat in Belfort eine neue
danifestation patriotischer Feigheit und Brutalität stattgefunden.
* wat dort sreit der Raumung ein deutscher Arzt zurückgeblieben,
esen Frau schwer erkrankt war; derselbe erhiet gestern den Besuch
ines deutschen Predigers, welcher wahrend der Occupation in Bel⸗
utt residirt hatte. Auf einem Spaziergange wurden beide Herren
vwn einem Krämer erkannt, der die Vollksmenge gegen sie
ufhetzte , sie mußtin in einen Laden flüchten, wo sie belagert wur⸗
en. Der herbeigeeilte Maire intervenirte vergebens. Soldaten
nußten die Straße raumen, worauf unsere deutschen Landeleute in
inen Wagen steigen konnten; die Menge verfolgte fie aber mit
teinwürsen, welche den Pastor am Auge verwundeten. Mit genauer
beth gelangte der Wagen aus dem Festungsthor, welches hinter
erselhen geschlossen wurde. Aber in der Vorstadt fand eine Er-
neuerung dec Scene statt, und es ergab sich die Nothwendigfeit
mer neuen Interbention der Truppen.“
— Die zweite Oltoberwohe kann vahängnißvoll für Frank⸗
uih werden: in dicser sell das Manifest des Pratende ten erscheinen,
t das Weihnachtsf st in Paris zu seiern gedenlt; am 13. Oktober
al auch di Naieralveriawmlung wusammentreten wolern der
Deutsches Reich.
München, 3. Okt. Die bon cira 1000 Postboten un⸗
erzeichnete Petition um Aufbesserung gelangt dieser Tage an das
Ninisterium und die Generaldirektion.
München, 5. Oktober. Nach der „Allg. Ztg.“ hat der
Antrag des Gesammtministeriums, den Landtag auf den 4. No⸗
ember einzuberufen, die ollerh. Genehmigung erhalten.
Berlin, 3. Oklbr. Nach einer römischen Depesche von
‚Hirsch Tel.sBur.“ vom 2. d. würde unser kronprinzliches Paar
Anfangs November in Rom zum Besuche eintreffen. Graf Moltle
perde in Begleitung einiger Offiziere noch diesen Monat daselbst
wartet.