Sl. Ingberlker Anzeiger.
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Deutsches Reich.
Mäünchen, 18. Oltbr. Von den; Staatsministerien detß
nnern, der Finanzen und dem Kriegsministerium wurden, aus
inlaß der für das Deuische Reich bestehenden militärischen Frei⸗
agigteit, die LandwehrBezirkaCommandos und sonstigen Truppen⸗
n Militärkassen, sowie die kgl. Rentämter und eventuell dauch
ie Gemeindeverwaltungen in den älteren Kreisen Baherus, ferner
ie kigl. Rentämter und die Steuereinnehmereien in der Pfalz er⸗
zaͤchtigi, an die nach Orten des Königreichs Bayern beurlaubten
eercapflichtigen der preußischen Urmee und der in die preußische
litärverwaltung ausgenbmmenen Contingente des Reichsheeres
ei ihrer Einziehung zur Fahne, resp. zu Uebungszwecken die zu-
andigen· Rarschcom eienzen zur Reise nach dem Einberufungsorte
egen Vorzeigung der Einberufungsordre vorschußweise zu bezahlen.
RNe gezahlten Beträge sind von den Steuereinnehmereien in der
galz bei der Corps⸗Intendantur des 2. Armeelorps in Würzburg
nzumelden, welche sofort die Rückvergütung durch die Corpe—
kriegskasse vollziehen lassen wird.
In den. Kantouen Ost und Nord von Straßburg haben be⸗
mutlich vorigen Samstag und Sonntiag Nachwahlen für den
zreistag stattgefunden, bei welchen die Herren North und Schmee⸗
ans dewählt wurden. Beide Herren gehören zur elsässischen Pariei,
aben· ihre Versönlichkeit, ja Deuischfreundlichkeit offen zur Schau
etragen und sind deßhalb auch von den eingewanderten Deutschen
ewähll worden. Im stanton West dagegen, wo ebenfalls Nachwahl
attfand, hat der Kandidat, Notar Flach, der sich etwas zwei⸗
eutig verhalten hatte, die nöthige Anzahl Stimmen nicht bekommen
ind es wird deßhalb dort eine zweite Nachwahl stattfinden. Die
Bahlbetheiligung war eine ziemlich rege, obgleich die französische
zartei Wahlenthaltung als Parole ausssgegeben hatte. — Es ist
n vortrefflich Ding um diese „elsäfsische Partei.“ Mahzrend in
deutschland der, Parrikularismus bis auf's Messer bekämpft wird,
at man ihn im Elsaß, wo die französischen Centralisten ihn nahezu
esioͤdtet hatten, küustlich wieder aufgeweckt. die deuische Regierung
atschelt ihn uns et ist sichtlich dazu bestimmt. als Brücke zu
ienen, auf welcher die guten Elsässer zum Reiche, dem fie Jahr⸗
underte hindurch entfremdet waren, zurückkehren werden.: Haben
pit's erst einmal so weit, daß die Elsässer keine Franzosen mehr,
ondern Elsasser sind, dann werden sie sich auch bald wieder dazu
xquemen, .Deutsche“ zu sein. (Fränk. Kur.)
Frankfurt. Tie demokratische Partei stellt hier für die
sdgeordnetenwahlen diesmal keine eigenen Candidaten auf, sondern
aill für die der Fortichritispartei, Eug. Richter und Schrader,
immen.
Wisen, 17. Olt. Der Deulsche Kaiser traf heute Nachmit
ag in St. Pölten ein, woselbst er vom Kaiser von Oesterreich
twartet wurde. Die Monarchen umarmten und begrüßten sich
uf's herzlichste, Kaiser Franz Joseph reichte dem Fürsten Bismarck
ie Hand und bewillkommnete das Gefolge des Kaisers Withelm
aseht warmer Weise. Außer den Spitzen der Behoͤrden waren
aich der Bischof Binder und das Domkapitel anwesend. In
enzing erwarteten Kronprinz Rudolph, die ErzherzogeZ in preu⸗
ijcher Uniform), Prinz Leopold von Bayern, der Statidalter und
Wlreiche Notabiliiäten die Monarchen. Der deuische Kaiser be⸗
rütfzte den Kronpeinzen Rudolph wärmstens, ihm die Hand rei⸗
end. Von hier begaben sich die Monarchen, bon einer dichtge⸗
tängten Menge mit lebhaften Zurufen begrüßt, nach Schönbrunn.
daiser Wilhelm trug die Uniform seines österreichischen, . Kaifer
franJ Joseph jene seines preußischen Regiments. —
Wise'n, 19. Ott. Der deutsche Kaiser slattete gestern Nach-
untag den Erzherzogen Kart Ludwig, Viktor, Albrecht, Rainer und
ꝛer Körigin der NRiederlande Bcsuche ab und empfing in Schön⸗
tunn die Minister und die obersten Hofchargen. Nach 73 Uhr
lbends fuhren beide Kaiser beim Opernhause vor, wo fie von
x versammelten großen Menschenmenge lebhaft begrüßt wurden.
dat Opernhaus mar dbrillant beleuchtel und in allen Theilen von
em geladenen Publikum überfüllt; im Hofsalon wurden die Ma⸗
estäten von den Erzherzogen und den Erzherzoginntn empfangen
ind begaben sich sodann in die Hoffestloge, vom Publikum flehend
rwarten und ehrfurchtvolst begruͤt. Furst Bismardk erschien geflern
dachmittag mit dem: Grafer Andrassy in der Ausftellung; als
hn die Menge erkannte, brach diefelbe in Hochrufe auß Sismarck
ind Andrassy aus. v. Bismarck dankt⸗ stehend für die darge⸗
vach?e Opation, indem er mehrmals mit dent Hute schwenkte.
Wiern, 192 Ott. Der Kaiset verliehgestern als am Jahres⸗
ade der Schlacht bei Leipsig dem deutschen Koiser das Hasaren⸗
Legiment Friedrich Wilhelm III. König von Preußen RNer. 10,
velches Kegiment: zur Erinnerung an die Befreiungslkriege diesen
damen auf immerwährende Zeiten zu behalten haa.
fFrankreich e·
—Paris, 19. Ott. Det vormalige König von Hannover
veilt im strengften Incognito gegenwärtig in Paris.
1— Afrika.
Privatnachrichten aus Zamn ziibar melden von Wegnahme
ines Sclavenschiffes mit 217 Sclaven, welche bei Lama durch
den dortigen Gouberneur des Zultans von Zanzibar bewerlflelligk
vurde. Es scheint demnach, daß es dem letzteren mitc rfüllung
einer Veriragspflichten Ernst .
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—7—
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Ic
aiserslautern, 18. Olt.: Vor dem Polize'gericht standen
jeute die drei Leute aus den Hause des Cigarrenfabritanten CEhr.
deintz, welche am Tage der Comunuljschulabstimmung schmutziges
Wasser auf die mit Musik vorbeiziehende Vollsmasse gegossen haben.
Die beiden Frauenzimmer, welche den Lehrling dis Herrn Heintz
dazu veranlaßt, Elise und Johanna Firmenich, wurden
zu je 10 Tagen Gefängniß, der Lehrling Ludwig Beckzu 4 Thalern
Beldstrafe verurtheilt. Maisersl. Zig)
.f Koln, 18. Okt. Der Berlin⸗Kölner Expreßzug, der gestern!
Ubend nach 9 Uhr hier leintreffen sollte, ist dei Vorbeck auf offener
Strede ntgleist. Der Zagführer und der Bremser blieben auf!
)er Stelle todt, der Pachmeister und ein Postbeumter erlitten un—
erhebliche Verletzungen. 66G4. Z.)
7 Auf der Erlanger'schen Jagd am Feldberg (Taunus) wurde
ein Edelhirsch im Gewicht von 828 Pfund geschossen.
7 Wien, 15. Okt. Graf Chorinsky, der gewesene Statt⸗
jalter von Niederösterreich (der Vater des berüchtigten Gustav
Thorinsky), ist heute an der Lungenentzündung gestorben. Be⸗
sanntlich war die Affaire Chorinsky-Ebergenyi Anlaß, daß er sich
'ns Privatleben zurückgezogen halte. —
An der Pariser Boͤrse wurden silberne Fünffrankenstücke
mit dem Bilde Heinrichs V. gezeigt und mit einem Aufschlage von
einem Frauken verkauft.
7 Ein furchtbarer Sturm brach am 10. Abends über Havana
jerein. Die See wälzte sich über die Schiffe, welche den Hafen
zerließen. Der Leuchtthurm und die Telegraphenleitungen auf der
Insel wurden zerstört und mehrere Schiffe an's Land getrieben.
(Die Vornahme der ehenheccute hischen betr.)
n
ammiliche i. Bezirldämter; Bürgermeister aͤmter und Polizeicommissare
7*388, der Pfalz.
IIm Namen Seiner Majeftät des Qonigs.
Unm der vorstehenden oberpolizeilichen Vorschrift von Heatigen
inen wirksamen Vollzug zu sichern, ergeht Folgendes:
IL. Die Vornahme der? Lebensmittelbeschau, auf welche mit
Regierungs⸗Ausschreiben vom 16. Juli, 9. August und 27. Sep⸗
ember l. J. ( reis-Antsblatt Ne. 49, 34 und 68) die besondere
Aufmerksamkrit der betheiligten Behörden hingelenkt wurde, obliegt
aach Art. 71 Abs. 2 der Gemeinde⸗Ordnung vom 29. April 1869
den Bürgermeistern, beziehungsweise deren Stellvertrelern, sonach
namentich den unter ihrer Oberleitung die Pol zeigeschüfte nach
Art. 72 der Gemeindeordnung besorgenden Polizeikommissären.
7 Die Beschau der Lebensmittel ist von den Ortspoliie