Sl. Ingberler Anzeiger.
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— 189. F— e ee Dienstan, den 2. Dezember ., 1878
Deutsches Neich.. 38
München, 28. Nov. Nächsien Donnerstag wird die Reichs⸗
rashskammer Sitzung haben und über den Beschtuß der Abgeord-
netenlammer bezuͤglich eines allgemeinen Civilrechts berathen. Man
jar alle Hoffnung, daß die hohe Kammer dem Antrag ihres Re⸗
ierenten beistiimmen wird.
Münnhen, 28. Nob. Der Abgeordnete Franz Xaver
Freihert v. Hafenbrädl hat einen Antrag auf Wiedereinführung
der dersuchsweise aufgehobenen Bier, Fleich, Brod und Meh,.taxe
ingebracht. — Die Abgeordneten Franz Xaver Freiherr von Ha⸗
jenbrödl, Diendorfer und Winklhofer beabsichtigen. Linen Antrag
einzubringen, dhingehend, daß die Staatsreg'erung aufgeforder
verde. der Schädigung des Nalionalwohls durch pöͤtzline Entwerthung
der bis zum 1. Januar 1873 unbeonstandet kursirenden hollän⸗
dischen und österreichischen Gulden und Fünffrankenstücke dadurch
kinhalt zu thun, daß eine unerstredbare Frist bis J. Juli 1874
estgesetzt werde, innerhalb weicher alle daherischen Kafsen und
Lemter dieselben anzunehm.n und einzulösen verpflichtet sind. 0
Mäuün qchie k, 29. Nov. Gestern Nachmiitag 4 Uhr ist der
⸗esondere Vl. Ausschuß der Kammer der Äbgeordnelen in Bera⸗
hung über den Vortrag des Abgeordneten M. Stenglein als
Referent. n über den Gesetzentwurf, die Zuständigkeit der Gerichn
in Strafsachen (Entlassung der Schwurgerichte beirtffde, zusammen⸗
getrelen und hot nach vierstündiger Arbeit das Berathungsmalerial
erschöpft. Mit wenigen Modifikationen wurde schließlech der Gesetz
entwurf bom Ausschusse nach der RKegierungsborlage angenomnmen.
kin vom Hrn. AppeliGer.Rath Duͤrrschmidt eingebrachter Abän⸗
derungsvorschlagz welcher in die Zuftändigkeit der Gerichte hiefer
eingeschnitten hätte, wurde mit allen gegen 1 Stimme abgelehnt,
da der Ausschuß der Ansicht war, die bisherige Gesetzgebung
möglichst zu erhalten und nur für die dringenvsten Beduͤrfn:sse
möglichst eng bemessene Abänderungen gut zu heißen seien. Der
Jusschuß tritt heute Abend nochmals zusammen, um die tedaktionelle
Feststellung des Referats für die Kammer zu bethätigen.
— VDer Feldmarschall v. Manteuffel“ und die Generale v.
Treskow und v. Knappe werden sich auf besonderen Wunsch des
daisers von Rußland zum Georgsfest nach Petersburg begeben.
— Es ist noch in Erinnerung, daß Anfangs dieses Jahres
ine Annonce in mehreren Blättern erschien, wonach Lehrer für
den Setzerdienst gesucht wurden, und daß daranf eine nicht unbe⸗
deutende Anzahl Lehrer sich in größeren Druckereien, in Hamburg
wie in Berlin ꝛc. einstellten. Tie kärgliche Besoldung des Lehrer—
andes,“ namentlich in Preußen, hat längst die Excscheinung zu
Tage gesördert, daß die Lehrer bald die Volksfchule verlassen und
ich anderen einträglicheren Kebensstellungen zuwenden. Jetzt bring!
as „Hamb. Schulbb“ Aeine Mittheilung aus Posen, die wenn
egründet, ein trauriges Licht auf die bureaukratisch bebormundete
erwaltung wetfen würde. Es w'rd behauptet, daß fich über 50
ehrer zum Einteltt in den Eisenbahndienst geimeldet hatten und
var bei der Königl. Ostbahndirektion. Nach zuverlässigen? Mit⸗
reilungen hätte die Königl. Regierung in Bromberg die genannte
direktion ersucht, die Annahme der Lehrer abzulehnen, wenigstenẽ
otläufiz warten zu lassen. Auch ist von den Zchulinspektoren
reits das Nöoihige geschehen, um den Uebertriit aus dem Lehrer⸗
ande zu erschweren. Wir erfahren, heißt es weiter, daß auqh die
Nbehörden eine geheime Weisung erhallen haben sollen, die Be⸗
eber aus dem Fehrerstande um Zulassung zum Pofidienst einfach
zuweisen. 74
Frankreich. —
DTriauon, 28. Rob. Prozeß Bazaine.) Harras ertzählt
n Auftrag, bezliglich der Kapitulation zu unterhandeln. Die
cutschen verweigerten alle Zugeständnisse und bewilligten nur äine
efile, welches Bazaine vetweigerte. Bazaine halte befohlen, alle
ihnen nach dem Arsenal zur Zerstörung zu schicken; spätet traf
Ddeutsche Note ein, welche bei Zersiörung der Fahnen den
ah des Wassenstillstandes androhte. Die Aussage Harras bringt
Rlehbhafte Aufreanng hernoe Fonrak⸗rt fagte. Marum
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dem Marschall Bazaine keine große Eingebung nspiration)ge⸗
lsommen? Warum hat er, anftatt sich mit den Details einer
Zonvention zu befassen, nicht ben Preußen geschrieben Durch
hunger besiegt, zerbrechen wir unsere Waffen; macht dann, ba
Ihr wollt. — Alle Zuhoͤrer, ausgenommen Bazaine winen. —
Beneral Desv mx konstatirt, daß die Garde ihre Fahne zerstoͤrte;
dapasset und Labeaucoupet ließen ebenfalls ihre Fahnen verbrennen.
Spanien.
Madrid, 28. Nob. Von Carthagene wird gemeldet, daß
zie Beschießung unausgesetzt fortdauertz dieselbe hat bereits große
Zerstörungen in der Stadt angerichtet, Die Insurgenten derthei.
igen sich aus allen Kräften. In der letzten Nacht war eine kurze
Baffenruhe vereinbart, waͤhrend deren vom Admiral des italienischen
Beschwaders ein Fahrzeug an die Stadt gejandt wurde, um die
kiawohner, welche nicht im Sltande siad, am Kampfe Theil? zü
nehmen, aufzunehmen. (T. N.) —V 5*
Madeud, 20. Norb. Das Hinisterium hat beschlossen/ zur
Beilegung des Virginius-Konflitts den „Virginius⸗ und die noch
am Leben befindlichen Gefangenen Auszuliefern. Die Frage, ob
der „Virginius“ ais gute Prise zu betrachten sei, soll bor einem
gemischten Tribunal entschieden, im Verneinungsfalle die weitere
Frage betreffs der an die Familien ver Erschossenen und ander—
weitig zu leistenden Entschädigung dem Schiedsspruche einer Groß⸗
macht uaterworfen werden.
F erm ischres.
Et Jagbert. IIn der Jetzten Nummer des St. Ingberier
Anzeigers worin die letzteũ Stadtrathsverhandlungen beroͤffentlicht
wurden, ist u. A, ang gebeun, daß der Gehalt des Unterzeichneten
um 50 fl. erhöht worden fei. Der geehrie Correspondent hat die
Angabe vergessen, in welcher Art und Weise diese Ausgabe gededt
werden soll. Um daher verschiedene. Irrthümer aufzuklären, und
besonders einen gewess.n Jaterressenten zu beruhigen, erlaube ich
mie anzugeben, daß diese Gehaltszulagea auf die Katholischen
Kultusgenossen repartixt wird. —
Zugleich spreche ich der Gemeindeverwallung mein en Dantk aub.
—A —— Drqdanift. *
. St. Ingbert. Fur die ditajhrige · IV. Schwurgerichts⸗
ũtzung sind aus hiesiger Stadt als Geschworene keinberufen ⁊.Die
derren Wolfgang Kahen und Phh. .Goidem a nn jünior. —
Am Saumstag Abend ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücks.
foll. Bei Gelegenh.il des Abladens von Eisen entspann fich zwischen
dem auf dem hiesigen Eisenwerke in Arbeit stehenden Pet. Horlemann
aus Waldfischbach, 28. Jahre ait, und demI9jäthrigen Mich.
Gregorius Fuhrknecht aus Dielschweiler ein Disput,:: in Folge
dessen letzterer jenen einen dicken Pruͤgel auj den Kopf schlug, was
dessen Tod nach wenigen Stunden berbeiführte. Der Thater
wurde sofort hinter Schioß und Riegel gehracht
.7 *GAis Kurwsum erzählt man— daß. kig Schiffer dem Meister
Hamm das Anerbieten gemacht habe, Ahni den Transport der
daiserglocke zu überlassen, wofür er. statt Fracht zu berechnen, noch
3000 Gulden herauszahlen wolle, wenn ihm erlaubt würde, die
Blocke unterwegs als Schaustück besichtigen zu lassen. — —
7 Maunnheim, 27. Nob. Aagesichts ber steigenden Verlegen
heiten auf dem Arbeitsmartt und im Welthandel deginnt auch in
den hiesigen Fabriken eine Beschräͤnkung der hoch gestetgrten Loͤhne
welche woh nur ein Vorspelenzu der anderwarn schon erfolgten
Beschränkung in der Zahl der Arbeitstage sein dürftie.“ So em-⸗
pfindlich dies hei der Höhe der Letzensmittelpreise wirken muß,
so werden sich die Ardeiter der Finficht nicht verschlietzen können.
daß diese Reduktionen eine naturcemäße Rückwirkung der vorange⸗
angen UÜbermäßigen Anspannung sind. Den so zialdemokratischen
ne wird durch diese Ernüchterung ein starler. Dampfer auf⸗
jeseßt werden diefeiben zogen ihre Hauptnahrung aus der im
Befolge der hohen Loͤhne einherschreitenden Ueppigkeit. (Karlssc. 3.)
7Nußloch b. Heidelberg, 24. Nov. Vot zwei Jahren zeigse
35 hier Syuren von Erdsl.“ Dief⸗ Erscheinung wiederblf.