4 Berlin, 8. Dez. Bekanntlich befand sich der Herzog von
Mäningen vor Kurzem, in Berlin und gingen über den Zweck
seiner Änwesenheit verschiedene Mittheilungen durch die Zeitungen.
Jetzt dürfte vielleicht die Angelegenheit —* folgende NotizeAuf⸗
flärung erhalten,“ welche⸗z, Salings Börsenblatt Ralis Meiningen
ugeht. 5 Man schreibtnämlich deim genannten Btte „Diezam
oergangenen Freitag, 328. Nov. Vorgenommene Verhaftuug des
Generalmajors Frhrn. v. Engel, Flügeladjutanten des Herzogs,
hat in Meiningen großes Aufsehen erregt, zumal da solche in
iner Privatgesellschaft vorgenommen wurde. Genannter Herr soll
duͤrthz Fulschunen der Unlerschrift des Hetzoge Schulden im Vetraͤge
von 2Wo 8ο800, 000 Tblr.“ tontrahirt haben, *und es werden
hier als Gläubiger die Thüringische Bank in Sondershausen mit
54,000. Thir., die Kieler Bani mit 38,000 Thlr.; B. J. Schiff
n Meiningen mit 70,000 Thlt. und ein Haäͤmsurger Haus mit
130,000 Thir. genannt Od diese ¶ Namen und Summen ·richtir
iind, dürfte die gerichtliche Untersuchung, die bereits eingeleitet,
feststellen. Eine Versiegelung der Effecten rc. ist Auch vorgenom⸗
men worden. — Die jüngste Reise des Herzogs nach Berlin stand
mit diesem Vorfall in Verbindung
Von einer neuen Erfindung auf dem Gebiete des-Feuer⸗
loschwesens wird berichtet, daß fie zur Zeit dem deutschen Mari⸗
nemi nisterium zur Prüfung vorliegt. Es ist ein. Feuerwehrhelm.
her der Kappe des Tauchers nicht un ähnlich fieht und es ermöglicht,
im dichtesten Rauche zu athmen. Der Helm enthälte-Gläser, die
von innen zu putzen gehen. Die raucherfüllte Luft, Ddringt durch
rinen Sieb in einentmit chemischen“ Stoffengefüllten, Behültet.
Diese Sloffe adsorbiren alle rauchigen Bestandeheile, welche die
Lufi verunreinigen, so daß dieselberch misch xein zum Munde des
Feuer vehrmannes dringt. Der: Frfiuder jenes Helmes hat in einem
mit Pechdunst erfüllten Raume, fünfundzwanzig Minnten lang ge⸗
ahmei. Der Helm wuͤrde es inichin ermöglichen, dicht an den
Heerd des Feuers vorzudringen. Einer besonders eingehenden. Prija
eng unterwirft das Marineministerium den Apparat weiles au
Schiffen häufig von größester Wichtiskeit ist. ungehindert. durch den
ertidenden Qualm, zum Feuer vorzudriager.n In Grgenwart, von
Delegitten des Marineminstexiums wird esne Prüfung des Appargtes
sifinden. 4 .. . 6
Greifswatde, 6. Dezember. In' der hiuligen Schwurge-
aichtssitzung wurde der 17jährige Hofgänger. Fritz Schütt egen
Ermordung der Anna Bödler zu 15 Jabren Gefaͤugniß verurthält.
Der Veriheidiger melbete gegen das Erkenntniß Berufung an.
r Brüssel, 6. Dezember. Am 2. Oltober 1871 wurde der
Baron du Bois de, Bianco in Brüssel Morgens gegen“ S Uhr von
einem Kammerdiener, dem beim Orffnen der Thür die Flamme
ntgegenschlug, in seinem Hotel verbrannt und mit ganz verkohltem
Dberlörper ijr seinem Bette gefunden. In em Schlafzimmer
zlimmte Alles im hellem Feuer und durch schnelle Hilfe gescha)
dem Umsichgreifen der Flammen Einhalt. In den Zeitungen ver⸗
zreitele sich gleich das Gerücht, als sei der Baron in Folge seines
Rauchens im Bette verunglückt, was man wohl annehmen konnte,
or im Hotel keine Thür, kein Fenster gedffnet kesp. verletzt war,
Anders⸗ stellte sich dien · Sache heraus, als beinr; Abnehm⸗en der
Stegel Baarschafte und Werthpapierse verschwunden waren, und
nan kam zur Ueberzeugung, daß in der Nacht vom 1. auf den
2.Oktober Nord, Naub und Brandstiftung in einem, Schlage
erübi worden· seien. Der Verdacht fiel zunächst auf einen gewissen
Ztupp, einen früheren Pächter des Verstorbenen auf einem Gute
n der Nähe von Köln, welcher es, durch Verschwendung in In⸗
olvenz gerathen, nach einem langen chicanösen Prozesse verlassen
nußte. Stupp trieb sich längere Zeit vor jener Schandthat in
Zrussel unnüß und in schlectter Gesellschaft herum und verlicß in
»er verhäng nißvollen Nacht, den Raubin einem Koffer tragend,
Zrüssel zu Fuß auf der groͤßen Straße nach Louvain hin. In
vefolge seiner Einladung gesellten, sich zu ihm zwei Frauensper⸗
onen von rechtem Kaliber (die eine pon Brüssel, die andert aus
er. Nähe pon Köln), mit welchen er unter einem falschen Namen
ie geraubte, sehr bedeutende Baarschaft, in England herumfahrend
mid nicht aufzufinden, verpraßte. Von da begab er fich mit der
deßzieren nach Amerika, woselbst er alsbald ünter der Anklage „in
eñ Vereinigten Staaten gestohlene Sachen v.xlauft zu haben,“
u dem Gesängniß wiedergefunden wurde. Dem Verlangen der
Zehörde, den Verbrecher nach Köln auszuliefern, wurde in Folge
ines Urtheils Des höchsten Gerichtshofes in NewyorkHnicht ent⸗
procheg, weil das Verbtechen nicht, auf preußischem Territorium
erübt war, „und somit geht Stupp jetzt in Amerila frä herum.
IJin Frühjahr des Jahres 1872 wurde in Brüssel der, bei dem
zaroin 19 Jahte in-Dienst gewesene Koch, der in der derhäng-
ißvollen Nacht auswärtà war und gegen Mitternacht, mit einem
Zausschlüssel versehen, heimlehrte, gefaͤnglich eingezogen, und am
. Dd. wird gegen ihn contradickorisih und gegen Stupp in oontu-
naciam ;vom Assisenhofe zu Brüssel verhandelt. n
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