Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler AAnzeiger. 
⏑⏑V— 
m 
de St. Zaaberter e⸗⸗1 aer sand das wit dom Hauptblotte verbandene Unterhaltautsblalt, ail der Dlenbtagt, Donunerdtagt⸗ und Sonntag⸗ 
Dammer erlcheint woherlich vienm al: Dientar, Donueratag, Sambtag und Soumtag. UAbonnementüpreias vierteljahrig 42 sergr. oder 
13 Silberge. Umnzelaen werden mit 4 Aunt. du dreispaltige Zeile Vlattschrist oder deren Kaum berechnet. 
— — — — — — û — — — — — — 
199. * SDo”ountag,* 1873 
2 
— 
Deutsches Neich. 
MAn hen, 165. Deg Der Abgeordnete Professor Dr. 
Sepp gibt im Bayer. Kur. auf die Vorwürfe über seine reichs— 
resindlichen Abstimmungen in der baherischen Kammer folgende 
zemerkenswerthe Erklärung ad: „Nicht als „Preußenfreund,“ son 
dern als Deutscher habe ich für den sofortigen Gintritt Bayerns 
1870 in die Ktriegsoction mit Frankreich gegen die neutralen 
Patrioten gesprochen und diese selbst sind mil dem Ecfolge: Kriegs 
zuhm unseres Heeres, Gewinn von Elsaß Lothringen und für uns 
1571 Millienen Gulden Kriegsentschadigung zufrieden, Nocht als 
schleichender Vexräther“; sondern als Patriot im best n Sinne 
jabe ich zugleich nach dem Vorbilde unseres Monarchen für den 
kinttitt Bayerns in das neue Reich ein entscheidendes Wort ger 
prochen, weil das „Nichtmitthun“ schon der Tynastie dir Agilsl 
inger und der Weifen in Bayern den Sturz gebracht hat.“ 
Münqen, 19. Dezenber. Das Abgeordnetenhaus hat 
uen Gesetzentwurf Betreff? Vervollständigung des Telegraphennetzes 
ingenommen, wonad die Vermehrung der Drahtleitungen des in- 
ernationalen Verlehrs im Auschluß, an die Reichstelezraphieen 
17. 760 Gulden bewilligt werden. 
Ber lin, 16. Dez. DieMittheilung der ‚Wes. Zig.“, 
man habe im ultramontanen Lager den Entschluß gefaßt, saämmt⸗ 
iche preußische Bischoͤse als Reichslandidaten auf, ustellen, wird von 
jer Germania“ als unbegründetes Gerede bezeichnet. Im ultra⸗ 
nontanen Lager habe man wenigstens bis jetzt noch nicht an ein 
serartiges Projekt gedacht — nur der Erzbischof von Posen sei 
ails Reichstage kandidat in zwei polnischen Wahlkreisen aufgestellt 
vorden. „e 
Frankreich. 
Paris, 14. Dez. Ein Erlaß des Gouverneurs von 
VBaris, General Ladnärault, verbietet einen soeben unter dem Titel: 
„Der Prozeß Bazaine“, im Druck erschienenen Gassenhauer 
complainte) von Tabarin, weil derselbe beleidigende Angriffe 
zegen gerichtliche vernommene Zeugen enthalte. 
— Der Kriegeminister hat Befehl ertheilt, die Provinzial⸗ 
zlätter zu ersuchen, nicht das Geringste über die Kriegsrüstungen 
und die Gießerei-Arbeiten zu veröffentlichen, welche gegenwärtig in 
der Provinz gemacht werden. Aus den nämlichen Grüden erfährt 
nan auch nicht das Geringste Zuverlässige über die Arbeiten der 
LIrmee⸗·Commission. 
Italien. 
A Die Nagdhricht, daß der Papst nächstens eine Anzahl Cardi- 
näle erneunen wird, erbält ihre indirelte Bestätigung durch den 
ürzlich erfolgiten Erlaß einer Bulle, welche die dabei stattfindenden 
Formalitäten wesentlich verursacht. 
B e 
4 An der Stelle Dr. Heine's wurde Dr. Nägele zum Ho⸗ 
pitalarzie in Speier gewählt. 
F. Zur Verhütung von Unfug in der Neujahrsnacht hat die 
ofälz. Kreisregierung allen unselbstständigen Personen bei Strafe 
zerboten, am 31. Der, und 1. Jan. Dolche, Stilete, im Griffe 
eststehende oder feststellbare Messer zugespitzte Streicher, Pfriemen, 
Terzerole, Sachpistolen, Revolber, Abschraubegewehre, Raufringe 
der Schlageisen zu führen. Zuwiderhandelnde werden an Geld 
zis zu 10 Thlre. oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft. Wer 
uhestörenden Larm macht, verfällt nach dem Strafgesetzbuch in 
ine Geldsirafe tis zu 50 Thlru. oder entsprechende Haft. 
4 Unterm 18. November d. Is. wurden von der Wittwe 
Schwab don Dannenfels 84 Pfund Kastanien nebst einem Brief 
in den Deutschen Kaiser abgesendet. Die Absenderin sprach in 
em Briefe ihre Glücwüusche über deß Kaisers Siege aus, er⸗ 
vahnle, daß sie genac im gleichen Alter mit ihm stehe und die 
dostanien aus reinem deutschen Patriotismus abgesendet hate. Am 
3. dae. Mis. erhielt sie dom kaiserlichen Hofmarschallamte ein 
Schreiberh in welchem es ˖ heetzt, es set früher angezeigt worden, 
afe derartin⸗⸗ Snnνα eir Nechnung belaulegen sei. sons 
nüßten sie abgelehnt weunden; aber in diesem Falle lasse de 
kaiser den al 5sn Tan' für ie ffeundl cl A mertfamkei 
ussprechen. (N. W.) 
Dem Bürgermeister C. Martin von Standenbiühl, Bez.⸗ 
Amts Kirchheimbolanden. wurde in Anertennung seines langjahri⸗ 
jen und ersprießlchen Wirkens im Gemeindedienste das filberne 
khrenzeichen des Verdienstordens der bayerijchen Krone verliehen. 
Mannheim.20. Dez. Gestern Abend verstarb dahier ploͤßlich 
und ohne dorhergegangene Kronkheit der auch in weileren Kreisen 
als hervorragender Kanzelredner dekaunte Decan und Stadtpfarrer 
Dre Emil Otto Shellenberg. Der Protestantenverein ver ert an 
ihm eines seiner thä igsten Mitglieder. — 
7 die Nachricht, daß die Kaiserglocke mißlungen sei, wird 
‚on der N. B. Landesztg. in Abrede gestellt; nur die Krone 
nüfsse durch einen leichten Nachguß ergänt werden. In dieser 
Woche werde eine Commission aus Cöln die Glod besi htigen und 
daun wolle Herr Hamm, um den Verlust des ersten Mißlingens 
u decken, sein Werk gegen ein Eintritisgeld von 80 kr. sehen 
assen. 
F Frankfurt a. M. 9. Dez. Gestern fand eine zweite Frauen⸗ 
versammlung statt, welcher mehr als 800 Frauen beiwohnten. Es 
vurde ein Frauenverband gegründet und ein Vorstand gewählt, 
er die Markipreise festietzt. Jedes Mitglied hat die Preife ein⸗ 
zuhalten, die jedesmal in der Nahe des Mariles bekamt gemacht 
verden. Als Mariktpreis für das Pfund Butter wurden zur Zeit 
36 Ir., für ein Ei 2 r. festges⸗t. Jedes Mitglied leistet zur 
Bestreitung der Kosten monallich einen kleinen Beitrag. (A. 3.) 
fIm Hardtwalde (bei Karlsruhe) wurde letzten Freitag die 
deiche eines sehr wohlgekleideten Mannes aufgefunden. Nach einem 
zabei gefundenen Zettel war es die des preußschen Majors a. D. 
Tarl v. Stedinger aus Gonof a . Rh..der sich mit einem Re— 
ool ver erschossen hatte. 
f Essen, 16. Dez. Gestern Mittag wurde auf der Strece 
wischen hier und der Haltestelle Altendorf ein Rotienarbeiter von 
einem Zuge überfahren und sofort getödtet. 
f Ansbach Gunzenhausener Loofe. Bei der am 15. da. 
stattgehabten Gewinnziehung sind folgende größere Treffer gezogen 
vorden: S. 3975 Nr. 16 8000 si, S. 3539 Rer30 1000 fl., 
2. 3301 Pr. 37 500 fl, S. 55 Nr. 87, s. 1142 Rr. 47, 
A—— je 100 
l. S. 62 Nr. 17, S. 873 Nr. 4, S. 1142 9ir. 18, S. 
1142 Nr. 17, S. 1610 Nr. 5, S. 2452 Rr. 46. S. 2653 
— —— 
e 50 fl. 
. Von dem Schwurgericht in Köln wurde Leopold Ungar, 
i2 Jahre alt, aus Fürth, zuleßt in Köln unter der Fitma J. C. 
Derges mit Lotterieloosen handelnd und in mehreren Stadten 
durch Filialen vertreten, des Bankerotis und mehrfacher Betrü⸗ 
Jereien ohne mildernde Umstände für schuldig ertlaͤrt und u 4 
Jahren Zuchthaus verurtheilt. Bei den Verhandlungen gab er 
m, als 16jähriger Jüngling sich am badischen Aufstand beth eiligt 
ju haben und in Speyer (79 in eontumaciam zum Tode verut 
heili worden zu sein. 
F Darmwstadt, 16. Dez. Heute Morgen um 9 Uhr 22 Min. 
sonnte man hier eine sehr deutluche, mehtere Secunden dauernde 
Erderschütterung wahrnehmen. 
Berlin. Die Verhaftung des von dier durchgebranntken 
Buchhalters Schöps bestätigt sich nich. 
7 Den wilden Kassenscheinen, d. h. Papiergeld der deutschen 
dleinsigaater, von welchen der Reichstagsabgeorduete Braun (Hers⸗ 
eld) jüngst eine ganze Musterkarte vorgelegt hat, wird sehl endlich 
et Garaus gemacht werden. Sie werden forlan bei den Vörsen 
hren Cours haben, nach welchem sie im Handel angenommen und 
erausgabt werden sollen. Man wird dies als einen wahten Segen 
ttennen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß man mit diesen Pa · 
zieren völlig überschwemmt war und sie stellenweile nur mit Ver⸗ 
ussen unterbringen konnte. während qd ubeet ————