Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
der St IAnaberee Anzeiger sund das mit dem Hauptblatte verbandene Unterhaltungsblatt, mit der Dienttagt⸗ Donnerttags⸗ und Sonnia 
Lummer) erscheret entlich ieren al. Dieubtag, Donnervtag, Samstag und Sonntag. UAodonnementspreit vierteljährig 42 Kryr. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Ktrrr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Kaum berechnet. 
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Sonntag, den Senuar 1875 
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Deutsches NReich. 
Muünchen, 1. Jan. Die Blätter enthalten eine „Edicktal⸗ 
iadung“ in Sachen der Adele Spitzeder. Die Gläubiger haben 
ihre Forderungen ꝛc. bis zum 31. Marz 1873 geltend zu machen. 
Die Verhandlungs⸗ Tagfahrt ist auf den 10. Mai festgesetzt. — 
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zeabsichtigt, der k. bayerischen Regierung das Bads teben abzukaufen. 
Mänchen, 2. Jan. Im Staatsministerium der Justiz 
sind bereits wegen Ausarbeitnng einer Vormundschafts- und 
Berlassenschaftsorbnung die erforderlichen Einleitungen getroffen. 
Dem nöchsten Landiage werden die hierauf bezüglichen Vorlagen 
jemacht werden. Die nothwendige Reform dieses Theiles der Ge⸗ 
etzgebung und Rechtspflege wicd voraussichtlich zu einer raschen 
Durchführung gebracht werden. — Mit der Verabfolgung der im 
Beneralauditoriate verwahrten Heiraths-Cautionen der Ofiziere 
vurde an Betheiligte bereits begonnen. 
Ludwigshafen, 2. Jan. Heute Morgen 6 Uhr und 
Bormittag 82443 Uhr sind zwei Extrazüge mit Elsässer Rekruten, 
m Ganzen etwa 1500 Mann, hier durchgekommen. 
—Worms, 2. Jan. Heute Vormittag um 7 urd 9 Uhr 
vassirten zwei Züge mit 1480 Mann Rekruten aus Elsaß Loth- 
ingen unsern Bahnhof. Denselben wurde von Soldaten der hie⸗ 
igen Garnison Kaffee und Cigarren angeboten, welche das Er⸗ 
rischungscomite besorgt hatte. Die Mannschaft war sehr munter, 
ichtii h machte der freundliche Empfang, der denselben an allen 
daltpunkten, gleichwie hier zu Theil wurde, einen guten Eindruck. 
Bon Mainz aus wurden diese Rekruten, die viele hüdsche, stattliche 
Mannet in ihren Reshen zählen, an die verschiedenen Regimenter 
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eαn, 5. Jan. Der Spen. Zig.“ wird mitgetheilt, 
»atz der Kaiser dem Fürsten Bismarck bei Gelegenheit des Rücd- 
ritts desselben vom. Praäfidium des Stagts gimnsteriums den schwazen 
Adlerorden· mit Brillanfen· verliehen* haf. 
Vom 1. Jannax 1873 ah wird. duf Giund eines Gefetzes 
„om 31. Mai d. J. — Für das innerhalb der Zolllinie Liegende 
Bebiet des deutschen Reiches, jedoch mit Ausschluß der Koͤnigreiche 
gahern und Würtemberg,« des Großherzogthums Baden, Elsaß⸗ 
dothringens, des GroßherzoglichSächsischen Vordergerichts Ostheim 
ind des Herzoglich Sachsen Coburg⸗Gothaischen Amtes Koͤnigsberg, 
ine für gemeinschaftliche Rechnung des Reichs zu erhebende Brau— 
teuer eingeführt. 
England. 
London, 3. Jan. 60,000 Kohlengruben und Eisenwerl⸗ 
erbeiter in Wales beharren auf dem Strike, weil die Arbeitgeber 
ich weigern den Streit einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. 
Amerika. 
In den Centralstaaten von Amserika ist eine Bewegung 
m Gange, die zum Zweck hat, die verschiedenen Staaten zut 
zildung einer Konföderation zu beeinflussen. Ihre Parolt ist: 
Eine Regierung und ein Land.“ Die Vereinigten Staaten von 
Imerika sollen als Vorbild dienen. 
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fSaarbrüden, 29. Dez. Frkf. Ztg. Unser schönes 
„Ehrenthal“, die Bezräbnißstädte der Krieger don 1870, in weiten 
dreisen schon bekannt, wird im Frühjahre durch eine staitliche 
Germania“, welche den Siegeskranz über die Gräber reich‘, ge⸗ 
chmückt werden; auch eine freundliche Aufseherwohnung, in welcher 
in Indalide der wackeren Vierziger seinen Sitz erhält, wird den 
Platz zieren; Alles auf Kosten unserer Stadt, wozu wir indessen, 
vas löblich erwähnt werden muß, einen Zuschuß von 2000 Thl. 
»om Kriesministerium erhielten. Ein franzdsisches Komité hat auch 
eine Summe Geldes hetgesondt, um den hier bestatteten französi⸗ 
ichen Kriegern ein bescheidenes Gedenkkreuz zu setzen. — 
F Die nächste Generalversammlung des Vereins für wissen⸗ 
chaftliche Pädagogik soll zufolge Einladung der Weimarischen 
Mitglieder in den kommenden Osterferien in Weimar stuttfinden. 
F Weilburg, 26. Dez. Am verflsssenen Dienstage, am 
Tage vor Weihnachten, hatten sich zur Mittagszeit auf einer erst 
eit wenigen Monaten in Betrieh gesetzten Grube, bei dem benach⸗ 
»arten Braunsfels 6 Mann von der 17 Mann siorken Belegschaft, 
darunter der Steiger Strack, in der Hütte eingefunden, um das 
Dittagsefsen zu bereiten. Bis das Kaffeewasser in den Kesseln 
zum Sieden lam, gab der Steiger Anordnungen für den Abschluß 
vor den Feiertagen und ließ zugleich 83 Dynamitpatrouen ouf 
Scheitern Holz, welche auf den Ofen gelegt waren, erwärmen um 
dieselben, welche bekanntlich bei noch ziemlich hoher Temparatur 
zefrieren, zur Verwendung unmittelbar nach dem Mittags⸗ssen zu 
dräpariren. Eine der Patronen fiel zwischen den Scheitern durch 
und explodirte mit den andern. Der Ofen jersprang in lauter 
vinzige Splitter, der Bau flog aus einander und 5 Mann wurden 
zanz entsetzlich zugerichtet. Der eine wurde in der Mittte durch⸗ 
chnitten, dem zweiten hatte sich eine Masse Eisen in die Brust 
getrieben, ein dritter wurde mit vielen Wunden auf das obere 
Bebälke geworfen, dem vierten beide Beire abgeschnitten und der 
ünfte gewaltig verstümmelt zur Thüre hinausgeschleudert. Der 
echste war eben zur Thür hinausgetreten, um einen Trunk zur 
Beihnuchtsvorfeier zu beschaffen. Er wurde beinahe 15 Schritte 
veit vom Luftdrucke geschleudert, ohne erheblich beschädigt zu wer⸗ 
den. Keiner der Verletzten war sofort todt, obwohl die Unglücks⸗ 
tätte den Anblick eines Schlachthauses bot; drei starben aber als⸗ 
ald und sind bereits beerdigt, zwei leben noch, darunter derjenige, 
velchem die beide Beine weggeflogen sind. Beide sollen aber der⸗ 
artig verstümmelt sein, daß ein baldiger Tod als wünschens verthe 
Erlssung von furchtbaren Leiden betrachtet werden müßte. Sämmi- 
iche Verunglückte sind unbemitlelte Arbeiter auß dem nahen Dorf 
Bonbaden. Derjenige, welcher noch ohne die beiden Beine lebt, 
jat zwei blinde Kinder, welche nunmehr ihren Ernährer verloren 
In Folge der Beschwerden,“ die der General Ducrot gegen jaben. (Rh. K.) 
ein Blatt von Mans (ddasselbe behauptete, an der Spitze der T In Wien ist die Errichtung eines Monumentes für die 
Armee von Bourges stehe ein todter General) an den Kriegsmi- aiserin Maria Theresia im Werke. 
nistet gerichtet hat; laßßt derselbe dem Vernehmen nach, ein Gesetz F Wie der Argramer Ztg. mitgetheilt wird, ist vom 1. Jan. 
vorbereiten, welches die. Offizlere) gegen Zeitungsangriffe sicher jis Ende Oktober 1872 im Bereiche der croatijch lavonischen 
tellen soll.“ Falls dasfelbe gugenommen wird, so wird man einen Militärgrenze nachfolgendes Raubwild: 12 Baren. 120 all⸗ Wölfe, 
neuen Schritt zum Systen des Kaiserreichs hingethan hal en, unter 138 junge Wölfe, 809 Füchse, 379. Marder, und 90 ]Wildkatzen, 
velchem es bekanntlich“ der Preffe verboten war, das Geringste erlegt und an Schußprämien für d.eses vertilgte Raubwild zusammen 
iber dieg Miluar⸗ und, Civilbeamten und ihre Hardlungen zu 1607 fl. ausbezahlt worden. J 
agen. f Im letzten November sind, so viel bekannt, 427 Zegel⸗