Full text: St. Ingberter Anzeiger

ur schönen Aussicht in der Martinsstraße von einer miililärischen 
Patrouille axretirt werden. In der Verzweiflung eilte er in den 
obersten Stock des Hauses, stürzte sich auf die Straße und verschied 
bald daraff. (M3. 3) 
.7 In Ruchheim wurde am 4. Dez. eis Ehepaar zu- 
sammen beerdigt, welches 46 Jahre in oglücklicher Ehe gelebt hatte. 
Der Mann war 71, die Frau 69 Jahre alt. 
München, 8. Dez. Se. Maj. der König hat die 
sog. Hirschberghäuser, drei zusammenhängende palastähnlich und 
jehr zweckmäßig koustruitte Bauten an der Arco und Ottost aße, 
unm die Summe von 320, 000 fl. angelauft, um dieselben zu stän⸗ 
digen und billigen Dienstwohnungen (90 an der Zahl) für könig⸗ 
liche Hofbeamte und Bedienstete einrichten zu lassemt 
F Trier, 9. Dez. (Tr. B.3.) Heute Vormit?ag kam 
mit einem Eisenhahnzuge von Saarbrüdken eine schöne „geschlossene“ 
Besellschaft hiet an. Zwölf Mann fanden Aufnahme im hiesigen 
Befängnitz und vier wanderten weiter nach Köln in's Zucht haus. 
linter den Ersteren befanden sich Vier von dem bekannmen Nan, 
borner Aufruhr und unt r den Letzteren war ein noch junger Mensch, 
welcher sich bei einer ähnlichen Geschichte zwei Jahr Zuchthans 
wegen Landfriedensdruches zugezogen hatte. 
. Trier 8. Dez. Wie die „Tr. 3.“ vernimmt , sind die 
jüngst über die Rich?ung der Moselbahn durch's Trierifche Thal 
owie über die Anlage des Bahnhofs bei Trier aufgenommenen 
Pläne vom Ministerium mit dem Bemerken, b i der Ausführung 
die Wünsche der Stadt moͤzlichst zu berüchsichtigen, genehmigt hier 
her an die königliche Regierung zurückgelangt. 
fFEintrauriges Wiedersehen. Leipzig. 
2. Dez. Das ‚Leipz. Tagbl.“ schreibt: „Ein schreckliches Er⸗ 
eigniß hat sich am Dienstag Bormittag im wilden Roserthal hier, 
zugetragen. Ein in Reudnitz wohnhafter Postischaffner M. ließ 
adumlich kurze Zeit datauf, nachdem er am Morgen seine Wohnung 
verlassen hatte, seine Ehefrau zum nicht geringen Entsetzen hrieflich 
wissen, daß er sich im wilden Rofenthal zwischen der Waldstraßen 
und Leibnizstraßenbrücke erschießen weide; wenn sie ihn noch ein⸗ 
mal sehen wolle, möge fie dahin kommen Ueber diese Mittheilung 
in höchsten Grade erschrocken, eilte die arme Frau.was sie nur v. rmoch 
je, an Ort u. Stelle und bemerkte auch dort ihren Mann an einer 
Eiche stehen. Kaum aber hatte letzterer seine Ehefrau erblickt, als 
r ein. Doppelp'stol auf seine Bruft richtete und dasselbe gegen 
sich abfeuerte, worauf er zusammenbrach. Entsetzt verließ die 
Frau diesen schrecklichen Ort, um schleunigst Be'ftand herbeizuzo⸗ 
len. Man fand den Postschaffuer, welcher sich unterhalb der linten 
Schulter in die Brust geschessen hatte, noch lebe d am Boden üe— 
zen und brachte ihn mittels Siechkorbes in's Krankenhaus. Es 
ist festgesteltt, daß der unglück'che Mann seit einiger Zeit Mert 
male von Geistesstörung gezeigt hat.“ 
f Köln, 7. Dez. Wie wir erfahren, wird in einigen 
Tagen die zur Prüfung der Kaiserglocke eingesetzte Commission nach 
Fraulenthal abgehen. Wenn, wie zu hoffen steht, das Me sterwert 
vpollständig gelungen ist, wird dasseibe baldmöglichst hieher beschafft 
und un'en im Klockenshurm an einem Gerüst aufgebangen werden · 
Dort joll die Glocke ein ganzes Jahr lang verbleiben und erst 
dann, wenn sie sin die Zeit über beim Läuten bewährt, wird 
dieselbe in den bis dahin für sie hergerichteten Glockenstuhl aufge⸗ 
zogen werden. 
fHamburg, 6. Dez. Die „Reform“ schreibt: Die 
letzte Sonntags Nummer der „Resorm“ enthielt folzendes Inserat: 
„Gesucht von anständigen, gewissenhasten, kinderllebenden Bürgers— 
euten ein Hind unter der firengsten Veischwiegenheit für 3000 
Mark kür eigen anzunehmen. Adr. üuner L. 2550 bitkel man in 
»er Exp. d. Bl. e nzureichen.“ Auf diese Annonce waren schon 
zis Dienstag Abend einhundert und fünf Adressen eingegangen. 
Biele derselben waren auf offene (nicht coubvertirte) Zeltel geschrieben, 
indere waren auf dem Couvert nicht an die aufgegebene Chiffre, 
ondern nur an die Erpid tion der „Ref.“ adressirt, und so ersah 
nan daß fast alle Reflectanten die allerdings etwas unklare Fas⸗ 
ung der Annonce so aufgefaßt hatten, als ob die Summe von 
3000 Mark für die Aunnahme des Kindes geboten worden wäre. 
Die Wahrscheinlichkeit spricht indessen dafür, daß die Inserenten 
die 3000 Mark nicht bieten, sondern als Vergütung beansprucen. 
kin bemerkenswerther Beittag zur Charakteristik moderner groß · 
tädtischer Verhältnisse ist jedenfalls die enorme Zahl. der einge⸗ 
jangenen Adressen, und dies ist auh der Grund, weßhalb wir 
»e Annonce (deren Einsender uns gänzlich unbekannt sinn) und 
hres seltsamen Erfolges hier erwähnen. 
Vor einigen Tagen hat in Prag ein Soldat vom 22 
Jäger-Bataillon in einem Garten in Folge einer Wette von dem 
dopfe eines dressirten Jagdhundes drei Mal nach einander einen 
leinen Apfel aus der Entfernung bvon 100 Schritten mit einet 
daugel hexunzeroeschossen. 
Das Haus S. Sachs u. Co. in Hamburg wiroe 
ias vegen prompter und aufm tisamer Bedienung seiner Interessen⸗ 
en so angelegentlich empfohlen, daß wir nicht umhin können, auf 
die im heutigen Blatte befindliche Annonce defselben ganz besonder 
sinzuweisen. 
nIODPESSAMBI 
ist die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich 6— fin· 
dende Glücks-Anzeige ven Samuel Hechscher venr. 
n Hamqurg. Dieses Haus hat sich durch seine pror: pie und 
berschwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend ge⸗ 
vonnenen Beträge einen dermassen guten NRuf erworben, daß 
wir Jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Stesse 
aufmerkfam machen. 
„Die in unserem heutigen Blatte befindliche Gewinn-⸗ Mitt— 
eilung des Herrn Lazßz. Sams. Cohn in Hamburg is 
janz besonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntl'ch das 
Uteste Lund allerglücklchste; im Mai wurde schonwieder 
das große Loos gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den 
ꝛei ihm Betheiligten die größten Hauptgewinne von R. Mart 
360,000, 270, 000, 244 400, 183, 000, 180000., 156,000, 
»itmas 152 400, 120, 000, 90,000, schr häufig 80, 000, 60.000 
8,000, 40.000, 86,000 Rm. ete. etc. ausbezahlt, ws durch viele 
deute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es find nun wieder 
ür einen kleinen Einsatz große Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 
375,000 Rm. Auach bezahlt dieses Haus durch seine weitber⸗ 
hreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Qute aus. Da eine 
—XO 
an de Firmm Laz. Sams. Cohm in Hamburg wenden, bei 
der man gewessenhaft und prompt bedient wird.“ 
Höchst beachtenswerth 
jür alle diejenigen welche geneigt sind, J auf eine solide und 
ẽErfolg versprechende Weise dem Glüce die Hand zu bieten, 
st die im heutigen Blafte erschienene Annonce des Hauses 
ottenrui es Co α IuMbrq. 
Freiwillige Hausversteige⸗ — 
* 9 
rung. 
Samstag den 2. Januar 1875, Nach - 
nittags 2 Uhr dahier bei Bäcker Peler 
Weißgerber wird die nachbezeichnete zum 
Nachlasse der dah'er verlebten Eheleute 
Peter Walle und Margarethe 
Steinfeld gehoörige Liegenschaft abso— 
uter Nothwendigkeit halber in Eigenthum 
aersteigerte 
Plan.Nr. 4238. 4239, 72 Decimalen 
Fläche, worauf ein zu St. Ingbert au der 
Kaiserstraße stehendes Wohnhaus mit Bau⸗ 
platz, Hof, Garten, Ackerland und Zugehör 
neben Georgq Betz. 
Sorn, lal. Notar. 
Friedrich Hermann Laur, 
Berber dahler, zeigt hiermit an, daß er den 
Lederverkanf in seiner neu gegrüm eten 
Ferberei begonnen hat. 
Zu bevorstehenden Meinochten empfehle ich: 
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Neueste in Ola Ios, Aufstecktücher, Capuhzen. 
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Karl Sehanek. 
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