Full text: St. Ingberter Anzeiger

wollen⸗ Industriellen am 4. und 5. Februar d. J. in Düsseldorf 
eine Versammlung abhalten, um auf Grund der eizenen Erfahrung 
die Produktions- und Concurrenz ˖ Fähigkeit, sowie die Exissenz⸗ und 
Entwickelungs⸗Bedürfnisse der deutschen Baumwoll⸗Judustrie zu pru⸗ 
fen und klar zu stellen. 
Nach dem „Neuruss. Telegr.“ ist das Schuldgefängniß in 
Odessa gegenwärtin geradezu überfüllt, da aber immer wieder neue 
Schuldner hinzukommen, so sind manche Kreditoren, die ihre Schuld⸗ 
ner gern einsetzen lassen möchten, auf den originellen Einfall ge⸗ 
kommen, Leute, die wegen kleinerer Summen inhaftirt sind, loszu 
kaufen und den vakanten Plat mit ihrem Schuldner zu besetzen. 
fNew⸗York, 15. Jan. Vor einiger Zeit brachten unsere 
Blätter die Nachticht, daß in Chi ago Dr. Fergith und Jedediah 
Monrose mit dem Riesenballon „Washington“ eine Luftreife durch 
die Vereinigten Staaten und nach Europa angetreten. So oft der 
Ballon über irgend einer Stadt Nordamecitas gesehen wurde, be⸗ 
eilte man sich, diese Nachricht kelegraphisch noch Chicago zu melden. 
Die letzte Depesche kam von dem Bürgermeister von New:VYork, 
dann hoͤrte man Nichts mehr von dem „Washington“. Vor Kur⸗ 
zem nun ttafen einige junge Leute, die sich an den Ufern der 
Michigan⸗Sees auf die Jagd degeben hatten, hinter einem Gesträuch 
einen Mann, der am Kopf stark verwundet war und beide Beine 
gebrochen hatie. Er war erschöpft dor Kälte, Hunger und Schmer⸗ 
zen und lag auf den Resten eines Ballons, in dem die jungen 
Leute den „Wafhinglon“ wiedererkonnten. Der unglücdliche Dr. 
Fergith wurde eilends nach Chicago gebracht. Jedediah Monrose 
scheint in Folge eines Reißens der Bänder, welche die Goudel an 
dem Buallon befestigten, in den See gestürzt zu sein. Der „Was⸗ 
hington“ wurde übec dem allantischen Ocean von einem hefti⸗ 
gen Sturm überfallen, dec ibn nach den Vereinigten Staaten zu⸗ 
rückfũhrte. 
F Washington. Die Frauen Utahs haben dem Congreß 
der Vereinigten Staaten eine mit 22.626 Unterschriften bedeckte 
Petition übersandt, welche die Aufhebung aller Gesetze gegen die 
Vielweiberei nachsucht. 
f Am 29. December starb in M'lwaukee, im Staate Wis⸗ 
tousin, einer der ältesten Pioniere des Westens und ein specieller 
Landsmann von uns, nämlich Maoritz Schöffler im Jahre 1812 
in Zweibrücken geboren, wo er zusammen mit dem späteren Buch—⸗ 
druckereibesitzer L. Vatter in Kaisers!autern die Buchdruckerkunst rr⸗ 
lernte. Zu Aunfang der vierziger Jahre ging Schöffler nach Amerila 
und siedelte sich 18344 in Milwaukee an, wo er das Blatt Ban⸗ 
ner“ gründete, das er bis zum Herbst 1874 seitete, wo er dasselbe 
an eine Actiengefellschaft abtrat. Von diesem Momente an verfiel 
Schöffler in Krankheit und hat durch beinahe ein Jahr das Jim⸗ 
mer und Bett nicht mehr verlassen, bis ihn am 29. December der 
Tod von diesem langen Leiden erlöste. Persoͤntich war Schöffler 
einer der liebenswürdigsten, anspruchslosesten und liberalsten Men⸗ 
schen, der mit Hintansetzung seiner eigenen Interessen mit vollen 
dänden und guten Herzen gab, wo es zu helfen galt. Wo es 
rzin gutes Werk zu vollführen gab, da war Schöffler zur Hand, 
vo ein gemeinütziges Unternehmen zu sördern war, da gaar Schöff- 
ler einer der Er en. Diese seine Freigebigkeit und eine leichte 
und heitere Auschauung des Lebens waren die Schuld, daß Schoöffler 
nicht die Früchte erntete, welche ihm in Folge seiner Tüchtigkeit, 
Aufopferung und langjährigen Arbeiten zugekommen wären. (Pf. V.) 
Troz aller Warnungen voe der Einwanderung nach Bra⸗ 
ilien wandern stets, durch schwindelhafte Prospekte deranlaßt, neue 
rolonisten dem gelobten Lande zu. Eine Anzehl solcher Auswan⸗ 
zerer befindet sich gegenwärtig in Bahia (einer dortigen Hafenstadt), 
vohin sie aus dem Jnnern wieder zurücgelaugten, in einem Zu⸗ 
tande, der nicht zu beschreiben ist. Krank, zerlumpt, und aller 
Dittel entblöst, sind sie dort in einem Gebäude der Regierung 
intergebracht, nähren sih durch Betteln auf den Straßen und 
varten der Zeit, wo die brasilianische Regierung es für angezeigt 
indet, ihren die Heimkehr zu ermdolichen. 
Das einzige unabhängige Borsenblatt ist anerkannt die 
Deutsche Börsen⸗ und Handelszeitung“* in Berlin. Dieselbe siebt 
an der Spißge der wirthschaftlichen Reformbewegung in Deutschlanb 
und hat durch die Saclichkeit und schlegende Logik ihrer Leit⸗ 
artikel in den weilesten Keeisen das größte Aufsehen erregt. Die 
„Deusche Boͤrsen- und Hand 183-Zeitung“ enthält eine Fülle von 
Notizen aus der Vörsen⸗ und Handelswelt, die neuesten Teles 
aramme und politischen Naqcrichten, Verliner Feuilleton; den voll⸗ 
tändigsten (Saling'schen) Courszettel und dringt als Gratisbeilage 
den offiziellen Berloosuagsanzeiger des Königl. Preuß. Staats un d 
Deutschen Reichsanzeigers. Die „Deutsche Börsene und Hand els⸗ 
Zeitung“ erscheint wäglich und kostet für Februar und Maͤrz nur 
2 Mart 70 Pf. Bestellungen nehmen alle Postämter entgegen. 
Die bis zum 1. Februar erscheinenden Nummern werden von der 
ẽxpedition in Berlin gratis nachgeliefert. Die Zeitung wird allen 
Freunden einer unabhängigen Presse aufs Wärmste empfohlen. 
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Mob'liorversteigerung. 
Sanmstag, den 5. Februar 
nächsthin, des Vormittags um 
9 Uhr in der Wirthschaft von 
Bäcker Lang dabier lassen 
die Geschwister Karg zu 
Münchweiler circa 2000 Stück 
Weißzeug aus ihrer Fabrik, 
nämlich: 
Bettüberzüge, Leintücher, 
Herren und Damenhem⸗ 
den, Handiücher, KAinder⸗ 
heindhen, Barchent und 
Bettf dern u. s. w. zu 
sebr billigen Preisen öͤffent⸗ 
lich auf Borg versteigern. 
St. Ingbert, 29. Jan. 1876. 
Eauer, xt. Notar. 
Bekannkmachung. 
Durch von der Gläubigerbersammlung genehmigten Accord 
wurde die durch Urtheil des kal. Bezirksgerichts Zweibrüchen vom 
15. Juli 1875 über das Bermögen des Heiurich Isaak., 
Kaufmannu, iu St. Ingdbert wohnhaft, eröffnete Gant beendigt, 
was hiermit gesetzlicher Vorschtift gemäß, bekannt gemacht wird. 
Zweibrüchen, den 31. Jannar 1876. 
—— Ganteommissär: 3 
Ir. Gugel, 
Bezirfagerichterath. 
In seinem Hause im Můhlened 
jat Meidiger den vorderen 
weiten Stoch, bestehend in zwei 
Zimmer, Küche mit Keller und 
Speicher, sogleich bezichbar, zu 
dermiethen. Auch ist dei dem- 
selben noch täglich 
frische Milch 
u haben. 
Hanf-Couverts, 
mit und obne Firma bedruckt 
werden angefertigt in der 
Druckerei dieses Blattes. 
Todes-Anzeige. 
Verehrten Verwandien, 
Freunden und Bekannten 
bringen wir hiemit die be⸗ 
trübende Nacht'cht, daß heute 
morgen halb 7 Uhr unsere 
innigstgeliebte Mutter, 
Schwiege rmuller und Groß- 
mutter 
Gertraude Haas, 
geb. Wagner. 
gach ganz kurzem Kranlseia 
im Alier von 71 Jahren 
auft versch'eden ist. 
Um siille Theilnahm 
ditten 
St. Ingbert, 2. Febr 1876. 
Die 
trauernd Hinterbliebenen. 
Die Beerdiguug findet 
Samstag Morgen halb 10 
lhr vom Sterbehause aus, 
Wirthschaft F. J. Henrich 
statt. 
4* 
Todes⸗Anzoige 
Freunden und Bekannten 
die Trauernachricht, daß 
heute Abend halb 8 Uhr 
unser innigst geliebter Gatte, 
Vater, Schwiegerdvater, Bru 
der, Groß⸗ und Uragroß 
nater 
Bhilipp Oünther. 
Maschinenwärter, 
nach laängerem Leiden, im 
74. Lebensjahre, sanft ent⸗ 
chlafen ist. 
Schuoppbach, 1 Febr. 1876 
Die 
trauernd Hiuterbliebenen. 
Die Beerdigung findet 
am Freilag Nachmittag um 
2 Uhr, vom Sterbehause 
aus ftatt. 
M 
Bürgerverein. 
Künftigen Sonntag, den 6. 
Febr. Nochmitiags 8 Uhr 
Genercelversammlung 
im Vereinslocale zur Neuwable 
tines Rechners. F 
Der 1. Vorstond: D 
Eckert. 
Frucht⸗ Brod⸗ u. Fleisch⸗Preise 
der Stadt Zweibrücken vom 8. 
Februar. Weizen 9 M. 82 pf. 
storn 7 M. 82 Pj. Gerste Zreih. 
— M. — Pf. Gerste aAreihige 
— M. — Pf. Spelj 6 M. 40 
Pf. Hafer 7 M. 84 Pf. Kar— 
loffeln 2 M. 20 Pf. Heu 4M. 
65 Pf. Stroh 4 M. 30 Pf. per 
Zentner. Weißbrod 13 60. 
50 Pf. Kornbrod 3Kilo. 66 Pf. 
ditto 2 Kilo. 46 Pf. dit:o 1 
Kilo. 23 Pf. Gemischtbrod 8 
seilo. 84 Pf. 1 Paar Wed 190 
Gramm 6 Pf. Spelzlern O0 M. 
— Pf. Dinkel O M.--P. Misch 
frucht — M. — pi. Rindfl. J. 
Qual. 52 Pf. 2. Qual. 46 Pf. 
daldfi. 48 Pf. Hamfi. 62 p̃f 
Schweinefl. 60 Pf. Butier1 
M. bec Pifund. 
Zu verkaufen: 
kiefern Bauholz, Zaun⸗ 
urd Baumpfähle, fichten 
Nund⸗, Leiter⸗ und Wies 
bäume, vei 
AI 
Wansardzimmer, 
nach deziehbar, hat zu ver— 
n ethen 
Kimmel, Tuüͤncher. 
Atton Diuc und Verlag von FX Demeß in St. Ingbert.