Slt. Ingberler Anzeiger.
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der Et. Jugberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei—
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnersetag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich
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4 36. I Dienstaa den Marz 1877.
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Deutsches Reich.
Berlhin. Dem Bundesrath ist der Entwurf eines Gesetzes,
Fetreffnd die Aufnahme einer Anseihe zur Durgführung der all
jemeinen Kasernirung des Reichsheeres vorgeleazt worden. (An
„erschied nen Orten ist das Militär noch bei den Bürgern ein⸗
wartirt.“
Berlhin, 4. Maͤrz. Die Verhandlungen mit Oefterreich
iber din Handelsvertrag begennen in zehn Tagen. Diesseit ger
Commissas ist Geheimerath Huber. Der Bundestath nahm gestern
die Vorlage in Betreff der Kasernrungsbauten in Höze von
168, 200,000 M. an.
Berlhin, 4. März. Der frühere russishe Botichafler in
stonstantinopel, Gencral Ignatieff, ist mit seiner Gemahlin heute
üh hier eingetreffen.
Leipzig, 3. März. Der Reichsd'eciplinarhof bestätigte
deute als oberste Instanz das auf Dienstentlassung des Grafen
darry Arnim, ehemnligen Boischafter in Paris, lautende Urtheil
der Reichsdisc plinarkanmer zu Potsdam. Der Gerichtshof hielt
jierbei den Rechtsgrundsätz aufrecht, daß die Eutscheidung des
Zteafrichters als thaufächliche U terlage jüc den Disceplinarrichter
u gelien habe.
Aus Baden. Nach der Karlar. Zig.“ stünde es fest,
zaß das zur Zeit in Mannheim und Sawezzengen garn souirende
Dragonerregiment nach Freiburg i. Br. verlegt würde, und wäre
erner beabsichtigt, ein Bata:llon des 2. bad. Grennadierregiments
»on Mannheim nach Heidelberg zu verlegen, so daß in Vannheim
ünftig nur 1 Bataillon bliebe.
Ausland.
Paris, 3. März. In hiesigen türkischen Kreisen we'ß man
dben so wenig wie in Terlin von einer dreijährigen Frist, welche
„ie Pforie verlangt habe, und erklärt es für wenig waährscheinlich,
aßz die Türkei in unmitlelbare Verhandlungen min Rußland treten
pürde. Was die Aufforrerung zur Abrüsteng anbetrifft, welche
ie Pforte angeblich an Rußland richten lassen wolle, so steht
rüber noch nichts Bestimmtes fest; doch behandelt man diese An⸗
iahme nicht als ene geradezu unmögliche, weil die Türkei durch
en gegenwärtigen Stond der Dinge ihre Krafte schwinden fühlt
ind an erusten Reformen nicht arbeiten kann, so lange ihre Grenze
zedroht ist. Sie würde daher lieber die Gefaht eines sofortigen
drieges laufen, als der Gewißheit einer verläugerlen Erschöpfuug
hier Kräfte entgegensehen.
Konstantinopel, 2. März. Es ist der Befehl! ergangen,
)iß das serbische Territorium i nerhalb 12 Tagçen von den tkür
ischen Truppen geräumt werde.
Konstanttnopel, 4. Vtärz. Durch ein vom Fürsten von
Zerbien ar den Großvezier gerschietes Telegramm werden die ver⸗
inbarten Friedensbedingungen und Zuficherungen der serbischen
Unterhändler ratificirt. Zugleich wird darin constatirt, daß in
folge der in dem Friedensvertraje enthaltenen Bedinzung des
ztatus quo ante bellum alle frühderen dechte und Prwilegien für
Serbien aufteqget erhalten bheben, das dafüer seinerseits die aus
deu verschedenen Fermans sih ergebenden Verpflichtuugen auf sich
jehme. Dergestalt funrd nunmehr die Bez ehungen zwischen der
Türker und Serbien weder hergestellt.
Warschaus, 3. März. Die Erneuerung und Verschärfung
es Ausfuhr⸗Verbotes für Pferde und Haser seht in Aussicht;
ꝛeue Mobilmachungen sind gleichfalle in Auesicht genommen. Die
Militär⸗JIntendanturschast laäßzt große Mengen von Konserden nach
Betersburg schaffen. J J
Lemberg, 3. März. Die hiesigen polnischen Blätter
zeröͤffentlichen Briefe aus Petersburg, demzufolge dort irnstl:che
Unruhen (2) befürchtet werden, weshald tägliche Verhaftungen uend
deportationen nach Sibirien stattfinden. Die Polizerorgane sind
erdoppelt und Leilitär ist zur direkten Disposition dis Polizei⸗
ninisters gestellt. (Scheinen polnische Senfationegeruchte zu sein,
ne mit großer Reverse aufzunehmen sind.)
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Vermischtes.
F* St. Ingbert, 3. Mätz. Gewerbeausstellung.)
Doat Unternehmen einer Gewerbegausstelung für Erzeugnisse unserer
Stadt: nimmt all jemach eine bestimmtere Gestalt an. Nach Er⸗
edigung der Hauptvorarbeiten hat das Ausstellungs-Comme den 13.
Dai l. J. Sonntag vor Pfingsten, zum Eröffnungbtag der Aus⸗
telung best mut, un d nachdem die diesigen Gewerbe durch Anfrage⸗
nogen zur Aumeldung aufgefordert worden, haben bis zur Melde⸗
jrist am 1. Märtz üder 140 Aussteller ihre Betheiligunz zugesagt.
Außerdem haben einzelne Andere sich zur Enischlußfassung eine
veitere kurze Frist vorbehalten, nach deren Ablauf dann die Liste
der Aussteller zum definitiven Abschluß gelungt sein wird.
Diese für unsere Stadt bedeutend zu nennende Zahl der Aus⸗
deller — in Speyer betrug dieselbe wenig über 150 — ist ein
eifreuliches Zeichen des regen Eifers, mit welchem das hiefige Ge⸗
verbe den einmal gegebenen Gedanken aufgefaßt hat, und ermuthigt
das Comite, mit Lust und Ausdouer die weiteren Vorkehrungen zu
treffen, damit das Werk in jeder Hinsicht zedeihe, zu Nutz und
Ehr der Stadt und des einzelnen, strebsamen Gewerbmannes.
Ueber die mt der Ausstellung verbundene Verloosung wird
demnächst in diesem Blaite ein Weiteres bekannt gegeben.
FZweibrücken, 3. März. Bei den am 12. März nächst⸗
hin begiunenden Sitzungen des Schwurgerichts für das erste Viertel⸗
iahr 1877 werden folgende Fälle zur Verhandlung kommen:
1) Am 12., Morgens 8 Uhr: Anton Nunheimer, 33 Jahre
alt, Tagnet von Alsenborn wegen vorjätzlicher Körperverlttzung mit
ödtlichem Erfolge.
2) Am 13., Morgens 8 Uhr: Philipp Mai, 29 Jahre alt,
Tigarrenmacher in Mannheim, wegen zweier Vergehen wider die
jffentliche Ordnung, verübt durch die Presse.
3) Am 14. und 15., Morgens 844 Uhr: Philipp Ulmer,
19 Jahre alt, lediger Tagner don Haßloch, wegen Todtschlagk
im Sinne des 8 214 d 3 Strafgesetzbuches und underechtigten
Jagens.
4) Am 16., Morgens 811 Uhr: Leouhard Butz, 38 Jahre
alt, lediger Mauerer von Leistadt, wegen vorsfätzlicher Brandstiftung.
5) Am 17., Vormittags 11 Uhr: Elqsabdetha Sauer, 20
Jahre alt, ledige Tienstmagd von Westheim, wegen vorsätzlicher
Tödtung ihres einige Wodhen elien Kindes.
F Wie man dem „N. W.“ mitthein, ist von den beiden des
Mordes an ven Wald- und Jagdhütern Hantrich und Scholl von
Haßloch Verdächhngen der eine, Ziegler, am Samstag aus der Haft
ent!assen, der andere, Ulmer, am gleichen Tage nach Zweibrücken
derbracht worden.
Ederkoben, 2. März. Zwischen zwei hiesigen Männern
entstand kürlich in einer Wirthschaft Streit, der jedoch vorläufig
ils aber vorgestern der eine von ihnen am Brunnen Wasser holte,
vurde et von se nem Gegner wieder geteizt, und als er auf diesen
luging, von ihm'mit einern Vesser augefallen. Ecr erhielt 4Stiche,
von denen einer innere Theile so fehr verletzte, daß gestern schon
der Tod des Getroffenen eintrat. Derselbe ist Wittwer und hinter⸗
äßt 4 Kiuder. Der Thäler ist verhaftet. (G.) *
fGBermersheim, 5, Maärz. Die zur Fertigstellung des
driftten und leßten Bogens der Eiseabahnbrücke nöthigen Gerüste
wurden dieser Tage aufgeftellt und dürfte die Vollendung des
zanzen Brückenbaues in spätestens 6 Worhen zu erwarten sein, so
daß auf die Eröffnung der Linie Germers eim⸗Bruchial dis 15
Mai ficher gerichnet werden kann.
7 Das koͤnial. Bezirksgericht Wwürzburg hat die Studenten
Franz Schierlinger von Würiburg, Karl Krous von Landtzhut,
Bernhard Spatz von München und Franz Fischer von Dresden
wegen Vergehens des Zweikampfes zu je 4 Monaten Festungthaft
verurtheill.
FNuüurnberg. Der sehr fühlbare Mangel an Volksschul⸗
lehrern hat Magistrat und Gemeindekollegium veranlaßte, zu be⸗
schließen daß vom 1. Juli 1877 anfangend, der Anfangsgehal“