Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Oer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal. wöoͤchentlich) mit dem Haupltblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter BEei- 
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betraͤgt vierleljährlich 
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deuisches Reich. 
B.aEx lin. 14. März. “—Ein Lertartilel der heutigen Pro 
vnzal⸗ Corre pondenzꝰ .. uberschrieb ·n Der gewerbliche No hstand 
und die Sitaa ehilfe“, enthält auf Grund einer amtlichen Denlschrift 
folgende Aussu hrunten: Die Tdätigkeit der Staatsoerwaltung dobe 
die Krisis weicntlich geinildert und dreselhennicht in solcher Schärft, 
wie in anderen Staateti, herbortreten lassen. Ein gegenüher dem 
Staote geltend zu machendes Recht auf Arbeit bei Ausbruch eine: 
—öXI größerem bald in geringetem 
Umfaͤnge eintrete, sers nicht av zuerkennen. Die Anwendung außer⸗ 
o:deuitichet Mabnahmen, wie: z. B. Ausflührung von Bauten, die 
anßerdein, garlaen qt odert doch zur aunderer Zert exfolgen würde, 
müfse sehre hedentlich und gefährlich erscheinen; sie würde ehr beld 
Ansprüche gu Len Staat hervorruien, weichen dieser in keinet Weise 
gerügen Adunen Dere schon j zt iaut gewordere Ruf nach Umge⸗ 
staltungder ganzen bestehenden socialen Ordrung würde noch 
sterer ertonen je meh die Ragierung unter Auf abe ihrer Grund: 
iatze jcheenharxz in avolgendes Drucles von in Voiksversammlungen 
zefaßten X-solrtionen fich nuchgiebig erwe se. Tie Regieruung werde 
die doxbereiteten und bewill g'en Bauten eifr'g, aber ohne Ueber— 
stüczung fortsttzen.“ Der volhwendige Ausgleich zwischen Pro uktion 
und Consutmt on habe begonnen; dariu und in der Bese iigung der 
eingetretenen Ueberproduttion und Dder Zurückführung der Arb⸗its⸗ 
Syne auf ein angemessenes Nveau seien die natürlichen Mittel zur 
Besundung« dep. wirthschaftlichen Zustände zu erblickn. Die Er⸗ 
maͤßigung der. Arbeitslo hue verde etfahrungswaßia das Herabgehen 
der Preise der Lehensmittel nach sich zZ ehen.“ Auc eine augemessene 
Verthe lung der Arhersträsie im Lande weide wieder eintreten. 
Diese Rücbiuduug zu:; nopinalen Verhälinissen wülrde unterbtochen 
wrerden? wenne gegerwärtige durch außeror venilich⸗ Staatsunter⸗ 
tütungen in⸗ den -großen Stadten und Industriebezirken⸗ große 
Arbeitermassen in Thatigkeil gesezt und dadurch langere Zeu an 
ihien jetz gin Aufentha'tsocten sestgehalien wütrden. — 
B en: im. 15. Pdärz. Gestern fend bei dem Fürsten Bis⸗ 
mairt ein parlamenfarifdes Diner statt, ju dem an das Pelsidium 
urd die übrigen Veitglieder d s Bureaus des Re chstages Einladung 
rgnngen war; Unter, den Theilnehmern befauad sich auch Feldmar- 
jchall Graf v. Mollte. Ein bei dieser Gelegenheit gefallenes Wort 
des Reichskanzlers cuculert in Reichstagskreisen: „Preußen bedürfe 
meyr der German:siruiig als. Deuischland der Borussific runa“. 
— Der Kaser hat es abgelehat, idas Demissioasg such des Chefé 
der Admiralitäat von Siosch zu bewilligen. Mollie und Karneckt 
sind eudaunernd bemüht, einen Ausglerch zwischen dem Reichskanzler 
und Siösch herdeizujühren. (Ftr. 3.. 54 . 3 
Ausfande. 7 
ondon 15. Mäz. Det für heule einbernfene M'nister⸗ 
ratheist gestetn spät Ahends abgesagt worden, weil zuvor noch ein 
weiterer Meinungsaustausch zwischen den Cabineten von London 
und Pftersburg staufinden sol.. 
Stocholm, 18. Maärz, Die Nachrecht, daß der König Os 
tar zum Gedurtstag' des deuty he Kaisets in Berlin eintreffen werde 
ist- unrichtig. Ter Kön'g. reist erst am 23. d. Abends nach Deutsch 
land ab und begibt sich direkt und chne jeden Aufenthalt nach 
Heidelberg zu seiner leidenden Gemahlin. 3 
Konsta ntinopel, 14. März. Am Sonnabend waten 
hier Placate- angeheftet, worin die Zurückberufung Midhat Pascha't 
gefotdert und gegen den Freeden mit Serbien, weil dieses Alexinat 
de aͤlt, Einjptache erhoben wird. 
‚Konstaatinopel, 15. Maärz. Sabvfet Pascha wird 
heuke den montei egrinischen Untekhändaͤrn anzeigen, es sel det 
Pfotte unmõ, lich, die perlangte Vergroͤgenung des Gebieles von 
Monienegtos zuzug stehen, und wird das Maximum der von der 
Pforte zu machenden Zugelandn'isse mittheilen. 35 
— Warsqhau, 15. Mäcz. Die fürlißcae Flotte ist füfzehn 
Segel stark im Hafen von Batum dor Anker gegangen. Die Be⸗ 
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wohnet der nahen russischen Küstenstrede bis Poti siub darüber in 
großze Aufregung gerathen und flüchten ins Innier ·.— 
Gussische öfterreichische Küstung.) In der politischen Welt 
erregen die ·Rüstangen, welche Rußland in Folge der vom Kaiser 
Alexander befohlenen Aufstellung von neun weileren Armee⸗Corps 
macht, das größte Aufsehen. Die russische Feldarmee wird dadurch 
auf eine Stärle von 37 Divisionen gebracht, von denen jede durch⸗ 
cchnittlich mindestens 16,000 Kombananten zählt, so daß also die 
Armee mehr als 600,000 Mann stark wäre. Daß einer solchen 
Waffenmacht noch andere Zeele gesetzt sind, als die Vernichtung 
er türkeschen Macht in Europa, liegt auf der Hand, denn die 
rürkei kann gegenwärtig, da der Aufstand in Bosnien wieder von 
deuem entbrannt ist, die Halmung Serbiens trotz des Jriedenschlusses 
nach Beginn des Kriege⸗ eine zweifelhafte werden, und die Theil⸗ 
zahine Griechenlands an dem Kriege bald eine Thatsfache werden 
bird, im äußzersten Falle kaum 150. 000 Mann den Russen an der 
Donau entgegen stellen.“ Die nun aufgestellie rufsische Armee wird 
saher eist dang in Aktion ireten, wenn die Hoffmmg auf eine voll⸗ 
andige Peutralität Oenerreich Ungarns fich als eine trügerische 
rwiesen hat, wie denn auch die rossische Reservearmee. größtentheils 
in Congreßpolen ihre Quartiere bejiehen wird. Es it selbstver⸗ 
ländlich/ doß d'e öster eichische Regierung in Anbetracht einer so 
roßartigen Machtentwickelung von Seiten Rußlands micht ruhig 
ie Hande in den Schooß legt, webhalb wit denn auch die Ge⸗ 
üchte von einer im Stillen betriebenen Voꝛ bereitung Oeflerreicht 
uf eine in kürzester Zeit volltommen schlagfertig hingestellie Armee 
zestätigen hören! Die Wiener Journale sPiechen zwar noch immer 
jon dem Dreikaiserbündniß als von dem wirksamsten Pfande des 
ur opdischen· Friedens indessen wird zugleich zugestanden daß die 
Beziehungen Rußlands und Deutschland⸗ nach woie vor die herz⸗ 
ichsten sind, was so viel heißt, als daß Deuischland eine Verletzung 
der Neutralität von Seiten Desterreichs und ein⸗ Attion gegen Nuß. 
and nicht diulden wird. In der That wird die Solidarual der 
dabinette don St. Petersburg ünd Berlin in Bezug auf“ die vol⸗ 
nische Frage in dem Augenblick sich geltend machen, wo Oefler reich 
n seinen Maßnahmen gegenüber der Aufstellung einer rufsischen 
Armes in Congreßpolen jener Solidarität zu wenig Rechnung tragen 
ollte. Man darf daher auf die weitere Entwickclung der Rüstungen 
Rußlands und Desterreichs sehr gespannt sein. 
Vermischte. 
7 In Landau wird zur Feier des Geburistages des Kaisers 
ein Bankett am Vorabend, in Kaiserslautern em Festessen am 22. 
Marz stattfinden. F 
Speyer, 15. Marz.⸗Die diesjährigen Unterrichtscurse 
für pfalzeise Hebammen werden zu Würzbürg und Erlangen wieder 
am 15. Juli beginnen. Aufnahmsgefuche hiezu sind längsiens pis 
zum 15. April nachstlin nebst den vorgeschriebenen Zeugn ssen bei 
der k. Bezirksämtern einzureichen. . 
fWie die „F 8.“ vernimmt,“ soll das Rechnungkergebniß 
det pfälzischen Bahnen dermaßen ungünstig sein, daß der die Zins 
zarant e ieistende bayerische Staat: über 800,000 fl. zuschiesen 
mußte. Die Eröffnung schlecht rentirendet Linien soll aeben der 
Verkehrsstockung dieses über Erwarten üdle Ergebniß herbeigeführt 
Jaben. Man sieht mit Spannung dem Rechenschafte bericht entgegen. 
—fWärzburg, 14. Marz. In der Untersuchung wegen 
durch boyerische Soldaten während des Krieges gefundenen und 
antetschlagenen Werthpapiere im Betrage zu 100.,000 Francs, dann 
veiter wegen Hehlecei wurde heute vom Beijirkegeticht foigendes 
Urtheil gefällt: Koufmann' N. Ebert wurde voön der Anschuldigung 
er Hehlerei freigesprochen; Steigelmann wegen Vergehen der Unter, 
chlagung im Zusammenflusse mit Hehlerei zu 1 Jahr, Gabler und 
Ziez wegen Unterschlagun zu je 2 Mangt Gefängniß verurtheilt, 
wegen Hehlere? wurden P eivatier Breunig zu 9, Fint (Bier wirth) 
ju 10 und Buchbinder Müller und Beyerlein zu je 1 Monat Ger 
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