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Me 44. * — “ Diens tag den 20. März F 1877
ADSreetE
—ZBWD—
Deutsches Reihc.
München, 17. März. Der Regierungtpräsid-nt der Plalz,
or. v. Braun, ist vor einigen Tagen aus Spey't hier eingetroffen.
Derfelbe hat einen zweimonatlichen Urleub erhalten und benützt
denfelden mit einigen Freunden zu einer heute angetretenen Reife
aach Italien, namentlich nach Rom, wo die Herten in der Ofter⸗
woche sich aufhalten werden. — Die von der Volkepartei heer.
vie sich sic jetzt selbsi nennt, beschlossene Märifeier“ wird nach
deute erlasse net Eiuladung am 24 d3. in der Hermanneh iIle
ttatifinden. Der frühere Landtagsabgeordnete Hr. Kold, der ersucht
wurde. bei dieser Feier die Festiede zu halten, hat dies abgelehul.
Munchen, 17. März. Bezuglich e ner Frühjahrssession
unseres Landtages hört man mit absoluter Bestimmtheit, daß
eine solche nicht statifindet und daß eine Einderufung der Kammern
vor Ende Septenber 3'cht zu erwarten steht. Hinsichtlich des
V'litär· Etats soll dann die nachträgliche Indemniat nachgesucht
werden, deren Gewährung um so weniger zu beanstanden sein
wird, als sich das Militärbudget für 1877, bezw. 1877-78
muge an das von der Kammer für 1876 geuehm'gte anschließt.
Berlin. 18. Marcz. Siosch überre chte gestern dem Kasser
uin Promemoria in seirer Angelegenheit mit Bismaͤrck. Nach der
„Niutionalzeitung“ wird die Beilegung des Conflikts für wenig
wahrscheinlich gehalien, da derselbe auf eine Reihe früherer Borgange
zurückdeutet. — Nach demn ‚Tageblatte ist einem Gesandten vom
Auswärtigen Amt mitzetheilt worden, daß die Erhaltung des
Fredens zwischen Rußland und des Türkel als gesichert derrachtet
verden könne. — Dem Bundesratht liegt abermals eine Streitftage
wschen zwei Bandesstaaten vor, nämlich zwischen Sachsen Weimar
und Preußen wegen Commungalbesteuerung der Thüringischen Gifen⸗
dabn in preußischen Städten. 9
Aussland.
Mau schreibt der Post“ aus Wen vom 16. März: „In
politishen Kreisen geht das Gerücht, man hade die Pforte sondirt,
wie sie sich gegenüder dem geplauten nlernationalen Protocoll zu
⸗rrhalien gedenke. Die Aatwort lautete dahin, daß die Piorie
nur eigem solchen Justru nent beipflichte, welches füt die Türlei
zleichzeitig auch eine feste Bestim.aung detriffs der russischen Ab⸗
rüstung ent jielte, so zwar. daß die russiiche Demobilisiraug der tur
rischen vorautzugehen hätte, da die Pforte weder audere Mͤchte
zedroht habe, noch überhaupt aggresside Absichten habe“.
Pesst, 17. Marz. In unterrichteten Kreisen ist nichts davon
dekannt, daß Rußland die Abdrüstung don einer Abiretung Bess⸗
arabiens abhängig macht. Dieses Gerücht scheint nur zur „Son⸗
ditung“ ausgesprengt. Die Pforte würde keinesfalls geneigt sein,
die Donauinsel als Kompensation an Rumänien zu überlassen. In
tafsischen Zreisen scheint man auf eine gewaltjame Ecschütterung
mn Konstantinopel zu rechnen, welche allerdinge den Vorwand
böte, zum Schuß der Chriften einzuschreiten.
Paris 14. Paäcz. Der Ausschuß zur Untersuchung des
Dilitar · Zustandes im Jahre 1870 fand, daß 150,000 MNann anu
der im Budget angegebenen Zahl fehlten. Wahrscheinlich wird
ue Antlage der damaligen Lriegsbehörde beantragt. ——
Parit, 18. März. Tie „Agence Hadas“ erfaͤhrt, daß die
englischen Vorschläge (die von der englischen Regietung an dem
don Rußland proponirten Protololl vorgeschlagenen Aenderungen
die Zuftimmung Rußland erhalsen haben.) Die Boischafter der
idr'gen Maͤchte erwarten die Ermaͤchtigung ihrer respecuden RNegie⸗
ungen zur Unterjeichnung des Protololls welche vermuthlich heute
der morgen eintreffen soll.
Arbeiter, Meister und Beamten.“ Die Kt. Ztg.“ kann indeß daraus
do v einige, de jetzige Nothlage betreffende Siellen veröffentlichen.
Die darin ausgesprochenen Ansichten des hervorragenosten Industriellen
u Guropa nezmen für Beurtheilung der zahlreichen und bitteren
Anschuldigungen man ver unserer, minder object d denlenden Fabri⸗
'anten und Kaufleute ein bedeutendes Gewicht in Anspruch. Herr
drupp sagt:
Die j zt allzemein verbreitete Geschäftsstille hat bereits viele
xabriken, Hütten und Gruben unseres Landes empfindlich berührt.
Beringe Preise haden geringe Löhne zur Folge gehabt, und dei
inigen Werken ist schon vollstandiger Mangel an Arbeit und da⸗—
urch Stillstand eingetreten. In' den verschtedenen Classen der
Besellschaft gibt es Leute, die irrthümlich die Besserung ihrer Lage
on der Aeuderung der Verfassung der Regierung und der Geseße
erwarten, dabei aber das Wsentlichste dernachlässigen, was in ihrer
genen Gewalt liegt. Fleiß, Ordnung und Sparsamkeit ist der
erste und ficherste Schutz gegen die bellagte Roth, und wo sie
edlen, helfen auch die deste Regierung und die besten Gesetze uicht.
LUmwälzungen jeder Art sind eben so verkehrle Mitlel zur Besserung
»er Lage, als weunn man ein Haus wegen einzelner Fehler ab⸗
prechen wollte. Diuu wird man obdachlos. Man verbessert und
eparirt und erhält das Bestehende. Die angenblicliche Noth hat
hre Hauptursache in den übertriebenen Unternehmunzen der ver—
zangenen Jahre, in einer allgemeinen Berirtung. Der Arbeiter
datte aber für sih dabei zunächst nur einen hõ zeren Lohn erjielt,
ind wenn er ven demselben nicht so viel erübrigt hat, daß er
amit üͤber die schlechte Zeit sich hinweghilft, so hat er damals
einen großen Lohn, der schließlich die Arbeitgeber häufig ruinirte,
eichtsinnig vergeudet und nur fich selbst Vorwürfe zu machen.
Das tann er nur au? gleichen duich Sparsamkeit, Oednung und
Fleiß. Mit Gewalt und Umwälzungen geht das nicht. In den
70er Jahren heben wir das Beispiel erlebt, daß trotz der nie du⸗
jewesenen Hohe der Löhne Bergleute ihce Grube verließen, und
benso Arberet die Fabriken, um die Besitzer zu Unmöglichen Er—
öhungen der Löhne zu zwingen. Das hat keinen Segen gebracht
ind hat auch nur zurückgesührt werden können auf Verführungen
Fxrember, die auch j⸗gt noch fortfahren, um dadarch auch meine
jab it zum Stillstand zu zwingen, und daß nur mit Aufwand
zroßer Kosten dieses Unhil von meinen Leuten abgewm indt wurde,
ndem ich sogar dis von Saarbrücken Kohlen bezog. England ist
ztoß und mä dtig geworden durch Industre, die Acbeiler haben
dann Vereine gegründet und de Arbeit eingestellt. um höhere Löhne
uu erprefsen. Dadurch ist zum großen Theile die Arbeit von
xkngland auf das Ausland übergegangen. die deuische Industrie
jat von diesem Fehler der englischen Arbeiter Nutzen gehadt. Dies
st auch eine Warnungt Die Rachahmung des sHHlechten Beispiels
vürde auch unsere Industrie in's Auslaud treiben. J
Rermischtes.
7 8 veibrüden, 10. Marz. Gestern Abend beging der
driegerverein Zweibrücken im Saale der Jagerslust mit Musit,
besanz und Trinkspeuchen ene gemüthliche Vorfeier zu Kaiset
Wilhel m's Gebuctstag. Gine allgemeine Feier für hier wird dem
Vernehmen nach am Donnerstag den 22. Marz in Form eines
Bankette im Fruchthalljaale abgehalien werden. 3 2
Die Umlagen für Grunddesißer betragen in Kaiserslaulern
357 Procent.
fJu Landstuhl hat sich am 15. d. der 49 Jahre alte
rühere Rentner Julius Didier erfchossen. Muthmaßliche Ursaͤche:
Beldmangel.
f Otterbera, 15. Mäcz. Gestern den 14. ds., Abends
7 Uhr, soll der prakt. Arzt Dr. G. von hier von 5 Burschen in
auberischer Absicht· um sog. Otterb rger Steinbruh angefallen
vorden sein, wobei es ihm jedoch gelang, dieser angenehmen Ge⸗
ellschaft zu eatlonimen. — (Pf. V.)
Fin vrde er Lber die 2Wothlage.
Herr Alfred Kruppy ia Essen hat angesichts der jeß gen social⸗
nokratischen Wühleceien dieser Tige wie der eine einfache und
ernliche Ansprache an die Angehoͤrigen seiner gewerblichen Anlagen,
et Gußstahlfadrik, der Gruden und Duͤlteuwecke erlassen, die nur
pertraulic, und ausdrücklich bejchräntt ist auf den Verband seiner