Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ungberher Anzeiger. 
der BDt.AIngberter Anzeiger und das (2 mal wöoͤchenllich) mit dem Haupiblaite verbundene Untenhaͤllungsbbatt. Sonntagtß mit illustrirter Vei— 
sage), erscheint wöchentlich vlermal: Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag- Der Abonane meutspreis beträgt viertelsahrlich 
Mart 20 R.Pfy. Anzeizgen werden mit 10 Pfg., von Auzwärts mit 15 Vf . qJur die viergeso dteuer Zeilt Blattschrift oder deren Raum. Necln mnen 
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75. . Dienstag, den 15. Mai' 
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Deulsches Reich. 
— München, 12. Mai. Im Spätsommer dieses Jahres 
wird sowohl die, diesrheinische, Hals die pfälzische protestantische 
GBeneralsynode einberufen werden. 26 * 
Beirlin, 43. Mai. Der russische Botschafter in London, 
Hraf Schuwoloff, ist heute Abend 8 Uhr hier eingetroffen und im 
hotel Royal abnest'egen. 
.Ausland. 
Kattsbad, 12. Mai. Es faud h'ier eine mehrstündige 
Konferenz zwischen dem hier zur Kur befindlichen österreichischen 
steschs Kriegeminiter GrafenBylandl R dem bohmischen VLende s 
mmandirenden Grafen Philippowich und mehrerenduderen Gene— 
ralen statt, in welcher 18 sich um die Evenkualitäten einer partiellen 
Mobilmachung gehandelt haben soll. 
London, 12. Mai. Nach einem hier eingegungenen Privat⸗ 
ilegramam hat in Peru ein großes Erdobehen stattgefunden, durch 
ddelches die Stadt Jquiquä fast hänzlich zerstört worden ist. * 
Einer miederdrückende Ruchricht kommt' aus Eugland. Wie 
in Londoner Telegramm' meidet, haben die Schissbauer im Clyde⸗ 
Distrilt ihren Arbeitern mitgetheilt, doß sse am 19. ds. entlafsen 
verden würden. In Folge vessen werden gegen 30,090 Arbeiter 
Hne Beschäftigung sein. — Es ist nicht bekannt, daß etwa Lohn 
reitigkeiten zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern des 
IAhde- Distriktes in letzter Zeit ausgebrochen waren. Die Einsiellung 
her Beschäfnigung scheint somit keinen Streik der Arbe tsherrn dar— 
zustellen, sondern macht eher den Eindruck, als sei sie vntec dem 
Druck der pol tischen Verhältnisse erfolgt, die auf Englands wirth:; 
schafilichem Leben im Augeublick stärker lasten, als in irgend einem 
underen europäisch m Staater 
Galaz, 11. Miai. Der russische Konsul zeigte heute den 
Tonsulalen der übrigen Mächke an, daß die Schifffahrt auf der 
Donau auf Befehl des, russischen Oderkommandirenden verboten 
vorden sei. 
Bukarest, 12. Mai. Nicht Giurgewo, sondern Oltenitza 
varde vorgestern von den Türken bombardirt. — Kalafat ist jetzt 
nit einer Armirung von 20 schweren Geschützen und der nölhigen 
umänischen Bedi-nung versehen worden. — Ümtliche Berichte aus 
Braila bestätigen, daß geftern Nachmittag von russischen Granaten 
ꝛin türkischer Monitor in die Luft gesprengt wurde. Nach offi⸗ 
iellen Schätzungen verlaren die Türken dabei 200 Mann und4 
chwere Geschütze; der gleichfalls getödtete lürtische Schifffkommandant 
var Kessim Bey, einer der tüchtigsten Untergebenen Hobart Paschas. 
Bukarest, 13. Mai. Die Türken versuchten heute Nacht 
ei Oltenitza zu landen. Der Versuch wurde aber durch die Gegen⸗ 
vehr rumänischer Truppen vereiteit. 
Petersburg, 12. Mai. Kaiser Alexander verfligte, 
daß alle wehrsähigen Prinzen des kaiserlichen Hauses sich einer der 
Operations Armeen, sei eß an der Donau oder im Kaukasus, an⸗ 
hhließen sollen, um dort gleich anderen Offizieren Dienst zu thun. 
dokale augekommen, hieltb Hert Pcofessor Schlisck eine kurze Au—⸗ 
prache. in welcher er die Anwesenden legtaͤßte Und dann⸗ hem Satz, 
daß des Menschen Werth in seinen Werkemnand Leiftußgenlioge, 
zu erläutern und begründen suchte. Zum Schlusse danlte ex Fer 
hiesigen, Stad vermaltuug daß sie durch ihre Auwefenbeit das Fest 
»erhertlichen heife; Brsonders aber sagle er Kerrn Bezirlfanumann 
Damm Dank für das freundliche Wohlwollen, mit dem er ver Ein⸗ 
adunge dier Ausstellurg zu zeröffnen, nachlomme, r5 
Nachdem Herrn Bezirksamtmann Danm der Schlüssel zum 
usftellungs Kotal übexreicht war, sprach dieser warme Worte der 
Inerkenmung dem Arbeiter⸗Vildungs-Berein, der die erste Anregung 
ur e sre bekundet habe daß sein Streben 
zin auertennenswerthes fen In beredter Weife hod er. sodann noch 
)en Natzen der Gewerbe:Ausstellung besonders für das Kleim-Gewerbe 
rvor wit sp zieller Bezisehung auf die Verhältnisse in unserer Stadt 
ind erllaͤrte —zum · SchlusseIdie erste Gewerbe⸗ Ausstellung in St. 
Ingbert“ für eröffnet, Während er sich nun mit den Mugliedern 
es Stadtrathes uünd des Ausstellungs · Comiten in die Ausstellungs⸗ 
aäͤumlickeiten begab, jangen die artiven Mitglieder des Mußfikvereins 
inter Orchesterbegleitung zwyei Lieder. — Des Mittags wereinigte 
in Festessen eine große Anzahlz der Festtheilnehmer im Gasthauͤse 
zur Post“, esenso Nuchmitiags ein Concert: in der Grewenig'schen 
Bartenwirthschaft. 
Der Besuch der Ausstellung selbst war gestern Nachmltag 
in sehr lebhaster. Wie wir hörten, wurden weit über 8300 Ein⸗ 
riltstorten gelöst. Sie verdient aber auch, daß fie von Jederman 
zier besucht wicd, denn was sie bietet, wird von den Wenigsten 
rwartet. Nur Worte der Anerkennung und größten Befriedigung 
sörlen wir von denen, die sie besuchten. Auch Herr Bezirksamimann 
Damm spiach sich in hohem Maße lobend darüber aus. So gibt 
ie erfreuliches Zeugniß davon, daß in unserer Stadt neben einer 
Broß Industrie, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes 
sinaus bekannt ist, auch das neben jener wenig beachtete Klein⸗ 
Zewerbe verstäudnißvolle Pfleger und eifrige Förderer hat, deren 
Jodukte auf der gestern eröffneten Ausssuslung getrost in Con⸗ 
urcenz lreten dürfen mit denen anderer pfälzischen Städte. Der 
Arbeiterbildungs Verein aber, der die erste Anregung zur Ausstellung 
zab, wie alle Diejenigen, die unermüdlich an deren Verwirklichung 
irbeileten, mözen sich heute ihres Werkes freuen, das unserm 
Bewerbestande, wie nicht minder uuserer ganzen Stadt zum Nutzen 
und zur Ehre gereicht. 
f. Als Zeit sür das Pfälzische Musikfest“, welchez 
»ieses Jahr in Kaiserslautern stattfindett, soll der Anfaxg Juli 
in Aussicht gerommen sein. 
F Am 8. Mai Nachmittag befand fich der Bürgermeister von 
Altentkirchen auf der Jagd; während er einen Schuß auf 
inen Rehbock abfeuerte, plaßte der Lauf, der Büchse und riß ihm 
die linse Hand ab. Nach zwei Stunden fand man ihn im Blute 
liegen und nicht weit davon den erlegten Rehbock. 
7 In Ansbadch wurde am 6. Nai ein Bubenstreich schlimmster 
Art im dortigen Schloßtheater verübt,, indem dus Hauptiohr der 
Basleitung über dem Gasomeler abgeschnilten und faͤmmtliche Hähne 
an den Beleuchtungs-Röhren gebffnet wurden. Glücklicherweise war 
in den Nachme ttagsstunden noch eine kleinere Probe angesetzt, bei 
velcher Gelegenheit man den Theaterraum voslständig mit Gasluflt 
zesättigt fand, die Ursache alsbald entdeckte und Abhilfe traf. 
doffentlich gelingt es, dem Verbrecher, der großes Unheil hättke 
Jerbeiführen können, auf die Spur zu kommen. 
Der Moselbahn-Tunnel durch den Koche mer Berg 
stujetzt in seinet ganzen Lange, 4200 Meier, durchbrohen. Der 
Tunnel ist bis jezt der längste in gaaz Deutschland. Die Mosel⸗ 
zchn wird bekanutlich in strategischer Beziehung von großer Be⸗ 
denturg werden. Die Unternehmer des Tunrelbaues haben ihre 
Arbeiten zwei Monate früher feitg, als ihnen der Termin ge— 
tesllt war. 
Fur die Redaction veranwortlich F.xV0 
— 
RPermischtes. 
*Sit. Jugbert, 14. Mai. Bei recht lebhafter Be⸗ 
geiligung der Bevölkerung fand gestern die Eröffnung der hiesigen 
vewerbe Ausstellung staltt. Zur Feier derselben war die Stadt auf's 
Schönste beflaggt. Am Festzuge, der am Ausstellungs-Lokale Auf— 
tellung genommen hatte, detheiligten sich außer dem Ausstellungs ; 
Tomite und den Ausstellera unser gesammter Stadtrath und ver—⸗ 
chiedene Vereine: Arbeiterbildungs: Verein, Feuerwehr, Kriegerverein 
uind die activen Milglieder des Musikvereins. Unter Vorantritt 
)er Fellmusik (Lindner'sche Bergeopelle) und eiver Anzahl Knaben 
ait bayerischen und deutschen Fahnen und Schärpen setzte sich 
»erselbe kurz vor 11 Uhr nach dem Bahnhofe in Bewegung, um 
sier Herrn Zezirkzamtmaun Veam m von Zweibrücken zu empfangen. 
luf die Einladung des Comites hin hatte es nämlich diejer über⸗ 
ommen, die Ausstellung zu eröffnen. Wieder vor dem Ausstelluncçs