fHof⸗z 142 Mei. Ein grausiger Doppelword hat gestern
Nacht unsere Stadt in Aufregung versetzt. Der schon seit längerer
Jeit als Verschwender erklärte Seilermeister Heinr. Schmidt, Vater
sehrerer erwachsenen Söͤhne, erschlug in deren Abwesenheit mit
inem Beils seine Frau, so daß derselben der Schädel gespalten
var. Roch Heschehener Unthat iengte der Morder seinem im Blute
wimmenden Opfer die bezirlsgerichtliche Versügung, sesre Er⸗—
larung zum Verschwender, auf die Brust, nebenan ein Gesapgbuch
und erhängte sich alsdann an einem Ballennagel im Zimmer.
f. Parlstein,es. Mai. In der Fastnacht entfernte sich
der Sohn des hiesigen Hirten aus einer Gastwirthschaft, in welcher
ihm kein Bier mehr verabreicht wurde, mit der Drohung, er werde
»en Parksteinern eiwas anthun, daß sie gewiß un ihn denken würden.
Der Meunsch verschwand und ward von, da an nicht mehr gesehen.
Da fiel vorige Woche beim Wosseraufziehen ein Eimer in die große
Fisterne/ aus welcher Alle ihr Wosser nehmen.Beiw Suchen des
Fimers stieß man anf einen weichen Gegenstand, defsen Geruch
aAlsbald nichts Gutes ahnen ließ. In der That war es der in
aͤnzlicher Veswesung befindliche Leichnam des oben angeführten
Menschen. Er lonnte nicht aus Unachtambeit hineingelonwen sein,
da bie Cisterne zugedeckt ist; er mußle also den Declel hinwegge⸗
Foben und, äbsfichtlich sich hineingestürzt haben. Die Drohung
esselben ging also in Erfüllurg; alle Bcäuer haben ihr Wosser
nuß dieser Kisterne und halten den Winter durch ihr Bler daraus
gebraut. Alle feindem gebrauten Biere wurden bereiis polizeilch
derstegelt und werden ausgelossen werden; der Schaden ist zin
mormer und die Bräuer werden ihr Leben lang daran denken
f München. Im Hofsdrauhaus, welches am 14. d. eröffnet
ourde, bostet der Liter Sommerbier 26 Pfqa. —
Amberg;, 14. Mai. In der Igl. Gewehrfabrik wird
seßt an die Herst lung der vom letzten Landtage bewilligten 583,000
Stuck Mausergewehre füt die boyerische Infanterie gegangen. Die
Betriebs verdälinisse sind so geregelt, daß die Fertigstellung von etwa
150 Stuck Gewehren näglich mögl'ch ist. Die Leitung der Anstalt
ruht seit Begiun dieses Jahres zunächst in provisorischer Eigenschaft
n den Händen des Hanpitmanns Fischbach, der schon eine lange
steihe von Jahren seine Thätigkeit der Fabrik widmete.
f Aus Frankfurt'a. M. schreibt man: Ein Gast, der
n einer hiesigen Wirthschaft ein vollständig ungeniebbares Beefsteak
erhielt, wollte dasselbe gegen ein⸗ andere Speise zurüdgeben, ollein
ein Wunsch wurde von dem Kellner wie von dem Gastwirth mit
zem Bemerlen: was Jemand beltellt habe müsse er auch essen, schnöde
uruckgew'esen. In demselben Augenblicke rief der Herr einen vor ˖
ibergehenden Dienstmann herein, gab ihm das Beessteak mit dem
Beifügen zum Essen, daß er für diese „Arbeit“ von ihm 2 Mark
rhalten würde. Kaum hatte jedoh der Dienstmann das Essen
dersucht, als er aufstand und sagte: ‚Mein Herr, ich verdiene
war recht gern Geld, denn ich hobe eine große Familie, aber diese
2 Mark kann ich nicht verdienen.“ Sprachs und verschwand unter
»em Hohngelächter der Anwesenden über das verblüffte Gesicht des
Wirths und der gleichfalls verdutzten Kellner.
fFrankfurt, 14. Mai. In der Dresdener Große'schen
Blockengießerei erfolgte, wie das „Meißner Tageblatt“ berichtet,
im 5. d. der Guß der größten von den zehn Glocken, die in der
zenannten Gießerei für den Kaiserdom zu Frankfurt a. M. bessellt
ind. Sie wird etwa 290 Centner wiegen. Das Metall dazu
m Werthe von 16,000 Thalern ward zum größten Theil aus
ranzösischen Geschüten und aus dem heim Brande des Domes
jeschmolzenen Metall der früheren Glocken genommen. Die Glocke
vird die Inschrift: „Gloriosa nominor, Guilelmus imperator
lono detit“ und auf der einen Seise das Frankfurter Stadwappen,
uuf der andern den Reichsadler und den Namen des Gießers
eigen.
f In einem Mainzer Spiewoarengeschäft ist man dieser
Tage einem großarligen Betrug auf die Spur gekommen und sind
nicht allein ein Ladenmädchen urd ein Commis dieses Geschäftes,
ondern auch verschiedene Personen von Mainz, im Ganzen zehn
Bersonen beceitz in Untersuchungshaft gezogen worden.
LEin reicher Kaufmann von Lyon hat der türkischen Bot⸗
chaft in Paris 10,000 Fr. mit den Worten übersandt: „Um zur
Bertheidigung der Sache der Türkei zu dienen.“
7Konstantinopel, 4. Mal. Der erst neuerdings durch
inen graͤßlichen Brand verwüstete griechijche Stadtiheil Fanar ist
im vorigen Freitag wieder dat Opfer einer Feuersbrunst gewesen,
ie im Konat des ökumenischen Paitiarchen ihren Anfang nahm.
stahe an 1200 Hauser sind dem verheerenden Elemente unterlegen,
arunter etwa 200 Steinbauten, der Rest kleine, von armen
Briechen bewohnte Holzhaͤuschen. Tausende von Unglücklichen sind
»adurch ihrer ganzen Habe beraubt worden; leider war auch der
berlust mehreter Menschenleben zu beklagen. Der Btand ahrte
on 2 Uhr Nachmittage bis um 4 Uhr Morgens; während der
racht strahlte der Himmel in blutigrornhem Glanze und die lodernden
lammen, mit schwarzen Rauchsäulen untermischt, gewährte tinen
hauerlich imposanten Andlick. Die türkische Feuerwehr hat sich
ut Ruhm bedecktz leider war es ihr trohß Aller Unstrengungeit
cht beschieden, der Macht des Feuerk eder Einhalt zu thun, als
se die in der Niederung am Goldenen Horn gelegenen Straßen
iedergebrannt waren und die steilen Berge dem zerstörenden Ele⸗
nense ein natibliches Hinderniß darboten.
f Der Newyoik Herald berichtet; daß am 11. April beim
ollamte in Newyork ein Faß, welches ang⸗blich Wein enthielt, be⸗
astandet wurde, indem nämlich die Zollbeamten, als sie ein mit
m Dampfer Frisia aus Hamburg angelangte Weinsendung unter⸗
ichten, bei inem der Fässer einen Verdacht erregenden Inhalt
rmutheten. Einer der Beamten, welchem die Katasirophe von
zremen in Ermnerung kam, gab Auftrag, das verdächtige Faß
rit Anwendurg aller Vorsichtsmaßregeln zu offnen. Nachdem dies
schehen, sand mon wirklich in demselben eine Art Höllenmaschine,
imirch ein Kistchen von Blech, welches auf ollen Seiten mit
einen Ep'tzen versehen war urd eine Quantitat Dynamit enthielk,
mügend um ein Haus in die Luft zu sprengen. Die Zollwächter,
elche das Faß zuerst un tersuchten, sind nur durch ein Wunder
aem schredlichen Tode entgangen, wenn man bedenkte, daß sie,
n den Spund zu öffnen und einige Reife zu beseitigen, das
aß mit Hammerschlägen bearbeiten mußten, wodurch leicht dine
xplofion des Dynamits hätte herbeigeführt werden können. Bis
zinist noch nicht bekannt, wer das Foß, welcheß nach deiner Ad⸗
esse nach Hutington (Indiana) bestimmi war, abgesandt hat.
Man fragt sich, ob es nicht eiwa in der Absicht an Bord der
5risia gebracht zurde, um diesem Dawpfer dasselbe Schicsal zu
ere ten, welches im veiflossenen Jahre der „Mosel“ zugedacht
bar. Es wäre d'es eine entsetzliche Katastrophe gewesen, denn die
Frisia führte außer der Mamschaft 272 Pofssagiere au Bord.
die amerikanischen Behörden haben eine Untersuchung dieses Vor⸗
alles eingeleitei.
frEinklagbarkeit von Dividenden. Es
eine sehr wichtige Eutscheidung des Reichsoberhandelsgerichts in
Zachen der Einklagbarkeit von Dividenden ergangen. Nach der⸗
elben derechtigt die Feststellung und Genehmigung einer Bilanz
ioch niat den Anspruch auf die in derselben eiwa berechnete Divi—
»ende. Das Reichsoberhandelsgericht hat nämlich angenommen, daß
zie Auszahlung einer zu Unrecht festgestellten Dibidende gleich sei
ver verbotenen Rückzahlung eines Theiles der Einlage. Vorstand
ind Gesellschaft sind demnach, wenn sich herauestellen sollte, daß
ie genehmigte Bilanz falsch war, nicht nur berechtigt, sondern
erpflichtet,, die Auszahlung der nach einer solchen falschen Bilanz
erausgerechneren und genehmigten, aber filtiven Dividende zu der⸗
sindern.
Dienslesnachrichten. —
Der Forstmeister Aug. Bolz in Pirmasens wurde seiner Bitte
ntsprechend auf das erledigie Forstamt Donauwoͤrth verseßtzt.
Der bisherige Lehrer an der kath. Schule zu Eschringen,
dudwig Kaßenberger, wurde zum Lehrer an der unteren kath. Schule
u M'ttelberbach, der Lehrer Johann Gaffga in Riedelberg zum
dehrer an der kalh. Schule zu Eppenbrunn, der bisherige inseri⸗
nistische Verweser der obern kath. Schule zu Bundenthal, Schul⸗
zienstexspektant Eugen Walther, zum Lehrer an dieser Stelle ernanni.
Fur die Redaction verantworilich: F. &X. Dene.
T II A welche von Zeit zu
ro u er ugri Zeit von interessirten
Jersonen gegen Dr. Airy's Naturheilmethode losgelassen werden
jat sich dies vorzügliche populär⸗medicinische Werk und das dariu
esprochene Heilverfahren immer nene Anhänger erworten und in
mmer weiteren Kreisen günstigste Aufnahme gefunden, was schon
araus hervorgeht, daß dasselbe bereits in mehreren fremden
A
ebt hat. Wir glauben daher auch nur im Interesse der zahlreichen,
nsach Hilfe — Heilung verlaugenden Kranken zu handeln, wenn
vir ihnen auf Grund dieser Thatsachen und der zahlreichen glän⸗
eenden Zeugnisse dieses, nur 1 Mark kostende Buch dringend gur
Unschaffung und Darnachachtung empfehlen, Um nun aber durch
ihnlich betitelte Bücher nicht irre geführt zu werden, verlange maa
zusdrücklich: Dr. Airys Naturheilmethode, Original⸗
dusgabe von Richter'g Verlags⸗Anstalt in Leipzig.
— 2 s „ ;“ ꝰ)z ꝛêʒÂX— ecz .æ