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wünschen, um so mehr, als wir uns durch wirklich üderraschende
Resultate von der Zwecmäßigkeit der Erfindung überzeugt haben.
77Burbach, 80. Mai. Gestern kurz vor Millag wurde
auf hiesigem Bahnhofe das 12jährige Mädchen des Weichenstellert
Retscherding von einer nach der Hütte rangirenden Locomotive er—
faßt und ihm beide Beine abgefahren. Außerdem eelitt das Kind
eine schwere Kopfverletzung und rinen Bruch der rechtent Hand.
Gestern Nachmittag wurde das verunglückte Mädchen aͤmputirt Und
joll sich hente früh noch am Leben befunden haben.
In der Gimeinde Hagenbach haben Scharlach und
Halsbräune seit Januar viele Opfer gefordert. Erkrankungen kamen
bis jetzt ungefähr 200 ver. Gestorben sind 60, 85 Knaben und
25 Maͤdchen.
Augéeburg. Das alte historisch⸗berühmte *Hotel zu den
drei Mohren“ das nach dem Tode des vorigen Besitzers Deuringer
einzugehen drohte, wird am 9. dieses Monats, int glänzender
Ausstattung erneuert und erweitert, wieder eröffeet werden. Das
alte Haus zu den drei Mohren hat seine eigene Geschichte, die eng
mit der Geschichte, der alten Reichsstadt Augsburg vrwebt ist. Hier
in dem Haufe am Weinmankt saß zu Anfang des 16. Jahrhunderts
das alte Patriziergeschlecht Herwart, später ging der Bau in den
Besitz der dicht daneben residirenden Famile Fuzger über, und noch
jezt wird in dem Hause jener Kamin gezeigtin welchem der alle
Fugger vor den Augen des ihn besuchenden Kaiser Karl V. ein
Bundel kaiserlicher Schuldscheine, die eine Million tepräsentirten, zu
Thren seines Besuchs gleichmüthig verbrannt haben soll. Ju 1723
ging ein Theil des Gebäudes in Flammen auf, und die Fugger
verlaufien sodann die Brandstätte an Audreas Wahl, der das uis
bald weltberühmt werdende Gasthaus zu den drei Vohren auf den
Trümmern aufbaute. Et war das äne glückliche Unternehmung,
die bald einen europdischen Ruf genoß und bewahrte und je dem
Zeisenden von einigen Ausp üchen so geläufig war wie das Fugger⸗
jaus und der golde e Saal. Die höchste Blüthe erreichte das
Hotel unter seinem vorletzten Besitzer, Jobhann Georg Deuringer.
Sein Weinkeller war der Gegenstand des Neides, das Ziel der
Sehnsucht der gewiegtesten Kenner, denn neben den Weinen naus
dem fernen Süden, die er zum Theil persönlich in nimmermüdem
Eifer der Verborgenheit entzogen und zu Preis und Ehren gebracht,
lagerte hier das edle Rebenblut aus den Keillern gesstlicher und
weltlicher Potentaten, mit denen er in Tauschhander ftand. Aus
diesen Qu⸗llen gossen auch die Herren Bundettagsgesandten den
Trank der Labe als Balsam auf ihr bundeszerrissenes Herz, als
sie im Sommer 1866 Frankfurl räumten. Ein Jaht später bewohnte
Rapoleon mit Eugenie auf seiner Reise zur Entrevue in Salzburg
das Hotel, und er war bis jetzt der letzte Souderän, dessen sotgen
müdes Haupt hier ruhte. GBeil. Tgbl.)
tAus Baiern. Eine Krolodiljagd im bairischen Hochze⸗
pirge dürfte auch noch nicht dagewesen sein! Am Immenstädter
Maimarkte ist eins der dort zur Schau gestellien Krokodle — das
Irößte, 4 Fuß lange — durchgebrannt und hat eine Schwimmtour
unternommen. Der Eigeathümer verspricht dem Glüdlichen, welchem
der Fang dieses Reptils gelingt, eine hohe Belohnung; er gibt
ꝛabei folgende Verhaltungsmaßregela: „Das Thier ist nicht giftig
und kann ohne Gefahr am Genick und Schweif gehalten werden
Bis zur Abholung möge man dasselbe in lauwarmem Wasser baden
und mit rohem, in Sireifen geschnittenem Fleisch füttern.“
Saarbräcken, 81. Mai. Auf dem um 10 Uhr
i3 Min. her von Bingerbrück ankommenden Güterzug 8311, welcher
auch Personen defördert, trug sich ein Unglück zu. Als der 3 ig
nämlich auf der Statizn Friedrichsthal aukam, sand man eine Seilen.
hür eines Waggons dritter Classe zerschmeilert. In dem leeren
Toupee fanden sich die Ledertasche und sonstige dem Bergboten von
Neunkirchen gehörigen Sachen vor. Wahrfcheinlich ist der Mann
im Tunuel zu Bildstockh zum Coupee hinausaestürzt, zwischen Thüre
und Tunnelwand gerathen urd zerdrückt worder. Es wunden von
der Station sofort Leute abgeordnet, welche nach dem Verunglückten
sehen und ihm wo moͤglich Hülfe bringen sollten. (S. Zig.)
.Straßburg. Unter der Garnison von Diedenhofen ist
die Trichinenkranlheit ausgebrochen. Zwanzig Soldaten haben in
das Lazareth verbracht werden müssen
rEiserne Bahnschwellen. Nach den Mit—⸗
deilungen rhein scher Blätter ist vor Qurzem in Preußen eine für
die Eisenindustrie unter den heutigen Verhaͤltnissen sehr erfreuliche
ninisterielse Anordnung ergangen. Nachdem das Resultat der mil
isernen Eiserbahnschwellen in umfassendem Maßstabe angestellten
hersuche ein durcaus günftiges gewefen ist, hat nämlich der Handelt⸗
ninifier Dr. Achenbach die unter Staatsverwaltung stehenden Eisen⸗
zahnen angewiesen, nunmehr eiserne Schwellen in größerer Aus⸗
hnung zur Anwendung ju bringen.
.Konigsbergl. Pr. In vor'ger Woche sind hier von
dußland angekommene 200 6Etr. gerauchertee Schweine⸗Schinken
on einem russischen Geschäftsmanne für den sehr billigen Preit
oon 90 Pfennig pro Pfd. freihandig verkauft worden. Man mein
allgemein, die Waare habe ihren Weg verfehlt und sei, statt nach
hrem eigentlichen Bestimmungsorte, dem Kriegsschaupiatze, hierher
derschlagen worden. (K. s8. 3.)
7Die „Posener Ztg.“ meldet unter dem 28, Mal: „Ein
entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern Mittag 1184 Uhr in der
'atholisch⸗ n Kirche zu Wreschen ereignet. Ein kalter Blitzschlag fuhr
während des Gottesdienstes, kurz nachdem der Geisftliche Januß die
danzel verlassen hatte, in den Thurm, zertrümmerle das Dach, an
rinzelnen Stellen die Mauer, die Gesimse und die Scheiben in den
obersten Feastern, tödte;e vier und verletzte 40 Personen.
F Seltene RNaturerschenung. . Ueber Brünn und
Umgebung ging am 18. Mai' Nachmittfags“ ein Wolkenbruch mit
Haget nieder. Eine hierbei beobachtete merlwürdige Erscheinung
war das Hetabfallen von schwarzen Bohnen, Dattelkörnern und
Samenköcnern des Johann sbrodbaumes, welche von der Mehrzahl
der Bewohrerschaft als Manna“ angesehen und nach dem Ge—
vwitter eifrigst gesammelt wurden. Abergläuvbische knüpften an diese
Naturerscheinung fofort die verschiedensten Auslegungen, die Einen
erklärten dieselbe als ene gute Vorbedeutung, die Anderen wieder
erblidten darin ein shlimmes Anzeichen. Die narürlichste Erklärung
dieser Erscheinung ist darin zu finden, daß ein orkanartiger Sturm
iese Samen in füdlichen Ländern (Afrika 7) aufwirbelte und rach
Norden irug. In-der Gegeud von Brünn begegnete der mit dem
Irkan ziehende gewitterschwere Wolkenzug dem dort herrschenden
'alten Sübostwind. Durch die Vereinigung beider Windströmungen
nit verschiedener Teu peratitt erfolgte die Hagelbild ing und damit
rer Niederschtag auch der m tgeführten fremden Körper.
fEin Herr speiste dieser Tage — wie „Föv. Lapok“ erzälen
— in einer Hotel-Restauration zu Pest; als er seine Rechnung
»eglichen hatle, war ihm wicht ein Kreuzer Kleingeld geblieben, so
»aß er dem Kellner das übliche Batschisch nicht auf dem Tische
urücklassen konnte. Der Ganymed schien dese Vergeßlichkeit übel
su vermerten und sagte höhnsch: „Der Kellner ist in die Rechnung
nicht einbtzogen.“ — „Ich hab' auch keinen Kellner gegessen“,
antwortete der Herr und ging seiner Wege.
f Diesen Herbst wird die schwedische Universität Upssala ihr
400jahriges Judelfest feiern, wozu große Vorbereitungen gemacht
verden.
FNeapel steht unter dem tiefen Eindrucke zweier Selbst⸗
norde, welche am 17. d. zwei der dort gen höbsten Aristokratie an⸗
zehörenden Familien in Trauer und Betrübniß versehten. Es
zaben Carlo Marulli, der Herzog von San Cefario, und der junge,
erst einundzwanzig Jahre alte Graf Enrico Muscessola von San
dugerano ihrem Leben gewastsam durch die Kugel ein Ende gemachl.
lleber die Ursachen, welche den Herzog, einen der angesehensten
Männer Neapels, Präsidenten des Rudererklubs und des Whistklubs,
zusgezeichnet durch das Großkreuz des Januar usordens und des
airischen Michaelordens, und Inhaber einer Reihe anderer hoher
Orden, in den Tod trieben, verlautet bisher nichts Bestimmtes,
wogegen man weiß, daß es unglückliche, hoffnungslose Liebt war,
welche dem jungen Grafen den Revolv'er in die Hand drückte.
F. „Grand Bourbon“, der schönste Baum in der Orangerie
zu Versailles, ist vor Kurzem eingegangen. Der Baum erreichte ein
Alter von 445 Jahren.
F(Eine Lufiballonreise über des —R Der berühmle
Aeronautiler Jacobi, der Genosse des berühmten Sivel, ist mit dem
Lufischiffer Flamarin und dreien Begleitern über des Ozean in
echzig Stunden mit einem Luftballon geflogen. Donnerstag den 26.
April verließen die Kühnen um 4 Uhr früh Philadelphia und
lantten um 5 Uhe Abends am Sonnabend den 28. April in
der Bretagne wohlbehalter: an. Der Ballon war mit einem Appya⸗
rot, erfunden von Flamarin, und einer leichten Dampfnmaschine
von fünfzehn Pierd lräften versehen. Gegen den Wind fährt der
Ballon nicht, läßt sich jedoch steuern. Die Reifenden überstanden
einen fürchterlichen Stuti und entgingen dem Untergange nur durch
Jacob.'s Muth, der während des Sfurmes einen Leck im Ballon
mit bewunderungswütdiger Wagkalsigkeit zunähte.
IXandwirthschaftliches.
Stand der Saaten, Im Regierungsbezitk Trier hat
die milde Witternng der Winkermonate auf die gesammte Vegetalion
dinen günstigen Einfluß ausgeübt. Die Wintersaaten, Wiesen und
leefelder stehen überaus üppig, und berechtigen zu der Hoffnung
auf eine gute Ernte. Auch die Rapssaat, für welche der einge—
retenen Froͤste halber bereits Befürchtungen gehegt wurden, hat sich
recht erfreulich entwidelt. Mit der Fruhiahrsackerbestellung ist in
den Thalgegenden allgemein begonnen, in der Eifel und auf dem
dochwalde ist diesellle heilweise durch Frost und Schneefall, theil-
veise durch den anholtenden Regen verzögert worden. In den
Weinbergen hat der Schnitt und das Binden der Reben schon seit
ziniger Zeit begonnen, und ist groͤßkentheils beendigt. Die Slöcke