Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Ser St. Ingberter Anzeiger und das 2 wal wöchenilich); mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaliungsblatt, Sonntags mit illustrirter Bei— 
lage), erscheint wöchentlich viermal : Dienstag, Dounerstag, Samstag und Sonutag. Der Aboune mentepreis beträgt vierteljahrlich 
iMarl 20 R.⸗Pfg.. Anzeigen werden mit 10 Pfg.; von Auzwortz mit 15 Vfz. fur die viergespattene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclanten 
mit 80 Pfg. pro Zeile berechnet. 
M 86. W 
Dienstag, den 83. Juni 
I8. 
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Deutsches Reich. 
München, 1. Juni. Der deutsche Kronprinz wird in 
diesem Jahre die vertragsmäßize Juspeltion beim zweiten bay⸗rischen 
Armeekorps, und zwar in der fräutischen Schweiz um Ebermann⸗ 
stadt uad Stre tberg, vornehmen. (6. 3.) 
Berlhin, 2. Juni. Das Reichspatentgesetz ir it belannt⸗ 
lich am 1. Juli d. J. in Wirksamkeit, und damit geht das bisher 
den Regierunzen der einzelnen deuischen Staaten zustehende Recht 
der Erlheilung von Erfindungspateutn auf das Reich über, zu 
welchem Zwecke das Reidpatentamt eingesetzt wind. Da die Prüfung 
bon Patentgesuchen bisher mehrere Wochen zu beanspruchen pflegte 
und daher jetzt noch eiakommende Gesuche um Erfindungspatente 
nicht gut mehr vor dem 1. Jult zur Erledigung kommen würden, 
so haben mehrere Regierungen der Einzelstaaten, um »den Gesuch— 
dellern vergebliche Kosten zu erspaten, die Anordnung getroffen, daß 
oom 1. Juni ab keine neuen Gesuche mehr zur Prüfung angenom 
men werden. 
Nach dem zwischen der badischen und der Reichsregierung ab⸗ 
geschlossenen Vertrage über weitere Eisenbahnberbindung en zwischen 
Baden und Eisaß Lothringen sollte die Eifenbahn von Alibreisach 
aach Kolmar spatestens bis zum 1. Mai d. J. fertig gestellt und dem 
Beltieb übergeben sein. Es war dies iedoch nicht zu bewertsielligen, 
da der Bau der auf gemeinschaftliche Kosien herzustellenden Rhein⸗ 
brücke sich verzögerte. Die Verwaltung hofft jedoch, den Beirieb 
der ganzen Linie mit dem J1. Oktober erbffum zu können. 
ANusland. 
Wien, 2. Juni. Offiz'öse Kreise tragen eine leise Ber⸗ 
stimmang gegen Rußland zur Schau, weil dieses angeblich bereits 
die Unadhängigleit Kumäniens garantirt habe und weil durch so 
einseitiges Vorgehen in dieser Weise, welche die schließliche Eatscheidurg 
der Mächte im Vorhinein binde, die Inierressen Oesterreichs und der 
Donau gefährdet erschienen. (Wird wohl so böse nicht gemeint sein. 
In Oesterreich beuzt man sich stets den bollzogenen Thalsachen.) 
Wien, 8. Juni. Die „Montagsrevue? ist in der Lag⸗, 
den Gerüchten von österreichischen Militäärausstellungen auf dag Gedt. 
schiedenste zu widersprechen. 
Budapest, 2, Juni. Dir Pester Lloyd bestätigt, daß der 
Grenz; Kordon gegen Serbien und Rumaänien hin verstärkt worden 
sei, ohne daß eine Mobilciachung verfügt wucde. Auch die Pester 
Blaͤtter legen Gewicht auf die Gerüchte, welche russische Friedens— 
bestrezungen signalisirten. Dieselben werden zurückzeführt auf russische 
Versuche, größere Lieferungsabschlüfs rückgängig zu machen. 
Paris, 1. Juni. Beim Empfang einer Studenten⸗Depu⸗ 
iation eroͤrter:e gestern Gamb⸗tta die Edenkualität, daß für den 
Fall, daß Marschall Rac Mahon zurücktreten sollte, Thiers als 
Caudidat für das Amt des Vräsidenten der Republik aufgestellt 
würde. (T. N.) 
Paris, 2. Juni. Ver Pträsident des hiesigen Munizipal⸗ 
raths, Bonnet Duverdier, ist in der Nacht von gestern zu heute 
verhaftet; man erwartet die Auflösung des Munszipalraths; selt 
jame Gerüchte durchlaufen die Stadt. 
London, 2. Juni. Die „Times“ melden: Sobald Serbien 
den Krieg beginnt, oder rumenische Truppen die Donau überschreiten, 
wütde O sterreich die Donau⸗Fürstenthümer besetzen. Der Czar 
wünsche den Frieden und würde sich nach dem ersten russischen 
Siege dazu bereit finden lessen. Eine neuͤe an England gerichtete 
Rote Gortschaloff3 spreche sich gleichsals dahin aus 
Bukarest, 1. Juni. Mehrere russische Moni'ors ver⸗ 
uchten heute Nacht die Einfahrt in die Donau bei Sulina zu 
orciren, wurden aber nach einem achtstürdigen Geschützkampfe mit 
inlischen Monitors und Strandbatlerieen zurückzewiesen. 
Aus Rumaänien iungst zurückgekommene Pertsonen er—⸗ 
hlen, daß die Ueberschwemimungen on der Donau so droße Ver— 
erungen angerichtet haben, daß von einer eigentlichen Action der 
Rossen bor Ende Junj kaum die Ride san r 
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Petersburg, 1. Juni. Die W'edereinnahme von Arda⸗ 
han durch die Türken ist und bleibt erlogen, es liegen bestimmie 
Anzeichen vor, daß das offisielle an die Botschaft abgesandte iürlische 
Telegramen „Ardahas sei genommen“ in die Weif gesandtiwuede, 
ohne daß vom Kriegsschauplatz irgend eine Nachricht hierüber 
angelangt war. 
Vermiscqhtes. 
tBruchmühlbach, 81. Mai. Gestern Nachmiitag 28 
Uhr kam über die Gemeinden Mühlbach und Hauptstuhl-ein so 
tarker Hagelschlag, daß sämmktliche Kornfeider, welche in üppigfter 
Bracht stauden;, sotal: darn'eder geschlagen wurden Issdaß die Be⸗ 
vohner nicht wissen, woher ihr Brod furs nächste Jahr nhmen. 
Zum erstenmale hatten die Bewohner beider Gemeinden das Ungtück, 
eit zweie Mexnschengedenken so Etwas zu erleben. Es wäre daher 
cecht. erwünscht, wenn diekgl, Negierung diesen Gemeinden mit 
Unttrstützung entgegenkäme. P gtg 
Aus Speyer, 2. Juni Aschteibt die Speugig⸗: 
Bestern Vormittag war die Frau eines hiefigen Einwohners in der 
Waschtüche beschäftigt. Ihr Iio jähriges Rochterchen hnen Fich 
um sie herum. Wohrend einer nur secundenlangen Abwesenheit 
der Mutter stürzte das Kind in einen mit Wasser gefüllien Zuder. 
Als die Mutter zurückkehrte, fand sie eine Leiche. Das Kind war 
in dem Wasser erst'cit. 
r7München, 2. Juni. Vom Güterzug (ohne Befhrderung) 
Nr. 741 sind in der vergangenen Nacht bei Oberndorf (ber Immen⸗ 
tadt) 9 Güter wägen abgerissen, fuhren mit immenser Zahrgeschwindig⸗ 
eit durch die Siation Waltenhofen nach Kempten zurück, zertruͤm⸗ 
nmerten in Kempien die Mauer des Sachbahnhofes und fieien fast 
alle in den Stadtgraben, bezie hungewe se an die unten vorüber⸗ 
ührende Straße, so daß die Ladung der Wägen; Wein, Getreide 
. umherliegt und einen wilden Chaos von Trümmern, untermischt 
nit Holzspluͤtern, bildet. Der Wagenwärter blieb undersehrt (der⸗ 
elbe fsoll geschlafen haben). Die Wagen sind sämmtlich defekt. 
F Mainz, 30. Pai. Wegen der Erzesse am diesjährigen 
aisersgeburtstage sind 18 Militärpersonen zu Festungsstrafe der⸗ 
urtheilt und sofort nach Ehrenbreitstein, resp. Erfurt abgefuͤhrt worden. 
fIn Berlin starb ein sechs Monn alles Kind plötzlich 
beim Durchstechen der Ohrlaͤppchen, nach Ansicht des herbeigerufenen 
Arztes am Stimmritzenkrampf. 
fBitsch, 30. Mai. Der Verlheidiger von Bitsch, Oberst⸗ 
ieutenant Bouequet, ist am 6. Mai in — 
Farmaux, kaum 58 Jahre alt, gestorben. 
Paris, 2. Juni. In dem Erbreßzuge, der in der⸗ 
zangener Nacht von Calais nach Paris ging, wurde ein großer 
Betrag — angeblich 6 Millionen — ilalienischer, ägyptischer und 
iaderweitiger Werthpipiere, die von einigen Londoner Bankhäusern 
in verschiedene Pariser Häuser gesandt wurden, gestohlen. 
F In Rocdford Gllinois in Amerike) hal sich unlangst ein 
nisetzliches Unglück ereignet. Die Kuppel des kuum bollendeten 
Rathhauses stürtte plößlich ein und begrub 25 Personen unter ihren 
Trümmern, von welchen 12 getödtet, die andern gefährlich der— 
wundet sind. 
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st die in der heutigen Nummer unscrer Zeitung sich befindende Glücks- 
Anzeige von Samuel Heckscher sent in Hamburg. Dieses Haus hat ich 
lurch seine prompte und verschwiegene Auszahlung der hier und in de— 
Imgegend gewonnenen Betrüge einen dermassen guten kuf erworben, 
lass wir Jeden auk dessen heutiges Tuscet schon an dieser Stelle kuf. 
merksam machen. 
oFie in unserem heutigen *sane besin dsiche Gewinn·¶ MHeilung det 
Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten. 
Dieses weltbekannte Geschäft besteht weit über 80 Jahre und hat den bei 
him Betheiligten schon die groͤßten Hauptgewinne von Mack 860,000, 
270,000, 216,000, 225, 000, 83000 I80.000, 156,000, ostmals 152 000 
180,000, 90, 000, jehtr häufig 78,000, 60,000, 48,000, 400006, 36,0900, a, 
c. ic.. am 16. Mai dieses Jahres schon wieber den glücklichen Gewinnern