gewährt werde. Die Regierung, welche allen verspäteten Gewerb⸗
reibenden Gelegenheit geben will, auf dem Sielld chein von 1878
u erscheinen, damit die französische Settion ein vollständiges ued
treues Bild der Erzeugungsfähigkeit des Landes biete, hat den Prä⸗
relten mitgetheilt, daß die Anmeldungsfrist bis zum 1. Februar
erstredi ist. Nach Verlauf derselben wird die Vertheilung der
Räumichkeiten statifieden und die zu spät fommenden werden es
nur sich selbst zuzuschreiben haben, wenn das Commissariat sich
n der Unmoglichteit befände, ihnen noch einen Platz im Innern
der Ausstellung anzuweisen.
Paris, 18. Jan. Nach Privatberichten dr „Agerce
Havas“ aus Konllantinopel würde die Türkei Zugeständnisse be—
süͤglich der Ernennung der Gouderreure, aber nicht bezüglich der
cberwachungs⸗ Commission machen; demnach wäre die Abrese der
Boischafter immerhin wahrscheinlich.
Konstantinopel, 17. Jan. An dem groben Rathe,
welcher über die Forderungen der Großmächte enischeiden wird,
sollen auch die Vorstände der verschiedenen kirchlichn Gemeinden
—V Confetenz ist zum Saristag
anberaumt.
Zonstantinopel, 17. Jan. Die geftern an vielen Bor⸗
senpläten verbreitete Nachricht, die Pfoete habe nachgegeben, wird
hier nicht bestätigt und ist in dieser Form jedenfalls verfrüht.
Washington, 17, Jan. (Burger⸗Sitreit.) Der Commandeur
der Bundestruppen in New-Ocleans hat dos Ersuchen des repobli⸗
janischen Gouverneurs Pacard, ihn bei Wiedereinsetzung des obersten
Berichtshofes zu unterstühen, abgelebnt. da Präsident Grant erklärte,
die Bundestruppen dürften nur zur Verhütung von Ruheftörungen
derwendet auerden.
Vermischtes.
4 Das im Johre 1876 in Zweidrü den abgehaltene
andwirthschaftliche Fest hat dem Fond dieses städtischen Unter—
nehmens 700 Mart zugeführt.
Zweibrücken, 17. Jan. Gestern wurde hier eine
Israelitin und ein Kathosik durch das Band der Ehe mit einander
perbunden.
F Kaiserslautern, 17. Jan. Wie wir hoͤren, wurde
in der vorletzten Nacht aus der Kasse der heesigen Eisenbahn · Ein⸗
nehmerei die Summe von circa 500 M. entwendet, ohne daß man
bis jetzt des Diebes habhaft geworden ist. (K. 3.)
FBersaweiler, bei Baumhosder, 16. Jan. (Ungiticks⸗
jall.) Heute Morgen wurda in, dem Bache „Hembach“ ein 55
ährigee Zimmermann aus Heimbach als Leiche im Wasser hegend
gefunden. Derselbe ging heute Morgen zw'schen 6 und 7 Uhr
seiner Wohnung. zu. Bis auf ca. 150 Schrute an seine Wohnung
herangekommen, stürzte er eine ca. G Meter dohe Boͤschung hinunter
ind sand im Wasser seinen Tod.
f Wer zuletßt lacht — lbacht am besten! Vor
einiger Zeit brachte die „Plalz. Post“ ein „Schnadahüpfh, vom
afälzischen Bauersmaun beim Gang zur Wahlurne zu finges,“ in
wvelchem die Namen der liberalen Candidaten gegeißelt und mit
iner rührenden Siegekgeweßheit seitens der Conservativen dem
Wahltage entgegengesehen ward. Der 10. Januar erschien und
man hoͤrte gar nichts vou dem Schuadahüpfl“⸗Gesang.
Sintemalen und olldieweilen aber nun noch dem großen Getrommel
so wenig Soldaten resp. „Schnadahüpfl⸗ Sanger? erschienen sind
so ist es nothwendig geworden, sich „aus strategischen Rüdsichten
udwärts zu concentriren.“ Damit nun, aben dieser Rüchzug doch
nicht ebenso sang- und llanglos verlaufe wie der Vocmorsch, so
empfehlen wir das folgende Schnadahüpfl“ vom pfälzischen Sauers-
menn' nach dem Gang an die Wahlurne zu sir gen “ welches wir
der „N. Z3.“ eninehmen:
Des wäaͤr emol g'ichäne,
Mer hälten gewahlt,
Jetzt, Otto, gib''s Aerwet,
Jett dabber gezählt!
Zoidrio. o ⸗o — o — — — o—-
Jodler:
diberal war'n mer's leischtmol,
Zerschteht sich am Rand,
ritd'ral sinn mer heut noch,
zrog Herr vun Gienauth.
Holdrioo — o — o — o — o —
descht gern unnerbunne
Dem Fortschritt de Nerv,
Doch die Pfalz haßt die Muder
Un loßt den Herr Herf.
doldrio.o — o — o — o — o —
Jodler:
Jodler:
Des Schimpfe und Schelte
z war Alles zum Stuß,
Wem's wubl ich, der braucht dalt
den Herr Medieus.
Holdrio, — ⸗— o — o — o —
EParre ish sunscht zwar
Als „Freier“ nit dumm,
Doch deim Herr Bachmayer
Hing die G'ichicht halt krumm.
Holdrio.o — ⸗ — o — o — o —
Jodler:
Jobler:
Trotz allem Speltalel
—A
ee Freudenberg winkt Euch
In dem Jammerthal.
Holdrio,.o — o — o o — o —
Jodler:
Ja, Osto, mein Holder,
s geht werklich Euch schief;
Fs kfummt halt nit vorwärts,
Wer konservativ.
Jodler: Holdrio, o — o — o — ↄ -o —
(Bei dem Jodier ist es Jedem freigestelt, denselben nach Gut⸗
ürlen um einige o — o zu verlängern.)
f Das Militärbezirkzgericht zu Wür zburg hat den Ein⸗
abrig Freiwilligen Hugo Räuber des 9. Infanterieregiments wegen
derausforderung zum Zweikampf zu 10 Tagen Festungssast ver⸗
urthe lt.
PMänchen, 14. Jan. Die fahrenden Artillerisen der
Felde und reitenden Batterren waren bishet ohne jede Schußwaffe;
Jas Lriecsministerium beabsichtigt aun, auch diese Mannschaften mit
iner P'ftole, und zwar mit der Pstole M. 69 (Werder⸗System)
ruszurüsten. Diese Waffe, welche die Kürafsiere ablegen, soll nun
nuch für alle jere Berittener der Artillerie und des Trains in
Berwendung kommen, welche bisher noch mit der glatten Vorder;
sadeaPistole versehen sind, in so lange in Bezug auf Einführung
ines Revolvers eine Entsche dung noch nicht ge roffen ist.
7 In Hechlingen mußten megen Ausbruchs der Masern⸗
lrankheit unter den Kindern die Schulen geschlossen werden.
F Aus einer Mutheilung der „Magdeb. Ztg.“ terxfahren wir,
daß die erste bekannte deutsche Zeitung in der Unsversitätsbibliothek
uu Heidelberg aufgeiunden wurde, ein fast ganz vollständig
rhaltener Jahrgang einer gedrudten Zeitung aus dem Jahre 1609.
Der Titel dejer bis jetzt bekannten ältesten deutschen Zeetung,
zielleicht eine der größten typographischen Seltenheiten neuerer
Jeit, lautet buchstäblich folgendermaßen:
Relationen
Aller Fürnem⸗
men und gedenkwürdigen
distorien, so sich hin ond wider
in hoch vnund Niecder Teutschland, auch
in Frankreich, Italien, Schott vnnd Engelland
Hesspanien, Hungero, Polen, Siebenbürgen,
Wallachey, Moldow, Türk y xc. Inn
diesen 1609. Jaähr verlauffen
vnd zutragen möchte.
Alles auff das trewlichst wie
cch salche dekommen vrd zu wegen
dringen mag, in Trud ver⸗
fertigen w'lt.
pAufistedt, 10. Jan. In dem eine Stunde von Weimar
zelegenen weimarischen Dorfe Karlsrieih ist in der veiflossenen Nacht,
vahrsche'nlich in der zweiten oder dritten Morgenstunde, ein schreck
iches Blutbad angerichtet worden. In dem Hause des Mühlen—
vesitzers Straube sind Vater, Mutter und acht Kinder schwec ver
eht vocgefunt ea worden, nur einige waren noch im Siande, anzu⸗
zeben, daß ihnen nicht belannt, wie sie zu diesen Berletzungen ge—
sommen sind. Der Mann, ebhenfalls nicht unbedeutet verwundet,
ann wenigstens noch umhergehen. Aus dem unteren Zimmer, in
velchem derselbe sich Nachts befunden hat, sollen M. 2889 baares
Bels entwend⸗t sein; die leeren Beutel fanden sich vor. Dem An⸗
cheine nach sind die Diebe durch ein eingedrücktes Fenster herein⸗
jekommen, — Ein weiterer Bericht meldet; außer dem Haupte der
Familie liegen alle Mitglieder in Lebensqe fahr darnieder. Der Roub
des Geldes scheint fingirt zu sein; der Vater ist zur Haft gebracht.
F Eltville, 11. Jan. Endlich kommt Liacht in die dunkle
Beschichte eines Leichensundes in Oesteich. Der Bruder des Haus⸗
hesitzers, in dessen Hof de Leiche unter einem Composthaufen ge—
innden wurde, gestand, daß vor 12 Jahren sein Bruder in der
Nahe don Oesttich auf der Chaussee ein perlengestictes Reise⸗
aschchen fand, welches 38,000 fl. baares Geld enthielt. Eint
Dame, Gouvbernante einer Herrschaft, sei zu ihm gelommen, um
das Gew zu retlamiren, und bei deser Gelegenheif wäre dieselbe
m Keller ermordet worder. Die Herrschaft hätte vermuthete, die