St. Ingberler Anzeiger.
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der St. Ingrerter Auzeiger und das (2 mal woͤchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, GSonntaut mit illu strirter Eei
lage), erscheint wochentlich viermal: Dieustag, Doumerstag, Samstag und Sonntag. Der AUAbonnmne ment spreis betragt· vierteljahrliq
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Zu dim mit dem 1. Juli 1877 beginnenden III. Quar-
jale auf den St. Ingberter Anzeiger“ mit, Jünfirir.
temm Sonntagsblatt“ beehrt sich die unterfertigie Expedition
ihre auswärtigen Abonnenten, welche das Blatt durch die Pofi
beziehen, mit der Bitte freundlichs einzuladen, für rechtzeitige Be⸗
dellung desselben Sorge tragen zu wollen. 5
Denjenigen Abonnenlen, welche das Blatt durch die Austrager
bekommen, wird dasselbe forigeliefert, wenn nicht ausdrücklich ab⸗
hestellt wirdrnr.
Zu neuem Abonnement ladet höflichst ein *
Die Expedition des St. Ingberter Anzeiger.
Regiments Nr. 69: Plojesti, 24. Juni. Auf allerhöchften Befehl
habe ich die Ehre, Ew. Excellenz zu melden, daß Dero Rjaͤsanschem
Regimente zu Theil wurde, am 10./22. Juni bei Galaß die Donau
zu überschreiten, als erfter Truppentheil dec russischen Armee auf
eindlichen Boden zu treten und nach glorteichem Kampfe die erste
Verleihung des St. Georgs · Ordens sowohl für die Officiere aiß
für die Mannschaften zu verdienen.“
Aussand. I
Wien, 26. Juni. die „Polit. Korr.“ meldet aus Bu⸗
larest vom deutigen Tage: Hirsowa ist von den Türken geraͤumt
und von den Russen besetzi. Giurgewo ist durch das türkische
Bombardement arg beschädigt. Heuie fand auf der ganzen Donau⸗
inie eine furchtbare Kanonade statt. Rustschul und Widdin brenuen.
Gortschaloff mit seiner ganzen d plomatischen Kanzlei ist hier ein⸗
aetroffen. Bis j⸗eht find 28,000 Nann ve Braila übergeseßt.
Paris, 25. Juni. Grevy verlaß heute in der Kammer
iach einer kurzen patriolischen Ansprache das Auflösungsdekret. Kein
Dinister war anwesend. Die officiosen Journale bezeichnen den
14. Okltober als den Tag der neuen Wahlen. Am Tage der
zroßen, auf den 1. Juli angesezten Truppen⸗Revue wird der Mar—
schall Moc Mahon eine Proklamation an das Land richten.
London, 25. Junl.“ Der „Standard“ meldet, daß Der⸗
wisch Pascha die Russen dei Batum angegriffen und geschlagen habe.
In seiner zweiten Ausgabe bcingt er das telegraphisch gemeldere
Berücht, Fürst Nilita sei von Soldaten ermordei. 9
Belgrad, 25. Juni. Der Prasident der Serbischen ge⸗
lehrten Gesellschaft,“ ein gewesener liberaler Minister, erklärte gestern
in einer politischen Rede, daß Serbien an der Seite Rußlands
kämpfen müsse, um den russischen Feldzug zu einem slabischen Krieg
unter der Führung eines slabischen Kaisers zu machen. (A. Z.)
Russt schuk, 25. Juni. Gestern umn helb 4 Uhr begannen
die Russen aus 9 Batterien die Beschießung Rustschuls. Die Turken
quben geanwortet, bis das feindliche Feuer na hließ. Um 7 Uhr
Iwiegen die Russen, während die Tücken bie Kanonade bis nach
) Uhr focetseßten. Die Russen haben viele Schüsse in die Stadt
nicht dlos in die Feftungswerke) gesandt, und namentlich auch das
Thristenviertel heimgesucht. Das englische und das fran,dsische
Tonsulathaus sind getroffen worden. Von Consularcorps ist Rie⸗
nand, dagegen sind 100 Civilpersonen, daruntet Frauen und
Zinder verwundet oder todt. Ein Wilitär ist iodt, drei verwundei.
Sr. 3.)5
Konstantinopel, 26. Juni. Der Minister des Aus⸗
wärtigen hat unterm 24. d. an die ossmanischen Vertretungen im
Auslande ein Telegramm gerichtet, in welchem er auf Grund der
vom Kaukasus eingegangenen Nachrichten von den durch die Russen
zegen die Civilbevöllerung verübten Grausamkeiten Kenniniß gibt,
)ieselben eindringlich schildert und am Schlusse sagt: „Wir unter
zreiten dem Unwellin und der Verurtheiluag des gesammsen Europa
diese Verbrechen, welche mit laltem Blut⸗ und überlegt bon den
Agenten einer Regierung befohlen sind die sich für die Verthei⸗
digerin der Grundsätze der Civilisalion ausgibt und noch bei
Belegenheit der in der Bulgarei gegen den kaiserlichen Willen von
einer verzweifelten Bevölkerung verübten Repreffalien die offentlicht
Meinung gegen uns im Lichte von Barbaken erscheinen zu lassen
suchte. Riemals werden die iaiserlich⸗ Regierung und unsere lohale
Armee sich mit solchen Verbrechen beschmutzen; ebenso werden unsere
Bevölleruagen die Grundsätze der Hummmat int die Gesetze des
Krieges, die in so kühner Weise von dem Feinde unseres Landes
verletzt worden, streng beobachten.“
Nach der Wiener „Polim. Corr., sind 60,000 Russen in der
Dobrudscha eingerüdt; die Annahme, der Houpischlag an einer anderen
Stelle geführt werden soll, würde durch diese immerhin ziemlich
inbedeutende Machtenlfaltung bestätigt. Turkischerfeits soll die Absichi
bestehen die Dobrudscha ganz zu raumen und die eingedrungenen
Russen dem Außeist ungesunden CTlima zu überlassen, das rascher
unter ihnen aufraumen wird, als Geweht und Qibien
Deutsches Reich.
Munchen, 25. Juni. Der Reichstag hat in der Sitzung
nom 19. April e1. Irs. auf Grund des Berichtes seiner 1. Abthei—
ung über die bei Prüfung der Wahlverhandlungen wahrgenommenen
Berstöße gegen das Wahlreglement vom 28. Mai 1870 beschloßen:
„den Reichstanzler zu ersuchen, daß in geeigneter Weise auf Ab⸗
lellung der bei den Verhandlungen über die Wahlen der Abgeordneten
worlommenden Maͤrqel hingewiett werde“.Nach Inhalt des gedachten
Berichtes find als haͤufig wiederkehrende Verletzungen gegen die
einschlagenden Vestimmungen insbesondere folgende heivorgehoten:
1) Bei vielen Wahlerlisten war die Bescheinigung des Gemeinde⸗
rotstandis darüber, daß und wie lange die Auslegung geschehen,
zu vermissen (5 2 Abs. 8 des Reglementz). 2) Die Berichtigungen
der Wähletlisten sind dfters nur durch Streichungen von Einschrei⸗
dungen ohne Angabe der Gründe am Rande der Liste bewirkl
vorden. Einige Wädhlerlisten waren gar nicht abgeschlossen, bei
inderen war die füt den Abschluß bestimmte Frist nicht innegehalten,
zjin und wieder sogar der Abschluß vor Beginn der Aus egung
daliri. Das 2. Exemplar enthehrte oft auch der amtlichen Be—
cheinigung der Uebere nstimmig mit dem Hauptexemplar (53 4 Abs.
1u. 2, Anlage A,. 8) Sehr häufiz entbehren die Wählrlisten
und die Gegenlisten der Unterschriften des Wahlvorstandes, oder sie
sragen nur die Unterschreften der Wahlvorfteher, nicht auch die der
Protolollfüh er und Beisißer (ß 18 Abs. 8). 4) Ungiltig erklärte
Stimmiettel sind dem Protokolle nicht beigefugt, oder wenigssens
uicht mit forilaufenden Rummern versehen worden; auch hat man
uwe len unterlassen, die Gründe anzugeben, aus denen die Un—
giltigkeitserkllärung erfolgt ist. (ß 20 Absatz 1.) Das Staats⸗
ministerium des Innern gibt Vorstehendes zu dem Ende bekannt,
zamit bei küaftighin vorko umenden Wahlhandlungen solche Mängei
vermieden und die maßgebenden Bestimmungen in korrekler We⸗
nusgefuͤhrt werden.
Munchen, 25. Juni. Wie die Süddeutsche Presse“
neldet, hat sich der Minisierpräsident, v. Pfretzschner, nack Kissingen
uegeben, um den Reigskanzler, Fürsten d. Bismarck, im Auftrage
es Königs zu bearüßen.
Berlin, 25. Juni. Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht die
meiden Entwürfe eines Apotheker Gefetzes. Wie wiederbol bemerkt,
suder erste in Gemaßheit des Bundesraths⸗Beschlusses vom 22.
dedruat ausgearbeitet, wahrend der jwette huf der Dentschrift be⸗
uht, in welcher das Reichskanzlecant die Ecwägungen für und
egen eine Reform auf der in dem Ausjchußberichte vorgeschlagenen
hrundlage zusammengestellt und die Gründe dargelegt hat, welche
afür zu sprechen scheinen, die Reform unler Festhallung des vom
hßundeßrath gebilliglen Konzessionsprinzipz auf einem von den Nor—
aativbestimmungen theilweise abweichenden Wege zu vollziehen.
„Berlhin, 26. Juni. Bei der Zeichaung auf die 42 Mil—⸗
nen 4procentige Reichzanleihe sind dis jetzt circa 200 Millionen
ezeichnet. ..
Berlimn, 26. Juni. Der Generaladjulant Graf Adlerberg
dlete im Auftrage des Kaisers von Rußland folgendes Telegraum
in den Feldmarschall Grafen Moltke, als Chef des Riasan'schen