Slf. Ingberler AAnzeiger.
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Der St. Jugberter Anzeiger und das (2mal wöhentlichj mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei-
lage), erscheint wöchentlich piermal: Dieustag, Donueratag, Samstag and Sonntag. Der Aboanementeapreis vetragtl vierteljahrlich
l Marlk 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfa,, von Auswärts mit 15 Pfi. für die viergespaltene Zeile Blaitschrift vder deren Raum. Neela nen
.. mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet.
M I2. — ⸗ J Sienstaa⸗ den 23. Jann ar * J 1877.
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Deutfches Reich. —F J drängenden Wahrnehmungen hervorrufen konnten. Wir werden
Manschen, 20. Jann Za ineg St M. des Köpigs dann auch die außergewöhnliche, den normalen Bedarf weit über⸗
witd sit Generaladiutant Frhr. p. d. Tann zu den Leichenfeicre teigende Getreideaussuhr aus Ungarn nach Frankreich ols harm—-
lichkeiten für Frau Prinzessin Karl pon Prekßen nad Berlin be⸗ ose geschaftt che Spelulationenseben und dajauf perzichten, darin
geben, um den hohen Leidtragenden das Veileid Sr. Majellät zum eine Vorlehrung der französischen Intendanz zu erbliken.
Ausdruck zu bringen. F * v F —368 Ausland. ——— —
Berlin, 19. Jan. Der Reichsanzeiger“ lommt in einem Wien, 20. Jan. Das hochoffiniöfe „Wiener Fremdenblait“
Schreiben aus Paritz auf die Vesdachtigungen zurück, welche. die deröffentlicht die Zuschrift kines dipiomatijchen Gewährrmanus,
ranzosische Presse ubet die deutsche Orient Politit und die Haltung dach welchem in diesem Augenblicke die Beziehungen Deuuchtands
Werthers vei dir Kouferenz verbreitet. Der „Reichsanzeiger“ con— hu Frankreich gespannter seien, als seit Langem. Der vom deutschen
ftatirt, daß dieselben durch Pariser Briefe der „Agence Havas“ keichsanzeiger gestern publizirte „Pariser Brief“ sei ein neuer
und durch Depeschen englischer Zeitungen hervorgerusen wurden keulenschlag gegen Frankreich. Die außerordentliche Ertegung des
und betont, daß diese seme Notiz uüͤber die Haliung Werthers diesen Fürsten Bismarck sei auf die Entsendung des Grafen Chandordy
oeriodisch aufiauchenden Verdächtigungen ein Ende machen dürfte. ils Spezial Bevollmächtigter Frankreichs zur Konferenz nach Kon⸗
Berlhin, 19. Jan. (Manteuffel.) Die „Deutsche dantinopel zurückzuführen, da der Reichskonzler den Grafen Chan—
Reichs Correspondenz“ schreibt: In den verschiedensten Blättern tritt ordy wegen dessen berüchtigter Angriffe auf d'e deutsche Armee in
die Rachricht von dem Eintritt des Feldmarschalls von Manteuffel iner bekanuten Note aus Tours buterlich hasse. In Konstan—
in die russische Armee wieder mit großer Bestimmtheit auf. Wie mopel habe sich Chandordy auffällig um Ignatieff beworben, um
wir vernehmen, so sind die Verhandlungen mit Herrn von Man- in Zusamenwirken Frankreichs und Rußzlands in der Orientpolitik,
reuff ˖! wieder aufgenommen. Der letztere wäre nicht abgeneigt, den ait Aussicht auf spätere All'anz beder Reiche, zu Stande zu
Dberbefehl über die russische Südarmee zu übernehmen. Es soll ringen. Fürst Bismack, von diesen Ränken unterrichtet, habe
dem Feldmarscholl für den Fall eines Sieges eine dedeutende Do- ofort Gegenmaßregeln getroffen und den Freiherr von Werther in⸗
ation zug sich rt sein. Zu einem Abschluß sind die Verhandlungen truirte, die russisch⸗ Politik auf das Energischste zu unterstützen,
indessen noch nicht gedieben, auch würde es immerhin noch eine lleichzeitig aber sollte Frantreich durch publizistische Brüsdirung auf—
geraume Zeit bs zum Ausbruch des türkisch- russischen Krieges nerksam gemucht weirden, daß man in Berlin volle Kenntniß von
vdhren, nicht wegen der forigesetzten Ftiedensbemühungen der Mächle, emen Piänen besitze.
sondern wegen der Unfertigkeit der russischen Kriegscüstungen. Paris, 29. Jan. (Nach Montretout!) In der Gemeinde
Ein Cor'espondent' des Berliner Tageblattes“ schreibt: „In Barches bei Paris wurd⸗ gestern, wie alljährlich am 19. Jan.,
den Händen der deutschen Regierung befindet sich das Material das Undenken der in der Nähe dieser Ortschaft gelieferten Schlacht
einer gewaltigen Anklage gegen die Häupter der Ocleanisten, welche don Montretout durch eine fromme Wanderung nach dem über dem
auf den Umfturz der best henden Ordnung der Dinge in Frankreich Vrabe der Gefallenen eirichteten Deukmal gefeiert. Zum Unter⸗
zinarbeiten. In das gefährliche Komptot solen nicht nur Regie- dhiede von anderen Ceremonien derselben Art hatte aber diese einen
ungsmänner gerozen sein, welche das Berirguen des Macschallz in weltlichen Charakter, man berbat sich die Veitwirkung der
Prasidenten mißblauchen, sondern die Verschwörung erstreckt auch e sstlichkett und der Maire von Garches sptach an dem Denkmal
are Verzweigungen sogar in die Armee und Marine, und vom olgende Worte, über welche sich die Dupanloup'iche „Défense“ gar
Auslande werden die Fäden in Bewegung gesetze, welche die tünf- uicht genug entsetzen kann: „Bürger! Ich wende mich an Alle,
ae Aktion dem Prätenden Frankreichs in die Hände spielen follen. die Fraukreich heben. Ich bitie Sie, alljaährlich an e'ner Wallfahrt
Db ein Gebrauch und welcher von den Enthullungen über das iach diesem Monumente sich zu detheiligen. Haben wir doc, soast
riegerische Poogramm und das sonstige Rüstzeug der Orleanisten dr Wallfahrten nur zu viel! Hier gilt es, eine Pflicht gegen Die⸗
zemacht wind, ist uns bis zur Stande noch unbekannt. Aber enigen zu erfüllen, die nicht meht sind. Als man in Paris zum
vahrscheinlich ist es, daß die Repräfentanten der Macht in Frank- kampfe ausrückte, da waren alle Religionen vereinigt: Katholiken,
ceich gewarnt worden sind, Einfl sterungen Gehör zu schenken, broilestauten, Israeliten, alle waren Brüder und jeder Haß war
pelche den Frieden Europas ehrgeizigen Plänen zu opfern gedenken. jeschwunden. Wurum ist dem heute nicht mehr so? Schließen
Den Agenten der Ocleanisten an den fremden Höfen, gleichviel, vir unsere Reihen enger und wenden wir uns gegen den iunneren
ob sie zum Familieuverbande der Dynastien gehören, oder ob sie dJeind! Es lebe Feankreich! Es lebe die Republik!“ Ein ehe—⸗
Miuister“ oder Genetalsuniformen tragen, mag es immerhin ge- naliger Hauptmann der Nationalgarde, der im Käppi ersch enen
ingen, für die bevorstehenden kriegerischen Eventualitäten eine neue var und die alte Fahne des 7. Vataillons, die also einfach im
Bruppirung der Machte zu erfinden, welche die Hoffnungen der Zrivatbesitze fortzuleben scheint, in der Hand h'elt, rief darauf mit
Zriegspartei in Frankresch zu begünstigen scheint. Aber der prak— ztentorstimme: „Ich protestire gegen Ducrot, ich protestire gegen
iische und gesunde Blick ber leitenden Staalsmänner wird Europa Diesen uuwürdigen Generai, der uns beschuldigt hat, in der Schlacht
davor bewahren, daß der Kanonendonner an der unteren Donau 'on WMöontretout betrunken gewesen zu sein!“ Die Auwesenden be—⸗
das Signal zu weiteren kriegerischen Komplikationen geben könnte, udigten diesen sonderbaren Redner durch einige wohlgemeinte Hoch⸗
auf welche die Coterie der Orleanisten ihre Verschwörungs- und rufe auf die Republik.
Umsturzpläne stützt.“ Konstantinopel, 20. Jan., 10 Uhr Abends. In der
(So weit unser Gewährsmann. Wir selbst theilen diese In⸗ jeutigen Sitzung der Konferenz eröffneten die Vertreter der Pforte
forinationen nur unter größier Reserve mit und enthalten uns beim en Bedollmächligten, daß die am Vontag ihnen überreichten Vor—
ootläusigen Mangel anderweitiger Besttätigung bis auf Weiteres hläg? der Konfererz von dem Großen Rath zurück;ewiesen worden
jeden Urtheilz. Red. des „Berl. Tagbl.“) eien und der Sultan diesem Beschlusse seine Zustimmung ertheilt
Berlhin, 20. Jan. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ druckt heute jade. Unter den Vorschlägen seien allerdings einige, welche mit
die an ein Schreiben aus Paris anknüpfende Mirthellung det dec Verfassung vereinbar seten und über die sich eine Verständigung
zestrigen „Reichsanzeigers“ ab und kuüpft daran folgende Aus- rzielen lasse. Auch sei die Pfotte bereit, dei der ersten Ernennung
lassung: Wir wollen die Hoffnung des „Reichsanzeigers“ hinsicht⸗ zon Provinzial-Gouverneuten den Mächten officiöse Mittheilung
ich des Wiederaufhörens der periodisch auftauchenden Verdächtie ugehen zu lassen, und ferner, an d'e Stelle der ßon den Mächten
zungen der deutschen Regierung theilen und, wenn sich diese Hoff⸗ derlangten internationalen KontrolKommission eine gemisch'e ein⸗
aung erfüllt, auch gern die Bedenken schwinden lassen, welche die eimische, halb aus Mosamedanern, dalb' aus Christen bestehe de
ehen der Anitation dir französischen Vrisse gleichzeitig sid aufe Toüli' si da zuun Jizen. De Hoanferena ertlätte über diesen Gegene