Sl. Ingberler Zenzeiger“
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B 107. J Donnerstag, den i12. Juli 00 I 17
deutsches Reich.
Berlin, 10. Juli. Die Einziehung der preußeschen dem
rhalerfuße angepaßten Kafsenanweisungen fteht bevor, nur ist ein
termin dafür noch nicht angesetzt. Dagegen fehlt es nicht an
ortgesetzten Aufforderungen, diese Pap ergeldzeichen umzuwedseln.
Zclost die früher außer Kurs gesetzten Geldzeichen des preußischen
Ztaats können hier in Berlin umgewechselt werden.
Berlhin, 10. Juli. Das Reichspatentamt hat in einer an
gleichartigen Behörden des Auslandes gerichteten Zuschrift die
zrundsätze seines Verfahrens ausinandergesetzt und zugleich den
Wunsch ausgesprochen, mit den Patentbe hörden des Auslandes in
Herbindung zu treten, um die Beschlüsse und Entscheidungen auf
m Gebiele des Patentwesens sowie die Veröffentlichungen paten⸗
aitter Erfindungen gegenseitig auszutaus hen. Vom Patentamt soll
„Patentb'att“ veröffentlicht werden. —
Vem 16. bis zum 23. Juni hat die Re ich b ank für 8,168,198
N. Goldbaaren, aber keine Goldmünzen angekauft; die Ausprägung
a den deutschen Mänzstädten beschränkt sich auf Goldmünzen und
weimarlstücke, die der Doppelkronen erfolgt auf Privatrechnung.
Iu welchem Umfange gegenwartig in Preußen der Staats⸗
misenbahnbau betrieben wird, erhellt aus der von lomperenter Se'te
vocliegenden Mittheilung, daß im 1. Qaartal d. J. 17,601,888
N. im zweiten Quartol 38,598,444 M., demnach im erflen
Semester 81, 100,332 M. an solchen Mitteln verausgabt sind, welche
er Staatseisenbahn ˖ Verwaliung an außeretaissmäßigen Mitteln,
ilso aus Aaleihen, zur Verfügung gestellt find. Daneben laufen
niejenigen Mitteln, welche der Staatshaushaltsetat im Ordinarium
d im Extraordinarium für Eisenbahnzwecke auswirft.
söln, 10. Jali. General Grant ist hier eingetroffen.
Metz, 7. Juli. Nahdem unsere Stadt mit einem Gürtel
n starken Forts umgeben ist, von welchen das letzte zu Woippy
einer Vollendung entgegengeht, ist man auch darauf bedacht, die
herbindung derselben mit enander und namentlich dem großen
krerzierplatz zu erleichtern. Zumal vom Fort Queulen (Göben) aus
onnte man nur auf einem erheblichen Umwege nach dem letzteren
Platze gelangen. Es wird daher eine Straße von Sablon aus bis
in die Seille, über diese eine Brücke und dann weiter eine Straße
nach dem Fort erbaut, wofür die Festungsbauverwaltung das nöthige
Terrain von etwa 70 Aren um den Preis von ungefähr 7000
Naik erworben hat und die Arbeiten noch in diesem Sommer
musgeführt werden follen. (BZig. f. L.)
Ausland.
Wien, 10. Juli. Der Kaiser Franz Joseph reist morgen
iach München ab. Die Begegnung mit Kaiser Wilhelm ist bis
ur Rückkehr aus Gastein verschoben. — Erzherzog Wilhelm ist zur
Iuspection nach Ungarn abzercist. (A. Z3.)
Wien, 11. Jali. Dem Telegraphen« Correspondenzbureau
wird aus Konstantinopel vom 10. Juli gemeldet: Mukhtar Pascha
in Kars eingerücht, nachdem er fich mit der Garnison von
dars eine Stunde von der Festung vereinigt hatte.
Prag, 10. Juli. Ein Wiener osfficiöser Brief der „Bohe⸗
nia“ konstatͤrt die Zustimmung und das Embersftändniß sämmtlicher
Mächte zur Besetzung Bosniens und der Heczegowina durch öster⸗
eichische Truppen.
Ppest, 10. Juli. In hiesigen Militärkreisen verlautet, gemäß
mes Uebereinkonmens zwischen der Pforte und Oestereich sei die
Occupation Bosniens und der Herzegowina nahe bevorstehend, nach⸗
dem die Türken das Land geräumt haben würden.
Paris, 9. Juli. Im lezzten Ministerrath ist Leschlofsen,
ie offiziellen Kandidaturen von 25 Arrond ssements untec frühere
deputitie der konservativnn Gruppen zu vertheilen. — In gouver⸗
nementalen Eirkein wird von einer Reise des Marschalls Mac
Nahon nuch dem Loite-Deparlement, die er Ende dieses Monats
antreten will, gesprochen. — Die „Franec“ meldet, daß die Militär⸗
Keserbsten zusammenberufen werden sollen zu den Terminen. an
velchen man ein Manifest des Grafen Chambord oder der Prinjen
yon Orleans gegen die Bonapartisten erwartet.
Paris, 10. Juli. Dem Vernehmen nach ist über alle
Freimaurerlogen in Frankreich eine Untersuchung verfügt worden.
In den amtlichen Kreisen glaubt man, daß fast alle geschlossen werden,
da der Vatikan sie als seine schlimmsten Feinde betrachtet.
Bel grad, 9. Juli. Die serbische Regierung hat in Varis
eine Anleihe von zwei Millionen Dukaten abgeschlossen. — Fürst
Milan inspicirt bei Newotin id'e Truppen des Generals Horvatic.
Der Allianzvertrag mit Rumänien ist am 4. de. abgeschlossen, der
Zeitpuntt der Kooperation auf Mitte August festgesetzt worden.
Aus Bukarest, 9. Juli, wird gemeldet, daß Quarlier⸗
nacher der russischen Garden dort eingetroffen seien. In aller
Stille ist alfo auch die Garde, wenigstens iheilweise, mobilifirt
vorden. Es gilt offenbar, nicht blos die Lücken auszufüllen, weiche
der Feldzug reißt, sondern die Operationsarmee so zu verstärlken,
daß sie ausgiebige Schlagge führen kann. Die Kämpfe an der
Jantra sollen den Russen viele Leute gekostet haben.
Petersburg, 10. Juli. Die Agence Russe“ meldet, daß ein
Zündniß zwischen Rumänien und Seibien alt nicht geradezu un⸗
nözlich etscheine. wenn nun auch ein solches zu Stande kommen
allte, so könne dadurch nichts in den guten Beziehungen
dußlands zu Oesterreich verändert werden. — Derselben Quelle
ufolge wäre die Tragweite der Anwesenheit der englischen Flotte
n der Befika⸗Vai durch beruhigende Erklärungen der englischen
Minister im Parlaͤmente vermindert.
Vermischtes.
fSi. Inabert, 12. Juli. In der gestrigen Polizeige⸗
ichtssitzung dahier wurden 2 Arbeiter aus Sulzbach, welche am
Sonntage vor 8 Tagen in der Rischbach allerlei Unfug trieben und
n ihrer Trunkenheit sogar einen Einbruchssbersuch machten, ziu 10
cesp. 5 Tage Haft verurthellt.
f Auf dem Felde beim Breitensteiner Forsthaus (bei
Reustadt) am Waldrande ackerte ein Wildschwein ein größeres Stück
dartoffel um und war auf diese neuen Früchte so gierig, daß es
am Freitaqg morgen todt auf dem Platze seiner Unthat gefunden
wurde.
fxAus der Vorderpfalz, 8. Juli. Dieser Tage kam
ꝛine Haustrerin aus dem Wistrich zwischen Impflingen und Ingen⸗
hdeim im Straßengraben mit Zwillingen nieder. Sie hatte sich uͤber
den Zeitpunkt, wo sie Mutierfreuden erleben würde, verrechnet.
Die Geburt ging aber nichts destoweniger so glücklich von statten,
daß die Frau sofort ihre beiden Sprößlinge in der Schürze nach
Impflingen zu dirigiren vermochte.
fSaarbrücen, 10. Juli. Sämmiliche Kassen im
Ressort der Königlichen Regierungen und der unter staatlicher Auf⸗
icht stehenden Institute sind in Folge eines Cirlular⸗Eclasses des
Finanz⸗Ministers vom 1. d. M. angewiesen worden, die unter ihren
Zeständen befindlichen, sowie die bei ihnen ferner eingehenden
/0 Thalerstücke nicht wieder zu verausgaben, sondern in möglichst
abgerundeten Beträgen, kassenmäßiç verpackt und bezeihnet, an die
nächstgelegene Kaiserliche Posttasse gegen Ersatz abzuliefern.
— In dem benachbarten Orte Rußdütte ist letzten Sonntag
Abend um 624 Uhr einem Eisenbahn Arbeiter, Namens Mum,
velcher mittelst Dynamits in der Fischbach wahrscheinlich fischen
vollte, durch das zu frühzeitige Expsodiren einer Patrone die linke
Hand jecschmettert worden. Das zerschmetlerte Glied wurde dem
Verunglückten gestern hier amputirt. Es ist dies eine abermalige
und eindringliche Warnung an alle nichtberechtigte Fischlustige, sich
bei ihrem verbotenen Gewerbe explosiver Stoffe zu bedienen.
(Sbr. Zig.)
FQuebec. Ueber die große Feuersbrunst, welche am 21.
Juni Si. Johns in British Amerika zerstörte, liegen jetzt eingehendere
Berichte vor. Es verbrannten: der gesammte Geschaäftstheil, das
Zollamt. dee Haupthost. das Rathhaus. 6 Bankgebäude, 9Holels