Deutsches Reich.
Manchen, 4. Sepi. Als Tag des Wiederzusammentritts
des Landiags ist zur Zeit der 27. dieses Monait/ in Ausficht ge⸗
nommen. , .2
Sertin, “6 Sepie Deute wrat in Veipzig der deuische
Apoiheker⸗Verein zusammen, um zu dem beidenfeit; Dem Friuuhsommer
demn Bundesrathe vorliegenden Gesehentwürfen über die Regelung
des Apothelenwesens Stellung zu nehmen. —A—
sehen, daß sich diese allgemeine Versammlung wie die vorausgegan⸗
fenen der neinzelaen Vandeßvereine, ziemlich einstimm'gfürzdie Hom
geichskangleramte machts eigenen Intentionen dausgearbeitete ·Vorlage
nit hrem⸗Peinziperbet Kealtonzesfion aqussprechen wird. Anträge
zuf Podifilation einiger Bestimmur gen dieser Vorlage sollen gestellt
ind dann wahrscheinlich auch argenommen werden. Die Betheili⸗
zung der hiesigen Upothekerbefitzer an der Leipz'ger Versammlung
reviel bedeutender als in früheren Jahren. ιιαινSν
WVon den neuen Bahnsireden in Elsaß⸗Lothringen werden bis
um 1. Oktober spatesters die folgenden drei dem Verkehr über⸗
geben: Die Sadbahnen 1. von Mutzig nach Rothau in den Vo—
gesen, westlich don Straßburg, 2. von Sternburg bis Zabern nach
Zuchsweiler nordwestlich von Straßburg, ˖8. die wichtige Verbin⸗
zungtbahn von Reding bei Saarburg nach Remilly, durch welche
die Sirece BaselnStraßburge Metz eine sehr erhebliche Adkürzung
tfährt.. 33 —
i v In dem gegen die „Kolnische“ und Allg. Zig.“ ger'chteten
Irtikel des Schwäbischen“ Merkut aus Bayern über die öffentliche
Reinung in Süddeuischland der orientalischen“ Frage gegenüber
heißt es: Es ist eine, wenn auch noch so keck vorgetragene, doch
weifellose Unwahrheit, zu behaupten, man intereffire siih allgemein
Suddeutschland „in so deutlich hervortretender Weise für die
krfolge der Türken.“ Wir wollen nicht behaupten, daß die An⸗
rengungen unserer türkenfreundlichen Blättet ohne alle Wirkung
jewesen seien; sie haben“ einen Theil des Pablikums irregeführt
und demselben einen blinden, durch nichts gerechtfertigten Russenhaß
auͤngeflößt; die für jeden Kenner der Geschichte lächerlichen Schlag
vdlie von fürkischen , Reformen“ und⸗, panjlavistischem Mosskowẽeter⸗
chum“ sind nicht ohne Wirkung geblieben. Wir constatiren aber,
ß es jenen Organen“in alle Weite nicht gelungen ist, ihre An⸗
chauung als allgemeine Ueberzeugung zut Anerkennung zu bringen;
dielmehr tann man höchstens behaupten: ein Theil der süddeutschen
gebbllerung sei von tatiischen Sympathien erfüüllt 5 aber mindestens
——XX—— gewiß ein mindestens gleichwerthiger
Then der süddeutschen Bevolkerung weiß, daß die Türkei als
theokratisches und darum reformunfähiges Staatswesen durch eine
seit Jahrhunderten aufgehäufte Blutschuld an den von ihr unter—
jochten Völkern dem Weligerichte verfallen ist, dessen einzelne Alte
jeit einem Jahrhundert sich in mehr oder minder; großen Zwischen⸗
umen an jenem Staatswesen vollziehen.“
F aAusland.
Paris, 5. Sept. Det Marschall Mac Mahon traf diesen
Morgen um 9 Uhr wieder in Paris ein und wohnte dem Minister⸗
athe am, in welchem Thiers Todtenfeier auf Samstag 121 Uhrt
Midags im Invalidendome, der bisher nur Militärs offen stand,
auf Siaatolosien beschlossen wurde. Die Lesche soll hierauf nach
dem Kirchhofe Pere Lachaise gebracht werden..
Paat ink, 5. Sept. Ein von der Linken des Senats an
die Nation gerichtetes Manifest ertheilt dem verstorbenen Thiers
hohes Lob und fordert Frankreich auf, bei dieser Gelegenheit seinen
souveranen Willen mit Einmüthigkeit und Feltigkeit durch die Wah⸗
len zu delunden für die liberabkonserbative KRepubitt
gen don, 5. Sept. Nach dem „Standard scheinen die
Russen sich für den Winter-in Bulgarien einzurichten. General
Richter-laufle in Bukarest Kafernenmaterial für 200,000 Maun.
wodbon die Haͤlste für Bulgarien bestimmt ist.
Die „PHelit. Corr.“. meldet aus Belgrad vom 3. Sep⸗
amber: Die Miliz des ersten Aufgebots erhielt Marschbefehl und
muß bis zum 13. d. in die Concentrirungsotte einrücken. Für
das zweite Aufgebol der Miliz ist Marschbereitschaft angeordnet.
Das ODbercommando der Armee übernimmt Fürst Milan selbst.
(Als großer Kriegsheld ist er gerade nicht bekannt. Vielleicht denkt
er, ib wird keine harten Nüsse zu kn. cken geben d.
Butarest, 8. Sept. Im russischen Hauptquartier ju
Gornii⸗Situden soll eine deprimirte Stimmung herrschen. Der
GBroßfürst außerle einem fremden Militärattachee gegenüber: Wir
werden noch einen äußersten Versuch machen. Man haͤlt daher
den Angriff auf Osman Paschas Positionen für bevorstehend. In
der Armee herrscht ebenfalls Unzufriedenhzeit. Einzelne Truppen⸗
— Czars und des Groß⸗
fuͤrflen iin Lager gerufen: Gebt uns ardere Generale.
Nus guter Quelle gehen dem „Verl. —A
sischen Truppentransporte folgende Miltheilungen zu:
Das gesammte Gardekotps soll bis zum 27. September in
Bukaresi eingetroffen sein, an welchem Toge der Kaiser eine Revue
Wer die Truppen halten will. Erst mit diesem Zeitpunlie alfo
vird die Heranziehung der für nöthig erachteten Nachschübe an die
Donau als beendigt angesehen werden konnen. Es wird mithin
wischen dem Mobilmachungabefehl. und dem Eintreffen der Garde
auf dem Schauplaß aihrer Wirlsamkeit der Zeitraum. don vollen
acht Wohen iegin und dies ist aller dings leine ĩmponirende Leistung
fat die erste Truphe. des Kaiserreiches, für deren rasche Schlag⸗
ertigkeit schon seit Monaten die nöthigen Schritte vorbereitet waren.
Jedenfalls muß dem Mangel an Babnlinien wie an Verlehrsmitteln
die Hauptschuld zugeschrieben werden, daß aber steht auch fest, daß
die Erwarungen, —welche man an die Raschheit der Mobilifnung
der Garden gelnüpit hatte, sich nicht' ganz realisirt haben, weil der
Apparat, welchen das neue Landwehrsystem erforderlich macht, noch
der Uebung entbehrt.
Aus Konstantinopel wird unterm 5. Sepi. gemeldet,
daß alle türkisch n Corps ihre Offensivbbewegungen fortsetzen, Spe⸗
ziell aus Rustschuk wird berichtet, daß der Commandeni deser
Festung, Achmed Pascha, am 3. de. neuerdings die Russen bei
dadekeri (Kadikdi ) angegr'ffen und zurückgeworfen habe; dieselben
ätten: 1000 Mann, die Türken pur 150 verloren⸗ — Vom
S„ch pra⸗Paß wird amflich gemeldet, Sule mann Pascha beschieße
vort fortwährend die Befestigungen der Russen. Eine nichtamtliche
stachricht, daß dort wieder eine heflige Schlacht stattgefunden habe,
st von sonst keiner Seite bestätigt; vielleicht ist das Atrtilleriege⸗
echt zur Schlacht aufgebauscht worden. — Ueber die Einnayme
on Lowaisch liegt folgender amtliche Bericht aus dem russischen
dauptquartier vom 8. ds. vor: „General Fürst Imeretinsly be⸗
uchtez, daß er am 3. nach zwölfstündigem Kampfe Low ꝛtsich einge⸗
rommen hat ungeachtet der natürlichen Stärke der Position, welche
soch durch Befestigungen gehoben war und des hartnäckigen Wider⸗
fandes von fürkischer Seite. Held des Tages war General
5kobeleff I. Die Höhe des Verlustes steht noch nicht fest. Unter
en Berwundeten befindet sich General Rasgildiajeff.“ Dieser
sclion war, der Wiener „Presses zufolge am 1. September ein
Zorstoß vorangegangen, welchen die Türken 20,000 Mann start
zegen Selwi machten, welcher jedoch abgewiesen wurde.
goustantinopel, 5. Sept. D'ie ehemal'gen Comman⸗
janten des Schipkapasses, welche ihre Positionen (im Juli) ohne
jenügenden Widerstand verlichen sollen verhaftel und vor ein Kriegs⸗
ericht gestellt werden.
Vermischtes. —
7Rbodti, 4. Sept. (Enpfehlenswerthes Curiosum für
gereine.) Der Kr'eger Verein dier hatabeschlossen, dag zu seinen
eweiligen Versammlungen bendthigte Nereinslokal einer Concurrenz
mittelst Versteigerung auszusetzen. Dieser Beschluß kam gestrigen
Tages zur Ausführung und hat das hübsche Resultat gebracht, daß
—V 120 M.
‚om Steigerer zu empfangen bit. Den Sieg errang Herr Löwen⸗
virth Joh. Wittmnann. 6.).
ꝓp'Aus dem Weinlande, 4. Sept. Die Aussichten aus
inen quten Wein im heurigen Jahre werden immer betrübender.
die Nächte kalt, die Tage düstec und kühl; lein Wunder, wenn
da die Trauben im Allgemeinen nicht zur Reife gelangen vollen.
Aber auch die Quantität wird nicht so erschrecklch groß, wie man
»ermuthel; denn die Traubenkraukheit und Fäule machen bei
diesem ungünstigen Wetter die besten Fortschritte. Man soll eben
nie den Tag vor dem Abend loben.
4 Frankenthal, 81. Aug. Die verschiedenen Warnun⸗
jen, weiche in der jüngsten Zeit gegen die weißen Lederdecken der
dinderwagen veröffentlicht wurden, haben den Einsender dieses ver⸗
mlaßt, eine Prüfung derselben vorzunebmen, welche folgendes Re⸗
ultat irgab: 1DIDecimeter des betreffenden Stoffes wurde der—
rannt und lieferte 5 Gramm Asche, in welcher die einzelnen Blei⸗
ügelchen mit dem bloßen Auge deutlich wahrzunehmen waren.
sachdem die Asche nochmals zusammengeschmolzen und dann ausge⸗
baschen war, ergab sich ein Rücstand pon 1,5. Gramm oder 80
Ch. reines Blei, was bei einem Flächeninhalt des Verdedes von
30 DDDezimeter 90 Grumm Blei ergibz. Wenn nun auch im
nunfisgsten Folle dies für die Gesundheit der Nle nen nicht in dem
Maße nachtheilig ist, wie & verichiedene Male dargestellt wurde,
so dürste doch unter allen Umständen von dem Gebrauche derartiget
Wagelchen ganz entschieden abzurathen se n. EGr. W.)
17Speyher, 5. Sept. Dem Vernehmen nach wurde zum
Studienlehrer an dem hiesigen kgl. Gymnasium an Stelle des an
ae Wilhelmsgymnasium versehßten. Professors Hundsmanu Hert
Heinrich Rubner von Hof ernannt. 3 4Pf. Zig.)
pDas Staatsm'nisterium des Innern veranlaßte das Bave⸗
rische Gewerde ⸗Museum“ durch den Selretär desselben, Dr. Seel⸗
horst, Vorträge über die Weltausstellung in Philadelphig, unter
Zuhvennon des Mimfteriumg in einer Anzahl von Stadlen Bayerns
alicn zu lossen. Rochdem nun dem Mnisserium Bexicht ůber
diese Wandervortrüge erftattet worden ist ,hat, dasselbe, laut Mini—
—D — 8 —
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