Full text: St. Ingberter Anzeiger

Beirag sammt dem Notizbuche verloren. Die redlichen Finder, 
velche aus Murnau lamen, wo sie vergeblich Arbeit gesucht, erhielten 
30 Mark Finderlohn. (Hätte auch splendider sein dürfen.) 
Muhlhausen, 7. Sept. Am letzten Dinstag wurde ein 
14 Jahre altes Madchen, welches in einer hiesigen Fabrik an 
siner Kamm⸗Maschine beschäftigt gewesen, von der Maschine an 
den Haaren ersaßt und ihm dat Haar sammt der Kopfbaut weg⸗ 
gerissen. Das unglückliche Mädchen. bietet einen entsetzlichen Anblick 
Ind leidet große Schmerzen. Wie seine Mitarbeiterinnen sagen, 
dar das Kind bei der Arbeit eingeschlafen. 
Mainz, 7. Sept. Das der Koln · Düsseldorfer Dampf ⸗ 
schifffahrts⸗Gesellschaft gehöͤtige Passagierboot „Gutenberg“, welches 
hon Koln nach Mainz fahren wollte, rannte gestern Abend bei 
Walluf gegen die dori befindliche sog. Krippe und setzte sich sofort 
est. Auf dem Schiffe befanden sich ca. 400 Personen, die es im 
Rheingau, eine Wiesbadener Gefellschaft, welche von einer Ver⸗ 
znügungstour zurückkam, aufgenommen hatte. Die Passagiere, im 
ersten Augenblick verwirrt, riefen nach Hilse, rannten auf dem Deck 
umher, wie besessen, wurden auch alsbald von Sch'ffern, welche 
nit ihren Kähnen anfuhren, gerettet, so daß kein Menschenleben 
zu beklagen ist. Der Bug zeigte bei naͤherer Untersuchung ein be⸗ 
deutendes Led, so daß, als das Schiff geräumt war, das Wasser 
schon ca. 8 Fub in demselben sta d. Wer die Schuld an diesem 
Falle trägt, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt. 
4Ein hübsches Notariatsgeschäfichen wird aus dem Kanton 
Wallis gemeldet. Der Rotar, welger das Testament des in Leut 
verstorbenen Spielpächters Blanc aufzusetzen hatte, soll hiefür nach 
dem gesetzlichen Tarif nicht weniget als 40,000 Francs bezogen 
haben. Dem Kanton falle eine Erbschaftesteuer von 200,000 
Francs zu. 
JAm 7. September find bei Zermatt bei Besteigung des 
dyßkamm zwei Engländer, Lewis und Paterson, mit ihren drei 
Führern, Gebrüder Nnubel, durch den geborstenen Firn in den 
Abgrund gestürzt und alle fünf glesch todt geblieben. 
Wris, 6. Sept. Gesiern hat sih ein junger Mann 
»eulscher Herklunfst, Ramens Max Klein, vom Triumphbogen uu 
en Elhsäschen Feldern heruntergestürzt und blieb auf der Stellt 
odt. Klein, 24 Jahte alt und einer achtbaren Familie amgehörig, 
Jatte sich auf Reisen in den Tropenlandecn ein schleichendes Fieber 
ugezogen und neigte in der Ueberzeugung, daß seine Krankheit un— 
he ibar sei, zur Melancholie, die ihn wohl schließlich zum Selbst⸗ 
nord getrieben haben mag. Zu Füßen des Monuments las man 
nur noch einen formlosen Fleischllumpen auf. 
Gemeinnütziges. 
Verzierungen an Waänden, Decken und Möobeln. 
Zchon seit langem ging man mit der Idee um, einen Ersatz zu sinden fin 
ie zerbrechlichen sehr schwer anzuheftenden und so leicht zerstörbaren Ver⸗ 
jerungen aus Gypsmasse an den Deden und Wänden von Wohn⸗ nund 
esellschaftsräumen. Kurzlich ist es gelungen, eine Masse aus Papierbrei mit 
inem Leimzusatz herzustellen, welche nicht allein jedem Witlerungseinflusse 
rotzt, sondern sogar mit der Zeit härter wird, sich leicht schleifen läßt, so 
aß jedes Colorit mit Leichtigkeit anzubringen ist. Dabei sind die Verzierungen 
nur 7/10 so schwer, als entsprechende aus Gyps. So wiegt eine Rosette von 
irca 600 Mni. Durchmesser, einigermaßen voluminös ausgearbeitet, in Gyps⸗ 
nasse ungefähr 6 Kilo und bedarf es zum Zwecke ihres Festhaltens an der 
Decke, wie wohl jedem Stuccateur bekannt sein wird, großer Muhe und 
lusdauer. 
Dieselbe Rosette, in Papiermasse ausgeführt, wiegt kaum !/4 Kilo und 
st ungefähr in fünf Minuten mit Hilfe einiger eiserner Häckchen festgeklebt 
Durch einen zweimaligen Anstrich vermag man ihr ein reineres Weiß zu 
zeben, als es die feinste Gypsmasse besitzt, und kann deshalb natürlich je 
iach der Form der Vlumen ⁊c. auch mit allen möglichen Farbentönen be—⸗ 
deckt werden. 
Die Anwendung der Papiermasse ist jedoch nicht nur auf einen Punr 
eschränkt geblieben; man verfertigt heuie aus derselben die prachtvollsten 
Möobelverzierungen, welche durch ihre Elasticität und Festigkeit den Vorzug 
jor allen geschnitzten Holzsachen verdienen und schon dadurch, von ihrem bil⸗ 
igeren Preise abgesehen, dem Holzbildhauer eine gefährliche Concurenz er⸗ 
ffnen. Eine einzige Form genügt, um hunderte der schönsten gepreßten 
Abgüsse hervorzubringen. Dabei lreten selbst die feinsten Fasern von Blättern, 
Blumen ꝛc. bewunderungswürdig scharf hervor. Unter Anwendung dieser 
Masse sind die kühnsten fast unmöglichen Formen an Möbeln ꝛc. herzustellen. 
Fuür die Redaction verantwortlich F. X. Demesß. 
Mobilien⸗Versteigerung. Arerik. Fleisch (corned beof) 
pe amst a Mwrer 15. in Dosen, 
Zachmittags 1 Uhr in seinem di » ni 
e de dehier laht Ludwis nnib 
Vogelsang, Shreiner bier, russische Sardinen, 
die in seinem Magazin noch Sardellen, 
oorräthigen Möbel, worunter Holländische Häringe, 
— * sake, Vellnod Frische Citronen, 
eiderschränke, Bettloden, 
Nacht⸗Tische, Commoden, edeh und 
Wdeschufche. Pieilerschranke, aselnüsse 
Wiegen, Stühle ⁊c. empfiehlt 
ferner ältere, Möbel, J. Peters, St. Ingbert. 
Betten und Bettzeug, die s8z Xxr5 —* 
Janze Schreinerei-Einrich⸗ Ein möbl. Zimmer, 
sumg mit Werkzeugen, vor⸗ das sogleich bezogen werden kann, 
rälhigem Werkholz ꝛc. öf⸗ dat zu ver gziethen 
—XVVVVV—— Ferd. Ritter, Budbinder. 
den versteigern. 5 A — 
St. Ingbert, 11. Sept. 1877. 2 Zimmer 
Sauer, k. Notär. 
— 7, aqauer, iat. hat zu vermiethen 
Aufforderung. Ww. Eich · 
Alle, die an den Nachlaß des 
in Sti. Ingbert wohnhaft ge⸗ 2* Heilbar 
wesenen und verlebten Wirthes st Trunkwahnsinn und zu be—⸗ 
ind Bäders Johann Grewe, eitigen Trunkenheit mit und ohne 
nig jr. rechtmäßige Forderun⸗ Wissen; glaubhafte Atteste stehen 
gen zu machen haben, werden mir zur Seite und leisste für den 
Fermit höfl. ersucht, ihre Reche Erfolg Garantie. Man 
nungen im Laufe von 14 Tagen wende sich an Th. Ko- 
oon hiute mir einreichen zu netzly, Droguen⸗ u. Kräuter⸗ 
vollen. handlung in Grünberg in 
L. Bechthold, Sescaftsaaent. Schlesien. 
Das Neueste in 
BDamenu-IECleiderstosfen, 
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Berliner Zeitung 
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ind leichte, anständige Form der Darstellung wird sich die Berliner 
zeitung auszeichnen. Tie politischen Fragen werden wir von 
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Hharteiwesen besprechen; in den vollswirthschaftlichen und commu⸗ 
talen Fragen wird die Hebung der Woblfahrt des Volkes unsere 
stichtschnur sein. 
2,214 2) Politischer Theil : Leitartikel 
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dofnachrichten, Personalien, Nachrichten aus Magistrats⸗ und Stadtverord⸗ 
jetenkreisen, Gerichtszeitung, Vereinszeitung, Tagesneuigkeiten, Verbrechen, Un⸗ 
lücksfälle, Feuerbericht, Volizeibericht. e) Feuilleton : Theater, Musil, 
dunst, Literatur, Plaudereien, Novellen. ) Handelszeitung: Vörsen⸗ 
desume, Firmenregister, Patente, Concursnachrichten, Handelsnachrichten, Pro⸗ 
uctenberichte, Courszettel. e) Vermischtes: Theater⸗Repertoire 
nit Besetzung, Concerte, Wochen⸗Theater⸗Repertoire (täglich), Sehenswür⸗ 
igkeiten, muthmaßliche Witterung, Witterungsbericht der Sternwarte, Ther⸗ 
aometfer⸗ und Barometerstand, Wasserstand, Vereinskalender, Auctionskalender, 
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en Nedacteur, Fremdenliste, Preußische, aͤchsische Braun⸗ 
chweigische und Hamburger Lotterieliste, Standesamtsnachrichten, 
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3 
Bestell⸗Schein. 
An das Kaiserl. Possant iinnnn 
Unterzeichneter abonnirt hiermit auf ein Exemplar der 
Berliner Zeitungee dem Unterhaltungsblatt der 
erliner Zeitung 
(Nr. 5710 im 11. Nachtrag der Zeitungs-Preisliste pro 1817)7 
aro 4. Quartal 1877 fuͤr beifolgende s Mark 60 89. 
— sowie in — 
7Tuohen und Buxkins, 
ür bevorstehende Wintersaison, ist angekommen, und rn⸗ 
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ar! Schanai. 
Tmon I im Veras von v. x. Demer in E Inabert. 
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