——— — — — .3* 5 0* J
—— — 0
der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal woöͤchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, GSonntags mit illustrirter Vei⸗
lage, eascheint wöchentlich viermalz Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonutag. Der Aboumementspreis betragt vierieljahrlich
1art 20 X. Rig. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts nit 13 Pfz. für die viecgespaltene Jeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet.
4154. Dienstaa⸗ den 2. Oktober 2 1877.
— —
— — —
———— —
XV
— ——
—X—»kAX—Ä—r—
Weltumuistürzler.
S. C. In der belgischen Staͤdt Gent hat vom 9.- 12.
Sept. eine Versammlung von 45 Revolutionären aus aller Herren
Lunder stattgefunden, die fich den Namen „Soe alisticher Weltcon⸗
zeß“ beilegte. RXadicale. Social steu, Coumunisten, Collectivesten,
Individual:sten (Anaichisten, Autorilarier), Balunisten, Internationale
und wahrscheinlich noch die Anhäuger anders benannter Pacteien
mit mauncherlei Schattirun jen waren dier dertreten und theilten fich
in verschie ene Lager. Stellt man sich vor, daß cuf dem Congr⸗ß
nindestens ebenso viele Sprachen gesprochen wurden, so wird man
dereits einen leisen Begriff von dem babylonischen Charalter der⸗
selben erhalien. Die Verwirrung, welche in Gent hecrschte, tritt
abec erst dann deutlich in die Auzey, wenn man sich die Mühe
nimmt, die Debotten jener Herren nachzulesen. In denselben
vimmelt es von Anklagen, Verleumdungen, Vertheidigungen und
Sntschuldigungen, von paradexen Behaupit:ngen und Gemeinplätzen,
pon unverständlichen Auträgen und himmielstütmenden Beschlüfsen,
non Kriegseiktärungen und Weltiverbrüderungen, von kleinbürger-
ichen Utopren? und anderen Confusionen. Von den geistreichen
Wendungen, zu welchen die Debatten Anlaß gaben, erwaäͤhnen wir
— und zwar, um dem Congreß in keinem Falle Uarecht zu hun,
nach einem joc alist schen Blatte — der solgenden Weisheitsspruch
eines Haupiredners: „Der Communiemus ist Gemeinschaft und
Kegierung, und der Anarchismus ist Gemeinschaft und Anarchie.“
cin Italiener behauptete, der Staat sei jür die ausornären Soca⸗
sten, waz der Goit in der Natur. Man hade Gott abgeschofft
ind in der Natur gehe alles seinen Gang; wenn man den Siaut
übschaffe, werde auch alles seinen Gang von selbst gehen. Derselbe
meinte, daß bei einer Repolution das Velt von den Revolut onären
aicht „eleitet“), sondern blos „beeinflußt“ werde. Von den Be—⸗
chlüssen erwähnen wir den folgenden: „In Erwägung, daß, so
jsange das Land und die übrigen Arbeusinstrumente, welche die
Brundlage des Bestehens der Gesellschaft bilden, von einzelnen In—
didviduen oder Klassen in Beitz genommen oder als Pr'ivateigen⸗
hum monopolisirt werden, die dkonomische Unterdrückung der Masse
des Vorles mit ihren nothwendigen Folgen: dem Elend und der
Aushungerung fortdauern muß, ertlärt der Congreß: Es ist nöthig,
zaß der Staat, welcher das ganze Volk vertritt und umfoßt und
nerhalb dessen die freien Communen organisirt sind, Eigenthümet
des Landes und der übrigen Ardeilsinstrumente werde.“ Welchen
Namen soll man einer Versammlung beilegen, die sich nicht scheut,
von einer Aushungerung der Massen des Vollkes zu sprechen und
jur Beseitigung derselben die Plunderung der Giundeigenthümer
öA
eine Zujammensetzung, durch die Namen seiner Mitglieder Farke
belanut, er würde durch diesen Beschluß kundgethan haben, daß
wischen det hextigen Gesellschaft und Männcern lolcher Grundsätze
zas Tischtuch zerschnitten ist.
schlages in der Pfalz einbringen werde, wodurch nach Voranschlag
er tal. Staatstegi rung Crea 4, A83, 000 Mark Mehrein-
nahme erzieln würden. (Diese Mehreinnahme ergäbe sich daraus,
daß die Taxen und Stempel in den Landesthelen rechts des Rheins
»ei notariellen Urtkunden für solche Akten der nichtstreitigen Rechts⸗
»fl ge, deren Vornahme oder Unterlassung dem freien Ermessen der
Zetheiligten anheimgestellt ist, erhöht werden sollen (um 2 Procent);
s bexechnet die Regierung die hierdurch zu erzielende Mehreinnahme
iuf 4,486.000 Mark.) Herr Minister v. Pieufer legte den Gesetz⸗
entwurf bezüglich Einführung eines Verwaltungsgerichtshofes für
Bahern uach längerer Erläuterung auf den Tisch des 8auses nieder,
pünschend, daß die Vorlage dieses Mat die Genehmigung finden
nöchte. Hierauf schloß Herr v. Ow, nachdem noch einzelne ge⸗
schäftlicht Angelegenheiten erledigt worden waren, die Sizung.
München, 28. Sept. Ver Klub der liberalen Abgeord⸗
neten hielt gestern Abends seine erste Sitzung ab 3; den Vorsitz
führte der Abaeordnete Landrichter Alwens aͤus Bergzabern. Das
Mitgl'ed des Kclubvorstandes Dr. Mar quardsen trifft erst morgen
hier ein; für' den Frhrn. von Stauffenberg, dessen Theilnahme au
den Laudiagsarbeiten Anfangs nur für besondere Gelegenheiten in
Aussicht-genommen war, ist dereits die Hotelwohnung bestellt
worden. (S. Pr.)
München, 29. Sept. Unsere Staatsregierung halt nun⸗
mehr die Aufhebung der k. Forstlehranstalt in Aschaffenburg und
die Verlegung des sorstlichen Unterrichts in die Undersudi München
beschlossen. WP
Die Correfpondenz Hoffmann bezeichnet die von der Sudd.“
Presse? gebrachte Nuchticht, daß Prinz Arnulph lich demnächst in
das rufsische Haup quartier beg ben werde als vollständ'g unrichtig.“
Berlun, 28. Sept. In unterrichtelen Kreisen wird nicht
on Mird sten daran gezweifeln, daß — entgegen dem fürkischen
Dementi — die Rachticht der Agence Havas“ völlig begründet
st, wonach in Konstantinopel officifse Verhandlungen wegen eines
Waffenstillsta des statigeiunden haben.
nHhusland.
Wisen, 29. Sept. Ein Petersburger Brief im⸗, Wiener
Taablatt“ besagt, daß große Truppenansammlungen zur Sicherung
des Hofes in Petersburg stattfinden. Die Czarin werd: demnächft
nach Petersburg gehen zum Besuche des Czaren. Nochdem die
)utch General Totteben begonnenen fort ifikatorischen Arbeiten stocken,
cheint eine Rückkehr des Czaren nach Rußland zu erwarten zu sein,
imsomehr, als seine Leitung der Regierung in Petersburg im
JNurenblick seht apportun eischeint. Einzelne Gardetheile jollen
em Cjaren nach dorthin folgen, weil deren Kriegstüchtigkeit ohnehin
)ezweifelt wird. — Der „Presse“? wird aus Sistowa gemeldet:
Braf Komarowsty üderbrachte dem Czaren ein Schreiben Villot
kmanuels, welchts JIrtaliens freundschaftliche Sympathien für den
Tzaren und Rußlaud ausdrück: — Ein Sturm gegen Plewna soll
nicht mehr erfolgen, sondern eine regelmäßige Belagerung riugeleitet
werden. Die Griwitza Redoute wird bereitz mun Belagerungs⸗
zeschützen versehen.
Aus Bulgarien wird qemeldet, daß Rezgenwetler mit
Schnee untermischt, sich ecagestellt hat. Am füdlichen Fuß dies
Balkan lag der Schnee am 28. Seprember 10 Centimeter uies.
Im Schipta-Paß dauerf die gegenieinige Kaonade forn
Deutsches Reich.
München, 28. Sept. Die heutige Plenarsitzung des
kaadtage? wurde gegen 10 Uhr von dem j. Piäsidenten Frhrn.
. Ow mit einer kurzen Aniprache, in welcher er der verstorbenen
drei Landtagz bgeordneien A. Dien, Stadlet und Dr. Schürtinger,
owie des Landtagtarchwars gedachte, eröffnet. Um dem Gifühle⸗
ꝛer Pietät gegen die verstorbenen Mitglieder Ausdruck zu geben,
rhoben sich die Abgeor neten auf —AL
hten Sitzen. Nachdem die neu eintretenden Ersatzmänner Spett, fIn Augsburg hatten sich der Herbstprüfung Adfpiranten
ditchnet Kellner vereidigt worden waren, erhielt Herr Finanz jum Einsährig Freiw Uigen. Dienste 10 junge Leute unletzogen, von
ninister dv. Berr das Wori zu jeinem Referate. Deirselbe schilderte denen aber nur3 dieselde bessanden. Ins Ansbach angemelde!
ie Finanzlage Bahyeins als günstig und betonte, daß, wenn auch 51 junze Leute, davon sind 49 erjchtenen, 24 haben die Prüfung
ine Steutrerhöhung eintreten müßte, dieselbe durchaus teinen Aulaß deständen 25 sind durchgefallen. Im Bayreuth angemelde:‘ 11
uu Bedenlen gebe und die Steuertraft des bah tischen Volles durch⸗ Tandidaten, zurückgetreten 2, bestanden 5, durchgejallen 4.
nis nicht zu, sehr in Anspruch genommen sei. Ferner wurde be Ein sonderbares Tiest'a menn. Vor einigen
lnnt gegebenn, daß die lonigliche Staatsregierung für die nächste agen starb in Wisen ein Herr M., dissen Testament daß u.
dinanzperiode eine Vorlage bezüglich Einführung des Malzauf! gemtinste Ausseben erreal. Hert M.. der istacliuschen Konfessin