Oechsle 65 bis 100 Grad. Preis per 40 Liter Träbermost 8
bis 12 M. Die Qualität wird sich nach der früheren Schätzung
auf ein Drittel verringern. ( D. A.)
Aus Mittelfranken, 28. Oki. Der Magistrat ver Stadt
Schwabach hat sich durch Erlassung ortspolize'licher Vorschriften,
welche auf eine verschärfte Kontrole der dortigen Bierverhältnisse
abzielen, den Dank des Bier trinkenden Publikums und insbesondere
der arbeitenden Klasse verdient. Die erlassenen magistratischen Be⸗
ttimmungen erstrecken sich auf Helle, Gährung, Prozentge alt ꝛc.
sowie auf die zur Fabrizirung des Bieres nöthigen Stoffe. Der
Zustand unseres Nationalgetränks, das mit Recht als „Nahrungs⸗
mitlel“ unserer Arbeiter betrachtet werden muß, ist namentlich im
Herbste, wenn das „alte“ zu Ende geht', an manchen Oriten so
sammervoll, daß vielleicht in der für Krankheitsfälle ohnehin gun⸗
tigen Jahreszeit oftmals der Kern zur Erkrankung in dem genossenen
chlechten Viere zu finden sein dürfte. (S. Pr.)
In Nordhausen hat der Standesbeante dieser Tage
ein Brautpaar zusammengegeben, von welchem die Braut und der
Bräutigam schon zweimal verheirathet gewesen waren. Als Heiraths⸗
zut brachten sie siebzehn Kinder zusammen.
F Der Schneider Tomascheck hat e'nen Nadsolger er⸗
haltin! Man erinnert sich des auch im Liede verhertlichten Falles,
vo das brave Schneiderlein sich todtschlagen ließ, derweil aber nur
ein Plättbrett in den Sarg legte, welches denn auch mit aller
Feierlichleit der Erde übergeben wurde. Tomnascheck aber lebte
Jertlich und in Freuden von seiner ausbezahlten Lebensversicherung.
Diese schlaue That nahn sich ein Gesinnungs⸗ und B.rufsgenosse
Tomaschecks zum Muster. „Wie denken Sie über den so pöötzlich
erfolgien Tod des Schneidermeisters Gödde “ fragte man sich in
dem Westphälischen Orte Fürstenberg allfeitig in den letzten Tagen.
Boͤdde sollle nach Aussage se'ner Frau am Freitag den 19. d. in
Folge einer Verblutung gestorben sein. Das Begräbniß und die
fanfligen kirchlichen Exequien wurden abgehalten. Da weder ein
Seißlicher zu dem Kranken, noch auch der Arzt behufs Besichtigung
des Todten gerufen worden war, auch sonst Niemand aus diesigem
Drte, niqt einmal dessen Kinder ihn gesehen hatten, so munkelte
man, es könne ein Verbrechen vorliegen, oder aber ein arger Betrug
ind der Todesfall sei erdichte Am heutigen Tage nun ist auf
Veranlassung der Polizei der Sarg ausgegraben und geöffnet
voroen und man fand darin statt der Leiche — in Heu und
dumpen eingewickelte Steine. Die Aufregung und Enttäuschung
über eiue so schändliche That ist hier natürlich sehr groß. Die
Frau ist gefänglich eingezogen, auch wird es hoffentlich gelingen,
den entlaufenen „Todten“ festzunehmen. Die Veranlassung zu dem
abscheulichen Betruge wird daher wohl Habsucht gewesen sein, denn
Goödde hatte vor einigen Wochen bei einer Lebenversicherungs⸗
Gesellschaft sein Leben gegen eine verhältnißmäßig hohe Summe
zersichert.
4 Ein neues Ministerpaar. In einem zu Bordeaux erschei⸗
nenden franzoͤsischen Blatte ward dieser Tage die preubische Min sier⸗
lrise besprochen und in dem betreffenden Artikel die Stelle eines
preußischen Blattes: „Darauf geben die Minister Knall und Fall
jhre Demission“ mit „les ministres Rnall et Fall“ u. j. w.
überfetzt. — Diese beiden Minister sind nahe Verwandte des be
kannten Gererals Stoff.
f Ueber Hazardspiel im Felde schreibt ein Corrispon⸗
dent der „Köln. Ztg.“ aus Simnitza: Hier bestehen ganz öffent⸗
liche Spielhöllen. Jederman hat' freien Zutritt und es werden
jehr bedeutende Summen umgesetzt, 200 Rubel auf eine Karte ist
nichts Selleres. Daß es dabei haupisächlich auf die russischen
Dffiziere abgesehen ist, erscheint ganz klar und ich wundere mich
nur, daß die russische Rezierung nicht einschreitet. In Sistowa,
wo man auch in ähnlicher Weise anfing, hat sie rasch eingegriffen
und iedes Hazardspiel verboten. Zur Zeit, als der Hauptdurch⸗
narsch der Russen durch Rumänien stattfand, befanden sich in Bu—
arest mehrere auswärtige Spieler vom Handwerbh, welche ein der⸗
artiges Vergnügungsinstitut einrichten wollten, wobei es natürlich
Jauptsächlich auf die Imperials der Russen abgesehen war. Sie
'onnten indeß, wie es damals hieß, in Folzge russischen Einschreitens
hren Vorsatz nicht ausfühten und mußten unverrichteter Dinge
geinkehren.
fEine Porzellan-Geige macht dermalen in Venedig
n'ehr als gewöhnliches Aufsehen. Der Verfertiger arbeitete früher
n einer fächsischen Porzellanfabrik und versuchte nun, nachdem er
alt und schwach in seine Heimath zurückgekehrt war, dort das längst
zeplante Projekt einer Geige mit einem Kasten aus Porzellan zu
zerwittlichen. Und es gelang ihm in der That, mit Beihülfe eines
Znaben ein Instrument herzustellen, d ssen Ton von seltener Rein⸗
heit, von staunenswerther Weichheit, von bezaubernder Harmonie
uind von außerordentlicher Kraft ist. Der Kuasten ist von der
zrößsen Leichtigkeit, die Saiten bestehen aus Metalldrähten und
der Bogen bildet abweichend von den üblichen eine Kurve, die fast
einem Halbkreise gleichlommt.
7 Canada gebührt die Ehre, den größten Käse, den
nan kennt, erzeugt zu haben. Aus der Faktorei in Irgersoll ist
ein Käse hervorgegangen, der 7000 Pfund wiegt. Er hatte 6
Fuß 10 Zoll im Durchmesser, eine Höhe von 3 Fuß und einen
mfang von 21 Fuß. Zu seiner Erzeugung bedurfte es 358 Ton—
nen Milch, welchez Quantum 7000 Kübe lieferten.
fFFür die Redaction verantwortlich: F. X. Deme.
Interess ant
st die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich befindende Glücks-
Anzeige von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sich
lureh seine prompte und verschwiegene Auszahlung der hier und in der
Imgegend gewonnenen Beträge einen dermassen guten Ruf erworben,
lass wir Jeden auf dessen heutiges Inserat sehon an dieser Stelle auf-
merxksam machen.
Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annoce der
derren Kaufmann und Simon in Hamburg besonders aufmerkfam.
ẽs handelt sich hier um Original-Loose zu einer so reichlich mit Haupt⸗-Ge⸗
winnen ausgestaiteten Verloosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr
ebhafte Betheiligung voraussetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient das
jolle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantien geboten sind und auch
vorbenannles Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung
ahlreicher Gewinne allseits bekanni ist.
— —
Bekanntmachungen.
— — —
Submission auf Straßenarbeiten im Kan⸗
tone Blieskastel.
D'e Straße von Lautzkirchen nach Bierbach mit einer Länge
hon 2292,80 Metern soll als Distriktsstraße hergestellt und zut
Ausfuührung auf dem Wege der all emeinen schriftlichen Submission
nergeben werden.
Die desfallsigen Arbeiten sind veranschlagt, wie folgt:
1. Erdarbeit zu.7717,85 M.
2. Bersteinung der Fahrbahn ausschließlich
der Decklagge.
Decklage.
Rinnpflaste..
—A
6. Stutzmauein.
7106,18 M.
6500,00 M.
4677,58 M.
2416,60 M.
—WW 2096,10 M.
im Ganzen zu.. 30514,26 M.
Tuchlige und verlässige Uebernehmer werden eingeladen ihre
nach Prozensen bemessenen Offerten bis längstens Samstag,
den I0. November l. J. Vormittagl 11 Uhr, ver⸗
chlossen auf Stempelpopier bei der unterfertigsen Behörde einzu⸗
deichen, bei welcher bis dahin Pläne, Kostenanschläge und Beding—
—E
Zweibrücken, den 31 Oltober 1877.
Kgl. bayer. Bezirksamt:
Damm.
»NMeul —.
Soeben erschien das erste Heft von
Võrs ter S Hauceher
Dox
kaufmän. Correspondent in 4s8prachen
Deutsæseh — Engliseh — Französieh — Spaniseh
in alphabetisch geordneten dätzen.
Nebst rei chnhaltigem Anhang.
2. bpedeutend vermehrte und verbesserte Auflage.
Vollstündig in 13 dreiwöchentlichen Heften à 75 Pfg.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und direct vom
unterzeichneten Verleger.
VPDer achnelle Absata doer ersten Auflage bürgt
für den Werth des Buches, das vermöge seiner praktischen
Pinrichtung selbst dem Ungeübten die Möglickkeit gewübhrt,
einen correécten englischen, französischen oder —
zchen Brief zu schreiben. Für das Studium das beste
Handburch! — Die 2weite Auflage wurde von sprachkun-
digen Pachleuten nicht blos genau revidirt und verbessert,
sondern auch um die spanische Sprache und viele neue Ar-
tikel vermehrt; trotzdem fand keino Preiserhöhung Statt.
Die Verlagabuchhandlung H. Brüoker in Hamburg.