St. Ingberle
Ingberler Anzeige
Anzeiger.
—. —
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M 179. Do nnerstag, den 158. November 2 1877.
Deutsches Reich.
Mänchen, 12. Nov. Se. Maj. der König hat heute
Abend 7 Uhr im Königsbau, umeben vom großen Dienst, den
üpstlichen Nuntius Masella zur Entgegennahme seiner Akkreditive
n feierlicher Audienz empfangen.
München, 183. Nov. In der heutigen Abgeordnetensitzung
jand leder die schon seit einigen Taßen verbreitete Nachricht, daß
zer frühere Präsident unferer Kammer auctrelen werde, die Be⸗
dätigung. Das Gesuch des Frehrn. v. Stauffenberg stammt aus
Zeruͤn d. d. 9. Rodember. Die Kammer genehmigle das Aus ˖
riusgesuch ohre Diekussion. Es wird der etste Ersatzmann Maier
us Ausbach eingerusen werden. Ferner wird das Austritisgesuch
»es Abgeordneten Kleophas Schmitt, dann des Ersatzmannes Dr.
ßuhl aus der Kammer genehmigt und hiefür die Stellvertreter
nberufen. Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Bei
en Nachweisungen bezüglich der Berg-, Hüttene und Salinenwerke
zxo 1875 ergreff Abg. Brandenburg fihr oft das Wort, um sich
heilweise kritisirend über den Beirieb der verschiedenen Werke zu
zußern urd theilweise seine Wünsche bezüglich des Beikauf's un—
eriabler Berg- und Hürtenwerke zu begründen. Der Vertreter
der Staatstegierung hatte mehr als ihm lieb sein mochte, Gelegen⸗
seit, verschiedene Aufragen seilens des benanuten Abgeordneten zu
reantworten. Schließlich wurden sämmtliche Anträge des Finanz⸗
nusschusses, worunter sich auch der bezügliche des Verkaufes des
Hütlenwerkes Eisenarzt befindet, angenommen. Nächste Sitzung
vommenden ienstag.
München, 18. Nov. Das Gesetze und Verordnungsblatt
Nr. 47 enthält eine Bekanntmachung sämmtlicher Ministerlen, wo⸗
nach zur Erziclung einer einhe tlichen Schreibweise der abgekürzten
Bezeichnungen der Maße und Gewichte in den sämmtlichen deutschen
Bundesstaaten ig amtlichen Berkehr, sowie bei dem Unterricht in
)en öffentlichen Lehranstulien —X
der Maße und Gewichte ausschlichlich in Anwendung zu bringen
sind: a. Längenmaße: Kilometer Km, Meser w, Centimeter em,
Millimeter mm; b. Flächenmaße: Quadralkilometer qkm, Hektar
na, Ar a, Quadratmeter qm, Quadralcentimeter qem, Quadrat⸗
millimeter (mm; ec. Körpermaße: Cubikmeter chm, Heltoliter bl,
diter I, Cubitcentimeter cem, Cuditmillimeter cmm; d. Gewichte:
Tonne b, Kilogramm kg, Grammeg, Milligcamm mg8. — Den
Buchstaben werden Schlußpunkte nicht beigefuͤst. Die Buchstaben
derten an das Ende der vollständigen Zahlenausdrücke — nicht
sber das Decimaltomma derselben — gesetzt, also 6,871m — nicht
5m, 37 und nicht 5 m 87 em. Zur Trennung der Einzel⸗
iellen von den Decimalftellen dient das Komma, nicht der Punlt.
Sonst ist das Konma bei Maß- und Gewich!szahlen nicht anzu—
deaden“, insbesondere nicht zur Abtheilung m.hrstelliger Zahlen⸗
rusdrüche. Soiche Abtheilung ist darch Anordnung der Zahlen in
Bruppen zu je 3 Ziffern, vom Komma aus gerechnct, mit an⸗
gemessenem Zwischenraum zwischen den Gruppen zu bewirken.
Nusland.
Wien, 18. Nov. Die „Polit sche Cortespondenz meldet:
Die serbische Regierung hat die Aufforderung der Pforte, das ser⸗
hische Observationscorps von der Grenze zurüczuziehen, abgelehnt,
da es uninöglich sei, die Grenzbewohner ohne militärischen Schutz
uu lassen. Ptotics hat sich zu den an der Greuze stehenden Truppen
zehufs Inspection derselben begeben.
Nach einem Telegramm desselben Organs aus Bularest vom
13. d. ist es dem Generol Skobeleff gelungen, sich in der eroberten
Bofition „Grüner Berg“ gegen wieder holte Angriffe der Türken
u behauplen. Der leßte Versuch zur Wiedereroberung, der durch
70 Geschütze unterstützz war, wurde unter sehr schweren Verlusten
ver Türken zurückgewiejsen. Das Bombardement von Plewno
vird auf des kräftigste sortgesetzt.
Paris, 18. Novb. Marschall Mac Mahon erklärte gestern
»en gegenwärtigen Minislern, daß er angesichts der heftigen An⸗
schuldigungen, deren Gegenstond sie in der Kammer gewesen und
wilche auf die gesammte Regierung zu beziehen seien, ihre Ent⸗
lassung nicht annehmen könne und sie bitte, auf, ihrem Posten zu
verble ben. *
»BParis, 183. Nob., Abends. Die Truppen in Paris und
Versailles waren heute consignirt.
Petersburg,, 13. Nov. Eine Depesche des „Golos“
aus Werankaleh vom 11. ineldet: Die Detachemets von Sagan⸗
lueh und Eriwan befinden sich bei Erzerum. Die Gesundheit der
Truppen in vortrefflich. Das Haupequartier ist nach Werankaleb
perlegt worden.
Die „Ag. russe“ (in Petersburg) wollte wissen, die Pforie
jabe an den deumnschen Bosschafter in Konslantinopei, Prinzen Keuß,
ein Vermittlungsgesuch gerichtet. Dagegen wird dem Wiener
„Fremdenblatt“ aus Konstantinopel 13. November mitgetheilt, bis
etzt habe kein Mitglied der türkischen Regierung die Bermittlungs—
rage irgead wie angeregt; aber der englische Botschafter Layard
emühe sich, die ürk shen Staatsmänner zu Vermitilungsversuchen
u bestimmen.
Vermischtes.
fOberweiler im Thal, 11. Nov. (Kais. Zig.) Lehrer
Philipp Heil von hier hat heute aus Fahrlässigkeit den Peter Grub,
Ackerer, mittelst eines Revolvers erschossen.
Frankfurt, 10. Nov. In der letzten Zeit kommt hier
zielfach im Handel weißer Zucker vor, welcher sich weder im kalten
roch im warmen Wasser vollständig auflösꝛ. Die angestellten
Antersfuchungen haben ergeben, daß dieses Zuckerprodukt mit Schwer⸗
path gefälscht ist und der unauflösliche Theil aus diesem Mine⸗
cal vesteht.
FLangensalza. Als neulich der Mehlhändler Lange
jier in Gant gerieth und sein Waarenlager untersucht wurde, fanden
ich 4 Säcke Schwerspath zu 193 Centner. Laut aufgefundener
dechnung hatlte Lange am 2. August 25 Säce weißen und grauen
Schwerspath zu 1313 Centner von einer Handlung in Golha (zu
3 M. resp. 2 M. 50 Pf. der Centner) geliefert erhalten. Einige
zäcke Weizenmehl und, Roggenkleie aus dem Lager ergaden bei
achmännischer Untersuchung Untermischung von Schwerspath, des⸗
zleichen der Absatz in einem Mehlkasten, in welchem Lange sein
Mehl zum Kleinverkauf zu mischen pflegte. Sollte Lange in seirem
leinen Geschäft die fehlenden 21 Säcke Schwerspath allein ver⸗
zraucht haben, so würde er täglich einen halben Centner Stein
tatt Brod seinen v'elfach ärmeren Kreisen angehörigen Abnehmern
nerkauit und so dieselben betrogen haben.
nire ie Redection veraniwortuc . XVäIRĩIXEC
Wie ungemein verbreilet die Leiden an Gicht und Rhen—
matismuns sind, sollte uns heute in äußerst intecessanter Weise
zurch ein Schriftchen bekannt werden, welches in einfacher Zusam—
nenstellung die dankbbaren Worte vieler Hunderte von Glücklichen
»nthält, welche unter Schilderung ihrer für unheilbar gehaltenen
deiden, all der gebrauchten vielen Kuren, der unendlichen Schmerzen
und Quälereien, felbst noch am Wendepunkt des Lebens, das Heil⸗
»erfahren des Hetrn L. G. Mössinger in Frankfurt a. M.
ingewendet hatten und nun wieder in den Vollgeuuß ihrer Gesund⸗
heit gelangt waren. Wir greifen nur aus diesem Schrifichen als
yesonders erwähnenswerth das Schreiben eines Herrn Ir ed. Spa⸗
—X
seraus, in welchem der schwergeprüfte Mann nach einem 22jährigen
hmerzhaften Gichtleiden, durch eine nur Z3wöchentliche Cur in herz⸗
ichsler Weise seine völlige Genesung schildert. Wie wir ersehen,
st das Heilverfahren ein durchaus rationelles und keineswegs mit
durpfuscherei zu verwechseln. Herr Mössinger verlangt lediglich
jom Kranken eine kurze Beschreibung des Leidens und seines Sta⸗
ziums, ohne die früher angewendeten Kuren, Medicamente und
Quacksalbereien wissen zu wollen und ertheilt alsdann den Patienten
eine angemessenen Anordnungen. Dieses Schriftchen, ein Beitrag
zur Stalistek menschlichen Leidens, kann allen Gicht- und Rheuma⸗—