Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingber ler Anzeiger. 
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Oer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Haupitblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
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M 189. Sonntag, den 2. Dezember 1877. 
Deutsches Reich. 
Berlhin, 29. Nov. Kaiser Wilhelm hat dem Domprobst 
m der Metropolitankirche zu Köln, Dr. München, der gestern sein 
jechszigiähriges Priesterjuhilaum gef.iert hat, den Stern zum Rothen 
Adlerorden zweiter Klasse verliehen. 
Wie die Köln. Zig, bört, wird der zum baierischen Finanz⸗ 
Minister irnannte Minisierial-Direktor von Riedel auch ferner als 
Bebollmächtigter Baierns dem Bundesrathe angehören. Gleichwohl 
dürste in Folge seiner Ernennung einstweilen die Berathung der 
Novelle zu dem Gesetz über den Unterstützungswohnsitz aufgeschoben 
verden, da Herr von Riedel Referent über dasselbe ist. 
NAusland. 
In allen Kreisen der Bevölkerung Frankreichs greift 
allmählich die Ansicht Platz, daß es so nicht mehr länger. weiter⸗ 
Jehen kann, daß das Land dringend Ruhe und Ordnung braucht. 
Dee, Temps“ veröffentlicht eine Adresse, welche die Delegirten der 
—A den Parschall Mac Mahon gerichtet 
Faben. Dieselbe schildert die gegenwärtige ungünstige Lage der 
Industrie und des Handels und hebt besonders hervor, daß die⸗ 
selbe vor allem durch die Ungewißheit, die Besorgniß und die 
Unsicherheit, in welcher sich das Land seit mehreren Monaten be⸗ 
inde, hervorgerufen worden sei. In der Adresse heißt es weiter; 
Ihte Sache ist es, dieser peinlichen Lage ein Ende zu machen und 
hie fürchterliche Drohung mit dem Konflillte zwischen den öffent⸗ 
lichen Gewalten des Staates verschwinden zu lassen, indem Sie dem 
aufrichtigen Wunsche, welcher Ihnen durch die letzten Wahlen kund 
Jethan worden ist, volltommen Genüge leisten. Sie können am 
Zerabend der Weltausstellung von 1878 Frankreich gestaiten, 
seinen Gästen eine würdige Gastfreundschaft anzubieten. Sie können 
dies und wenn Sie sich von Ihrem Patriotismus leiten lassen, 
werden wir die Hoffnung bewahren, daß Sie es auch wollen werden.“ 
— Die Adresse wurden von dem Sekretär der Präsidentschaft em⸗ 
pfangen, welcher das Bedauern des Marschall:Praͤsidenten, fie nicht 
empfangen zu können, ausspraq. 
In den diplomatischen Kreisen Roms wird behauptet, der 
Marscall werde nicht nachgeben, Frankreich werde baldigst großen 
hatigeren Antheil an der Löfung der Orientfrage nehmen. Ein 
Ballon d'essay, der wohl mehr für französische als für italienische 
reise berechnet ist. Es wäre Übrigens ein alter napoleonischer 
Schachzug, den das Elysee versuchswe se entwirst, die Aufmerksamleit 
Frankreichs von der inneren auf die äußere Politil zu lenken. 
Dahei bleibt nur die Frage, ob bei der gegenwärtigen auf's höchste 
gespannten Situation selbst der leicht bewegliche gallische Charakter 
ich zu dem Versuche wird begeistern lassen, die im Weslen etwas 
erblaßte Gloire mit Orientfarben neu zu übergolden. Wir glauben 
das vorläufig nicht und halten die ganze Noliz -. stammt sie über ⸗ 
haupt aus maßgebenden französischen Kreisen — für ein weiteres 
Zeichen großer Verlegenheit derselben. 
Paris, 30. Nor. Die; „Agentur Havas“ meldet: Der 
Marschall Moc Mahon, als er irfuhr, daß einige Senatoren und 
Deputirte gegenüber den Präsidenten der beiden Kammern Beforg⸗ 
nisse hinsichtlich der Sicherheit der Volksvertretung ausgesprochen 
und Mitlel und Wege erwogen hätten, wie dieselbe eventuell zu 
vertheidigen wäre, fand fich bewogen, die Präsidenten der Kammer 
und des Senals zu besuchen und ihnen zu sagen, daß derartige 
Befürchtungen ungegründet seien, indem die Volkavertretung keiner⸗ 
lei Gefahren ausgesetzt sei. 
Bersaitle's, 29. Nov. Der Senal hat mit großer 
Mehrheit beschlossen, morgen einen Ausschuß zu ernennen, welcher 
eine durch die gedrückte Lage von Handel und Gewerbe gebotene 
Untersuchung vornehmen soll. 
VRermischtes. 
p Die Branniweinbrenner der Pfalsz versammeln sich GGeute 
Sonniag) den 2. Dezember, Vormittags 11 Uhr, im Hotel Burk⸗ 
hardt zu Landstuhl, um sich bezüglich der in Kaiserslautern am 
17. November vorgeschlagenen Resolution auszusprechen, ebentuell 
um weitere Vorschläge zu machen. 
4 In der Pfalz wurden im Jahre 1876 232 neue Stiftangen 
Jemacht. Von diesen sind zu Gunsten der katbolischen Kirche 216, 
der protestantischen 8, der Hospitäler 1, der Localarmenpflege 5, 
der Waisenhäuser 2. Diese Stiftungen sind sämmtlich örtlich. 
rFalsche Fünfmarkscheine. Neuerdings sind 
wieder falsche Funfmarkscheine in den Berkehr gebracht worden. Die 
Merkmale der Unechtheit sind folgende: Die Scheine sind auf 
iithographischem Wege hergestellt, während bei den echten Scheinen 
die Schaufeite in Kupferstich, die Rückseite in Buchdruck ausgeführt 
ist. Auf der Vorderseite in der Zeile „Reichs-Cassen⸗Schein“ hat 
das Rund das H des Wortes „Reichs“ am Fuß eine durchgehende 
weiße Linie, während bei den echten Scheinen dieselbe getheilt ist. 
Ferner sind die in Reliefmanier ausgeführten Seitenfelder durch 
unterbrochene, mit der Hand gezeichnete Linien nachgeahmt. Außer⸗ 
dem ist die Schrift der Strafandrohung dick und ungenau, nament⸗ 
lich ist das Stin dem vierten Worte „Scheine“ entstellt. 
FLeipzig im Nov. — Dem Herrn Dr. Adolph Richter, 
Besitzer der Berlagsbuchhandlung: Richter's Verlags-Anstalt in 
Leipsig wurde die hohe Ehre zu Theil, durch ein von Ihrer Maje⸗ 
dät der Deutschen Kaiferin höchste genhändig unterzeichnetes Schreiben 
und gleichzeitige Uebersendung eines sehr werthvollen Andenkens aus⸗ 
gezeichnet zu werden. Die hohe Protectorin aller Erziehungs⸗ und 
dunstbestrebungen schreibt: 
„Empfangen Sie Meinen aufrichtigen Dank für Ueber⸗ 
sendung des itrefflichen Werkes „Die Schulen der weblichen 
Handarbeit von Dr. Jean Daniel Georgens und Jeanne 
NHMarie von Gayette Georgens“, welches Ich mit lebhaftem 
JIauteresse enigegen genommen und der Koisetinz Augusta⸗-Stif⸗ 
tung zu Charlottenburg überwiesen habe. Geslatten Sie 
Mir Ihunen als Anerkennung Ihres Strebens beilolgendes 
Andenken zu übersenden. 
Coblenz. den 14. November 1877. 
(aez.) Augusssa.“ 
— 
ete veramworũch: 
IXRXRXA 
at die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sieh befindende Glücka- 
nzeigo von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sioh 
urcuꝰ seine prompte und verschwiegene Ausrahlung der hier und in doer 
ngegend gewonnenen Beträge einen dermassen guten Ruf erworben, 
las? Sir Jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Stello auf- 
gerksam machen. J — 
Freiwilsi JA. Zu der erwähnten Güterge⸗ 
Freiwillig gerichtliche — —8 
Versteigerung. 1. Pl. Ne. 368, 48 Deiim. 
Acker in der Neufelser⸗ 
ahnung. J 
Pl.Nr. 150 2, 28/0 Dei. 
Garten in den Neugärten. 
B. Zum persoͤnlichen Nachlasse 
des Marx Bastian gehörig: 
3. Pl.⸗Nr. 364. 51 Dezim. 
Acker hinter der Neufelser⸗ 
ahnung. 
Pl. Nr. 194492, 76 Dez. 
Acker im Mühlwäldchen. 
Pl.Nr. 2819, 28 Dei. 
ncker in der Kirklerdell. 
Pl.Nr. 1121, 34 Dezim. 
Acket in der Dreisp'tz. 
PlieNt. 2162. 58 Dez. 
Adcker im Thalgarten. 
PleNr. 1183, 21 Dezim. 
Acker im St. Ingberter flur. 
Pl.⸗Nt. 1618, 5 Dezim. 
Rarten im Ort. 
Montag, 17. Dezember 
rächsthin, Nachmittags 2 Uhr zu 
Rohrbach bei Peter Bender 
verden vor dem unterzeichneten, 
ziezu gerichtlich beuuftragten No— 
ar, auf Anstehen von Katharina 
Michaeli, ohne Gewerbe in 
Rohrbach wohnhaft, Wittwe des 
illdo verlebten Bergmannes 
Marx Bastian, die nachhin be⸗ 
eichneten zu der zwischen den 
genannlen Eheleuten Bastian be⸗ 
dandenen Gütergemeinschaft, so⸗ 
wie zum persönlichen Rachlafsse 
des verlebten Ehemannes gehöri— 
gen Liegenschaften im Banne 
zon Rohrbach mit Ermächtigung 
)es Familientathes öffentlich an 
den Meistbietenden zu Eigenthum 
versteigert, nämlich