nicht vor der Entscheidung bei Plewna überschreiten. Auf dieser
Seite würden Fa eee die Befestigungen von Sofia treffen,
deren Widerstandsfähigkeit leinen geringe ist. Schon in Friedens
zeiten zählte Sofia die, Außenwerke Mussi-Beiler, Medschidie,
Tschausch⸗Pascha, welche die Straße nach Orkhanie beherrschen, und
Jaudi, welches an der Straße nach Nisch angelegt ist.
Es gewinnt den Anschein, als ob die Russen die langsamere
aber sichexere Operatjonsweise wieder aufgeben und in ihrer früheren
Art porgehen. Das heißt, sie wecden Plewna möglichst mit Sturm
ju nehmen sfuchen, die Balkanpässe forciren und auf Adrianopel
losgehen, um nach einigen wichtigen Hauptschlägen dort womöglich
den Frieden zu diktiren. Dieser Plan wäct auch ganz gut, weun
die Türken bertits so darniedergeworfen wären, daß sie nennens⸗
werthe Hindernisse nicht entgegenstellen könnten. Das ist aber
keineswegs der Full. Abgesehen von den östlichen Festungen, deren
bedeutende Besatzungen dem russischen Heere im Rücken blieben,
dürfte auch mit Mehemed Ali nicht so ganz kurzes Spiel gemacht
werden können. Auch ist es noch sehr fraglich, ob die Ecoberung
der Position von Plewna so schnell von der Hand gehen würde,
wie man es in Bogot anzunehmen scheint. Dann stehen auch noch
hedeutende türkische Truppenmassen zwischen dem Balkan und Adrla⸗—
nopel, so daß es zum mindesten nicht allzuwahrscheinlich erscheint,
ob die neueren Kosakenstückhen besser gelingen werden als die
früheren.
Ueber die Operationen der russischen Truppen nach der Ein⸗
nahe der Position bei Prawez und Etropol meldet ein russisches
offizielles Telegramm aus Bogot vom 3. ds. Die Täürlken zogen
von Prawez aus hinter Orkdonie auf die befestigle Position bei
Wratschesch und von Etropol aus auf die Anhöhe von Greot an
dem Engpaß bei Schandornik. Die Kolonne des Generals« Ells
hefestigte sich auf der Position bei Prawez und beobachtete Wraischesch.
Unterdefsen wurde eine andere Kolonne unter dem General Dande⸗
pille von Etropol aus zum Angriff gegen die im Rücken der Position
von Wratschesch befi adliche Anhöhe Greot dirigirt. Letztere wurde
am 28. v. M. genommen, woiauf die Türken am 29., die Posiion a)
bei Wratschesch räumten. An demselben Tige besetzte General 5
Dandeville die Greot benachbarte Anhöhe; am 830. b. M. und am 19
1. d. M. brachten seine Truppen die Gejchütze auf die -Berge. 9
Nachdem die Türken die Position Wratschesch verlassen hatten,
rüctte General Ellies sofort zur Verfolgung derselben längs der
Chaussee vor, passirte Ocihanie und Wratschesch und besehzte an 1.
d. die Position auf den Bergen gegenüber, der türkischen Siellung
bei Arabkonak, indem seine linke Flanke mit dem Detachement des
GBenerrls Dandeville in Fuühlung, rat. Am 2. ds. wurde das
Herausschaffen der Artillerie auf die Berge sortgeseßt. Am 83 18.
sollie die Beschietzung der kürtischen Position der Arabkonat beginnen.
Begen Slatitza wurde eine Kolonne des Generals Kurnalow ge—⸗
sandi, welche den Eugpaß bereils besetzt hai. Unsere Tru: pen
haben mit ungeheuren Schwierigkeiten zu käupfenn; namentl'ch ist
das Herausschaffen der Geschütze auf die hohen und steilen Berge
sehr beschwerlich. Dazu kommi, daß das Wetter fortdauernd höchst
un ünstig ist; Frost und Schnee wegseln fast beständ g mit Regen-
güssen. Das Detachement Dandeville hält eine 3400 Fuß loch
gelegene Position bejetzt. Wäerend der Kämpfe vom 28. v. M.
bia zum 1. d. M., beltüg unser Verlust 250 Pdann an Todten
und Verwundeten.
Die Erfolge der Russsen auf dem europäischen Kriegs
schauplatze blieben, bisher jminer nar mehr lokale. Im achlen
Monate des Ktrieges sijnd die Russen hier mit ihrer Arbeit noch so
wenig vorgeschritten, daß nicht nur Plewna noch unbezwungen,
sondern das eigentliche turkische Festungsbiereck, zu welchem Plewna
belanntlich nicht gehött, noch gar nicht einmal angegriffen ist. Ja
zwei dieser Festungen, Sitistria und Rustschut, gehen jetzt soar
offensiv vor. Ein iussisches Bulletlin gesteht heute in, was man
einen vollen Monat verschwiegen hat, daß Theile der Garnison
Silistria sich schon Anfang Noveniber auf dem linten, das heißt
rumaänischen, Donau Ufer festsezten, und zwar in einer „allen“
cussischen Batterie. Aus dieser Position, welche zu einer Redoute
erweitert wurde, haben die Russen den Feind auch in dem jetzt ge⸗
meldeten Gefechte nicht zu verdrängen vermocht, denn das russische
Hauptquartier meidet selber, daß die Türken sich „in“ diese Nedoute
zurückzezogen, alio auf rumänischem Boden verdlieben.
Vom asiatischen Kriegsschauplatz liegen bemer⸗
kenswerihe Meldungen nicht vot, ausgenommen etwa die, daß Der⸗
wisch Pascha sich von den Höhen bei Khatzubani zurückgezogen hat.
Dieser Rückzug wird in ru sischen Kreisen als gleichbedeutend mit
dem Zurückziehen aller türkischen Truppen aus dem Küstengelände
von Batum ausgelegt, eine Aussossung, die ducchaus nicht unwahr;
scheinlich ist, wenn auch noch deine Bestätigung dafür vorliegt.
(Deutsche Union.)
Pera, 85. Dez. Suleimann berichtet telegraphisch üher einen
großen Sieg, den die Did sion Fuad Pascha's bel Ahmediü (14
Kilometer wesilich dzn Elena) etfochten habe. Fuad habe Elena
genommen und 3000 Russen kampfunfähig gemacht. Der Rest sei
nach Tirnowa und dem Balkan geflohen. Auch seien elf Kanonen
wanzig Munitionskisten und dreihuudert Gefangene, darunter ein
Dberst und drei Hauptleute, in wie Hände der Sieger gefallen.
Suleiman erbittet zum Schluß füel Fugd den Medsch djesn⸗Orden
erster Klasse.
Bermilmates.
7St. Ingbert. Inder am 29. Dezember abgehaltenen
Distriktsrathsve-fammlung, wo alle Anträge' und Borschlägen des
Ausschusses ohne besondere Debatte der Disterkis:ath annahm, wurde
das Budael pro 1878 festgestellt wie folgt:
A. Ausadaben. M.
b. für den Disttiktsrath.. 586,00
2. für Verzinsung der Distriktsschulden. 5 374,77
3. für Tilgung der Distriktsschulden. — 7
1. für Unterhallung der Mimbacher⸗Schleuße 96,50
5. für Unterbaltung der Distriktsstraßen 24600,00
6. für Straßen:Neubauu6 426758
worunter sür Herstellung der Straße von
Ensheim nach Eschringen der Betrag von 2000
und für Pflasterung einer Strecke der
Hosssler Distriktsüraße im Orte St.
Jugbert gemeinschastlich mit der Stadt⸗
zemeinde St. Ingbert der Betrag von 2124,836
dann für Grundentschädigungen. .. 142,97
7. Visttation der Feuerlös hanstalien in den Gemeinden
3. Thierarztzz......
9. Berifikalion der Standesaktte.
10. Bauschafftgee..
1. Volksbibliothee.
2. Zur Deckung des Defizits in der Rechnung pro 1877
13. Reservefondd. .
14. Für fakultative Zwece.
worunier für
—D
Fortb ldangsschulheee..... 300
Dotation der Lateinschule in St. Jughert 700
Seipendien der Frauenarbeitsschule.. 200
2 F „Kreisbaugewerkjchulen. 200
) pfälzisches Gewerbemuseunm. 4
5) Gesundheitskommissieon. 380
)Aufstellung von Bezirk baumwärtern. 100
Gesammt-Ausgaben 3380086
B. Einnahmen. 4.
J. Zinsen von ausgeliehenen Kap talien 22,60
2. Erlös aus Abfallhozzz. 50,00
3. Antheil am Schötzungswerth entbehrlicher technischer
Instrumentte... 4 173,88
4. Zuschüsse aus Staats- und Kreisfonds zu den Di⸗
striktetassee. 202200,00
5. Diste ktsumlagenn. 22241, 85
6. Arlehennn. ö4000,00
——— — —
Gesammt Einnahmen 835687,83
Ergibt sich ein Einnahms-Ueberschuß von 381,08
Die Gesammistener des Distrikts St. Ingbert einschliezlich der
sreisumlagen beträgt ca. 64828 M., so daß die Distrittsumlagen
auf ci. 34 Prozent der Gesammisteuer sich belaufen werden.
Frankenthal, 8. Dez. In der heutigen Sitzung
»es Zuch!polizeigericht kam die Anklage gegen Joseph Primbs,
Bank-Bureaudiener in Ludwigshafen, wegen Urlkundenfälschung,
Betrugs und Bestschung zur Verdandlung. Es ist durch die geführte
Untersuchung hinreichend konstatirt, daß der Beschuldigie zu Lud⸗
wiashafen in der Zeit vom 18. Februar 1876 bis zum August
1877 in rechtswidriger Absicht und um sich einen Vermögensvor⸗
heil zu verschaffen. ungefähr 50 Wechsel, welche sich als zum Be⸗
weise von Rechten und Rechtsvezhältnissen erhebl che Privaturklunden
zarstellen, sälschlich angefertigt und de iehungsweise geiälscht, sowie
yon denselben durch persönliche oder briefliche U bergabe zum Dis⸗
lounto an verschiedene Personen oder Firmen in der Zeit des Datums
der Wechsel zum Zwecke der Täuschung Gebrauch emacht. hat.“
Der Gesammtbetrag, um welchen verscheedene Häuser hierdurch ge⸗
schädigt sind beziffert ca. 14,000 M. DerBeschuld'gte der vor
dem Untersuchungsrichter wie auch in der heutigen Sitzung ein
umfossendes Geständniß abgeltgt und frühen eines sehr guten Leu⸗
mundes sich erfreut hat, wurde unter Annahme milderuder Umstände
zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt.
Mundenheim, 2. Dez. Vorigen Samstag Abende
ereignete sich hier e'n schwerer Unglückefall. Eine Frauwollie
he Petroleumlompe ausblasen, ging aber dabei unvorsichtig zu⸗
Werke, so daß das Petroleum in dre Glaskugel Feuer fing: die
dugel zersprang und ihr brennender Inhau ergoß sich über die
Frau, welche schwere Brandwunden dadontrug, an denen sie dereits
gestorben ist.