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M 21. Donnerstag, den 8. Febrrar 00 1877.
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Deutsches Reich.
Berlinmn, 3. Febr. Gutem Vernehmen nach soll dem Reichs⸗
sag in der bevorstehenden Selsion der G.setzentwurf wegen Erhebung
pon Ausgle'chnngsabgaben von Eisen und Zucker unter Berüchich—
igung der Reichstagskommission in der letzten Session vieder vor⸗
gelegt werden.
Berhin, 3. Febr. Frankreich sezt alle Hebel an, um in
Bien und Bern eine Betheiligung an der Pariser Weltausstellung
zurchzudrücken. Nameutlich in Wen jsoll Graf Chaudordy auf
einer Daurchreise all' seine persönliche Beredifamkeit speelen lassen,
damit Oesterreich die Schmach erspart bleibe, „im Schlepptau
Preußens“ zu echscheinen. Auch auf der hiesigen österteichischen
Botschaft kann man nichts anderes als eiren günstigen Erfolg aller
Bemühungen in dieser Richtung zu prognost eren. Das Plenum
des diterreichischen Reichssrathes werde schließlich die von der Budget⸗
sommission gestrichenen Ausstellungskredite bewill gen. Auch von
Seiten der Schweiz steht eine bejahende Antwort auf die französische
Cinladung nunmehr bevor. Es bestätigt sich, daß es neben poli—
lischen Erwägupgen, hauptisächlich englische Einflüsse gewesen, welche
den eidgenössigen Bundestath geneigt machten, sich die Opfer auf⸗
nerlegen, welche unleugbar für die Schweiz mit der Theilnahme an
der 1878er Weltausstellung verbunden sind.
Stutigaut. 6. Febr. (Landtag.) Heute Mittag um 12
Uhr eröffnete der König die Ständeversammlung.
Metz, 5. Fear. M oher Besuch.) Der „A. A. Z,“
vird von hier geschrieben: In den biesigen milmärischen Kreisen
gill es für ganz sicher, daß der Kaisseer in diesem Frühjahr
puch unsere Stadt sowie der Festung und den Schlachtfeldern, die
er seit den blutigen Tagen von Vonville, Gravelot‘e und St.
Privat nicht wieder gesehen, einen Besuch abstatten wrd. Man
qiaubt, die preußüch-baherisch-sächsisde Garnison werde daun vor
hem Kaiser im Feuer exeiciren und hezu, wie auch zur großen
Parade noch dee in benachdarten Garnisonen liegende Cavallerie⸗
Truppentheile mit herangezo en werden.
Ausfand.
Antwerpen, 6. Febr (Demonstrotion) Gestern Abend
jand eine öffentiiche Aundgebung gegen da⸗ Mini erium statt. Ein
zroßer Haufe sammelte sich vor dim Jesuilenkloster an und rief
„Nieder mit Maiou“. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her.
Koustantinopel, 5. Fobr. (Fricdens Verhandlung.)
Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Cettinje: Montenegro fordert
zum mind sten die Edene der Herzegowna und den bis Podgoritza
teichenden fruchtbaren Theil Albaniens. Sollte die Tüdlei deese
Forderung ablihnen und es bis zum 28. nicht zum Frieden kom⸗
nen, duͤrfien die Montenegriner zur Belagerung von Nifsitsch
ichreilen. Milan lehnte das Begehren Midhai's, enen Delegirten
nach Konstantisopel ‚u senden ab. Nich einer Depesche der „Köln.
Ztg.“ ist di Pforte bereit, Monktnegro eine Geb eisvergrößerung
sach der Suttorina zu bewilligen und auf Grund der von Constant
Paicha im Beginn der Insurrection vorgeschlagenen Bedingungen
veiter zu unterhandeln, verweigert aber eine Rectifikation der
Brenzen nach der innern Seite hin. — Suleyman Bey, des Sul⸗
ans Geheunsetreiar reiste mit dim Samstags-Lloyde Dampfer nach
Wien in einer Spezialkommission Abdul Hamids an deun Kaiser
von Oesserreich. Er führt reiche Geschenke bei sich.
Gegen Midhat Pascha, so wird der ‚Köln. Ztg.“
selegraphirt, wurden Palast-Intrizuen ins Werk gesetzt. Er blieb
n, Folge derselden Nei Tage von der hohen Pforte weg.
Konstantinopel, 5. Febr. Ehdhem Pasca ißt
sum Grodvezier ernannt, an Stelle von Midhat Pascha, welchet
zon Konstant noyel entfernt wurde.
Vermischtes.
F Au die Actionäre der Gasanstalt Kaiserslautern
oird füt das abelaufene Jahr eine Div deude von 1123 pCt.
ciye li.
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J Vom Naiserslauterer Landgericht wurde ein Metzzerlehrling
wegen Thierqenlerei zu 20 M. Geldbuße verurtheilt.
Niedermohr, 5. Febr. Gestern Vormitt ag wurde da⸗
sier in einem Heustalle ein Mann aus Kollweiler todt aufgefunden.
Derselbe hatte sich in dem Stalle ein Nachtlager gesucht und scheint
detruuken gewesen zu sein, so daß ihn auf dem schlechten Lager
and bei seiner schlechten Bekleidung der Tod ereilt..
fFSpeier, 5. Febr. Für das Jahr 1877 werden nach⸗
debende Beschälstätionen bestimmt und mit der bei hefügten Zahl
jon Beschälhengsten des pfälz. Landgestütes bestellt: Pirmasens 4,
tzergzabern 4, Kandel 4, Offenbach 4, Speier 8, Haßloch 3, Mut⸗
erstadt 8, Lambsheim 4, Kirchheimbolanden 3, Winnweiler 83,
dandstuhl 5, Eschelsche derhof 4*, Zweibrücken 12, Summa 586.
die Beschälzeit beg'nnt mit dem 1. Marz und endigt mit dem 15.
zuninel. Js. Das Sprunggeld beträgt für den Hengst Vaillant
) M., für elle übrigen Hengste 5 M. 20. Pfg. Der Beschäl⸗
värter hat für jede Stute 90 Pfg. Trinkgeld zu empfangen. Mut⸗
erpferde, welze Nich:pfälzern gehören, sowie solche, welche mit
krankheiten behaftet sind, bleiben den bestehenden Vorschriften ge⸗
näß von allen Stationen ausgeschlossen. (Sp. 3.)
Mürnchen, 5. Febr. Den nothleidenden Webetn Ober—⸗
rankens ließ das Kriegsmin sterium am 831. Januar wieder eine
zieferung von 22, 000 Metern Baumwolliuch übertragen. Jusbe—
ondere sind die beiden in Bayreuth garnisonirenden Regiwenter
ingewiesen ihren Bedarf für 1877 und 1878 unter Umgehung
»es Submissionsweges bei dem Hilfscomite zu besiellen.
FStuttgart, 5. Febr. Dem „W. St.A.“, wird
nus Cra'lsheim geschrieben: „Es scheint zu einer eigentlichen Manie
zu werden, Drohbriefe zu legen und dadurch ganze Orte in Un⸗
uhe zu versetzen. Gestern fard, sich im Opferstocke zu Triensbach
in Zeitel mit deim Inhalt: „In Zeit von 4 Tagen wird Triens«
»ach zu einem Aschenhaufen gemacht werden. An Bettlern und
VPagabunden, d'ie den Bezirk brandschatzen, baben auch wir keinen
Mangel. Vor Kurzem madhte ein soicher Strolch an der Staats⸗
traße gegen Gruündelhardt einen Rau bversuch.“
Berlin, 5. Febt. O. Häbner, der berühmte Sta⸗
tistiker ist gestern hiet gestorben.
F Der Wegfall der deutschen Eisenzölle, der bekanntlich mit
»em 1. Imuur 1877 eingetreten ist, hat vielfach das Ausland
ermuthigt, der deutichen Produktion in diefem Ariikel direkt auf
»en Leib zu rücken. So wird dem Wiener „Frdel.“ mitgetheilt,
daß die meisten größeren Eisenwerle Belgiens, Englands und
Frankreichs die Etrrigetung von Fabrikkomptoirs auf den deutschen
auptplätzen vorbereiten. Die Usines de Crenzot (Schneider u.
Fo.) und die Etablissements zu Serraing haben deschlossen, Erstere
n Koͤln, Letziere in Berlin und Vcüichen (2) Vertretungen zu eta⸗
»liten. Ebenso dürften srwedische Werke ihre schon beftehenden
Ugenturen in Hamburg und Siettin in ständige Filialkomptoirs
imwarndeln.
fFEGartglas-Industrie. Diese neue Jadustrie hat
ich seit einigen Monaten namentlich auch in der Rheinprovinz ein-
gebüsgert. Die Rheinische Glashütten-Altiengesellschaft in Ehren⸗
eld hat die Fabrikation des Hariglases thatkräftig in die Hand
gerommen und liefert in geharteten Gegenständen sowodl für den
Zausgebtauch als auch für technische Zwecke bereits ein reichhaltiges
Afsorument. Das Patent des Herrn A. de la Bastie, nach welchem
n Ehrenfeld gearbeitet wird, iepräsentirt das einzige in Preußen
atentirte Verfahren. Den Verklauf an Händler verminelt für ganz
Deuischland das Centralbureau der Deutschen Hartglas⸗Industrie
inn Berlin. In Köoln ist das Hartzlas beceits in den meisten Gias⸗
dandlungen zu haben.
Bern, 5, Febt Der Barquier Brodhag ehemaliger deut-
scher Confal in Genf, mit 900,000 Fres. Difictt flüchtig, vurde
in Lioe pool verhaftet.
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sich im Jahre 1876 auf 124,224, 000 Fr. d. i. um 6.,(024,000